Reha-Antrag - Was muss ich zusätzlich beachten?

M
Hallo,

kurz zu meiner Situation: Ich habe zum zweiten Mal eine depressive Episode und bin seit 3 Wochen mit Arbeitsunfähigkeit zuhause. Grund hierfür ist ein Bore-out-Syndrom ( bei mir: gleiche Büroarbeit seit 16 Jahren ), das vor 4 Jahren neben privaten Problemen auch schon mal Auslöser für eine mittelgradige Depression mit 5-wöchigem Klinikaufenthalt war. Aus meinem Innersten heraus, weiß ich, daß ich keine Büroarbeit mehr machen will ( und auch nicht mehr kann, weil sie mich depressiv macht ). Wie und wo stelle ich am besten meinen Reha-antrag auf Umschulung zu einem Gesundheitsberuf ? Ich habe seit 20 Jahren in die Rentenversicherung eingezahlt, sodaß eigentlich die DRV zuständig sein müßte. Hier sieht allerdings meine Psychaterin wenig Aussicht auf Erfolg ( was mich allerdings nicht davon abhalten würde ) Oder kann ich auch gleich einen Antrag mit entsprechender Begründung bei d. Arge stellen ? Meinem alten Arbeitgeber habe ich gebeten, mir zu kündigen, was auch noch ein langer Prozeß werden kann, weil ich krankgeschrieben bin und eine Kdg.-frist von 6 Monaten habe.

Wenn ich keine Umschulung machen kann, stehe ich total auf dem Schlauch. Wer kann mir helfen ? Für Eure Bereitschaft schon mal vielen Dank im voraus...

Rainer

22.06.2008 09:58 • #1


M
Hallo Rainer,
ich habe das gleiche Problem wie du, bin aber schon auf dem Wege der Umschulung. Gerne berichte ich dir über meine Erfahrungen und wenn du weitere Fragen hast, melde dich!

Kurz zu mir, Bin in einem Gesundheitsberuf mit körperlicher schwerer Arbeit und kann diesen auf Grund von Arthrose und Schmerzsyndrom nicht mehr ausüben. Ich würde also gerne ins Büro. Meine Umschulung ist bereits genehmigt.

Der Anfang läuft über die DRV. Da du schon 20 Jahre beitragspflichtig bist, ist die DRV und nicht die Agentur für Arbeit für dich zuständig. Wenn du die Möglichkeit hast, mache einen Termin bei Beratungsstelle der DRV aus. Die für dich zuständige Stelle findest du im Internet. Der Berater füllt dann den Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben aus und achte bitte darauf, dass er eine berufliche Reha beantragt. Falls du noch in keiner medizinischen Reha warst, kann es durchaus sein, dass sie dich erstmal zur Kur schicken, um deine psychische Erkrankung zu behandeln und dich evtl. wieder arbeitsfähig zu machen. Da musst du durch!!! Wenn die Maßnahme keinen Erfolg zeigt, oder es dir nach kurzer Zeit wieder schlechter geht, dann kannst du erneut einen Antrag stellen. Dabei ist es wichtig, das du Facharztberichte über deine Krankheit hinzufügst, da der medizinische Dienst der DRV anhand der Berichte entscheidet, ob der beruflichen Reha stattgegeben wird. Gut wäre auch, wenn dein Hausarzt hinter dir steht, er muss das ganze befürworten und ein medizinisches Urteil abgeben.
Falls das nicht reicht, wirst du vom med. Dienst nochmal zur Untersuchung eingeladen.

Du siehst lieber Rainer, das ist schon ein Stückchen Arbeit, aber es lohnt sich. Wir müssen ja schließlich noch ein paar Jahre am Arbeitsleben teilnehmen und das möglichst in einem gesunden Körper und Geist.

Bei mir ging es relativ schnell vom Antrag bis zum Bescheid, aber auch nur, weil ich ärztlicher Seite alles vorlegen konnte.

Also, nicht den Mut verlieren und kämpfen!

Gruß

Anette

22.06.2008 11:45 • #2


A


Hallo Mein-schwerer-Weg,

Reha-Antrag - Was muss ich zusätzlich beachten?

x 3#3


Albarracin
Experte

22.06.2008 13:13 • #3


M
Hallo, maja 66
Hallo, albarracin,

vielen Dank für Eure Hilfe. Ich werde mir jetzt einen Termin bei einem Reha-Berater der DRV besorgen. Und vorher versuche ich, meiner Psychaterin eine ärtzliche Empfehlung für eine Umschulung aus dem Kreuz zu leiern. Vielleicht kommt Sie dann wieder mit dem Spruch Solche weitreichenden Entscheidungen sollte man nicht in d. Depression treffen, obwohl ich Ihr schon mal gesagt habe, daß nur meine Arbeit mich depressiv macht.
Aber ich werde es schon irgendwie hinkriegen !

Gruß,
Rainer

23.06.2008 08:27 • #4


P
Hallo Rainer,
nur mal eine Frage; ist es denn in Deinem jetzigen Unternehmen nicht möglich, daß du dort in einer Nicht-Büro-Tätigkeit eingesetzt werden kannst? Ein neuer Arbeitsplatz ist ja nun auch immer mit neuen Risiken verbunden. Sprich doch noch mal mit Deinem Chef/Betriebsrat über die Situation..

LG PP66

23.06.2008 11:00 • #5


Albarracin
Experte

23.06.2008 17:28 • #6


M
Ich arbeite in einem Unternehmen, das Dienstleistungen für Banken u. Sparkassen erbringt, d. h. es gibt hier nur Büroarbeit. Im Gespräch mit meinen beiden Vorgesetzten haben diese sich, wie von mir vermutet, aber als sehr menschlich und loyal erwiesen.
Sie haben mir auch Aufgaben aufgezeigt, die aber alle Büro- und PC-Arbeit erfordern. ( Ich weiß, für andere vielleicht ein Traumjob, aber für mich nach 16 Jahren Eintönigkeit nur eine Quälerei ! ). Die einzige Nicht-Büro-Arbeit wäre die Postverteilung zwischen den Banken und meinem Arbeitgeber, die wird z. Zt. von Botendiensten übernommen. Das wäre eine Tätigkeit, die ich vielleicht für eine Weile machen könnte, aber auch nicht 27 Jahre bis zur Rente !
Übrigens: Mein Arbeitgeber wird mir nicht kündigen, solange ich krankgeschrieben bin.

Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß ich eine Umschulung für einen Gesundheits- bzw. Pflegeberuf machen möchte. Und dort werden doch auch zukünftig noch Leute gesucht...

Aber danke für Eure Hilfe !

Ich finde es toll, daß es hier soviele hilfsbereite Moderatoren gibt ! Insbesondere Dank an allbaracin !

LG,
Rainer

23.06.2008 19:58 • #7

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