steelrose
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Seit ca. 3 Wochen lese ich still bei euch mit, mit vielen Fragezeichen, Schuldgefühlen und Gedankenkarussell im Kopf und habe schon gelegentlich Trost und Beruhigung darin gefunden, dass es den meisten hier ganz ähnlich geht. Trotzdem habe ich noch nicht den Weg dahin gefunden, mehr über mich hier zu schreiben, dass kommt vielleicht noch.
Allerdings könnte ich im Moment ganz gut ein Ohr gebrauchen und hoffe, dieses hier zu finden, auch wenn ihr noch nicht viel über mich wisst.
Eigentlich sind es zwei Themen, die mich nach meinem ersten Termin bei einem Psychiater beschäftigen.
Das eine ist, ob er der richtige für mich ist, das andere, und das beschäftigt mich gerade massiv, die Sorge, etwas erzählt zu haben, dass Konsequenzen haben könnte. Bei der Klärung, welche Punkte mich belasten, sind wir u.a. auch auf eine mir nahestehende Person gekommen, die vor einiger Zeit psychische Probleme hatte, was mich ebenfalls belastet hat. Obwohl die Probleme mittlerweile im Griff sind, mache ich mir gelegentlich noch Sorgen. Aber die Person hat seit einer Weile zurück zu einigen Hobbies, u.a. dem Schützenverein gefunden und man merkt deutlich, dass ihr beides extrem gut tut, und das nimmt mir auch viel Sorge. Das hatte ich so dargestellt. Daraufhin stellte der Arzt klar, dass Sportschütze und psychische Probleme ja mal überhaupt nicht zusammen gehören und er das sehr kritisch sieht und er selber diverse Funktionen inne hat, unter anderem wohl auch eine, in der er darüber mitentscheidet ob jemand eine Sportwaffe besitzen darf oder nicht. Die Person hatte mir neulich erzählt, dass sie demnächst eine Prüfung ablegen möchte um im Verein nicht immer mit einer geliehenen Waffe zu trainieren und das Ziel hat nächstes Jahr wieder an Wettkämpfen teilzunehmen. Und wenn ich jetzt ganz ehrlich bin: alles was ich aus dem Termin mitgenommen habe ist die große Sorge, einem lieben Menschen die Chance auf ein Hobby und Ziel genommen zu haben. Denn ich befürchte, aus dem was ich erzählt habe, ließe sich auf die Person zurückschließen - wir leben hier nicht gerade in der Großstadt. Ich könnte mich ohrfeigen und heulen. Warum war ich nicht vorsichtiger? Habe direkt meine Mutter im Ohr, die nach Jahren von Arzt-Odysseen, sicherlich sagen würde: erzähl nicht immer alles. Aber ich möchte nicht mit einem generellen Misstrauen der Ärzteschaft gegen über stehen - wie soll man mir denn sonst helfen können? Ich versuche auch gerade, mich ganz fest an die ärztliche Schweigepflicht zu klammern, aber so richtig will es mir nicht gelingen.
Ist ja nicht so, dass ich mich wegen nix anderem schon ständig schuldig und schlechte fühlen würde.
und nun reicht meine Energie erst einmal nicht weiter um über meine Fragezeichen zum Arzt selber zu schreiben.
Danke erstmal, dass ich das hier loswerden durfte.