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Meine Partnerin empfindet keine Liebe wegen Depression

A
Hallo, ich wende mich hier an dieses Forum, weil ich Hilfe und Rat benötige. Meine Freundin ist depressiv. Sie zieht sich von mir zurück und stellt momentan unsere Beziehung in Frage. Im Sommer begann alles mit Verspannungen im Rücken. Daraufhin folgten Schlafstörungen, die so weit gingen, dass sie nicht mehr einschlafen konnte. Sie stand vollkommen neben sich, hatte Angst verrückt zu werden und dass die Kinder dann zum Vater müssten. Wir sind dann in die Klinik gefahren und man hat eine Depression diagnostiziert und ihr ein Antidepressivum mit schlaffördernder Wirkung verschrieben.

Sie begann eine Therapie und es ging ihr besser. Auslöser der Krankheit war, so der Psychologe, ihre unverarbeitete Trennung vor fünf Jahren von ihrem Mann, mit dem sie zwei gemeinsame Kinder hat. Anscheinend war ich der Auslöser, denn mit mir wollte sie das Alte hinter sich lassen und so sah sie sich konfrontiert, diese Trennung ganz zu vollziehen, was bei ihr diese heftigen Reaktionen ausgelöst hat. Sie war motiviert und froh endlich zu wissen, was los ist, sie war glücklich darüber,, dass ich an ihrer Seite war, sagte aber auch, dass diese Krankheit noch ekliger werden könnte, als sie jetzt schon ist. Alleine schlafen wollte sie nicht, weil sie Angst davor hatte. Da wir nicht zusammen wohnen, blieb ich jede Nacht da und sie war froh darüber. Vor einiger Zeit, sie schläft wieder allein und wir treffen uns an den Wochenenden, sagte sie, dass ihr alles über den Kopf wachse und sie momentan nicht viel zurück geben könne.

Sie stünde zwischen mir und den Kindern, denen es auch nicht mehr recht ist, dass es mich gibt. Das gipfelte in einem Gespräch, in dem sie alles in Frage stellte und sagte, dass ihre Gefühle zu mir verschwunden seien. Trennen wollte sie sich aber nicht, weil sie Angst hat die Chance ihres Lebens auf ein schönes Leben mit mir zu zerstören und weil sie einfach nicht eiß, wie es weiter geht. Dennoch schob sie mir die Verantwortung zu, es doch zu tun. Ich solle mich schützen vor ihrer Depression, sie wisse nicht, was richtig ist mit mir und den Kindern. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie nicht allein lassen werde und sie sehr liebe. Sie sagte, sie gebe ihr Bestes. Das ist nun zwei Wochen her und jetzt herrscht Eiszeit. Letzte Woche ist die mit dem Auto irgendwo gegen gefahren. Mein Hilfeangebot, sie zur Werkstatt zu fahren lehnte sie ab und bat ihre beste Freundin dieses zu tun.

Zudem steht Weihnachten vor der Tür, was für sie immer besonders belastend ist, wegen der kaputten Familiensituation. Meistens kommt ihr Mann, der auch immer noch im Hintergrund agiert und Nachrichten schreibt aber immer noch mit der Frau zusammen ist, wegen der er meine Freundin verlassen hat. Es ist schwer. Wir sind jetzt ein Jahr zusammen, sind Silvester vor einem Jahr zusammen gekommen und ich bin nicht ihre erste Beziehung nach der Trennung, aber die längste. Wir sehen uns täglich auf der Arbeit, die sie auch schafft und die ihr Halt gibt. Dennoch sei sie am Anschlag, so sagte sie. Einmal habe ich versucht, über uns zu sprechen und sie sagte nur, dass sie das jetzt nicht könne und dass ich meine Gedanken aufbewahren soll. Ich wäre gern für sie da, aber momentan grenzt sie mich komplett aus.

Bis auf meinen ersten Liebesbrief an sie, den sie noch immer hinter ihrer Schutzhülle von ihrem Handy trägt, gibt es kein Anzeichen dafür, dass sie unsere Beziehung noch als eine Beziehung sieht. Es fühlt sich nach Trennung an, obwohl es nicht ausgesprochen ist.

Wie kann ich behutsam an sie heran treten, oder soll ich den Abstand wahren und warten, ob sie einen ersten Schritt macht? Gefühle können während einer Depression ja verschwinden, aber so extrem habe ich das nicht erwartet.

23.12.2018 10:10 • #1


A
Hallo Anskar,

Ich verstehe genau wie es dir geht, auch mein Mann leidet unter Depressionen.

Ich persönlich kann dir nichts raten oder was versprechen, dir nur erklären wie es bei uns oft läuft.
Mein Mann ist aktuell in einer Therapie und wir Leben auch in einem ständigen auf und ab der Gefühle. An schlechten Tagen, möchte mein Mann nur seine Ruhe und verkriecht sich hinter seinen PC, sein Handy oder liegt einfach nur da. Ich sage ihm dann immer wieder, dass ich für ihn da bin, wenn er mich braucht. Ich versuche ihn so viel wie möglich in Ruhe zu lassen, was auf Grund unserer Kinder oft schwer ist.

Es ist schwer für ihn zuzugeben, dass er mich liebt, weil er an schweren Tagen sich selbst nicht lieben kann und dann jemand an sich ran zu lassen.

Ich kann dir nur empfehlen, zeige und sage ihr, dass du immer für Sie da bist , aber setzte sie nicht unter Druck. Es wird wird eine schwere Zeit und du wirst bestimmt oft Zweifeln aber ich glaube daran, dass Liebe so etwas durch steht und es wieder bessere Zeiten kommen.

Lad sie ein, etwas zu unternehmen, was euch beiden immer Spaß gemacht hat, versuche sie zum spazieren gehen zu überreden oder einfach das du bei ihr bist und sie ohne viel reden in den Arm nimmst.

Ich wünsche dir viel kraft und trotz allem eine Schöne Weihnachtszeit

Gruß Ani

23.12.2018 11:14 • x 1 #2


A


Hallo Anskar,

Meine Partnerin empfindet keine Liebe wegen Depression

x 3#3


U
Eigentlich hast du ja alle Antworten schon gegeben.
Lasse ihr Raum und Zeit dann wird deine Zeit kommen. Im Moment bist du einfach zu viel weil nicht ganz unbedeutend für sie.
Zeige ihr dass du weiterhin für sie da bist und setzte sie nicht unter Druck. Sie scheint dennoch eher überlastet. Besser sie wäre weniger gestresst.

23.12.2018 11:21 • x 1 #3


A
Danke für eure netten und aufbauenden Worte. Es ist schwer mit dem Zeigen, dass ich da bin. Natürlich habe ich ihr zu verstehen gegeben, das ich sie nicht alleine lasse, aber von ihrer Seite kommt momentan gar nichts. Das mit dem kleinen Autounfall habe ich im Vorbeigehen erfahren. Ich habe ihr auch gesagt, dass sie Weihnachten so begehen soll, wie sie es möchte, ohne mich mit einzubeziehen. Daraufhin war sie erleichtert und hat sich bedankt. Ihre Tochter stellt sich momentan auch gegen mich und sagt, sie wolle keine zwei Familien. Es ist einfach sehr viel, was da auf sie einwirkt. Momentan haben wir frei und sie ist wohl mit den Kindern bei ihr zu Hause. Vielleicht schreibe ich ihr zu weihnachten, wünsche ihr ein besinnliches Fest und sage, dass ich an sie denke. Ich weiß einfach nicht weiter.

23.12.2018 14:24 • #4


U
Sie hat einfach zu viele Baustellen. Schließlich ist sie depressiv.


Zitat von Anskar:
Ich weiß einfach nicht weiter.


Ich auch nicht, weil ich nicht drinstecke in der Situation. Mach einfach keine Schnellschüsse dann ist schon die halbe Miete im Sack.

23.12.2018 14:37 • #5


A
Hallo Anskar,
Das tut mir sehr leid, mit ihrer Tochter, vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, mal mit ihr zu reden. Wir haben auch sehr großen Ärger mit der Familie von meinem Mann gehabt und diese gaben allein mir an allem die Schuld. Bis ich all meinen Mut zusammen genommen habe und auf diese zugegangen bin.

Gruß Ani

23.12.2018 14:57 • #6


Juju
Wie geht es Euch denn mittlerweile?

05.01.2019 18:35 • #7


A
Uns geht es mittlerweile wieder besser. Sie ist auf mich zugekommen und wir haben zwei wirklich wunderschöne Tage erlebt. Es ist ein bisschen so, als würden wir uns neu kennen lernen. Wir gehen Hand in Hand durch die Straßen...

06.01.2019 11:28 • x 2 #8


Y
Hallo Anskar, es freut mich wirklich, dass es für euch bergauf geht. Hand in Hand durch die Strassen .... , ein schönes Bild.
Ich möchte kurz etwas von mir erzählen, vielleicht kannst du was mit anfangen .....
Je schlechter es mir geht um so verschobener ist meine Wahrnehmung, die Gedanken sind noch mehr verquer, meine Gefühlswelt gerät zunehmend durcheinander, mein Ruhebedürfniss wird immer grösser ( das geht soweit, das ich es nicht ertragen kann, wenn neben mir jemand atmet) usw. Für mich am schlimmsten ist diese innerliche Leere und ich meine wirklich leer, da ist nichts mehr. Ich würde sagen, ich bin ein anderer Mensch, ich bin nicht ich.
Aus meiner Sicht ist es total wichtig, dass Angehörige wirklich verstehen , dass das die Krankheit ist, sie ist dafür verantwortlich und nur diese.

06.01.2019 12:15 • x 1 #9


Juju
Zitat von Anskar:
Uns geht es mittlerweile wieder besser. Sie ist auf mich zugekommen und wir haben zwei wirklich wunderschöne Tage erlebt. Es ist ein bisschen so, als würden wir uns neu kennen lernen. Wir gehen Hand in Hand durch die Straßen...


Das freut mich sehr, für Dich/für Euch. Ich finde es so toll von Dir, dass Du bei Ihr bleibst und sie unterstützt.
Natürlich musst Du auch auf Dich und Dein Herz/Deine Seele aufpassen.
Ich wünsche Euch alles Glück der Welt und es muss nicht immer schlimmer werden. . es wird sicher immer weiter besser!

Glaube fest daran und halte Eure Liebe fest solange es auch Dir gut dabei geht.

06.01.2019 12:28 • x 1 #10


A


Hallo Anskar,

x 4#11


A
Danke für eure lieben Worte.
Leider ist es momentan wieder so, dass meine Freundin einen erneuten depressiven Schub hatte und sie sich jetzt von mir getrennt hat. Wir hatten wirklich noch drei schöne Monate mit tollen Momenten und sie war sehr froh, dass ich in der schweren Zeit um Weihnachten herum bei ihr geblieben bin. Sie schrieb mir, wie sehr sie unsere gemeinsame Zeit genießen würde und ich dachte, wir wären auf einem guten Weg, haben uns immer dann getroffen, wenn die Kinder beim Vater waren. Dann kam ihr Geburtstag und sie hatte einen Tag darauf einen Nervenzusammenbruch bei ihrer Physiotherapeutin. Sie hatte erneut Angst, dass sie alles nicht schaffen würde. Mir sagte sie, dass sie alles, was ich ihr gebe, nicht richtig annehmen könne, weil der Vater ihrer Kinder sie damals so verletzt habe und sie unterbewusst soetwas nicht nochmal erleben wolle. Und immer zu solchen Daten, wie Weihnachten und Geburtstag, werde ihr dieser Verlust bewusst. Dennoch haben wir noch einen schönen Kurzurlaub zu ihrem Geburtstag unternommen. In der folgenden Woche hatte sie, aufgrund dieses Rückfalls, auf dem Parkplatz eines Supermarktes eine Panikattacke und dachte, sie müsse sich jetzt in die Klinik einliefern lassen, weil ihr alles zu viel vorkomme. Der Beruf, die Kinder und auch unsere Beziehung. In diesem Moment habe sie aber nicht daran gedacht, mich anzurufen, sondern ihre Mutter und den Vater ihrer Kinder, um zu klären, was mit diesen passiert, sollte sie wirklich mal in die Klinik müssen. Sie schlief in dieser Nacht auch nicht und wollte mit mir eigentlich gar nicht über diesen Zwischefall reden und das habe ihr zu denken gegeben. Ihre Mutter kam am Folgetag und wir sahen uns nur sporadisch auf der Arbeit und dann mal nachmittags zum Essen. Sie habe in dieser Zeit auch kein Bedürfniss gehabt, mich zu sehen.
Letzlich habe ich das Gespräch gesucht und sie sagte mir, dass ihr wieder alles zu viel sei, ihre Gefühle abermals diffus und nicht greifbar seien und sie eine Veränderung vornehmen müsse. Sie müsse endlich ihre Vergangenheit aufarbeiten und einen Weg finden ihrem Mann kalr zu machen, dass sie mit ihm nur noch kommunizieren möchte, wenn es um die Kinder geht. Sie muss ihre Gefühle und Gedanken ordnen und das ginge, so glaubt sie, nur alleine. Letzlich haben wir uns dann getrennt, wobei sie sehr gezögert hat, dieses auszusprechen. Sie sagt, sie müsse in ihrem Leben aufräumen und dass sie sich schon erdrückt und in die Opferrolle gestellt fühle, wenn ich nur sage, ich wäre für sie da. Sie müsse das jetzt alleine schaffen und dann könnten wir ja schauen, ob wir noch etwas füreinander empfinden. Dennoch wäre es besser, wenn ich damit abschließen würde, weil sie mich nicht in eine Warteposition drängen will und weil sie einfach nicht sagen kann, wie das Ganze ausgeht.
Ich hatte gehofft, es geht bergauf und dann kam alles anders. Ich will sie nicht aufgeben, will mich aber auch nicht blockieren. Es tut verdammt weh.

31.03.2019 13:58 • #11

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