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Mit 58 Arbeitsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit - neu anfangen?

michi2879
Hallo zusammen,

ich stecke momentan in einer Situation fest in der ich nur schwer weiß wie es für mich weitergehen soll.

Ich hab das mal so beschrieben: Für den Arbeitsmarkt zu Krank, für die Kasse und die DRV zu gesund. Die Kasse hält zur Zeit die Füsse still, lässt mich machen.

Ich habe eine mittelgradige Depression, Morbus Bechterev, einen Scheuermann und eine Angststörung, Einschlaf und durchschlafstörungen sowie früherwachen. Außerdem bezeichne ich mich zur Zeit als Sozial inkomaptibel. Ich stecke in Gedankenkreisel fest, komme nicht raus, denke an eine alte Liebe von vor drei Jahrzehnten die nicht sein durfte weil nicht standesgemäß, denke immer wie oder was wäre wenn ich die oder jene Entscheidung anders getroffen hätte. . Es strengt mich an, aber ich komme da nicht von weg. Ich habe jeden Tag Albträume die sich mit Arbeit oder Arbeitssituationen beschäftigen.

Bei dem Gedanken daran wieder arbeiten zu müssen, bekomme ich Schüttelfrost, Zittern in den Händen, Schweißausbrüche. Ich habe 2017 einen langjährigen Job betriebsbedingt verloren, seitdem habe ich 3 mal einen Neuanfang gewagt, und bin drei mal gescheitert. Auf Bewerbungen kommen nullkommanull Reaktionen. Was sollen die auch denken. Der ist nicht mehr belastbar, dem fehlt das Fachwissen, der ist seit Feb. 2020 krank. Am liebsten möchte ich in die Erwerbsminderungsrente ich bin für meine letzte Tätigkeit auf 3 - 6 Stunden eingeschränkt, hab einen GDB von 30.

Mit 63 hau ich sowieso in den Sack, ich hab mir 41 Jahre lang den Buckel krum gearbeitet. Komme morgens kaum aus dem Bett brauche eine Stunde und länger bis ich rund laufe. Fahren fällt mir schwer. Durchhalten sowieso, mich auf etwas konzentrieren und am Ball bleiben ich schaffe es nicht.

Ich könnte ein Buch über mich schreiben über Dinge in meiner Kindheit, in meinen 20ern wo ich in einer christlichen Sekte war usw. Ich werde wenn ich kann darüber berichten.

Was soll ich machen, mich weiterhin AU-Melden und dann in die Arbeitslosigkeit wenn die 18 Monate ausgeschöpft sind, kann mich die Kasse zwingen zum MDK ?, die haben meine Unterlagen, auch den Rehabericht seit 4 Wochen, aber es kommt keine Rekaktion weder von der Kasse noch von der DRV.

Ach menno.

28.09.2020 07:59 • x 6 #1


Heideblümchen
Hallo @michi2879 .... zuerst würde ich mal mit dem Hausarzt sprechen, damit du einen Facharzt (Neurologen, Psychologen) zu Rate ziehen kannst. Jemanden, mit dem du deine Krankengeschichte und dein bisheriges Leben (auch beruflich) aufarbeiten kannst. Scheinbar brauchst du mal eine echte Auszeit, um auch gedanklich zur Ruhe zu kommen. Das geht halt oft nur erst mal medikamentös....aber es kann helfen.
Es gibt psychiatrische Ambulanzen in jeder größeren Stadt, wo man sich beraten lassen kann. Es gibt soziale Einrichtungen (z.B. Kolping Bildung und Integration), die psychisch Erkrankten Menschen eine Struktur und Hilfe bei Bewerbungen ermöglichen. Die Rentenversicherung bietet Reha-Beratungen an. Der VdK unterstützt oft, einen höheren GdB zu erlangen, wenn das gerechtfertigt ist.
Aber irgendwo solltest du anfangen und da bietet sich ein erster Gang zu einem Facharzt an, bevor du völlig am Boden bist. Da gibt es bei dir wohl einiges aufzuarbeiten - rückblickend.....aber auch mit Sicht auf eine Zukunft, die dir wieder Spaß macht. Du solltest das aber auch vielleicht nicht alles allein stemmen, sondern mithilfe von Freunden, Verwandten, Partner etc.....Denk an dich, an das, was dir gut tun würde und raff dich auf, dir Hilfe und Unterstützung geben zu lassen, bevor es nicht mehr geht. Hier im Forum bekommst du, wenn du dir die einzelnen Beiträge durchliest, vielleicht auch Antworten auf deine Fragen. Ich wünsch dir alles Gute......

28.09.2020 12:41 • #2


A


Hallo michi2879,

Mit 58 Arbeitsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit - neu anfangen?

x 3#3


michi2879
Huhu,

ja, ich bin schon in einer PIA aber nicht am Ort, zur Reha, Psychosomatisch, war ich auch schon für 5 Wochen.
Ich habe einmal im Monat ein Einzelgespräch und einmal die Woche Gruppentherapie. Mein Hausarzt ist sehr verständnisvoll übt keinen Druck aus. Ich bin in den letzten Jahren 4 mal wegen psychovegetativer Erschöpfung längere Zeit krank gewesen.

Die Reha war ein Satz mit X. Der Arzt hat mir nicht zugehört, dem habe ich über 4 Seiten zusammengeschrieben in der Hoffnung das eine oder andere besprechen zu können, der ist auf nichts eingegangen, hat alles mit einer Handbewegung vom Tisch gewischt, das wäre alles Therapierbar. Dann hat er die Arme verschränkt und mich gefragt wie er mir denn nun helfen kann. Da war ich komplett bedient.

Die Reha bestand hauptsächlich aus Vorträgen zu Depressionen, PMR, Atementspannungsübungen, Achtsamkeitstraining, Gruppentherapie, und diversen Sportangeboten. Nun den Rehasport habe ich für mich angenommen. Es war viel Leerlauf am Tag und ich hatte das Gefühl das die Patienten möglichst fit getrimmt werden sollten um Arbeitsfähig entlassen zu werden. In der Sozialberatung wurde einem gesagt das es so gut wie unmöglich wäre mit psychischen Erkrankungen in die Rente zu kommen.

Die Tatsächlichen Zahlen sind anders, nämlich 45 % aller 2019 neuen EMR sind wegen Psychischen Erkrankungen genehmigt worden, da kommt man sich verkakalbert vor. Gut, wes Brot ich Ess, des Lied ich sing haben wir früher immer gesagt. Sprich ich werde der DRV doch nicht in die Suppe spucken........

Freunde ich habe ich keine, null nix. Das hat was damit zu tun, dass ich bis 32 in einer christlichen charasmatischen Gemeinde war. Heute sage ich dazu Sekte. Das war so das man am Ende keine sozialen Kontakte mehr nach draußen in die sekulare Welt hat. So bin ich gegangen nachdem es mir wirklich zu bunt wurde und hatte nichts. Außer meine Frau und dann habe ich es nie wieder geschafft mir was neues aufzubauen.

Arbeit und funktionieren. Ich hab und hatte es in meinem Arbeitsleben niemals leicht und so fehlte mir für ein aufwändiges Privatleben schlicht die Kraft.

boh wieder viel zu lesen

Gruß Michi.

Wer Tippfehler findet darf sie behalten

28.09.2020 13:32 • #3


111Sternchen222
Hallo Michi! Ich kann gut verstehen, dass man frustriert ist und dass es auch mit der Zeit nicht gerade bessert, wenn man so alleine zu Hause ist. Du zählst gefühlt 100 Dinge auf, die aus dem einen oder anderen Grund nicht mehr gehen ... ich stelle mir gerade die Frage Was kannst du denn gut ? Wäre dass nicht erstmal was wo man ansetzen kann damit du wieder etwas Struktur bekommst in deinem Alltag?
LG Sternchen

28.09.2020 15:12 • #4


michi2879
Haha,

ja ich soll einmal in der Woche so ein Gefühlsblitzlicht geben und dann auch ein Selbstlob sagen, echt mir fällt das total schwer ich denke die ganze Woche darüber nach wofür ich mich denn nun loben kann ?

Ja stand auch in meinem Rehabericht, er sieht nur das Negative

Hm ja keine Ahnung ich weiß es nicht ob es wirklich so ist es gibt auch Dinge über die ich mich freue, über unseren Garten z.B. oder wenn ich Gitarre spiele. Oder in einer Gruppe in meinem MMO unterwegs bin und es Spaß macht.

28.09.2020 16:26 • #5


111Sternchen222
Ja...ist das nicht schräg? Klar ist es für sie Rente besser wenn man das vorschiebt, was nicht geht...aber für die Seele....da muss doch irgendwo ein Talent schlummern. Gitarre wollte ich immer gerne können. Du kannst es! Was noch? Da steckt doch noch mehr drin!
LG Sternchen

28.09.2020 20:37 • x 1 #6


michi2879
Klar, momentan wenn ich keine Druck habe geht es mir seit 2 Wochen wieder erstaunlich gut.

Das Gefühlschaos ist besser geworden.
Die Gedankenkreisel sind nicht mehr so gruselig.

Entscheidungen die ich getroffen habe sind eben so wie sie sind. Auch wenn ich weiß, das ich in früherer Zeit 1987, hätte anders abbiegen können, ich weiß das ich damals jemanden(in) sehr verletzt habe mit meiner Art mich nicht entscheiden zu können, noch nicht bereit zu sein für etwas was ich eigentlich gerne gehabt hätte. Ich war einfach zu Jung, nicht vom Alter her, von der Entwicklung war ich noch nicht so weit.

Aber so ist es nun mal. Auch im Arbeitsleben greift man mal ins Klo und fängt bei einem Schrottarbeitgeber an. Aber das rechtfertigt nicht das man gemobbt wird, das rechtfertigt nicht das Menschen ihre Macht an einem ausspielen, das rechtfertigt nicht das man bei der Krankenkasse vom AG verleugnet wird, das Dinge über mich behauptet werden die so nicht stimmen. Das ist mir leider immer wieder passiert.

Wenn ich in den letzten 20 Jahren nicht so bereitwillig gewesen wäre immer wieder neues auszuprobieren und zu machen, teil freiwillig, teils vom Arbeitgeber erzwungen (Bedenkzeit von hier bis zur Tür)..... wäre ich längst viel früher über die Klinge gesprungen.

Ich mag nicht mehr ich will nicht mehr ich kann mich nicht mehr auf neues einstellen. Ich bekomme Panik wenn ich nur daran denke.

Ich hab und hatte das nie leicht in meinem Leben und das ist so wie ich es sage. Schule war der personifizierte Misserfolg, niemand, keiner kein Lehrer hat sich auch nur ein Kack um Dich gekümmert entweder man kam mit ober blieb sitzten dir hat niemand eine Träne nachgeweint. So hab ich mich schon durch die Schulzeit gekämpft und so ging es weiter bis heute.

Kampf um jedes bisschen.

Ich habe ganz genau einen einzigen Menschen in meinem Leben der zu mir hält und das ist meine Frau sonst ist da niemand. Nichts nada nothing.

Allein schon dieses Gefühl ständig abgelehnt zu werden, nicht eingeladen zu werden, sitll zu werden wenn man in den Raum kommt usw. usw.

Ich ertrage es nicht mehr.

Da bin und bleibe ich lieber zu Haus die Finanziellen Einbußen zum Trotz, die nehme ich hin.

Wenn ich jetzt wieder nach Hamburg pendeln müsste wären das wieder 30.000 km pro Jahr nur für die Arbeit, das heiß in 2 Jahren wieder ein neues Auto wieder 15. - 20.tsd Euro weg, ich würde sowie so nur noch für die Rentenpunkte arbeiten übrig bleiben würde eh nix. Entweder ich schütte das Geld in den Tank oder es geht für den Arbeitsweg drauf. Da spar ich mir das doch gleich.

.....

30.09.2020 17:32 • x 2 #7

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