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Negative Erfahrungen und was daraus resultiert

A
Ich versteh es einfach nicht.
Wieso ich es nicht schaffe aus meiner Situation heraus, egal was ich probiere. Es bringt mich einfach nicht weiter.
Es ist auch so dass ich fast überall schlechte Erfahrungen mache, mehr oder weniger, aber im Endeffekt immer.
Das raubt mir die Motivation und es dauert viel zu lange, bis ich wieder versuche etwas neues in die Wege zu leiten.


Ich war schon in Kliniken, stationär und teilstationär, das Ergebnis war im Prinzip das selbe.
Es ging mir kurzzeitig besser, aber im Endeffekt sagen die dass sie massiven Andrang haben ua von Leuten die akkut gefährdet sind, also wenn ich es selbst nicht bin, dann schnell wieder raus aus der Klinik!
Suchen sie sich was ambulantes, versuchen sie was zu arbeiten.
Nehmen sie Medikamente und schauen Sie wie Sies machen.


Das bringt mich im Endeffekt null weiter.
Medikamente habe ich schon mehrfach genommen und mein Fazit ist, dass sie für mich einfach keine nachhaltige Lösung darstellen. Wenn man weiß, man hat jetzt eine gewisse Zeit zu überbrücken und danach geht es einem auch so schon wieder besser, dann finde ich das vertretbar, aber einfach so ins Ungewisse hinein welche zu nehmen, für Jahre oder vll Jahrzehnte, das ist für mich keine Lösung.




Das Problem ist, dass ich momentan nicht mal einen ambulanten Therapieplatz habe.
Seit Wochen bin ich am suchen, aber anscheinend ist der Andrang grade dermaßen enorm groß. Wenn ich schon so Aussagen höre wie also dieses Jahr geht bei uns gar nichts mehr oder wir sind so voll, wir haben aktuell nicht mal mehr ne Warteliste.
Dann lege ich erstmal das Telefon beiseite und rufe frühestens in ein paar Tagen wieder wo an.


Und in der Zwischenzeit zermarter ich mir wieder den Kopf über alles mögliche. Ich frage mich immer was wäre wenn dann und dann etwas anders geschehen wäre oder ich mich anders entschieden hätte, ob ich dann heute anders dastehen würde, vll besser.


ZB wenn ich mich letztes Jahr für eine andere Rpk-Einrichtung entschieden hätte, wie wäre es dann gelaufen?
Ich hab mich für die Einrichtung mit der kürzesten Wartezeit entschieden.
Vll war genau das der Fehler?
Könnte ja einen Grund haben warum dort weniger Andrang herrscht.
Da wäre es in meiner Entscheidung gelegen.




Dann als ich dort war kamen die äußeren Einflüsse dazu:
Es ist mir ein absolutes Rätsel, warum ich eineinhalb Jahre von C verschont geblieben bin, und dann 2 Wochen nachdem ich neu in der Reha Einrichtung bin, zack krieg ich es.
Und damit nahm das Unheil seinen Lauf.
Es waren nicht die Symptome, ohne positiven Test hätte ich gedacht es wäre halt ne Erkältung.
Aber das wirklich problematische war die Quarantäne.
Mindestens 2 Wochen in einem 10qm Zimmer, das man nur verlassen durfte um ins Bad zu gehen. Kontakte zu anderen strengstens verboten. Ich kam mir vor wie in Einzelhaft. Es war schlimm. Ka wieso. Aber ich habs nicht ausgehalten. Nachts als ich nicht schlafen konnte und extreme innere Unruhe hatte, bin ich dann raus gegangen um nen Spaziergang zu machen.
Was passiert natürlich? Jemand sieht mich und setzt die Einrichtungs Leitung in Kenntnis.
Die hatten dafür wenig Verständnis und die Konsequenz war 4 Wochen Therapiepause in der ich die Quarantäne zuhause verbringen konnte.




Als ich wieder zurückkam, musste ich in eine andere WG ziehen.
Was dann passiert ist, kam mir wie ein schlechter Film vor:
Der erste Abend, ich hab grad mein Gepäck verstaut, bin los zum Abendessen, muss nochmal zurück, weil ich meine Maske vergessen habe, mach die Tür auf, und im Zimmer steht ein Mitbewohner. Er grinst mich an und sagt oh hallo, ich wollte nur mal reinschauen hehe,


Auf den ersten Blick nicht so dramatisch, vll war der Kollege einfach nur neugierig, aber sowas triggert mich, weil ich in der Vergangenheit schon beklaut wurde, und das löste bei mir direkt ein Gefühl von Unsicherheit aus.




Ein anderer Mitbewohner den ich in den folgenden Wochen noch besser kennen lernte, stellte jedoch ein weitaus größeres Problem dar. Dieser Kollege neigte sehr zu aggressivem Verhalten, sobald ihm irgendwas nicht passte meinte er, er würde mich gegen die Wand klatschen, mir alle Knochen brechen etc.


Morgens beim Frühstück sagte er regelmäßig ich sollte raten was er letzte Nacht geträumt hatte. Ich sagte keine Ahnung und seine Antwort war dann er hatte geträumt dass er ein Messer wirft und es bei mir im Kopf stecken bleibt, oder dass er mich einfach so verhaut dass ich ins Krankenhaus muss etc.
Regelmäßig erzählte er mir Geschichten was mit Leuten passierte die ihn provoziert hatten, von ausgeschlagenen Zähnen über Nase gebrochen war so einiges dabei.


Irgendwie hatte ich den Eindruck dass dieser Kollege verschiedene Persönlichkeiten hat. Es gab Tage da war er ganz anders, fast nett, und wenn ich ihn dann auf seine Aussagen ansprach meinte er das sei doch nur Spaß.
Aber ich hab gesehen dass er einen anderen Rehabilitanden mehrfach geschlagen hat, und das sah für den nicht wie Spaß aus.


Es ist eigentlich traurig.
Ich weiß dass dieser Typ auch seine Geschichte hat und es einen Grund gibt warum er so ist.
Aber ich kam damit einfach nicht klar, mit solchen Leuten zusammen zu wohnen.


Und die Einrichtungsleitung naja da ist auch noch so einiges vorgefallen, ich will jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen.
Aber sagen wir einfach mal so, nach dem Vorfall zu Anfang waren sie nicht grade gut auf mich zu sprechen. Ich wurde gegenüber anderen konstant benachteiligt, und wenn ich irgendein Anliegen hatte, wurde es pauschal abgelehnt.
Das alles hat im Endeffekt dazu geführt, dass ich die Rpk abgebrochen habe.




Es wäre die große Chance gewesen.
1 Jahr medizinische Phase in geschütztem Rahmen
1 Jahr Arbeitsphase
dann im Idealfall voll arbeitsfähig entlassen mit einem Ausbildungsvertrag in der Tasche.


Ich hab mir die Entscheidung nicht leicht gemacht.
Aber im Endeffekt war sie klar, weil mich das alles mental so runter gezogen hat, dass es einfach nicht mehr ging.


Jetzt bin ich wieder hier, weiß nicht wie ich weiter machen soll, und stelle mir haufenweise was wäre wenn Fragen.
Was eigentlich sinnlos ist.
Manchmal denke ich ich werde einfach nur vom Pech verfolgt und es ist eigentlich egal für was ich mich entscheide.

22.05.2022 01:12 • #1


Pilsum
Zitat von 4am:
Ich versteh es einfach nicht.
Wieso ich es nicht schaffe aus meiner Situation heraus, egal was ich probiere.


Hallo 4am.
Kann es sein, dass Deine negativen Erfahrungen von starken, bestimmten Erwartungen mit
erzeugt werden? Welche Erwartungen hast Du denn genau?

Zitat von 4am:
Jetzt bin ich wieder hier, weiß nicht wie ich weiter machen soll, und stelle mir haufenweise was wäre wenn Fragen.
Was eigentlich sinnlos ist.
Manchmal denke ich ich werde einfach nur vom Pech verfolgt und es ist eigentlich egal für was ich mich entscheide.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du ständig vom Pech verfolgt bist. Wenn Du hohe persönliche Ziele
verfolgst, kann es sich natürlich häufiger so anfühlen.

Zitat von 4am:
Es ging mir kurzzeitig besser, aber im Endeffekt sagen die dass sie massiven Andrang haben ua von Leuten die akkut gefährdet sind,


Es ist nicht einfach über diesen Punkt zu reden. In einer stationären Therapie kann man viele Tipps und
Ratschläge bekommen. Anwenden und ausprobieren kann man sie jedoch eigentlich vor allem im
täglichen Leben. Daraus folgt, die Therapiezeiten werden auch aus diesem Grund möglichst kurz
gehalten.

Zitat von 4am:
Suchen sie sich was ambulantes, versuchen sie was zu arbeiten.

Ich würde mich freuen, wenn Du im Alltag die positiven Erfahrungen machen kannst, die Du Dir
wünschst und die Dich persönlich voranbringen werden.

22.05.2022 11:51 • #2


A


Hallo 4am,

Negative Erfahrungen und was daraus resultiert

x 3#3


Jedi
Bei negativen Erfahrungen kann es manchmal hilfreich sein, einmal darauf zu schauen, wie beurteile u.
bewerte ich diese ?
Es kommt vor, dass man oftmals zu schnell eine Erfahrung negativ beurteilt u. dann aus dieser Beurteilung heraus,
nicht das für sich herauszieht, was auch in neg. Erfahrungen drinstecken kann, daran zu wachsen !

- -

22.05.2022 12:23 • x 2 #3


G
Hallo 4am,

kannst du denn nochmal eine RPK anfangen? Wünschen würde ich Dir es. Leider kann man es sich nicht aussuchen, mit welchen Mitpatienten man zusammen leben wird. Perfekt wird es in der Hinsicht wohl nie sein, denn jeder kommt mit seinen ganz eigenen Problemen dorthin. Aber hoffentlich kämst du beim zweiten Mal in eine Einrichtung, die dir eher gut tut.

Zitat von 4am:
Aber ich kam damit einfach nicht klar, mit solchen Leuten zusammen zu wohnen.

Das verstehe ich. Hätte mich auch zu sehr geängstigt. Wie ist die Leitung der Einrichtung denn damit umgegangen? Wussten sie von der, ich sage mal, wechselhaften Stimmung des Mitpatienten? Hast du ihn gemeldet?

Ansonsten kann ich mich den anderen nur anschließen: Zieh dich bitte selbst nicht so runter.

22.05.2022 13:08 • #4


Jedi
Was kann uns bei negativen Erfahrungen hilfreich sein ?

- Einmal die Achtsamkeit - ein genaues hinspüren auf die Gefühle - welche Gefühle zeigen sich ?
Welches Gefühl davon macht sich besonders bemerkbar , Wut, Trauer, Aggression oder Angst - villt. aber auch Ohnmacht
u. Hliflosigkeit.
- Dann ist es hilfreich, einmal Abstand zu nehmen u. wie ein Beobachter von außen auf diese neg. Erfahrung zu schauen.
- Dann folgt die Akzeptanz dessen, was wir Wahrgenommen haben, um dann villt. diese Erkenntnisse neu zu bewerten !
Doch ist es auch völlig ok, wie man sich oftmals auch zu Anfang, nicht gut damit fühlt !

22.05.2022 13:13 • x 3 #5


A
Zitat von 4am:
Ich kam mir vor wie in Einzelhaft. Es war schlimm. Ka wieso. Aber ich habs nicht ausgehalten. Nachts als ich nicht schlafen konnte und extreme innere Unruhe hatte, bin ich dann raus gegangen um nen Spaziergang zu machen.

Was heißt keine Ahnung wieso? ?

Weil das eine VÖLLIG normale Reaktion auf das Eingesperrtsein ist! Ich habe das nur ca. 10 Stunden erlebt und weiß, dass es einen wahnsinnig macht!

Deine Reaktion und das Rausgehen ist völlig normal! Das hätte jeder gemacht!

Zitat von 4am:
im Zimmer steht ein Mitbewohner


Zitat von 4am:
Ein anderer Mitbewohner


Zitat von 4am:
Aber ich kam damit einfach nicht klar, mit solchen Leuten zusammen zu wohnen.

Ich muss vorausschicken, dass ich keinerlei diagnostizierte, psychische Probleme habe und in diesem Forum bin, weil ich mit jemandem Kontakt habe, der ein solches Problem offenkundig hat.

Je länger und häufiger ich Beiträge lese, desto mehr frage ich mich jedoch, was man bei mir so alles diagnostizieren würde.

Und genau das dachte ich, als ich Deine Geschichte las. Ich dachte in diesem Umfeld tun sich wahrscheinlich Abgründe auf!

Zitat von 4am:
ch wurde gegenüber anderen konstant benachteiligt, und wenn ich irgendein Anliegen hatte, wurde es pauschal abgelehnt.


Da könnte ein entscheidender Knackpunkt sein. Ich würde Dir jetzt real die Frage stellen ist das WIRKLICH so gewesen?

Ich habe nämlich dein anderes Thema gelesen und ignoriert zu werden (andere Sichtweise von andere werden bevorzugt) ist sicher ein Trigger für Dich!

Mir macht es Angst, dass hier alle so vernünftig, intelligent und reflektiert klingen und so viele eine diagnostizierte PS haben.

Und wenn ich dann von Deiner Therapeutin lese (anderer Beitrag), dann frage ich mich, wer der Patient ist!

Ich glaube, jeder Mensch wird depressiv, wenn nichts klappt.

23.06.2022 09:44 • x 1 #6

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