Zitat von Mayke1:.Doch ich würde zum Essen gezwungen, bis ich mich übergeben musste. Die Tanten im Heim waren unerbittlich.
Oh Mann, das kenne ich in Grundzügen selbst, wenn auch vielleicht nicht ganz so krass.
Zu Hause war es nie ein Problem, denn mein Vater hatte da in seiner Kindheit sehr schlimme Erfahrungen gemacht und deswegen musste ich nichts essen, was ich nicht essen wollte.
Aber da gab es noch den Kindergarten. Beim Mittagessen war ich fast immer als letzter fertig. Es hat mir selten so gut geschmeckt, dass ich richtig hätte reinhauen wollen. Leider gab es dort auch viele Gerichte, die ich überhaupt nicht mochte. Da hat es die Erzieherinnen und die Köchin nicht gejuckt, dass ich bei jedem Löffel direkt gewürgt habe und ich bekam öfter mal Nachhilfe mit dem Kartoffelstampfer angedroht.
Ich weiß nicht, warum ich meinen Eltern erst später davon erzählt habe. Paps hätte die Butze wohl niedergebrannt und die Damen hinterm Rekord durch die Stadt geschleift. Im übertragenen Sinne.
Ich bin auch heute noch ein schwieriger Esser, wenn auch nicht mehr so schlimm wie damals. Trotzdem war Essen außer Haus oft ein Problem. Es war mir unangenehm, auf Feiern das Essen abzulehnen und manchmal hatte ich sogar Angst davor. Da gab es natürlich häufig erstaunte Blicke, weil ich auch die für Kinder typischen Dauerbrenner lange Zeit nicht mochte. Aufgezwungen hat man mir das Essen aber nach dem Kindergarten nie wieder. Menschen können Dinge durchaus akzeptieren.
Da ist im Grunde auch keinerlei Rechtfertigung nötig.
Das ist einfach nicht meine Welt, hat auszureichen. Letztlich handelt es sich um das gute alte Nein sagen. Das muss man lernen.
05.03.2019 00:07 •
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