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Plötzlich unendlich traurig und verzweifelt

H
Guten Tag liebe Forummitglieder,
ich bin neu hier.
Bin jetzt die 2. Woche krank geschrieben. Meine Hausärztin hat bei mir eine schwere Depression festgestellt.
Muss dazu sagen, dass ich seit 2000 an MS leide, aber ob die Depression davon kommt, kann mir bis jetzt
niemand beantworten. Ich nehme zusätzlich zu dem MS Medikament noch Antidepressiva, die ich auf Anraten meiner
Hausärztin erhöht habe.
Habe dazu Fragen. . Ist es normal, dass man in einer solchen Lage keinen Psychotherapeuten findet, der einen
zumindest zum Erstgespräch einlädt?
Muss ich mich in stationäre Behandlung begeben?
Wie lange kann mich ein Hausarzt krank schreiben?
Würde gerne aufhören zu arbeiten, wer hilft mir dabei, dass ich evtl. eine Bescheinigung über
Arbeitsunfähigkeit bekomme?
Ich kann mit dem Stress auf der Arbeit nicht mehr umgehen und bekomme ständig Kreislauf-
probleme mit Sehstörungen.

Bin sehr gespannt, was ihr mir antwortet.

mfg.
Hundefreundin2009

25.07.2022 14:55 • x 2 #1


aurora333
Liebe @herzenshund2009 ,

obwohl ich mich in Bürokratischem wenig auskenne, stelle ich mir vor, dass Du mit Deiner Diagnose sowie den starken Beeinträchtigungen ( Kreislaufprobleme und Sehstörungen sowie schwere Depression) sehr wohl Anrecht auf eine Rente haben könntest ! Als erstes würde ich mal Deine Hausärztin ( die bei Dir die Diagnosen MS und schwere Depression stellte und Dich behandelt) fragen, wie Du am besten praktisch vorgehen solltest, um als invalid zu gelten. In der Schweiz nennt sich die Rente an die ich denke Invalidenrente.

Wie gut Du im Moment daheim zurecht kommst, kann ich nicht beurteilen, denn das kommt auf Dein subjektives Befinden und Deine Situation an. Es ist ein Unterschied, ob man Menschen um sich herum hat, die sich um einen kümmern in Notsituationen, oder ob man ganz alleine zurechtkommen muss. In letzterem Fall kann ein stationärer Klinikaufenthalt entlastend sein. Auch das könntest Du mit Deiner Hausärztin besprechen.

Vielleicht schreiben Dir noch Users die genauer wissen, wohin Du Dich wenden musst um Auskunft und Hilfestellung zu bekommen, ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute !

25.07.2022 15:43 • x 1 #2


A


Hallo herzenshund2009,

Plötzlich unendlich traurig und verzweifelt

x 3#3


H
vielen Dank für deine schnelle Anwort.

Ich frage mal meine Hausärztin.

25.07.2022 15:49 • x 1 #3


R
Hallo @herzenshund2009 ,

auch ich würde dir raten, alle deine Fragen zuerst mit deiner Hausärztin zu besprechen und das weitere Vorgehen mit ihr abzustimmen.

Es ist grundsätzlich sehr schwer einen Psychotherapeuten zu finden, der noch freie Kapazitäten hat. Die Wartelisten sind ellenlang, wenn es denn eine gibt.
Du könntest deine Krankenkasse diesbezüglich kontaktieren, die können oft weiterhelfen. Vielleicht gibt es in deine Nähe eine Weiterbildungseinrichtung für Psychologen. Im Rahmen der Weiterbildung werden Therapien angeboten. Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht.

Hast du schon mal darüber nachgedacht einen Psychiater zu kontaktieren. Für mein Verständnis die richtige Anlaufstelle bei Medikation und soweit ich weiss, sind Krankschreibungen über einen längeren Zeitraum möglich. Auch mit dem Wunsch einer Berentung ist man dort gut aufgehoben.

Für mein Verständnis ist die Frage nach einem stationären Aufenthalt schlecht zu beantworten. Da muss jeder in sich hineinhören, ob es sich nach einem guten, richtigen Weg anfühlt. Mir hat meine Therapeutin immer wieder einen stationären Aufenthalt nahegelegt. Ich konnte mich dort nicht sehen und habe mit Medikament und Verhaltenstherapie meinen Weg beschritten und bin immernoch unterwegs in dem ich täglich mit und an mir arbeite.

Viele Grüße

25.07.2022 16:09 • x 2 #4


H
Danke Rahel, ich bin sehr dankbar, für jeden von euch, der mir hilft, mich in meiner jetzigen
Situation zurecht zu finden.

25.07.2022 17:25 • #5


H
Hallo an alle,

bemühe mich jetzt schon seit 2 Wochen nach einemTermin für ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten.
Leider nur Absagen, oder Termine für nächstes Jahr, oder sie tragen mich in die Warteliste ein.
Ich fühle mich nicht in der Lage, arbeiten zu gehen, habe jetzt auch festgestellt, dass ich Angst
vorm Autofahren hab. Könnte also noch nicht mal zu einem Therapeuten, der 30 km entfernt
ist fahren. Wie lange kann, oder darf mich mein Hausarzt krank schreiben? Kann mein Arbeit-
geber mich entlassen? Arbeite seit 22 Jahren dort?
Viele Fragen, aber ich hoffe, ihr könnt mir helfen.
Danke schon mal.

27.07.2022 19:43 • x 2 #6


R
Hallo,
vereinbare doch einen Termin bei deinem Hausarzt. Dort kannst du dann direkt fragen, wielange du von ihm krankgeschrieben werden kannst. Ggf. wird er dir eine Überweisung zum Psychiater geben und auch einen empfehlen können.
Vielleicht kann er dir bezüglich eines Psychotherapeuten weiterhelfen. Ansonsten ruf bei deiner Krankenkasse, die können weiterhelfen.

27.07.2022 21:21 • #7


Greta
Liebe @herzenshund2009,

im Prinzip kann dich auch der Hausarzt so lange krankschreiben, wie es notwendig ist.
Parallel dazu kannst du dir, falls noch nicht geschehen, einen Neurologen/Psychiater suchen. Der übernimmt ggfs. die Medikation und übernimmt die Krankschreibungen, sollte der Hausarzt diese irgendwann nicht mehr ausstellen wollen (manchmal machen die Kassen den Hausärzten leider ganz schön Druck).
Außerdem ist es hilfreich, wenn du im Falle eines EM-Renten-Antrags einen Facharzt mit im Boot hast.

Du hast Anspruch auf sechs Wochen Lohnfortzahlung von deinem Arbeitgeber und anschließend auf 72 Wochen Krankengeld von deiner Krankenkasse.
Wenn du dann noch nicht wieder arbeitsfähig bist, stehen dir 24 Wochen ALG1 zu.

Wie ist denn das Verhältnis zu deinem Arbeitgeber?
Normalerweise wird man ja nicht gleich entlassen, wenn man mal krank ist.
Ich denke, mit der langen Betriebszugehörigkeit bist du da vorerst auf der sicheren Seite.

Hast du eine Rechtschutzversicherung oder bist du Mitglied in einem Sozialverband?
Dazu würde ich dir auf jeden Fall raten, damit du fachliche Unterstützung hast, falls du irgendwann mal Schwierigkeiten mit deinem Arbeitgeber, der Krankenkasse oder der Rentenversicherung bekommen.

Leider sind die Psychotherapeuten immer sehr überlaufen.
Wie @Rahel schon schrieb, kann dir da vielleicht die Krankenkasse weiterhelfen.
Um die Zeit bis zur Psychotherapie zu überbrücken, kannst du dich auch an eine öffentliche Beratungsstelle wenden. Die gibt es z.B. bei der Caritas (auch online: https://www.caritas.de/hilfeundberatung...ndberatung).
Ich habe auch sehr gute Erfahrungen mit der hiesigen Frauenberatungsstelle gemacht.

Kurz zu mir:
Nach 35 Jahren Betriebszugehörigkeit seit November 2020 arbeitsunfähig.
Krankschreibung durchgehend durch den Hausarzt, Medikation durch einen Psychiater.
Seit Anfang 2021 in Therapie (ich hatte Glück!)
Sechs Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, 72 Wochen Krankengeld durch die Krankenkasse.
Seit Mitte Mai diesen Jahres ausgesteuert und im Arbeitslosengeld; mein alter Arbeitsvertrag ruht.
Antrag auf EM-Rente im ersten Zug abgelehnt, Widerspruchsverfahren läuft mit Unterstützung des VdK.

Liebe Grüße
Greta

28.07.2022 08:33 • #8


Kate
Zitat von Greta:
Sechs Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, 72 Wochen Krankengeld durch die Krankenkasse.
Seit Mitte Mai diesen Jahres ausgesteuert und im Arbeitslosengeld; mein alter Arbeitsvertrag ruht.

Liebe Greta, eine kurze Zwischenfrage, angenommen man hat ein Haus, wie läuft denn das dann mit dem ALG weiter?
Rutscht man nicht plötzlich in den absoluten Ruin?
Das sind die Dinge vor denen ich eine Heidenangst habe, dass sie mir auch passieren könnten?
Man ist krank, rutscht aus allem raus und bekommt Arbeitslosengeld. Das lässt sich doch mit den Ausgaben die man hat gar nicht vereinbaren, oder doch?

28.07.2022 10:27 • #9


Greta
Liebe @Kate,

du hast natürlich recht; das ALG1 ist ja nochmal geringer als das Krankengeld.
Da muss man wirklich gucken, wo man noch einsparen kann.
Bei Versicherungen, Strom, Handy lassen sich die Kosten oftmals durch einen Anbieterwechsel reduzieren.
Sparverträge kann man ruhen lassen oder die Sparrate verringern.
Und dann das ganze Kleinzeug, was sich echt läppert, wenn man's mal zusammenrechnet... sind bei mir z.B. Zeitschriften-Abos (zum Lesen komme ich kaum), Monatslos (gewinnen tu ich auch nix), Mitgliedsbeiträge (nur zahlendes Mitglied)...
Aber ich wollte jetzt keinesfalls hier irgendwelche schlauen Spartipps geben Die Situation ist ja bei jedem anders.

Ob du ein Haus hast, spielt beim Bezug von ALG1 aber keine Rolle; anders als bei ALG2 (Hartz4).
Du musst bei ALG1 auch nicht deine anderen Vermögenswerte angeben.

Wenn das Haus noch nicht abbezahlt ist, wird's mit ALG1 oft schon schwierig. Aber Miete müsste man ja auch bezahlen.
Man darf aber mit ALG1 einen Minijob ausführen (weniger als 15 Stunden pro Woche). Davon darf man 165 Euro plus Werbungskosten (Fahrtkosten z.B.) behalten. Der Rest wird leider aufs ALG1 angerechnet.

Unter bestimmten Umständen hat man auch als Hauseigentümer Anspruch auf so eine Art Wohngeld; nennt sich, glaube ich, Lastenzuschuß.

Liebe Grüße
Greta

28.07.2022 11:35 • x 1 #10


Kate
Zitat von Greta:
Liebe @Kate, du hast natürlich recht; das ALG1 ist ja nochmal geringer als das Krankengeld. Da muss man wirklich gucken, wo man noch einsparen kann. ...

Danke für die ausführliche Info. Ich stelle fest, so eine psychische Erkrankung kann sich unsereins nicht wirklich leisten, blöd nur, wenn man sie trotzdem hat

28.07.2022 11:44 • x 1 #11


H
Danke, für eure guten Ratschläge und Tipps. Habe heute tatsächlich einen Termin zum Erstgespräch erhalten.
Und der ist schon in 14 Tagen. Der Therapeut sagt zwar, dass er ansonsten keine Gesprächstermine für mich hat, aber mir würde das ja schon mal helfen. Vielleicht könnte er mich ja auch krank schreiben, bis er wieder
Kapazität hat. Es ist mir egal, wie mein Arbeitgeber reagiert. Ich habe Kolleginnen, die mehre Wochen bis
Monate fehlen. Eine sogar schon ein ganzes Jahr. Ich war trotz MS in den letzten 22 Jahren, nur 2 mal wirklich
für jeweils 6 Wochen länger krank, ansonsten nur mal hier und da, das übliche.
Ich bin jetzt in dem Alter, wo mir meine Gesundheit wichtiger ist, als Geld.
Liebe Grüße an euch alle und einen schönen Abend.

28.07.2022 19:51 • x 2 #12


P
Hallo Herzenshund, mit der Diagnose Schwere depressive Episode ist man arbeitsunfähig. Wenn der HA diese Diagnose stellte, dann muss er dir einen gelben Schein mitgeben. Ansonsten stimmt da was nicht.
Ich würde mich nach einer psychologischen Beratungsstelle umschauen. Dajeb googeln, da findest du jede, die es gibt. Da stehen auch welche, die Sozialberatung anbieten. Die psychologischen (auch Frauenberatungsstellen) helfen dabei, lange Wartezeiten bis zur Psychotherapie zu überbrücken, einige haben auch ein Gruppenangebot und kennen die Psycho-Szene vor Ort recht gut. Gerade letzteres erspart Umwege, z.B. den Kontakt zu einem Therapeuten, der so gar nicht geht. Viel Erfolg und alles Gute!
Peter

23.08.2022 15:11 • #13


A


Hallo herzenshund2009,

x 4#14


H
Danke Peter für deine Tipps

23.08.2022 16:20 • #14

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