Anskar
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Sie begann eine Therapie und es ging ihr besser. Auslöser der Krankheit war, so der Psychologe, ihre unverarbeitete Trennung vor fünf Jahren von ihrem Mann, mit dem sie zwei gemeinsame Kinder hat. Anscheinend war ich der Auslöser, denn mit mir wollte sie das Alte hinter sich lassen und so sah sie sich konfrontiert, diese Trennung ganz zu vollziehen, was bei ihr diese heftigen Reaktionen ausgelöst hat. Sie war motiviert und froh endlich zu wissen, was los ist, sie war glücklich darüber,, dass ich an ihrer Seite war, sagte aber auch, dass diese Krankheit noch ekliger werden könnte, als sie jetzt schon ist. Alleine schlafen wollte sie nicht, weil sie Angst davor hatte. Da wir nicht zusammen wohnen, blieb ich jede Nacht da und sie war froh darüber. Vor einiger Zeit, sie schläft wieder allein und wir treffen uns an den Wochenenden, sagte sie, dass ihr alles über den Kopf wachse und sie momentan nicht viel zurück geben könne.
Sie stünde zwischen mir und den Kindern, denen es auch nicht mehr recht ist, dass es mich gibt. Das gipfelte in einem Gespräch, in dem sie alles in Frage stellte und sagte, dass ihre Gefühle zu mir verschwunden seien. Trennen wollte sie sich aber nicht, weil sie Angst hat die Chance ihres Lebens auf ein schönes Leben mit mir zu zerstören und weil sie einfach nicht eiß, wie es weiter geht. Dennoch schob sie mir die Verantwortung zu, es doch zu tun. Ich solle mich schützen vor ihrer Depression, sie wisse nicht, was richtig ist mit mir und den Kindern. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie nicht allein lassen werde und sie sehr liebe. Sie sagte, sie gebe ihr Bestes. Das ist nun zwei Wochen her und jetzt herrscht Eiszeit. Letzte Woche ist die mit dem Auto irgendwo gegen gefahren. Mein Hilfeangebot, sie zur Werkstatt zu fahren lehnte sie ab und bat ihre beste Freundin dieses zu tun.
Zudem steht Weihnachten vor der Tür, was für sie immer besonders belastend ist, wegen der kaputten Familiensituation. Meistens kommt ihr Mann, der auch immer noch im Hintergrund agiert und Nachrichten schreibt aber immer noch mit der Frau zusammen ist, wegen der er meine Freundin verlassen hat. Es ist schwer. Wir sind jetzt ein Jahr zusammen, sind Silvester vor einem Jahr zusammen gekommen und ich bin nicht ihre erste Beziehung nach der Trennung, aber die längste. Wir sehen uns täglich auf der Arbeit, die sie auch schafft und die ihr Halt gibt. Dennoch sei sie am Anschlag, so sagte sie. Einmal habe ich versucht, über uns zu sprechen und sie sagte nur, dass sie das jetzt nicht könne und dass ich meine Gedanken aufbewahren soll. Ich wäre gern für sie da, aber momentan grenzt sie mich komplett aus.
Bis auf meinen ersten Liebesbrief an sie, den sie noch immer hinter ihrer Schutzhülle von ihrem Handy trägt, gibt es kein Anzeichen dafür, dass sie unsere Beziehung noch als eine Beziehung sieht. Es fühlt sich nach Trennung an, obwohl es nicht ausgesprochen ist.
Wie kann ich behutsam an sie heran treten, oder soll ich den Abstand wahren und warten, ob sie einen ersten Schritt macht? Gefühle können während einer Depression ja verschwinden, aber so extrem habe ich das nicht erwartet.