Shannon
vergangenen Winter. Eine Diagnose über Antidepressivas, was mein Therapeut draußen vermutete, bestätigte sich nicht aufgrund
zu weniger Erinnerungen aus der Kindheit. Arbeiten bin ich immer noch nicht wieder.
Seit Ende November bin ich krank geschrieben. Ich habe Phasen, wo es mir einigermaßen gut geht, so daß ich wenigstens den Alltag meistern kann (Kind
und Haushalt). Dann habe ich Energie und möchte auch gerne etwas unternehmen, sei es kreativ tätig sein oder Freunde treffen
(die doch arg wenig sind). Das dauert dann wenige Tage an und anschließend bin ich nur noch müde, benötige gut eine Woche
oder länger um mich zu erholen. Es gibt Phasen, da kann ich das einigermaßen wegstecken. Aber momentan sehe ich kaum Licht
am Horizont. Die Gedanken gehen eher in die Richtung das kann doch nicht das Leben sein und machen mich traurig und wütend.
Das gemeine ist, daß ich vom Kopf her doch alles getan habe, was möglich war. Sogar Tabletten nehme ich nun freiwillig (hab mich
erst lange dagegen gesperrt weil ich so eine immense Angst davor hatte). Aber ich bekomme den Schalter nicht umgelegt in
meinem Kopf, der mir sagt, daß alles wieder gut wird und ich positiv denken sollte. Da ich nicht nur schulmedizinisch behandelt
wurde, sondern auch selber einige andere Wege ausprobiert habe, erschüttert mich das ganze um so mehr.
Jedes mal, wenn ich zum Arzt gehe dieselbe Frage: Wann wollen sie denn mal wieder arbeiten gehen? oder Warum heulen sie
denn jetzt? - Tja, wenn es der Psychiater nicht weiß, wer dann? Momentan nehme ich noch Ergotherapie in Anspruch, um wenigstens
ein wenig Tagesstruktur zu haben und unter Leute zu kommen, selbst das überfordert mich manchmal. Aber auch hier wird schon geguckt,
ob die Kasse das überhaupt noch zahlt, immerhin habe ich schon 3 Verordnungen erhalten (ist das wirklich zuviel?).
Die blöden Medikamente haben mehr Nebenwirkungen als daß sie helfen. Wenn ich dem Arzt sage, daß ich dieses oder jenes
beobachtet habe und ob das an der Medikation liegen könne, wird nur müde gelächelt. Zur Erklärung: ich habe die Beipackzettel nicht
gelesen, um da mehr oder weniger unvorbelastet dran zu gehen.
Ich kann mir momentan überhaupt nicht vorstellen, in dem Job wieder Fuß fassen zu können. Mir persönlich wurde zwar der Druck genommen,
aber alle Kollegen um mich herum sind diesem immensen Druck ausgesetzt und ich nehme das auf, kann mich da nicht abgrenzen.
Habe nicht nur einmal überlegt, den Job zu schmeißen. Aber nach 28 Jahren in derselben Firma? Was dann? Wozu bin ich überhaupt
noch fähig? Die Belastungsgrenze ist so gering, daß kaum etwas anderes in Frage kommt. Wenn ich merke, daß der Druck zu groß
wird, bekomme ich wieder Panikattacken. Fahre nur noch in der näheren Umgebung Auto, gehe nur in bestimmte Läden einkaufen.
Menschenansammlungen meide ich genauso wie das fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dabei bin ich immer gerne gereist,
Auto fahren war für mich der Inbegriff von Freiheit. Und jetzt? Was kann ich noch tun??? Ich weiß doch, daß nur ich etwas ändern
und bewegen kann. Ich bin durch all die Themen gegangen, habe die Schmerzen und Traumata versucht zu lösen. Das haben mir
die Therapeuten in der Klinik auch bestätigt. Warum bin ich wieder an diesem Punkt?
Jetzt ist es doch ganz schön viel geworden für eine kurze Vorstellung. Aber ich weiß mir gerade einfach keinen Rat mehr.
Liebe Grüße
Shannon
Mag sein, daß vieles, was ich geschrieben habe, irgendwie im Forum erörtert wird/wurde. Aber ich habe direkt drauf los geschrieben,
aus dem Bauch heraus. Nun werde ich mich hier umschauen...