Stromboli
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Aus meiner heutigen Sicht zurück auf über 6 Jahrzehnte sehe ich eines überdeutlich: Was mich am allermeisten geprägt hat, waren und sind Begegnungen und Beziehungen. Zum einen im negativen Sinn als Fehlen derselben in meinen frühen Jahren, zum anderen im positiven Sinn als enorm heilende Kraft, als sich mehr und mehr gute Erfahrungen mit anderen Menschen einstellten in meinem Erwachsenenleben.
Die Qualität von Beziehungen hat vielleicht nicht für jede/n denselben hohen Stellenwert wir für mich, zweifellos spielen sie aber für alle eine wesentliche Rolle.
Dieser Thread soll einen Raum bieten zum Festhalten von hilfreichen, positiven Erfahrungen mit Menschen, wobei es ganz egal ist, ob das kurze oder langjährige Erfahrungen sind. Es liegt in der Natur unseres Forums, dass die Erfahrungen mit unseren Herkunftsfamilien vermutlich bei vielen Usern wenig bis gar nicht hilfreich waren, solche sollen hier auch nicht geschildert werden. Sie sollen in unseren Therapien bearbeitet werden. Vielleicht gibt es trotzdem auch dort bzw. im erweiterten Umfeld unserer Kindheit menschliche Kraftquellen. Aber ganz egal wo, wie lange und mit wem, alles was uns gut getan hat mit Menschen, findet hier einen Platz. Selbst wenn es z.B. prominente Leute sind, die wir gar nicht persönlich kennen, die uns aber inspiriert haben.
Ich möchte selber einen Anfang machen mit meinen Kindern, bzw. heute erstmal mit meiner Tochter. Was ich mir vor 30 überhaupt nicht hatte vorstellen können, nämlich eine Familie zu gründen, wurde durch einen grossen inneren und äusseren Umbruch um die 30 (den zu schildern würde den Rahmen sprengen) plötzlich vorstellbar, ja wünschenswert. 3-4 Jahre später stellte es sich ein. 1994 kam S. als unser erstes Kind zur Welt. Ich sehe noch jetzt, als ob es heute Morgen gewesen wäre, vor mir, wie sie mich kurz nach der Geburt (durch Kaiserschnitt, deshalb legten die Schwestern sie zuerst mir in die Arme) mit ganz grossen, wachen Augen sofort angeschaut hat.
Es entwickelte sich von Anfang an eine enge und warme Beziehung zwischen uns. Ich trug sie als kleines Kind oft auf den Schultern und sie legte vertrauensvoll ihr Köpfchen auf meinen Kopf. In ihrem Schulalter begannen dann nach und nach unsere Eheprobleme und verschärften sich über Jahre, bis hin zur Trennung und Scheidung 2013. Mich schmerzt bis heute, was S. und ihr Bruder B. dadurch auch durchlitten; aber es vermochte nichts an unserer Vertrautheit und Nähe zu ändern. S. hat nach der Schulzeit sehr gradlinig ihren beruflichen Weg eingeschlagen, zur Pflegefachfrau und heute Teamleiterin in einem Pflegeheim. Der regelmässige Kontakt ist weiterhin da. Erst gestern hat sie mir eine Bewerbung zur Durchsicht geschickt, sie möchte sich wieder weiterentwickeln. Und fraglos war sie da, als ich in C-Isolation musste oder jemanden brauchte, um Balou zu füttern. Beide Kinder haben einen Schlüssel zu meiner Wohnung und machen auch davon Gebrauch.
In den 10 Jahren ca. ab 2007 ging es mir oft so schlecht, dass die Sui.gedanken sich öfters aufdrängten. Der Gedanke an S. und B. hat diese aber immer wirksam gestoppt.
So sind S. und ihr Bruder für mich eine ganz grosse Kraftquelle geworden.