Partnerschaft mit Depressionen meistern

L
Liebe MitleserInnen,
ich bin gerade ein bisschen verzweifelt. Nach einer toxischen, langjährigen Beziehung habe ich mich in einen jungen Mann verliebt. Wir lernten uns kurz nach meiner Trennung kennen. Auch er kam relativ frisch aus einer Beziehung, machte sich aber weniger Gedanken um die Zukunft.
Ich wollte ein bisschen Spaß, Ablenkungen und neue Menschen kennen lernen. Er gab mir ein Gefühl von Leichtigkeit, akzeptierte mich so wie ich bin und wir schwebten nach einigen Wochen auf Wolke7.
Anfänglich habe ich versucht die Gefühle zu ihm zu unterdrücken, wollte noch keine Beziehung eingehen. Ich machte sogar eine Therapie doch der Psychologe konnte keine Krankheit bei mir feststellen. Eine Persönlichkeitsstörung ja, aber ich sei auf dem guten Wege mit diesem Partner. Ich konnte spüren wie mein Partner sich in mich verliebte. Eines abends lagen wir zusammen im Bett und er fragte sich was mit ihm los sei. Er habe Bauchschmerzen, den ganzen Tag und sei so Energie geladen und wach, das hätte er sei seiner ersten Beziehung nicht mehr. Ich strahlte vor Glück und sagte zu ihm das er wohl verliebt ist.
Wir trafen uns oft und hatten tolle Gespräche. Ich war glücklich, es war unbeschwert. Er half mir viel bei der Trennung und wir lernten einander Lieben.
Nachdem ich soweit okay war ging es ihm zunehmend schlechter. Er hatte seine Medikation abgesetzt und auf pflanzliche Basis umgestellt. Seinen Abschluss hatte er in der Tasche. Er wirkte in sich gekehrt, immer mal wieder kam seine erste große Liebe zum Thema, ich habe das Gefühl das er dies aber unterdrück.
Auf einem Fest haben wir dann viele seiner alten Bekannten wieder getroffen, er lies sich nichts anmerken, ich kannte niemanden von ihnen. Seine letzten Beziehungen liefen also mit neuen Partner herum. Es gab keine Begrüßung o.ä. aber er beobachtete alles sehr genau. Er lies nicht viel Nähe zu an diesem Tag, wir schlenderten wie 2 normale Bekannte mit einem befreundeten Paar umher und verliesen nach recht kurzer Zeit den Trubel wieder. Erst einige Wochen später erzählte er mir jetzt davon.
Er wirkt traurig, er weiß nicht wohin mit sich, fühlt sich verloren, leer.
Ich kann das leider nicht nachvollziehen, ich lebe gern auch wenn es manchmal bescheiden ist. Versuche immer positiv zu bleiben aber solche Momente ziehen mich enorm herunter. Ich könnte weinen und sehe kaum einen Ausweg. Über die Zukunft mache ich mir Gedanken, könnte er es schaffen auch mal für mich zu sorgen wenn er sein Leben eigentlich nicht allein geregelt bekommt? Das klingt so hart aber diese Fragen stellen sich mir und ich weiß nicht damit um zu gehen oder wie ich ihn damit konfrontieren soll.
Einmal hat er zu mir gesagt ich hätte etwas besseres verdient, jemand der mitten im Leben steht und besser für mich sorgen kann. das hat mir das Herz gebrochen. Ich war so traurig darüber.
Wie kann ich ihm helfen?

16.08.2022 12:14 • #1


Greta
Liebe @Lady1,

Zitat von Lady1:
habe ich mich in einen jungen Mann verliebt.

Darf ich fragen, wie alt der junge Mann ist?

Wie lange seit ihr schon zusammen?

Wie weit hat er dir von seiner Erkrankung erzählt?
Du schreibst, dass der die Medikamente (welche) abgesetzt hat.
Ist er auch bei einem Therapeuten in Behandlung?

Zitat von Lady1:
und sagte zu ihm das er wohl verliebt ist

Und was hat er dazu gesagt?
Ist er verliebt in dich bzw. liebt er dich und sagt dir das auch so?
Zitat von Lady1:
Er wirkt traurig, er weiß nicht wohin mit sich, fühlt sich verloren, leer.

Ist das dein persönlicher Eindruck?
Oder sagt er das selbst genau so?
Zitat von Lady1:
Einmal hat er zu mir gesagt ich hätte etwas besseres verdient,

Eine Depression geht ja oft mit einem Gefühl der Scham und des Versagens einher.
Es kann natürlich gut sein, dass er im Moment glaubt, dir kein guter Partner sein zu können.
Wer ist schon gerne der schwache, kränkelnde Teil in einer Beziehung auf den der andere immer Rücksicht nehmen muss?
Zitat von Lady1:
besser für mich sorgen kann

Von diesem für dich sorgen schreibst du ja selbst auch.
Ich denke, das ist Zukunftsmusik.
Erstmal geht es doch um das Hier und Jetzt und darum, dass es dein Partner wieder ganz gesund wird.
Sei offen für seine derzeitige Situation und zeige ihm, dass du zumindest versuchst, ihn zu verstehen.
Vielleicht kannst du ihm auch klar machen, dass er jetzt nicht für dich sondern vor allem für sich selbst sorgen muss.
Fordere nichts von ihm, was er im Moment nicht leisten kann.
Sei für ihn da, wenn er dich braucht.
Und sorge vor allem gut für dich selbst!

Liebe Grüße
Greta

17.08.2022 09:06 • #2


L
Hallo @Greta,
danke für deine Antwort.

Der Junge Mann ist 24 und hat schon seit der frühen Schulzeit Depressionen (extremes Mobbing). Es wurde eine mittelschwere Depression festgestellt. Tagesklinik-Aufenthalt hatte er schon von sich aus gemacht und seine Therapie macht er immer noch.
Wir sind jetzt knapp 1,5 Jahre zusammen und es ist die 2. schwere Zeit.
Leider weiß ich jetzt nicht mehr genau welches Antidepressiva er genommen hat. Die ersten 4 Wochen nach dem Absetzen war es hart aber danach ging es ihm besser. Er wollte vor allem die Nebenwirkungen nicht mehr.

Erzählen tut er mir sehr offen über seine Krankheit auch von früheren Erlebnissen hat er mir erzählt, das fällt ihm allerdings nicht so leicht aber das ist natürlich verständlich. Das nimmt mich auch immer sehr mit.

So direkt redet er weniger von Liebe. Er sagt meistens hab dich lieb und das er gern bei mir ist.

Zitat von Greta:
Ist das dein persönlicher Eindruck?
Oder sagt er das selbst genau so?

Das hat er selbst gesagt. Ich finde er ist sehr in sich gekehrt. Nimm schönes nicht wahr oder kann dies zumindest nicht zeigen.

Viele Grüße

17.08.2022 13:37 • #3

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