nanino2004
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heute suche ich Hilfe und Zuspruch in diesem Forum, weil sich irgendetwas verändern muss. Meine Frau ist 37, ich bin 42 und gemeinsam haben wir zwei kleine Kinder. Schon seit Jahren war meine Frau oft antriebslos, sah nur das Negative, war ganz leicht überfordert und von ständiger Müdigkeit geplagt. Dies hatten wir immer auf die extremen Anstrengungen mit Job und Kinder geschoben. Vor 8 Monaten erhielt meine Frau dann die Diagnose Multiple Sklerose. Ein Schock für sie und die ganze Familie.
Auch wenn sich körperliche Einschränkungen zum großen Glück nur wenig zeigen, so hat diese Diagnose psychisch die Situation langsam zur absoluten Krise geführt. Seitdem ist meine Frau immer wieder schwankend zwischen extremer Aggression und Depression.
Es ist eine Zerreißprobe für die ganze Familie. Oftmals muss ich dazwischen gehen, um unsere Kinder zu schützen (auch vor Gewalt oder Hassbotschaften), aber es wird eher immer schlimmer. Im Anschluss zieht sie sich zurück und liegend weinend im Bett und fühlt sich wertlos. Ihre Eltern (die ihr sicherlich nicht gerade eine Kindheit mit Zuversicht und Selbststärkung verschafft haben) haben davor kapituliert.
Sie ist zwar aufgrund von MS in neurologischer und medikamentöser Behandlung (erhält u.a. auch Antidepressiva), auch einen Psychotherapeuten besuchte sie drei Mal in vier Monaten aber viel zu oft erklärt sie sich selbst dann als stabil (tritt so wohl auch bei dem Neurologen und dem Psychotherapeuten auf) und weigert sich, zusätzliche Hilfe (Psychiater? Medikamente?) in Anspruch zu nehmen.
Mit viel Kraft und Streit habe ich es geschafft, dass sie wenigstens einen Kurantrag gestellt hat und hoffentlich einen anderen Psychotherapeutentermin in Angriff nimmt, aber diesen Energieaufwand kann ich nicht jedes Mal bringen.
Meine Frage: ich habe gelesen, wie man mit depressiven Angehörigen sprechen / umgehen sollte, aber WIE kann man denn dann wirklich eine depressive Person davon überzeugen, Hilfe anzunehmen / ihre Situation realistisch einzuschätzen, wenn sie das selbst nicht tun und man nicht monatelang darauf warten kann? Habt ihr hier Erfahrungen?
Ich weiß nicht, ob es etwas bringt, wenn ich zusätzlich den Neurologen kontaktiere? Auch beim ersten Termin beim Psychotherapeuten war ich dabei, um die drastische Situation zu schildern.
Vielen Dank für alle Ratschläge und Erfahrungen!