Hallo,
das Mirtazapin hat eine Halbwertszeit (HWZ) von 25h. Das bedeutet, nach 24h ist die Hälfte des Medikaments ausgeschieden. Es ist zu erwarten, dass man am 2. Tag noch müde ist (Hangover). Insbes. bei Einnahme am Abend.
Ideal wäre natürlich, wenn Du versuchst, selbst Grundkenntnisse zu erlangen. Man bekommt obige Info sehr schnell, wenn man mit dem Namen und dem Stichwort Halbwertszeit googelt.
Ärzte sind - leider - oft nicht sehr kompetent. Psychologen dürfen keine Medikamente verschreiben, insofern müsste es ein Psychiater gewesen sein.
Wenn Citalopram seit Mai nicht hilft, wird es das auch nicht mehr. Ich persönlich finde traurig, dass Ärzte sehr schnell ein 2. Medikament verschreiben, anstatt ein neues zu suchen. Immerhin werden Leber/Niere belastet und diese Belastung steigt bei Polymedikation (mehrere Medikamente).
Wenn Du selbst Grundkenntnisse hast, kannst Du dem Arzt Vorschläge machen. Das kann die Suche verkürzen...
Ideal könnten bei Dir S(S)NRI sein. (Citalopram ist ein SSRI.)
Es gibt 3: Venlafaxin, Duloxetin und Milnacipran. Sie unterscheiden sich im Verhältnis, das Serotonin zu Noradrenalin hat. Noradrenalin dürfte für Antrieb sorgen. Serotonin - das angebliche Glückshormon - macht träge. Trotzdem kann es Schlaf verhindern.
Bei V. ist das Verhältnis zwischen S und N: 30:1 (sehr hoch), bei D. niedriger. Bei M. ist es ausgewogen. Ich habe M. gegoogelt - es hat eine kurze HWZ von 5-8h - es muss deshalb mehrfach täglich eingenommen werden - für eine durchgehende Wirkung...
Insofern würde ich persönlich den Arzt um Duloxetin bitten. (HWZ 8-17h)
Die HWZ von Medikamenten zu kennen, ist ideal. So versteht man das Medikament, seine NW, besser.
Nach längerer Einnahme ist abruptes Absetzen (Citalopram) nicht günstig. Es entstehen meist Entzugserscheinungen. Sie verschwinden sofort - und sind somit enttarnt - wenn man das Medikament wieder einnimmt.
Allmähliche Reduktion ist am besten. Will man es unbedingt schnell loswerden, ist die tägliche Reduktion um 50% immer noch besser als das abrupte Absetzen. Man kann es ausprobieren, austesten und sofort eindosieren, wenn es unangenehm wird.
Nur Männern würde ich von solchen Experimenten abraten (irreversible erektile Dysfunktion).
Zudem kann man mit Absetzerscheinungen die Wirkung eines neuen Medikaments nicht wirklich einschätzen. Man könnte vorschnell zu dem evt. falschen Schluss kommen, das es nicht wirkt.
Trotzdem kann es sein, dass sich der Schlaf durch eines der 3 SNRI nicht bessert.
Dann kann man nach einem Medikament mit kurzer! HWZ suchen. Amitriptylin wäre da zB völlig falsch.
Hier eine Notiz, die ich mir zu diesem Thema gemacht habe. Ich müsste es mal überarbeiten/ergänzen. Aber ich denke, es ist hilfreich.
Vorab: Ich bin Allergikerin - die freiverkäuflichen Antihistaminika machen mich sehr müde - nach 2h - und nur nachts (kurze HWZ). Und Levocetirizin oder Cetirizin - beide wirken am besten.
Grundsätzlich gibt es die Gefahr von Wechselwirkungen, wenn man mehrere Medikamente einnimmt. Das kann - bei hoher Dosierung - auch lebensgefährlich sein. (Und auch bei Einzelmedikation bei ungünstiger Genetik.)
Leider kennen viele Ärzte diese Gefahren nicht ausreichend. Manchmal nehmen Patienten auch ohne Absprache viel höhere Dosierungen. Alles ist möglich...
In Bezug auf diese Antihistaminika sehe ich keine Gefahr in der Kombination mit Antidepressiva (Antidepressiva). Man könnte natürlich erst einmal eine halbe Tablette nehmen. Nach 2h die 2. Hälfte. Aber dann hat man 4h verloren... Dann vielleicht um 18 Uhr beginnen.
Ich bin in einem Zwiespalt: Ich helfe wirklich sehr gerne... Aber ich bin keine Ärztin... Also alles auf eigene Gefahr.
Schlafprobleme:
https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/z-drugs
Z-Medikamente (Namen obiger Link): Schlafanstoßend Kurze Halbwertszeit - Aufwachen möglich - niedriges Abhängigkeitsrisiko.
Opipramol - trizyklisches Antidepressiva - Halbwertszeit: 11h
angstlösend, beruhigend, dämpfend und schwach antidepressiv. Sie werden bei Verstimmungszuständen verordnet, die mit Angst, Unruhe, Schlaflosigkeit, Spannung und Depressionen einhergehen.
Antidepressiva bei Schlafstörungen:
Doxepin, Trimipramin, Amitriptylin (sehr lange Halbwertszeit - dh. Müdigkeit am darauffolgenden Tag),
Trazodon
Agomelatin
Mirtazapin - tetrazyklisches Antidepressiva - HWZ 25h - ungünstig
Melatonin
Baldrian
Off-Label:
Antihistaminika (Allergien) Frei verkäuflich:
2. Generation: Cetirizin, Levocetirizin, Loratadin...
1. Generation: Starke Müdigkeit: nicht unbedenklich bei Dauermedikation recherchieren: Diphenhydramin und Doxylamin