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Psychisch krank, Langeweile, eventuell einsam?

H
Hallo, bin Anfang 30, m, habe eine psychische Erkrankung (paranoide Schizophrenie) diagnostiziert. War sehr lange in Einrichtungen. Aktuell aus Energiemangel überwiegend zu Hause. Habe mich allerdings lange in der letzten Einrichtung unterfordert gefühlt, teils gelangweilt. Vor einigen Jahren eine zeitlang gar keine Freunde gehabt (mittlerweile wieder mehrere).

Ich hatte bisher sehr viele Interessen: hab vor 20 Jahren mit Computerspielen angefangen, seit ca. 20 jahren sehr viel gezeichnet und gemalt (und bin eigentlich schon sehr gut darin), Habe als Jugendlicher etwas Keyboard geübt, später E- und Akkustikgitarre, früher eigene Brettspiele ausgedacht (die zwar nie fertig wurden, aber hat Spaß gemacht). Habe gebastelt, Handwerkliches gemacht, geschmiedet, versucht Fremdsprachen zulernen (aber nicht so intensiv), viel Sport gemacht, Sudoku und alle anderen Denk- und Logikaufgaben, Brettspiele spielen, Rehamaßnahmen und Praktika.

Mittlerweile wie gesagt, nicht mehr so die Kraft für größere Unternehmungen und will mich nicht mehr stressen, sondern glücklich sein. Hab mich trotz Menschen im Alltag einsam gefühlt, vielleicht weil niemand so viele bzw. überhaupt selten jemand solche Interessen hatte. Ich will nicht abwerten, aber vielleicht ist die Bezichnung langweilig für andere in meinem Kontext zutreffend (weiß nicht wie ich es beschreiben soll). Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass mir öfters etwas fehlt. Vor über 10 Jahren wurde mir nach einem Test in der Klinik ein IQ von 116 genannt, also jetzt auch nicht so ausschlaggebend. Wobei ich aus Spaß viele verschiedene Tests im Internet (ich weiß die sind nicht seriös, nur zum Spaß) gemacht, bei denen Ergebnisse zwischen 113 und 135 rauskamen. Mir wurde öfters gesagt, ich würde zu viel Nachdenken und müsse ins Handeln kommen. Ich verstehs nur bis heute nicht.

Kennt jemand sowas oder hat Ideen?

Danke

22.04.2023 16:52 • #1


Nuance
Diese Diagnose - glaubst Du, sie ist zutreffend?
Wie äussert sich Deine Erkrankung denn? Klassisch mit Stimmen?

Gut ist, dass Du registrierst, dass Dir was fehlt.
Du erwähntest doch mal den Wunsch nach einer Partnerschaft.
Freunde/Bekannte können dieses Bedürfnis nicht abdecken.

Man braucht doch keine Freunde, die alle Interessen abdecken.

Es ist natürlich nicht unüblich, sich mit dem Thema IQ zu beschäftigen, Tests zu machen.
Ich denke allerdings nicht, dass sie wichtig sind. Ihre Qualität und Aussagekraft sind quasi limitiert durch den IQ der jeweiligen ErstellerInnen.

Wir haben alle andere Talente, Fähigkeiten. Wie will man das messen? Geprägt durch das Elternhaus, das soziale Umfeld...
Zudem dürfte man nach Training und Übung zu besseren Ergebnissen gelangen - auch ohne Intelligenzzuwachs.
Und die seelische Verfassung dürfte den vollumfänglichen Zugang zu geistigen Ressourcen bzw. die volle Ausschöpfung intellektuellen Potenzials behindern/begrenzen.

Interessant dürfte neben dem IQ auch der EQ sein.

Ich kann doch schon nachvollziehen, dass man sich mit der Überzeugung eines überdurchschnittlichen IQs keine Freunde macht. Man positioniert sich so ja über andere. Nicht nur, dass es andere verletzen dürfte - es dürfte nicht generell zutreffen.
Eine überlegene Intelligenz in allen Bereichen gibt es nicht.

Anderen die Vermutung/Überzeugung des eigenen höheren IQs mitzuteilen, dürfte jedenfalls nicht sehr intelligent sein - mindestens aber nicht sehr sensibel sein.

Zudem würde er in der Gesellschaft bzw. beruflich vermutlich oft kaum nutzen - dort sind eine Vielzahl von Kompetenzen gefragt. Wie will man so etwas messen?

Ganz abgesehen davon, dass das Leben ohnehin vom Zufall geprägt und unfair sein kann.

22.04.2023 21:02 • #2


A


Hallo HundKatzeMaus,

Psychisch krank, Langeweile, eventuell einsam?

x 3#3


A
Guten Morgen HundKatzeMaus.
Glücklich sein.
Ein schönes Ziel.
Mache Dinge die dich glücklich machen und dir gut tun.
Alles Gute für dich.

23.04.2023 06:22 • #3


H
an sich teile ich auch niemanden einen IQ mit. Hat mich nur mal beschäftigt. Gibt viele Dokus oder Artikel wie das zu gewissen Problemen führen kann.

24.04.2023 11:10 • #4


H
ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum immer diese Denkweise direkt geäußert wird, dass ich irgendwie allen meinen IQ sagen würde, der ja jetzt auch nicht so krass ist, relativ normaler Abiturient einfach. Ich frag mich nur manchmal, ob manche Probleme in meinem Leben damit zutun haben, dass ich eventuell (vermutet eben), manchmal (ich mache auch Fehler) Dinge besser verstehe als andere. Mir gehts nicht darum besser zu sein. Aber es ist schwierig irgendwie einen Anschluss an gesunde Menschen zu finden und auch vielleicht Menschen mit ähnlichen Interessen.
Wenn man in einer Gruppe sagt, man mochte in der Schule am liebsten die Naturwissenschaften, und alle dann sagen Mathe ist schei., fühle ich mich auch doof und wie ein Außenseiter. Teils nicht dazugehörig.

@Nuance: Vor ein paar Jahren dachte ich, dass ich diese Diagnose selber nicht (mehr) für zutreffend halte. Also eine Mitarbeiterin in einer Einrichtung meinte z.b. auch mal (ist Jahre her), dass ich eher keine Schizophrenie hab. Ein Kumpel vor einer Weile meinte auch, man merke nichts davon.
An sich bin ich eher unzufrieden teils wegen der Lebenssituation, teils wie Dinge gelaufen sind, wie man behandelt wurde.
Ich hab diese typischen Symptome für Schizophrenie nie gehabt. Also Stimmen hören, Halluzinationen oder so. Ängste hatte ich und habe Dinge geglaubt die nicht stimmten, was ja aber dann Unwissenheit oder Naivität ist und nicht Schizophrenie. Weswegen ich teils auch fast sauer bin, weil man da auch irgendwie nie so richtig Gehör findet.

24.04.2023 11:58 • #5


Pilsum
Einen guten Morgen wünsche ich Dir.

Zitat von HundKatzeMaus:
und will mich nicht mehr stressen, sondern glücklich sein.

Das hört sich gut an. Behalte diese Gedanken bei.

Zitat von HundKatzeMaus:
Ich hatte bisher sehr viele Interessen:

Zitat von HundKatzeMaus:
Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass mir öfters etwas fehlt.


Wenn ich das lese habe ich auch den Eindruck, dass Dir etwas fehlt.
Es könnte sein, dass Dir der Kontakt zu Menschen fehlt, mit denen Du reden kannst, mit denen Du
etwas gemeinsam hast.

Zitat von HundKatzeMaus:
Aber es ist schwierig irgendwie einen Anschluss an gesunde Menschen zu finden und auch vielleicht Menschen mit ähnlichen Interessen.


Im Grunde gibt es, psychisch gesehen, gar keine gesunden und kranken Menschen. Wir alle haben
eine Gedankenwelt in uns. Und wenn wir unsere Gedanken benutzen, fühlen wir uns manchmal
gut (gesund) und oft auch falsch, also krank.
Warum findest Du es schwierig, Anschluß an sogenannte gesunde Menschen zu finden?


Zitat von HundKatzeMaus:
An sich bin ich eher unzufrieden teils wegen der Lebenssituation, teils wie Dinge gelaufen sind, wie man behandelt wurde.

Vermutlich fehlen Dir auch Menschen, mit denen Du Interessen und Gedanken teilen kannst.

Zitat von HundKatzeMaus:
Mir wurde öfters gesagt, ich würde zu viel Nachdenken und müsse ins Handeln kommen. Ich verstehs nur bis heute nicht.



Das geht ganz vielen Menschen so. Denken ist gut und hilfreich. Zufrieden aber wird man nur, wenn man
etwas gemacht hat. Deswegen ist ins Handeln kommen schon ziemlich wichtig.

Zitat von HundKatzeMaus:
Ängste hatte ich und habe Dinge geglaubt die nicht stimmten, was ja aber dann Unwissenheit oder Naivität ist und nicht Schizophrenie.


Deine Meinung teile ich. Ich finde es gut, wenn Du das so siehst. Dann ändere einige Deiner Meinungen.
Sorge dafür, dass Dein Wissen mit dazu beiträgt, dass Du seltener naiv und unwissend durchs Leben gehst.
Dadurch sollten auch viele Ängste zurückgedrängt werden.

25.04.2023 09:16 • x 1 #6


H
Zitat von Pilsum:
Warum findest Du es schwierig, Anschluß an sogenannte gesunde Menschen zu finden?

Ich weiß aktuell irgendwie echt nicht wie und wo das geht. Also es gibt natürlich Vereine und Ehrenämter. Und ich finde, bzw. bräuchte, glaub ich, aktuell sowieso eher etwas zum aktiv machen, als nur zum reden, aber ich kenne nichts (außer sowas wie spontacts), das nur zum Kennenlernen allgemein ist ohne irgendwas machen zu müssen. Also Tischtennis-Verein hatte ich überlegt (an sich vieles mal überlegt, aber kamen im Verlauf andere Dinge noch zu stande die Vorrang hatten), aber bin mir halt nicht so ganz sicher was ich im Moment so an Aktivität überhaupt will. Die Möglichkeiten sind meistens an irgendwas gebunden (was auch Sinn macht, damit man nicht ohne Worte da steht). Aber einfach nur Leute kennenlernen? Keine Ahnung wo. Selbsthilfegruppe? Irgendwie keine Lust die ganze Zeit über Probleme zu reden. Ich hatte Tage, da hatte ich irgendwie gar keine Lust zu reden. Aber irgendwie fehlte trotzdem was.

Früher konnte ich z.b. einfach im Zimmer zeichnen und malen mit Musik und alles war erstmal gut. Aber irgendwann braucht man auch mal Abwechslung. Vielleicht kommt das einfach durchs älter werden.

Zitat von Pilsum:
Vermutlich fehlen Dir auch Menschen, mit denen Du Interessen und Gedanken teilen kannst.

Ich hab seit über 10 Jahren nur eine Person kennengelernt, die auch gerne ein Musik-Instrument spielt und da hat der Kontakt nicht funktioniert und eine Person mal so halb kennengelernt die gut Zeichnen/ Malen konnte, zu der ich auch keinen Kontakt mehr hab.

Zitat von Pilsum:
Sorge dafür, dass Dein Wissen mit dazu beiträgt, dass Du seltener naiv und unwissend durchs Leben gehst.
Dadurch sollten auch viele Ängste zurückgedrängt werden.

Wissen hilft da anfangs nicht. Man macht einfach mit der Zeit gewisse Erfahrungen.

04.05.2023 01:22 • x 1 #7


Pilsum
Zitat von HundKatzeMaus:
Ich weiß aktuell irgendwie echt nicht wie und wo das geht. Also es gibt natürlich Vereine und Ehrenämter. Und ich finde, bzw. bräuchte, glaub ich, aktuell sowieso eher etwas zum aktiv machen, als nur zum reden

Was Du schreibst finde ich klug.
Bitte versuche doch einfach einmal irgendwo zumindest mal einen Kontakt mit einer Organisation zu
schließen. Das musst Du schon allein machen. Und wenn es Dir nicht gefällt, dann probierst Du es woanderes.
Möglichkeiten gibt es genug.

04.05.2023 17:53 • #8


A


Hallo HundKatzeMaus,

x 4#9


Pessimist
Ich erkenne mich in Dir teilweise wieder. Das gute ist jedoch, dass Du scheinbar vielschichtig interessiert bist. Ich selber mache Zeit meines Lebens Musik (Gitarre). Leider bin ich aber hin und wieder derart ausgelaugt und ohne Energie das ich meinen Hintern nicht hochbekomme.

Ich lebe schon eine Ewigkeit ganz alleine, habe allerdings einen kleinen Freundeskreis. Für größere Unternehmungen sollte man sich jedoch in der Tat nicht zu sehr stressen. Der Spaßfaktor sollte dabei stets im Fokus liegen. Du solltest Dich immer gerade damit beschäftigen was Dir wirklich Freude bereitet.

08.05.2023 09:45 • x 1 #9

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