Mein Mann ist manisch depressiv - Erfahrungen

Steffi
Das ist natürlich ganz übel. Seine gesamte Handlungsweise Dir gegenüber ist meiner Ansicht nach ein schwerer Vertrauensbruch. Darüber würde ich mir mehr Gedanken machen, als um seinen derzeitigen Zustand. Dass Du fertig bist, verstehe ich.

12.03.2011 13:02 • #31


R
hier flattern einem im Moment ganz schön die Nerven, und das im doppelten Sinne:

Mein Mann nimmt wieder sein Zyprexa (nach Rücksprache) mit dem Arzt und gestern sah es fast so aus, als ob er die Kurve kriegt. Leider hat er auch wieder mit dem Antidepressiva (sertralin) seit gestern begonnen, und die Kombination hat einiges in ihm ausgelöst: Er hat heute wieder sämtliche psychotischen Symptome die wir bereits von der ersten Psychose her kannten. Das einzig positive ist, das mein Mann doch noch viele seiner Gedankengänge selbst als unwahr einorndnen kann. Da der Psychiater wieder mal nicht zu erreichen ist, hat mein Mann in die Klinik angerufen. Die haben ihm gesagt, das er das Sertralin SOFORT absetzen soll und das Zyprexa erhöhen.

Jetzt ist mein Mann natürlich total auf mich fixiert, will zu allem meine Meinung hören, mir dringend jede Kleinigkeit erzählen.
Aber ich merke, dass ich dieses Mal nicht so extrem darauf eingehe. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm helfen werde, aber ER sich jetzt selber um seine Krankheit kümmern muss, da er ja nicht wollte, das ich mich einmische. Ich war heute vormittag auch weg, obwohl ich merkte,dass ihm das schwerfiel, aber ich muss mich jetzt auch um mich selber kümmern. Nun ist er raus, mit den Kindern und anderen Vätern aus dem Ort das Winteraustreiben für heute abend vorbereiten. Sicherlich nicht leicht für ihn, aber vielleicht auch eine Abwechslung...

13.03.2011 17:29 • #32


A


Hallo rumpelstilzchen,

Mein Mann ist manisch depressiv - Erfahrungen

x 3#3


achtsamkeit
Hallo Rumpelstilzchen,
du hast es wahrlich nicht leicht. Die schwierigkeit liegt darin, im verhalten deinem mann gegenüber die richtige Balance zu finden. Für dich selbst sorgen, aber nicht aus Kränkung (du wolltest es ja nicht anders) ihn nun hängen lassen.
Nicht einfach. Könnt ihr euch nicht einen zuverlässigen Psychiater suchen?

Liebe Grüße Pelle

14.03.2011 11:50 • #33


R
nun, gestern war ich mit ihm beim Psychiater: dieser meinte, wie wichtig es sei, dass ich bei seinen nächsten Besuchen mit dabei sei, da mein Mann bei ihm ja immer so ruhig und souverän rüberkäme. Mein Mann zeigte sich da auch einsichtig.

Séit ein paar Tagen hat er wieder (speziell vormittags) unglaubliche Todesangst.Dies führte heute dazu, dass er (ich war arbeiten) den Notarzt verständigte. Nun ist er im Krankenhaus und wird untersucht um sämtliche organische Ursachen auszuschließen.

Wenn dies ausgeschlossen wird, womit auch der Arzt schon rechnet, kann er entweder nachhause oder in die Psychiatrie. In die für uns zuständige will er nicht (ich möchte das auch nicht) und in dem Krkhs in dem er war ist kein Platz. Die sagten uns allerdings, dass eine gewohnte Umgebung das beste für ihn sei, und sie auch nichts anderes machen würden, als im Moment auf Medis einstellen.
Hört sich glaubhaft an.

Ausser dieser Todesangst am Vormittag und öfters am Tag sprunghaften Gedanken, kommt mein Mann mir ganz sortiert vor (im Gegensatz zur Psychose vor 3 Jahren).

naja, bis morgen hab ich ja noch Zeit...

Liebe Grüße
rumpelstilzchen

15.03.2011 22:04 • #34


achtsamkeit
Hallo rumpelstilzchen, zumindest scheint sich die Situation bei dir momentan etwas zu entschärfen. Gut, dass dein Mann damit einverstanden ist, dass du bei den Psychiaterbesuchen dabei bist.
Gibt es bei keine geeignete Tagesklinik, dann würdest du gedanklich etwas entlasteter sein wenn du arbeitest, denn ich kann mir vorstellen, dass deine Arbeit dich zwar ablenkt, aber doch immer die Furcht existiert was zuhause geschieht.
Liebe Grüße Pelle

16.03.2011 11:35 • #35


R
kleines UpDate:
Mein Mann wird weiterhin im Krkhs bleiben, da er noch Magenspiegelungen uvm. gemacht kriegt. Die sind halt in unserem Allgemeinkrkhs sehr ordentlich:-)
Ihm ging es heute morgen auch etwas besser, er hatte zwar noch seine Ängste/Nervosität heute vormittag, aber nicht mehr so extrem wie gestern. Er stellte selber fest, dass er sich wahrscheinlich im Krkhs beschützt fühlt. Auch das er solch üblen sprunghaften Gedankengänge hat, worüber er dann 1 std später denkt so ein Quatsch konnte er heute morgen gut schildern...
nun, das klang alles recht positiv. Mit dem Arzt konnte ich heute leider noch nicht sprechen. Meinem Mann wäre es am liebsten bald stundenweise wieder arbeiten gehen zu können, damit er auch abgelenkt sei.
Ich denke mal, gegen die Ängste am Vormittag kann man im Moment (ausser vll Tavor) nichts machen, oder? Das muss bestimmt ausgesessen werden, wie vor 3 Jahren. Hat von Euch einer Erfahrung?

Schön, das es Euch gibt!
Liebe Grüße
Rumpelstilzchen

16.03.2011 14:32 • #36


R
nun, mein mann ist Samstag aus dem Krankenhaus gekommen.
Er nimmt Zyprexa 20mg, organisch konnte alles ausgeschlossen werden.
Samstag und Sonntag hatte er noch schwer mit Spekulationen wie er es nennt und Ängsten zu tun. Nur die Arbeit kann ihn im Moment ablenken...
So ist er auch am Montag wieder zur Arbeit gefahren. Seine Panikattaken könne er auch da auch aussitzen. Also stürzt er sich wieder in die Arbeit, ist aber hypervorsichtig im Umgang mit mir.

Muss ich das jetzt verstehen? Ich bin ehrlich gesagt recht ratlos.
Mein Kollege (hatte selbst 3 Psychosen) sagte mir dazu: Tja, so ticken wir. Das verstehen die anderen Leute nicht.

Nun ja, ich hab jetzt mal eine Mutter-Kind-Kur beantragt. Weil ich hab das Gefühl, das ich nur noch funktioniere wie ein Roboter und das ich langsam mit meinen Kräften am Ende bin.

Liebe Grüße
rumpelstilzchen

23.03.2011 18:04 • #37


achtsamkeit
Hallo rumpelstilzchen,
das ist eine gute Entscheidung, dass du eine Kur beantragt hast. Ich hoffe, dass das schnell in die tat umgesetzt werden kann.
Wenn dein Mann Ablenkung in der Arbeit findet ist das für ihn erst einmal gut so. Das brauchst du sicherlich nicht zu verstehen, lass ihn, steh zu ihm. Das ist das was du tun kannst.
Herzl. Grüße Pelle

24.03.2011 10:39 • #38


R
hallo Forum,

ich melde mich heute wieder, weil ich wieder mal nicht weiterweiß:

Mein Mann stürzt sich nach wie vor in die Arbeit. Durch Nachbohren meinerseits sagte er mir, das er das Zyprexa jetzt (nach knapp 1 Monat) von 20 auf 15mg runtergefahren hat. (Ohne mit dem Arzt zu sprechen).
Auf meinen Hinweis dass er das ja nur in Absprache mit dem Arzt tun sollte, wurde er wieder patzig und abweisend.

Ich hab nur noch ein großes Fragezeichen im Kopf:
Größtenteils stürzt er sich in seine Arbeit, will in Frieden gelassen werden, hält Absprachen nicht ein und verhält sich recht rücksichtslos und egoistisch. Dann gibt es plötzlich eine Phase - und die kann schon eine halbe Stunde später sein- in der er mich betüddelt, kocht, abräumt etc. Aber auch das ohne wirkliche Rücksichtnahme auf meine Wünsche, weil ER weiß was gut für mich ist. Das Gefühl habe ich zumindest.

Doch hauptsächlich ist er nervös und recht aggressiv. Solange ich ihn sein Ding machen lasse, ist es gut. Aber wehe ich sage was: Dann wird mir wieder Kontrollzwang vorgeworfen.

Mein eigentliches Problem besteht jetzt darin, dass ich am Montag mit zu seinem Psychiater soll. Der hatte mich darum gebeten. Jetzt merke ich, das mein Mann mich eigentlich eher nicht dabei haben möchte. SChließlich muss er seinem Arzt ja dann erzählen, dass er die Medis runtergefahren hat.
Ich hatte mir das folgendermaßen gedacht: Ich geh mit zum Arzt und erzähle ihm meine Sichtweise und wie ich meinen Mann erlebe. Das wird meinem Mann nicht gefallen und er ist auch der Meinung das ich übertreibe, das ist mir klar.
Anschließend möchte ich dann eigentlich aus dem Arztzimmer gehen. Damit er auch alleine Gelegenheit hat mit dem Arzt zu sprechen. Irgendwie will ich ihm die Chance (oder Pflicht) einräumen, eigenverantwortlich mit seiner Krankheit umgehen zu müssen. Das er mir immer wieder vorwirft, dass ich ihn bevormunde verletzt mich sehr und das möchte ich mir nicht länger vorwerfen lassen...

Der Arzt, die Psychotherapeutin, andere Angehörige usw, sogar er verlangen dass man sich kümmert. Tut man es dann, ist es wieder falsch. Im Augenblick habe ich das Gefühl, das ich sagen kann was ich möchte: Es ist FALSCH!
Sage ich nichts, ist es auch falsch. Frage ich nach der Medi-einnahme ist es falsch, stehe ich nicht zur Verfügung wenn er mich braucht und frage nicht nach, ist es auch falsch.

Für mein Leben und das unserer Kinder ist bei ihm kein Platz. Mich textet er mit seinen Dingen zu. Ich soll zuhören, aber am besten nicht nachfragen. Läuft alles so wie er es wünscht, ist es gut. Sonst nicht.

Meine Kraft schwindet. ich werde anfang Juli schon mal in MutterKindKur fahren. Das ist im Moment das einigste was mich noch am laufen hält.

Was würdet ihr am Montag beim Arzt machen???

Traurige Grüße
rumpelstilzchen

02.04.2011 10:38 • #39


Steffi
Zitat:
Was würdet ihr am Montag beim Arzt machen???

Das, was Du bereits oben beschrieben hast. Mitgehen, ihm Deine Sicht der Dinge, Dein Erleben Deines Mannes schildern - eindringlich.
Du solltest jetzt weniger Rücksicht auf die Befindlichkeiten Deines Mannes nehmen. Möglicherweise kann er selbst gar nicht mehr beurteilen, was genau mit ihm geschieht und warum.
Es sollte Dir vollkommen klar sein, dass ein manisch depressiver Mensch in einer manischen Phase keinerlei Krankheitseinsicht hat und haben kann !
Deshalb : was ER möchte, erscheint mir zweitrangig. Es geht allein darum, dass sein Psychiater erfährt, wie Du ihn erlebst. Maniker können sehr trickreich sein - ich kenne das aus eigener Erfahrung. Dein Mann wird voraussichtlich alles tun, um verhaltensunauffällig in Erscheinung zu treten.

Im übrigen sollte sein Psychiater ja nun langsam mal wissen, wie der Hase bei ihm läuft.

Es ist gut, dass Du mal ne Weile von zu Hause verschwinden kannst. Diese Kur wird Dir gut tun und Dir vielleicht auch neue Wege aufzeigen !

02.04.2011 10:49 • #40


R
Danke für deine schnelle Antwort Steffi,
zeigt sie mir doch, dass nicht alles was ich mache und in Erwähnung ziehe falsch ist. Manchmal traue ich mir selber nicht mehr.

Ja, ich möchte versuchen dem Arzt meine Sicht der Dinge schildern, und ja: Dann soll mein Mann selber entscheiden was er macht. Ich werde dann auch versuchen NICHT mehr nachzuhaken.
Er verlässt sich so auf mich. Er nimmt sich auch keinen Termin beim Therapeuten, wenn ich ihn nicht 3x darum bitte. Angeblich vergisst er es immer. Ich glaube allerdings, dass er nicht will...

Mittlerweile zweifele ich immer mehr daran, ob unser Zusammenleben auf Dauer eine Zukunft haben wird. Aber ob ich den Mut zu einer Trennung haben werde? Darüber muss ich mir in der Eheberatung (die noch ansteht) und in der MuKiKur versuchen klar zu werden.
Er hat momentan keinerlei Krankheitseinsicht. Ja, ich weiß ich sollte sein Verhalten nicht persönlich nehmen, jedoch fällt das mir zunehmend schwerer. Gehts ihm schlecht soll ich springen, gehts ihm gut, soll ich ihn gefälligst sein Ding machen lassen...

Danke für´s hier schreiben dürfen!
rumpelstilzchen

02.04.2011 11:45 • #41


M
Hallo Rumpelstilzchen,
Zitat von rumpelstilzchen:
Solange ich ihn sein Ding machen lasse, ist es gut. Aber wehe ich sage was: Dann wird mir wieder Kontrollzwang vorgeworfen
War er denn früher auch so? Ich meine: Kann es denn nicht auch ein Teil seines Charakters sein? Ich kenne einige Leute, die sich ähnlich verhalten ohne krank zu sein.
Ich finde es immer sehr schwer festzustellen, wo hört der Mensch auf und wo fängt die Krankheit an.

Bei dem Termin beim Psychiater würde ich mich auch so verhalten, wie Du es schon geschrieben hast. Erkläre dem Psychiater Dein Empfinden und dann lass die beiden was draus machen.
Viel Glück dabei

02.04.2011 12:01 • #42


R
das ist eine gute Frage War er denn früher auch so?. Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Mit Sicherheit ist er in einer Familie mit sehr patriarchischen Strukturen aufgewachsen. Vater war der Bestimmer, der Rest der Familie hatte das zu tun, was er für richtig hielt. Zweifelsohne hat mein Mann hier auch sehr drunter gelitten, was letztendlich auch zum Bruch mit seiner Familie vor ein paar Jahren führte. Aber oft denke ich, hat er Muster übernommen, obwohl er das vll gar nicht wollte...

Zum Bruch mit seiner Familie:
Ich war bis vor ein paar Jahren absolut seiner Meinung, dass das die Bösen sind, und er der Arme, Unschuldige.
Allerdings hat er immer wieder den Kontakt zu seiner Familie gesucht, sich anschließend bei mir wieder über seine SCH...familie beschwert, und ich ging darauf ein. Was ich erst später erfahren habe: Genau so machte er es bei seiner Familie: Zog über mich, meine ELtern usw. her.
Trotz allen Enttäuschenung und Verletzungen habe ich noch zu ihm gehalten. Bis jetzt. Es fällt mir zunehmend schwerer.
Manchmal denke ich, er möchte dass ich ihn vor die Tür setze, dann ist er wenigstens wieder das Opfer (seiner bösen Frau).

Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht wie ich damit umgehen soll wenn er gleich nachhause kommt, schnell sein Essen reinschaufelt und sich dann in die nächste Arbeit stürzt. (Morgen muss er übrigens auch arbeiten, genau wie letzten Sonntag, also kein Ruhetag, gerade deshalb fände ich es wichtig den Nachmittag ruhiger angehen zu lassen).
Soll ich ihn darauf ansprechen, oder soll ich gar nichts mehr sagen bis am Montag beim Arzt. Auch wenn er mir dann vorwirft, ich hätte ja mal was zu ihm sagen können. Ohhh nnööööööö!

Ich könnt grad mal weinen. Lass es aber wg. den Kindern

02.04.2011 13:00 • #43


M
Zitat von rumpelstilzchen:
Ich könnt grad mal weinen. Lass es aber wg. den Kindern
Das muß aber auch mal sein, manchmal hilft es ein bischen. Vielleicht wenn die Kinder nicht da sind oder schlafen.
Zitat von rumpelstilzchen:
Allerdings hat er immer wieder den Kontakt zu seiner Familie gesucht, sich anschließend bei mir wieder über seine SCH...familie beschwert, und ich ging darauf ein. Was ich erst später erfahren habe: Genau so machte er es bei seiner Familie: Zog über mich, meine ELtern usw. her.
Er scheint mir süchtig nach Anerkennung zu sein. Redet immer das, von dem er glaubt, dass der andere es hören will um dann Zustimmung zu bekommen. Aber Familiengeschichten sind meist zu verwickelt, als dass man solch ein Verhalten nur auf scheinbar mangelnde Anerkennung reduzieren könnte. Vielleicht war er auch von einigen Menschen nur zu enttäuscht, owohl er doch immer wieder den Kontakt gesucht hat. Ist ja auch normal.
Zitat von rumpelstilzchen:
Soll ich ihn darauf ansprechen, oder soll ich gar nichts mehr sagen bis am Montag beim Arzt. Auch wenn er mir dann vorwirft, ich hätte ja mal was zu ihm sagen können
Irgendwie hast Du wohl immer die Ar....Karte, immer den schwarzen Peter. So einfach kann das Leben sein. Man schiebt die Verantwortung für alles einfach weiter - immer ist der andere Schuld. Er macht es sich da ganz schön leicht. Ich würde das mal beim Arzt ansprechen, fragen, wie man sich am besten verhalten soll. Es wird dann aber womöglich auf eine Konfrontation hinauslaufen. Weiß nicht, ob Du das momentan verkraftest?

Eines darfst Du auch nicht vergessen: Die Belastung ist für Dich auch enorm hoch, ganz egal wie das bei Euch jetzt auch weitergehen mag. Vergiss Dich selber darüber nicht! Die Kinder brauchen ihre Mama ja auch noch und zwar eine fitte Mama. Denk mal darüber nach .

03.04.2011 09:35 • #44


R
danke für deine Antwort Martina!

Du sprichst mir aus der Seele! Dieses Süchtigsein nach Anerkennung, besonders bei seiner Familie, aber auch bei anderen, ist mir schon seit jahren aufgefallen. Er macht jede Menge Prüfungen, Zertifikate, Weiterbildungen etc. etc. und manchmal macht es mir den Anschein, als wenn er seinem Vater zeigen möchte: Sieh her, ich bin doch was, ich kann doch was! Auch Klamottentechnisch muss es immer teuer und edel sein. (Wobei man dazu sagen muss, dass er sich recht wenig Kleidung kauft, doch wenn, dann schon das teurere).
Über dieses Streben nach Anerkennung vergisst er dann glatt die eigene Frau und die Kinder.
Auch die Sache mit Den-anderen-immer-die-Schuld-in-die-SChuhe-schieben kenne ich nur allzu gut von ihm.

Und zu seiner verwickelten Familiegeschichte: Die will sein Therapeut demnächst mit ihm aufarbeiten. Als ich mit meinem Mann Anfang März bei ihm war, mein Mann gebeichtet hatte, dass er seine Tabletten ewig nicht genommen hatte, da legte der Therapeut ihm eindringlich ans Herz, er müsse an dieser Vater-Sohn-Geschichte arbeiten, sonst würde er niemals das Päckchen, was er mit sich herum schleppt, loswerden.
Aber das ist eigentlich eine andere Baustelle, in die ich nur sekundär involviert bin, oder?

Wir haben unsere eigene. Für mich natürlich belastendere. Und ich kann hin und her überlegen, ich finde keine Antwort auf die Frage: Lass ich ihn jetzt mal halbwegs gesund werden und die Sache mit seinem Vater lösen, oder bestehe ich nun darauf, dass er gleichzeitig an beiden Baustellen anfängt abzuarbeiten? Dann denke ich gleich wieder, nein, dass kannst du nicht verlangen von ihm. Aber ich fürchte, dass ist genau der Knackpunkt: Er weiß, wie er mit ein schlechtes Gewissen macht und er weiß was er machen muss, dass ich mir wieder Sorgen um ihn mache (Das kommt mir zumindest manchmal so vor). Und oft weiß ich nicht mehr, ob ich nun wirklich berechtiget Kritik äussere, oder ob ich mich , wie er es nennt, nur anstelle.

Ja, mir ist meine enorme Belastung mehr als bewusst und ich weiß auch das ich auf mich achten sollte.
Ich versuch es ja auch. Doch meine Eltern fallen als Kindermädchen meist aus. Also kann ich in meiner knappen Freizeit meistens nur was nettes mit den Kindern zusammen machen. Aber zumindest das schon mal!
Ich hangele mich jetzt schon mal bis zur Kur im Sommer.

Liebe Grüße
rumpelstilzchen

03.04.2011 18:32 • #45


R
zu gestern übrigens:
Er kam heim, aß, machte draussen dann weiter mit der Arbeit.
Die Kinder waren zum Übernachten bei ihren Freunden. Deshalb wollte er dann auch den Abend nutzen. Wir haben uns dann mit Freunden in einer netten Kneipe getroffen. (Wir beide hätten uns eh nicht viel zu sagen gehabt...).
Irgendwann meinte dann einer zu meinem Mann: Mensch, du bist die letzte Zeit wirklich wesentlich schneller auf der Palme und aufgebrachter als sonst...was ist denn los? Mein Mann hat nicht wirklich viel darauf geantwortet...

rumpelstilzchen

03.04.2011 18:42 • #46


R
nun waren wir ja bei seinem Arzt. Und das wollte ich euch kurz berichten:

Am Abend vorher hatten wir gestritten. Weil er sich weder um seinen Hund kümmert, noch sich an die meisten Absprachen sich hält. Naja, da haben wir halt bis halb eins in der Nacht diskutiert und waren uns nachher auch einig darüber, dass sich bei uns einiges ändern muss, wenn unsere Ehe noch eine Zukunft haben soll.

Beim Arzt fing er dann wieder an, die ganze Zeit mir den schwarzen Peter zuzuschieben. Ich würde ja IMMER bis in die Nacht mit ihm diskutieren wollen, ich würde ihn ja andauernd kontrollieren, und völlig daneben fände er es ja auch, dass ich es schlimmer empfinden würde, dass er mir 2 Jahre lang die Sache mit der Tabletten-nicht-einnahme als wenn er eine andere Frau gehabt hätte. Also nach dem Motto: Man kann auch aus ner Mücke nen Elefanten machen...
Auf meine Frage, wie ich mich denn nun verhalten soll meinte der Arzt, dass es natürlich nicht sinnvoll sei, sich die nächte um die Ohren zu schlagen und das das dauernde streiten natürlich auch nicht zur Genesung beitragen würde. Wir sollten uns doch jetzt die nächtsten 2 Wochen bitte nicht streiten!!!!
Wenn es meinem Mann dann besser gehen würde, sollen wir dann in die Ehetherapie.

Ja, klar. Kein Thema. Mach ich doch mit links!

Also ehrlich gesagt, bin ich jetzt noch ratloser wie vorher. der Arzt mag ja nicht unrecht haben, aber mir hilft es im Moment nicht weiter.
Auf jeden Fall werde ich meinen Mann die nächsten Tage in Frieden lassen so gut es geht und ihn auch nicht fragen ob er seine Medis genommen hat, oder endlich nen Termin bei der Therapeutin...

05.04.2011 18:37 • #47


M
Zitat von rumpelstilzchen:
Auf jeden Fall werde ich meinen Mann die nächsten Tage in Frieden lassen so gut es geht und ihn auch nicht fragen ob er seine Medikamente genommen hat, oder endlich nen Termin bei der Therapeutin...
Wenn er das nicht von sich aus anspricht, solltest Du es auch ruhen lassen. Du bist schließlich nicht sein Kindermädchen. Er ist erwachsen und für sich selber verantwortlich.
Du mußt Dir nur überlegen, welche Konsequenzen das haben könnte, wenn das alles nicht funktioniert.
Zitat von rumpelstilzchen:
Mensch, du bist die letzte Zeit wirklich wesentlich schneller auf der Palme und aufgebrachter als sonst...was ist denn los? Mein Mann hat nicht wirklich viel darauf geantwortet...
Es ist halt so und da gibt es ja auch nicht wirklich viel zu zu sagen. Ich kenne das von meinem Mann. Er hatte Burn Out, er wurde mit der Zeit immer aggressiver und ungeduldiger - mit sich selber und mit mir. Eines Tages habe ich eine psychiatrische Behandlung für den Fortbestand der Ehe zur Bedingung gemacht. Trotz aller Liebe hätte ich diesen Zustand nicht mehr länger ertragen. Das war unser Glück. Und er kennt mich ja genau: Ich bin zwar ein geduldiges Schäfchen aber wenn ich einmal eine Entscheidung getroffen habe, führt kaum noch ein Weg daran vorbei. Also hat er eine Therapie begonnen (obwohl er das ja eigentlich nicht brauchte, ne?) und sie hat geholfen.
Aber das ist nur ein Teil unserer Geschichte, Ihr seid andere Menschen. Bei Euch kann das ganz anders aussehen und auch anders ausgehen.

08.04.2011 14:20 • #48


achtsamkeit
Hallo rumpelstilzchen,
tja das ist und bleibt eine langwierige Angelegenheit.
Aus meiner Sicht finde ich den Rat des Arztes nicht gerade hilfreich.
Er macht sich das ein wenig einfach.
Ich drücke dir die Daumen, dass du Streitereien aus den Weg gehen kannst.
LG Pelle

09.04.2011 10:54 • #49


R
Hallo zusammen,

im Moment klappt es etwas besser. Gestern hatte er das Bedürfnis doch noch mal seine Gesprächsgruppe zu besuchen, die er jetzt seit fast einem Jahr nicht mehr nötig hatte. Auch dort wurde ihm klipp und klar gesagt, dass Vertrauen ja das höchste Gut in einer Beziehung sei, und das er mit der Tabletten-Einnahme-Verschweigen ja wohl ziemlichen Mist gebaut hätte.
Das erzählte er mir, ohne das ich ihn danach gefragt hätte. Ich hab nur gemeint, dann sei es ja gut, dass auch andere meiner Meinung seien.
Ich habe das Gefühl, so langsam fängt es ihm an zu dämmern dass das alles so nicht weitergehen kann. Der Termin für die Eheberatung steht auch bereits.
Das wird sicher ein langer und auch vielleicht unangenehmer Weg für uns. Ob wir es schaffen, weiß ich nicht.
Gerne hätte ich wieder Vertrauen zu ihm, aber ich habe im Moment wirklich keine Idee, wie man das Vertrauen wieder herbeischaffen könnte. Vll hilft uns auch da die Eheberatung.

Liebe Grüße
rumpelstilzchen

09.04.2011 20:06 • #50


M
Hallo rumpelstilzchen,
Zitat von rumpelstilzchen:
ich habe im Moment wirklich keine Idee, wie man das Vertrauen wieder herbeischaffen könnte
Das wäre wirklich schön, wenn das so einfach ginge, nicht? Es dauert sehr lange, bis einmal zerstörtes Vertrauen wieder aufgebaut werden kann. Aber es geht und die Eheberatung kann dabei ganz bestimmt helfen, solange alle beteiligten dort wirklich ehrlich sind.

10.04.2011 11:06 • #51


R
Hallo Ihr lieben.

kleines Update: ich war mittlerweile in Kur, beide waren wir zur Eheberatung. Zwischendurch sah es auch so aus, als wenn wir uns wieder berappeln, aber seit ein paar Tagen scheint er sich wieder zu verändern:
Er beklagt sich über zu wenig S., redet mehr als sonst, ist wieder umtriebiger und rastloser. Mein Bauch sagt mir, das da wieder was auf Anmarsch ist. Er sagt mir, ich will ihn nur krankreden, denn ihm gehts gut!!!
Meine Ehrlichkeit kann er absolut nicht ertragen.

Sein Lithiumspiegel liegt im unteren Bereich (0,5)
Werde ihn die nächsten paar Tage möglichst in Frieden lassen und abwarten.

Mich nervt diese völlige Ignoranz seiner Krankheit gegenüber!
Wenn er dann wieder auf der Nase liegt, klettet er wieder an mir wie ein kleines Kind...aber in der Kur habe ich gelernt mehr für mich zu tun, hoffe das ich es auch umsetzen kann.

Liebe Grüße
rumpelstilzchen

02.09.2011 19:48 • #52


Steffi
Hallo rumpelstilzchen,

ohje, das hört sich tatsächlich so an, als hätte Dein Mann den Rückwärtsgang eingelegt.
Hat er möglicherweise wieder mal seine Tabletten weg gelassen ?
Zitat:
aber in der Kur habe ich gelernt mehr für mich zu tun, hoffe das ich es auch umsetzen kann.

Finde es heraus - ich denke, Du wirst es jetzt besser können als noch vor 1 Jahr.

02.09.2011 19:57 • #53


R
Hallo Steffi!

Schön von dir zu hören.
Ne, das er die Tabletten weglässt glaub ich nicht, er nimmt sie morgens am Frühstückstisch und abends im Bett.
Er weiß, dass ich sofort meine Sachen packe, wenn er nochmal die tabletten einfach weglässt, ohne mit mir/dem Arzt Rücksprache zu halten.

Heute nacht hat er auch gut geschlafen und scheint etwas ausgeglichener. Vielleicht nur ein Strohfeuer? Ich meine, gibt es dass, das man an einem/mehreren Tagen mehr aufgedreht ist, und das ganze dann wieder von selbst vergeht????

Gestern haben wir gemeinsame Überlegungen angestellt, was seinen L-spiegel betrifft: Das Ergebnis 0,5 was ich bei meinem Arztbesuch für ihn erfragt hatte, stammte von Anfang Juli. Es gibt noch ein aktuelleres von mitte August (wusste ich gar nicht mehr), welches sein Hausarzt wohl nicht an den Psych weitergeleitet hat.
Boh!
Montag will ER sich drum kümmern!

Ich werde berichten!

Liebe Grüße
rumpelstilzchen

03.09.2011 09:43 • #54


A


Hallo rumpelstilzchen,

x 4#25


Steffi
Hallo rumpelstilzchen,

da bin ich froh, dass meine Vermutung falsch war.
Zitat:
Ich meine, gibt es dass, das man an einem/mehreren Tagen mehr aufgedreht ist, und das ganze dann wieder von selbst vergeht????

Ich würde sagen ja. Haben wir nicht alle solche Tage ? Auch ich erlebe Tage, an denen es mir - ohne genau zu wissen warum - schlechter geht, und andere, an denen ich total gut drauf und auch aufgedreht und richtig gut gelaunt bin. Da könnte einem auch der Gedanke an eine manische Phase kommen.

Ich kann mir vorstellen, dass Du auf solche Stimmungsschwankungen bei Deinem Mann sehr viel sensibler reagierst, als ein Mensch das normalerweise bei einem anderen tun würde. Du hast ja schließlich auch sehr viel mit ihm erlebt - im negativen Sinne.

Aus Deinen Zeilen lese ich heraus, dass Ihr beide jetzt mehr miteinander mit dem Arzt korrespondiert. Das sollte Dir eigentlich mehr Sicherheit geben.

03.09.2011 09:51 • #55

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