Meine Frau hat Selbstmord begangen - habe Schuldgefühle

P
Am XX.05.2014 ist meine über alles geliebte Frau durch Selbtmord aus dem Leben geschieden.
Sie litt vermutlich schon seit Ihrer Jugend unter Depressionen und hatte 2005 einen psychotischen Schub mit Klinikaufenthalt und anschließender Psychotherapie ( ca. 2 Jahre ). Eine medikamentöse Therapie hat sie immer abgelehnt, trotzdem schien sie die letzten 7 - 8 Jahre stabil und nahm am Leben teil. Eine Arbeit konnte sie nicht aufnehmen, dennoch kümmerte sie sich liebevoll um Ihre demenzkranke Schwiegermutter im Pflegeheim, eine zugelaufene Katze ( vor 2 Jahren gestorben ) und mich.
Ihr Verlust ist für alle Freunde unfaßbar und für mich kaum erträglich. Überall in unserer gemeinsamen Wohnung und Umgebung glaube ich sie zu sehen oder zu spüren.
Die gutgemeinten Ratschläge von Freunden, daß ich jetzt raus muß und Ablenkung suchen soll, sind sicherlich richtig; dennoch will ich um Sie trauern und empfinde etwaige Zerstreuung nur als oberflächlich und treulos. Nur meine Arbeit gibt mir noch eine halbwegs sinnvolle Tätigkeit.

Natürlich mache ich mir große Vorwürfe, daß ich nicht auf meinen Schatz aufgepasst habe; ich hätte sie in den letzten Jahren weiter zur Therapie drängen sollen, ich hätte Sie am Tag Ihres Selbstmodversuchs nicht alleinlassen dürfen, ich hätte besser auf ihre Probleme eingehen sollen, ich hätte.....
Die 24 Jahre mit ihr, davon knapp 9 Jahre verheiratet, waren die glücklichsten und erfülltesten Jahre meines Lebens. Gerade Ihre Hilfsbedürftigkeit und Abhängigkeit haben mir Kraft gegeben, viele berufliche und private Widerstände zu meistern und mich stark zu fühlen. Wie ein Kartenhaus bricht das nun alles zusammen. Manchmal denke ich, daß eigentlich sie es war, die mit Ihrer intelligenz, Bildung, Lebensweisheit und Liebe zu mir unser Leben bestimmt und in die richtigen Bahnen gelenkt hat.
Ich vermisse Eva so sehr.

PS: Ich bin bei einer gproßen Psychiaterpraxis ( 5 Psychiater und 4 Psychotherapeuten ) auf der Warteliste.

01.07.2014 17:06 • #1


H
Das tut mir sehr sehr leid für dich, aber Vorwürfe sind hier nicht angebracht denke ich. Sie hat für sich so entschieden, warum auch immer. Das einzige was mir ins Auge sticht, dass sie Medikamente abgelehnt hat. Oft geht es nicht ohne, und sie geben Schutz. Mache dich frei von Selbstvorwürfen und denke daran wie sehr du für sie da warst. Versuche so schnell es geht Hilfe zu bekommen. Alles Liebe

01.07.2014 17:17 • #2


A


Hallo Peter1955,

Meine Frau hat Selbstmord begangen - habe Schuldgefühle

x 3#3


K
Hallo Peter,
es tut mir aufrichtig leid,das Du so einen schmerzlichen Verlust erleben musst und Deine Trauer ist mehr als verständlich. Ablenkung ist das eine, aber Trauer eben das andere. Jeder Mensch geht anders mit einem Verlust um und alles kann richtig oder falsch sein, Aussenstehende können es meist schlecht beurteilen.
Nehme Dir die Zeit für die Trauer und um diesen schmerzlichen Verlust zu verarbeiten,Du selber wirst den Zeitpunkt selber erleben, ab wann es etwas weniger schmerzen wird.
Ich würde es auch gut finden,wenn Du in Therapie gehen würdest,
es grüßt Dich Kämpfer

01.07.2014 19:44 • #3


M
Hallo Peter,

es tut mir so leid, dass du deine Frau auf so dramatische Weise verloren hast.

Sie war erwachsen und hat für sich selber entschieden keine Medikamente zu nehmen. Da hätte Bedrängen auch nicht wirklich geholfen. Es war ihre Entscheidung und sie wird Gründe dafür gehabt haben. Auch für ihren letzten Weg wird sie Gründe gehabt haben. Man kann das sicher nicht nachvollziehen aber so hat sie wohl nun mal gedacht.
Mache dir keine Vorwürfe, Peter. Du hast ihr ja anscheinend alle deine Liebe gegeben. Mehr geht nicht. Auch wenn du an diesem Tag da gewesen wärest, hätte sie sich wohl eine andere Gelegenheit gesucht. Man kann niemanden 24 Stunden beschützen - auch nicht vor sich selber.

Wenn du jetzt noch nicht reif dafür bist, raus zu gehen, dir Ablenkung zu suchen, dann ist das für dich jetzt auch richtig. Jeder muß da seinen eigenen Weg finden. Wie das in einiger Zeit mal sein wird, wird sich finden. Trauer verläuft ja in verschiedenen Phasen und leider will jede einzelne durchlebt werden.

Ich wünsche dir dafür Kraft.

01.07.2014 20:26 • #4


Steffi
Hallo Peter,

wir kennen uns persönlich, und ich kannte Eva fast 40 Jahre lang. Deshalb werde ich jetzt an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, weil im Grunde schon alles gesagt wurde.

Was ich Dir aber sagen möchte, ist folgendes : als meine Mutter 1997 unerwartet und nicht vorhersehbar starb, habe ich ihr in den ersten Wochen jeden Tag einen Brief geschrieben, in denen ich ihr über meine Gefühle schrieb, ihr mitteilte, wie sehr ich sie geliebt habe und was jeweils an jedem einzelnen Tag in mir vor sich ging. Ich schrieb über Erlebnisse mit ihr, oft bis weit in meine Kindheit zurück. Manchmal konnte ich trotz des großen Schmerzes sogar lächeln.

Ich sage Dir das, weil ich denke, es könnte auch Dir in dieser schwierigen Phase helfen, Dich Eva auf diese Weise mitzuteilen. Sie kann die Briefe zwar nicht mehr lesen, aber Dich befreit es vielleicht nach und nach ein bisschen mehr von Deiner großen Last, ihren Tod allmählich zu akzeptieren.

Du weißt, ich bin immer für Dich erreichbar !

01.07.2014 20:44 • #5

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