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Normales Leben führen?

Leslie
Kann ein Mensch mit Borderline jemals ein normales Leben führen?

Eine Beziehung? Eine Familie?

Geht es jemals weg? Werde ich normal sein? Werde ich endlich so sein wie andere in meinem Alter?

Ich habe seit meiner Kindheit all diese Probleme. Depressionen, Angststörung und die Borderline Störung.
So weit wie ich mich zurück erinnern kann, ich war immer anders, also. ich weiß nicht wie ich es genau beschreiben soll.
Einfach nicht wie sie. Nicht wie die anderen Mädels. Ich habe nie dazu gehört. Als hätten sie es mir alle angesehen, als wäre es auf meiner Stirn tattoowiert. Ich habe echt versucht normal zu sein, so wie die anderen Mädels in meiner damaligen Klasse. Aber es hat nie geklappt. Ich konnte mich niemals anpassen, habe nie reingepasst.

Wenn ich unter Menschen bin, gerade bei Personen die in meinem Alter sind (21), fühle ich mich als würde ich ohnmächtig werden. Als wüssten sie alles über mich. Als könnten sie in meinen Kopf reinsehen. Als würden sie spüren, dass ich total bekloppt bin und wissen was für Probleme ich habe.

Und das Thema Beziehung. ich habe Angst, dass ich niemals einen Partner finden werde, der mich so liebt wie ich bin. Der mich lieben kann, ich weiß nicht mal ob das überhaupt möglich ist, warum sollte oder wie könnte das jemand?
Jedes Gefühl ist so überwältigend. Ich würde so gern eine Beziehung haben, aber kann ich das?
Wie soll man sowas . aufbauen? Es schreckt doch bestimmt ab, wenn man dem Gegenüber sagt, dass man psychisch krank ist. ?

24.10.2022 17:07 • x 1 #1


EmptyLife
Hallo Leslie,
deine Denkweise kommt mir sehr bekannt vor. Ich war auch mal so und habe immer gedacht, ich sei das Problem. Dem ist aber nicht so!
Du bist nicht wie alle anderen, du bist individuell und das ist was ganz Wichtiges und Tolles!
Alles, was du dir wünscht, kannst du erreichen, wenn du aufhörst, anders sein und dich an die Norm anpassen zu wollen. Erst, wenn du anfängst, dich so zu akzeptieren, wie du bist und keinen Wert mehr darauf zu legen, was die Gesellschaft von dir für ein Denken, Fühlen und Verhalten erwartet, kannst du ein Leben führen, das zu dir passt. Zu dir, so wie du bist.
Du bist nicht krank und du hast keine Störung! Du bist individuell - und das will das System nicht. Alle sollen gleich sein und einfach nur funktionieren.
Kämpfe nicht gegen dich selbst, sondern lerne dich so zu nehmen, wie du bist. Diese Worte werden dir vermutlich sauer aufstoßen. Das musste ich auch auf die harte Tour lernen. Ich habe bei dem Versuch mich anzupassen fast meine Seele zerrissen.
Sei anders - sei du selbst - und alles kommt von allein!

Es ist kein Zeichen von geistiger Gesundheit, an eine zutiefst gestörte Gesellschaft angepasst zu sein.
- Jiddu Krishnamurti

VG
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25.10.2022 11:23 • x 2 #2


Drache
Kann ein Mensch mit Borderline jemals ein normales Leben führen? wie oft hab ich mich das schon selbst gefragt. Ich weiß was Du meinst, kenne das selbst aus meiner Vergangenheit. Als ich so alt war wie Du wusste ich noch nichts von meinem anders sein .Aber gekämpft hab ich damals schon mit den gleichen Erlebnissen wie Du. Ich hab damals immer zu allem Ja gesagt nur damit mich irgendwer gern hat.Ich hab Dinge erlebt,die wünsche ich dem ärgsten Feind nicht-nur um nicht allein zu sein.Unter den Folgen leide ich noch heute. Letztendlich hat mich das nur noch mehr kaputtgemacht.
Als dann nach einem Zusammenbruch 2008 zum ersten Mal die Diagnose Borderline gestellt wurde, hab ich gedacht,ok, jetzt weiß ich was mit mir los ist. Ich hab mir einen Haufen Fachliteratur besorgt und neben einer ambulantenTherapie damit gearbeitet. Damals glaubte ich, eine Freundin zu haben. Damit sie besser verstehen kann, warum ich manchmal so heftig reagiere, hab ich Ihr von meiner Diagnose erzählt.

Borderliner - das sind doch die,die sich die Arme aufschneiden. Ne- damit will ich nichts zu tun haben!

Das waren Ihre einzigen und letzten Worte an mich. Ich habe nie wieder etwas von Ihr gehört.
Und diese Erfahrung hat sich wie ein roter Faden durch mein weiteres Leben gezogen.
Borderliner sind durch die Medien derart negativ verschrien-kaum jemand normales will sich das antun.
Weil die Gesellschaft so oberflächlich geworden ist. Mit tiefen und intensiven Gefühlen, die wir Borderliner nun mal haben, kann eben kaum noch jemand umgehen.

Aber mal ehrlich-was bringt es,sich zu verstellen und zu verbiegen-nur um dazu zu gehören. Das kostet so viel Kraft und Energie. Irgendwann bleibt nur noch ein leeres Wrack übrig. Und das will dann erst recht keiner mehr.

Ich wünsche mir so oft,ich hätte früher gewusst was mit mir los ist. Dann hätte ich sorgfältiger ausgewählt,auf welche(n) Menschen ich mich einlasse. Das hätte mir viel Schmerz und Kummer erspart.
Denn es gibt solche Menschen. Die lassen Dich sein, wie Du bist. Nicht viele - aber einer reicht ja schon,wenn der dann wirklich an deiner Seite bleibt,wenn du mal nicht so stabil bist.

Alle Anderen-die, die dich wegen deinem Anders-sein ablehnen, die tun Dir sowieso nicht gut.
Du brauchst genug Kraft für dich selbst - also verschwende sie nicht an Menschen, die DICH nicht verdienen.

03.02.2023 17:14 • x 2 #3

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