L
Lotti
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Hallo zusammen,
ich schreibe hier, weil ich verzweifelt bin und einfach ein Ventil brauche und vielleicht Tipps im Umgang mit einem Partner der vermutlich eine Depression und/ oder ein Burnout.
Bitte entschuldigt, wenn ich hier mit Begriffen um mich schmeiße, aber eine Diagnose bei meinem Mann liegt noch nicht vor und wir (oder ich?) stehen noch ganz am Anfang.
Ich glaube ich werde leider etwas ausholen müssen. Mein Mann und ich sind Ende August 2 Jahre verheiratet und Ende des Jahres 5 Jahre zusammen. Unser letztes Jahr war psychisch sehr herausfordernd. Anfang 2022 bin ich nach 1 1/2 Jahren Kinderwunsch schwanger geworden, was leider in einer Fehlgeburt endete. Ein paar Monate später hatte ich dann eine zweite Fehlgeburt. In dieser Zeit haben wir ebenfalls ein Haus gekauft und viel in Eigenarbeit renoviert. Mein Mann war Leiter einer kleinen Verwaltung, bei der es leider drunter und drüber ging, was in vielen Überstunden endete. Nebenbei machte er seinen Master. Ich arbeite als Werkstudentin und liege jetzt in den letzten Zügen meines Studiums.
Im September letzten Jahres passierte dann leider ein sehr schlimmer Vorfall. Ich wurde beim spazieren von einem frei laufendem Herdenschutzhund angefallen, gebissen und die Hündin meiner Familie wurde dabei getötet. In der Zeit war mir mein Mann eine riesige Stütze, mein Fels. Er kümmerte sich um alles, während ich zur Therapie aufgrund von einer posttraumatischen Belastungsstörung ging.
Seit Anfang 2023 viel dann auf, dass mein Mann sehr stark an Erschöpfung litt (kein Wunder). Er sagte mir, dass er keine Kraft habe und einfach fertig ist. Da ich eine Schilddrüsenerkrankung habe und weiß welche drastischen Auswirkungen das auch auf die Psyche haben kann, wollte ich, dass er sich zunächst körperlich durchchecken lässt. Ich persönlich vermutete erst da eine Baustelle. Und mache mir auch Vorwürfe, ob ich ihn hier nicht ernst genug genommen habe (was er mir auch vorwirft). Alle Tests waren negativ - körperlich ist er sehr gesund.
Er bat mich um Entlastung und ich übernahm den kompletten Haushalt.
In dieser Zeit bahnte sich an, dass mein Mann seinen Familienbetrieb übernehmen kann. Er pausierte sein Studium und seit Juli ist er jetzt selbstständig. Davor wurde er 2 Monate eingearbeitet, wo er bedeutend mehr Freizeit hatte und ich hatte kurzfristig das Gefühl, dass es ihm besser ging.
Ich bin mitten in der Prüfungsphase und trotzdem fiel mir in den letzten Wochen auf, dass mein Mann sich immer weiter distanzierte. Streitigkeiten nahmen zu. Was mich sehr wunderte war die Tragweite, die diese Auseinandersetzungen für ihn hatten. Auch wenn wir uns jedes Mal vertrugen, äußerte er dass es ihn überforderte und es ihn stark belastete. Er forderte mehr Raum und Ruhe, die ich ihm auch gab. Jeden Abend bot ich ihm an, etwas zu unternehmen oder ihn in Ruhe zu lassen. Gleichzeitig ist er jedoch auch mit Freunden mal was trinken, hilft einer Freundin beim Umzug und knallt sich auch die Wochenenden mit privaten Aktivitäten voll - z.B. Pflastern bei seinen Eltern oder beim Onkel auf dem Bierwagen zapfen helfen.
Letzten Donnerstag gab es dann den Knall - nachdem wir uns nachts gestritten hatten, weil er sich mit einer Freundin bei uns betrunken hatte, während ich außer Haus war.
Er teilte mir wieder mit, dass er total fertig ist und ich ihn nicht unterstützen würde, auch wenn ich den kompletten Haushalt mache, das wüsste er. Aber ich hätte ihm keinen Therapeuten gesucht (mir hatte er vorher öfter gesagt dass er das ohne mich schafft). Ich würde seine Depression nicht ernst nehmen. Ich bin eine Belastung, er könnte meine Sorgen nicht nachvollziehen. Er habe sich wegen letztem Jahr ständig zurück gehalten und jetzt ist er deswegen krank.
Ich bot ihm also an einen Therapeuten zu suchen, was er dankend annahm. Am nächsten Tag organisierte ich ihm einen Termin bei seinem Hausarzt für die Überweisung und machte gleichzeitig einen Termin für jetzt kommenden Mittwoch bei einem privaten Therapeuten.
Seit Freitag ist die Stimmung sehr angeschlagen. An dem Abend hatten wir ein weiteres Gespräch, in dem er mal von einvernehmlicher und liebevoller Trennung sprach, er kann mir nicht versprechen wie es weiter geht, weil er seine Gefühle nicht sortiert bekommt, er nicht weiß was los ist - gleichzeitig beteuert er mir dass er mich liebt und mich so schnell nicht aufgibt. Gestern wollte ich ihn dann ablenken und habe versucht meinen Liebeskummer zu überspielen. Wir waren frühstücken und im Baumarkt (weil er noch was für seinen Betrieb brauchte) und da war er wieder sehr sehr distanziert. Alles wirkte gezwungen und kalt. Auf dem Nachhauseweg nahm er dann plötzlich meine Hand und meinte dass er merkt, dass es mir nicht gut geht und er da noch mal drüber reden möchte, er denke ich bräuchte das. Bei diesem Gespräch sagte er dann, dass er mich nicht gerne leiden sieht und er ein schlechtes Gewissen hat. Aber er weiß auch nicht was los ist. Er wüsste nicht was er fühlt. Er hat auf nichts mehr Lust. Ich versuchte ihm gut zuzureden, ihn zu bestärken und diesmal weinte er sehr viel. Ich tröstete ihn und bin nach wie vor froh, dass er das mal rausgelassen hat. Auch hier sagte er mir wieder dass er mich liebt. Kurz danach, bat er mich um Ruhe. Er war völlig ausgelaugt. Ich bot ihm also an den Hund zu nehmen und für eine Nacht zu meiner Mutter zu fahren. Heute Abend werde ich wieder nach Hause fahren. Bis auf ein sehr kurz angebundenes Telefonat gestern Abend (2 Minuten), habe ich nichts mehr gehört. Ich lasse ihn jetzt auch in Ruhe. Ich bin emotional leider sehr aufgewühlt und es fällt mir sehr schwer ihn so distanziert zu sehen. Ich weiß nicht wie ich mich abschotten kann.
Ich habe mich bereits informiert und überall steht, dass man die Distanz nicht persönlich nehmen darf. Auch dass es ein sehr langer Heilungsprozess ist.
Ich entschuldige mich auch für die Länge des Textes. Scheinbar musste ich mir das einfach mal von der Seele schreiben.
ich schreibe hier, weil ich verzweifelt bin und einfach ein Ventil brauche und vielleicht Tipps im Umgang mit einem Partner der vermutlich eine Depression und/ oder ein Burnout.
Bitte entschuldigt, wenn ich hier mit Begriffen um mich schmeiße, aber eine Diagnose bei meinem Mann liegt noch nicht vor und wir (oder ich?) stehen noch ganz am Anfang.
Ich glaube ich werde leider etwas ausholen müssen. Mein Mann und ich sind Ende August 2 Jahre verheiratet und Ende des Jahres 5 Jahre zusammen. Unser letztes Jahr war psychisch sehr herausfordernd. Anfang 2022 bin ich nach 1 1/2 Jahren Kinderwunsch schwanger geworden, was leider in einer Fehlgeburt endete. Ein paar Monate später hatte ich dann eine zweite Fehlgeburt. In dieser Zeit haben wir ebenfalls ein Haus gekauft und viel in Eigenarbeit renoviert. Mein Mann war Leiter einer kleinen Verwaltung, bei der es leider drunter und drüber ging, was in vielen Überstunden endete. Nebenbei machte er seinen Master. Ich arbeite als Werkstudentin und liege jetzt in den letzten Zügen meines Studiums.
Im September letzten Jahres passierte dann leider ein sehr schlimmer Vorfall. Ich wurde beim spazieren von einem frei laufendem Herdenschutzhund angefallen, gebissen und die Hündin meiner Familie wurde dabei getötet. In der Zeit war mir mein Mann eine riesige Stütze, mein Fels. Er kümmerte sich um alles, während ich zur Therapie aufgrund von einer posttraumatischen Belastungsstörung ging.
Seit Anfang 2023 viel dann auf, dass mein Mann sehr stark an Erschöpfung litt (kein Wunder). Er sagte mir, dass er keine Kraft habe und einfach fertig ist. Da ich eine Schilddrüsenerkrankung habe und weiß welche drastischen Auswirkungen das auch auf die Psyche haben kann, wollte ich, dass er sich zunächst körperlich durchchecken lässt. Ich persönlich vermutete erst da eine Baustelle. Und mache mir auch Vorwürfe, ob ich ihn hier nicht ernst genug genommen habe (was er mir auch vorwirft). Alle Tests waren negativ - körperlich ist er sehr gesund.
Er bat mich um Entlastung und ich übernahm den kompletten Haushalt.
In dieser Zeit bahnte sich an, dass mein Mann seinen Familienbetrieb übernehmen kann. Er pausierte sein Studium und seit Juli ist er jetzt selbstständig. Davor wurde er 2 Monate eingearbeitet, wo er bedeutend mehr Freizeit hatte und ich hatte kurzfristig das Gefühl, dass es ihm besser ging.
Ich bin mitten in der Prüfungsphase und trotzdem fiel mir in den letzten Wochen auf, dass mein Mann sich immer weiter distanzierte. Streitigkeiten nahmen zu. Was mich sehr wunderte war die Tragweite, die diese Auseinandersetzungen für ihn hatten. Auch wenn wir uns jedes Mal vertrugen, äußerte er dass es ihn überforderte und es ihn stark belastete. Er forderte mehr Raum und Ruhe, die ich ihm auch gab. Jeden Abend bot ich ihm an, etwas zu unternehmen oder ihn in Ruhe zu lassen. Gleichzeitig ist er jedoch auch mit Freunden mal was trinken, hilft einer Freundin beim Umzug und knallt sich auch die Wochenenden mit privaten Aktivitäten voll - z.B. Pflastern bei seinen Eltern oder beim Onkel auf dem Bierwagen zapfen helfen.
Letzten Donnerstag gab es dann den Knall - nachdem wir uns nachts gestritten hatten, weil er sich mit einer Freundin bei uns betrunken hatte, während ich außer Haus war.
Er teilte mir wieder mit, dass er total fertig ist und ich ihn nicht unterstützen würde, auch wenn ich den kompletten Haushalt mache, das wüsste er. Aber ich hätte ihm keinen Therapeuten gesucht (mir hatte er vorher öfter gesagt dass er das ohne mich schafft). Ich würde seine Depression nicht ernst nehmen. Ich bin eine Belastung, er könnte meine Sorgen nicht nachvollziehen. Er habe sich wegen letztem Jahr ständig zurück gehalten und jetzt ist er deswegen krank.
Ich bot ihm also an einen Therapeuten zu suchen, was er dankend annahm. Am nächsten Tag organisierte ich ihm einen Termin bei seinem Hausarzt für die Überweisung und machte gleichzeitig einen Termin für jetzt kommenden Mittwoch bei einem privaten Therapeuten.
Seit Freitag ist die Stimmung sehr angeschlagen. An dem Abend hatten wir ein weiteres Gespräch, in dem er mal von einvernehmlicher und liebevoller Trennung sprach, er kann mir nicht versprechen wie es weiter geht, weil er seine Gefühle nicht sortiert bekommt, er nicht weiß was los ist - gleichzeitig beteuert er mir dass er mich liebt und mich so schnell nicht aufgibt. Gestern wollte ich ihn dann ablenken und habe versucht meinen Liebeskummer zu überspielen. Wir waren frühstücken und im Baumarkt (weil er noch was für seinen Betrieb brauchte) und da war er wieder sehr sehr distanziert. Alles wirkte gezwungen und kalt. Auf dem Nachhauseweg nahm er dann plötzlich meine Hand und meinte dass er merkt, dass es mir nicht gut geht und er da noch mal drüber reden möchte, er denke ich bräuchte das. Bei diesem Gespräch sagte er dann, dass er mich nicht gerne leiden sieht und er ein schlechtes Gewissen hat. Aber er weiß auch nicht was los ist. Er wüsste nicht was er fühlt. Er hat auf nichts mehr Lust. Ich versuchte ihm gut zuzureden, ihn zu bestärken und diesmal weinte er sehr viel. Ich tröstete ihn und bin nach wie vor froh, dass er das mal rausgelassen hat. Auch hier sagte er mir wieder dass er mich liebt. Kurz danach, bat er mich um Ruhe. Er war völlig ausgelaugt. Ich bot ihm also an den Hund zu nehmen und für eine Nacht zu meiner Mutter zu fahren. Heute Abend werde ich wieder nach Hause fahren. Bis auf ein sehr kurz angebundenes Telefonat gestern Abend (2 Minuten), habe ich nichts mehr gehört. Ich lasse ihn jetzt auch in Ruhe. Ich bin emotional leider sehr aufgewühlt und es fällt mir sehr schwer ihn so distanziert zu sehen. Ich weiß nicht wie ich mich abschotten kann.
Ich habe mich bereits informiert und überall steht, dass man die Distanz nicht persönlich nehmen darf. Auch dass es ein sehr langer Heilungsprozess ist.
Ich entschuldige mich auch für die Länge des Textes. Scheinbar musste ich mir das einfach mal von der Seele schreiben.