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Mir fehlt nichts - bin trotzdem traurig

L
Hallo, ich bin neu hier im Forum und möchte mich zunächst vorstellen:

Mein Name ist Lisa und ich bin 26 Jahre alt. Habe eine Ausbildung hinter mir und bin nun seit 2 Jahren schon Vollzeit in meinem Beruf tätig. Lebe mit meinem Freund (wir sind insgesamt fast 6 Jahre zusammen, mit einer zwischenzeitlichen Unterbrechung von 2 Jahren - die aber mittlerweile schon 4 Jahre zurückliegt) in einer schönen kleinen Wohnung mit einer kuscheligen kleinen Katzendame. Und ich habe ein Auto mit dem wir auch gerne mal in den Urlaub an die Nordsee fahren. Ich würde sagen ich habe viele soziale Kontakte, Menschen die es ehrlich mit mir meinen. Ich bin gerne unter Menschen und fühle mich wohl dabei.

Alles in allem sollte man also sagen ich habe ein wirklich tolles Leben.

Jetzt kommen wir allerdings zum Thema: Es fühlt sich nicht immer so an und ich kann nicht erklären oder fassen was es ausmacht, dass es sich nicht so anfühlt. Vor allem, weil dieses Gefühl scheinbar kommt und geht wie es will.
An einem Tag kann es sich so anfühlen, als ob alles in Ordnung ist (was es ja auch ist!). Ich bin glücklich und innerlich zufrieden. Ich schaue mich in meiner Wohnung um, sitze mit Freunden zusammen und denke mir wie schön das Leben ist.
Am nächsten Tag mag ich nicht aufstehen, kriege mich gerade so aufs Sofa. Schaue den ganzen Tag fernsehen und kriege mich nichtmal aufgerappelt, um mir etwas zu Essen zu machen. Also esse ich lieber gar nichts. Ich fühle mich ganz leer oder sterbenstraurig, obwohl es dazu überhaupt keinen Anlass gibt. Ich bin mit allem unzufrieden und möchte auf gar keinen Fall unter Leute gehen oder mich irgendwie unterhalten etc.
Ich fühle mich selber furchtbar deswegen und kann mich dann gar nicht ausstehen. Es gibt so viele Menschen die einen wirklichen Grund zur Trauer haben. Mir fehlt doch nichts! Und trotzdem bin ich traurig und an diesen Tagen oder in diesen Momenten fühlt es sich so, so real an. Dann will ich mich nur in mir selber verkriechen, dann habe ich ein großes Bedürfnis mir Hilfe zu holen.
Aber im nächsten Moment, oder am nächsten Tag, ist das Gefühl einfach weg und es geht mir wieder richtig gut. Und ich tue alles als Schwachsinn ab, weil es sich im Nachhinein auch so anfühlt und dann überhaupt nicht mehr greifbar für mich ist.
Wie ihr vielleicht schon vermutet, geht es mir heute nicht gut.

So kann es ja nicht weiter gehen. Weil die Momente, an denen sich alles so furchtbar real anfühlt tun meiner Seele doch nicht gut.
Ich kann auch nicht definieren was das ist. Eine typische Depression verschwindet ja nicht einfach für ein paar Tage.

Vielleicht hat jemand ähnliche Gefühle und schon mit einem Experten darüber gesprochen oder kann mir sonst etwas dazu sagen.

Vielen Dank schon im Voraus und ganz liebe Grüße !

03.08.2019 14:27 • x 1 #1


bones
Wie oft kommen die stimmungsschwankungen bei dir vor?

03.08.2019 15:41 • x 1 #2


A


Hallo LilaLisa,

Mir fehlt nichts - bin trotzdem traurig

x 3#3


L
So ganz genau kann ich dir das gar nicht beantworten, vielleicht müsste ich es mal aufschreiben.
Aber schätzungsweise so im Durchschnitt einmal die Woche. Oft wenn ich allein zu Hause bin. Ich kann generell schlecht mit mir und meinen Gedanken alleine sein. Oder wenn etwas passiert, dass eh negativen Einfluss auf meine Stimmung hat, dann ist der Fall meist sehr tief, auch bei kleinen Dingen.
Außerdem (wenn man das hier mal so offen ansprechen darf) habe ich große Probleme mit meinem zyklischen Ablauf. Also wenn ich PMS habe würde ich mich dann schon als sehr depressiv bezeichnen, also über mehrere Tage, und auch extremer als ich es bei Freundinnen kenne. Also es nimmt in der Zeit so großen Einfluss auf mich, dass ich mir vorgenommen habe keine wichtigen Entscheidungen zu treffen. Da ich in diesem Zeitraum ganz anders auf mein Leben eingestellt bin als sonst.
Ähnlich wie bei den dunklen Tagen die ich vorher beschrieb, kann ich das im Nachhinein auch überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Aber in diesen Momenten ist es eine schwere Last für mich, obwohl ich mir bewusst bin, dass ich eigentlich gar nicht so denke (wenn es mir gut geht eben).
Es tut mir leid, es ist schwer für mich zu beschreiben. Hoffe es ist trotzdem einigermaßen verständlich.

03.08.2019 15:51 • x 1 #3


bones
Ja ist verständlich ausgedrückt. Ist mit Sicherheit schwer für dich damit klar zukommen. Was nachvollziehbar ist.
Nun solch Phasen hatte ich am Anfang meiner Depressionen gehabt,wohl täglich wechselnd. Daher hat mich die Frage interessiert.
Nun an deiner Stelle würde ich erstmal mit verhaltentherapie versuchen. Mit medikamente würde ich erstmal nix nehmen. Kann man immer noch machen.denk aber ohne ist es immer nen Versuch wert,das es besser wird.
Sollte Medis angewendet werden, gibt es schon paar Strategie,die man gehen könnte. Entweder mit Antidepressiva oder halt ,was bei mir so der Fall war, stimmungsstabilisierer. Aber daran würde ich nun nicht denken,ausser es beschränkt sehr dein Leben ein.

03.08.2019 16:51 • x 1 #4


L
Zuerst vielen Dank für deine Nachrichten.

Nein Medikamente kommen für mich nicht in Frage, zumindest nicht, wenn es nicht schlimmer wird.

Ich würde nächste Woche gern in Aktion gehen und versuchen einen Termin bei einem Therapeuten zu ergattern. Das habe ich mir nur leider schon so oft vorgenommen in solchen Phasen. Das Problem war nur immer, dass ich an einem Tag fest entschlossen war, an dem Tag aber nicht die Möglichkeit hatte anzurufen (so wie heute: Samstag). Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass es mir Montag schon wieder gut geht und ich dann gar keinen Sinn mehr darin sehe und es wieder ab tue.
Vielleicht schaffe ich es ja nun endlich durch die Ankündigung hier.

Noch eine Frage: Kann man auch in den Praxen direkt anrufen? Ich habe jetzt häufiger gelesen, dass man erst zum Hausarzt geht, um eine Überweisung zu bekommen. Ich kenne meinen seit dem ich ein Kind war und möchte ihn von meinen psychischen Problemen nichts erzählen.

03.08.2019 17:35 • #5


Lilly-18
Hallo LilaLisa, du beschreibst, dass du unter starkem PMS leidest. Ich könnte mir vorstellen, dass dein Hormonhaushalt vielleicht nicht in Ordnung ist und du deshalb so unberechenbare Tiefs erleidest.
An deiner Stelle würde ich als erstes den Frauenarzt aufsuchen und ihm von deinen Symptomen berichten. Vielleicht kann er dir eine andere Pille verschreiben? Oder einen Hormonstatus machen.
Verstehe mich nicht falsch, ich will deine Beschwerden auf keinen Fall herunterspielen oder nicht ernst nehmen! Aber bevor du zu Psychopharmaka greifst würde ich erstmal versuchen, andere Möglichkeiten auszuschließen.

03.08.2019 17:36 • #6


bones
Zitat von LilaLisa:
Zuerst vielen Dank für deine Nachrichten.

Noch eine Frage: Kann man auch in den Praxen direkt anrufen? Ich habe jetzt häufiger gelesen, dass man erst zum Hausarzt geht, um eine Überweisung zu bekommen. Ich kenne meinen seit dem ich ein Kind war und möchte ihn von meinen psychischen Problemen nichts erzählen.


Nun du bist dein Hausarzt nicht verpflichtet,das zu erzählen. Ein Anruf dort machen und um eine Überweisung zum psychotherapeut bitten. Ja das kann man direkt persönlich bei den Psychotherapeuten machen. Muss wohl mit Wartezeiten und viel Geduld an die Sache ran gehen, da die meisten überfühlt sind. Und paar abtelefonieren muss.

03.08.2019 17:44 • #7


Lilly-18
Ich war auch nie beim Hausarzt wegen einer Überweisung. Du kannst jederzeit direkt anrufen, aber die Wartezeiten sind sehr lang.
Medikamente können Psychotherapeuten nicht verschreiben, nur solche, die auch als Psychiater tätig sind. Ich musste dann separat zum Psychiater, der mir dann Medikamente verschrieb.
Einmal hat mir sogar mein Hausarzt ein Rezept gegeben, ohne psychiatrische Diagnose. Das finde ich im nachhinein ganz schön mutig. Obwohl die Tabletten sehr gut geholfen haben.

03.08.2019 17:54 • #8

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