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Reha oder Tagesklinik?

caressa
Hallo Ihr Lieben,
ich hin noch recht neu hier und habe bisher still mitgelesen. Ich habe aktuell ein Thema, zu dem ich erstaunlicherweise hier nichts finden kann:
Ich bin seit fast fünf Monaten wegen Depressionen und Angst krank geschrieben. Im Moment überwiegt gerade die Angst ganz massiv, was es mir sehr schwer macht, für mich selber einzustehen.
Seit November (ja, ich habe das große Glück gehabt, sehr schnell jemand zu finden, mit dem es auch passt) mache ich eine ambulante Therapie.
Wie in großen Firmen offensichtlich üblich, habe ich vor einiger Zeit eine Einladung zum BEM bekommen. Ich schreibe gelegentlich Mails mit der Dame vom BEM. Sie ist freundlich und mir ist schon klar, dass die Firma irgendwann eine Tendenz braucht, wann sie wieder mit mir rechnen kann.
Allerdings habe ich einen Job mit sehr viel Verantwortung, dem ich im Moment einfach nicht gerecht werden kann. Und da beginnt mein Problem: Ich persönlich würde gerne eine Reha machen, um wieder stabil zu werden, Bewältigungsstrategien für meine Ängste und Depressionen zu entwickeln und dann hoffentlich wieder arbeiten zu können (wobei ich grade nicht sehe, dass ich auf meinen alten Arbeitsplatz zurück kann. ).
Beim letzten Termin mit meiner Therapeutin habe ich das so mit ihr besprochen und sie meinte ganz deutlich, dass ich noch Zeit bräuchte und dass sie das mit der Reha befürwortet. Daraufhin habe ich sie gefragt, ob ich das meiner Ärztin sagen darf, dass sie das so gesagt hat und sie meinte.Ja sicher!
Vorweg muss ich schicken, dass ich vor den Besuchen bei meiner Hausärztin inzwischen sehr viel Angst habe. Ich habe schon eiskalte, zitternde Hände wenn ich im Wartezimmer sitze. Und wenn sie dann einfach nur dasitzt und mich erwartungsvoll anguckt, ist alles vorbei. Ich habe dann beim letzten mal allen Mut zusammengenommen und ihr gesagt, was ich mit meiner Therapeutin besprochen habe. Sie ist aber nicht bereit mit mir den Reha-Antrag auszufüllen, sondern meinte, bis eine Reha beginnen würde, würde noch so viel Zeit vergehen und ich sollte nicht mehr so lange im eigenen Saft schmoren! Ich hab dann nur noch dagesessen und hab gezittert, in solchen Momenten kann ich dann auch nichts mehr sagen. Ich denke, sie glaubt ich simuliere. Irgendwann meinte sie dann, wenn ICH MEINE, dass ich mehr Hilfe brauche, sollte ich doch in eine Tagesklinik gehen. Da würde ich schnell einen Platz bekommen; nach eine Woche ein Vorgespräch, nach weiteren zwei Wochen Aufnahme. Zettel mit ner Telefonnummer in die Hand gedrückt, draußen war ich. Völlig verwirrt, was mir da grade widerfahren ist?!
Was soll ich denn jetzt tun, die Therapeutin sagt so, die Ärztin so. ? Was ist Eure Erfahrung? Ich kann doch nicht einfach in eine Tagesklinik gehen, weil meine Ärztin keinen Reha-Antrag ausfüllen will? Und Reha und Tagesklinik haben doch auch einen ganz unterschiedlichen Sinn, oder lieg ich da falsch?
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu verwirrend geschrieben.
Liebe Grüße
Caressa

20.01.2019 11:35 • #1


I
Hallo. Bei der Tagesklinik gehst Du morgens hin und abends zurück. Bei der Reha bist du stationär und meist auch im anderen Ort.

20.01.2019 12:00 • #2


A


Hallo caressa,

Reha oder Tagesklinik?

x 3#3


E
Zitat von caressa:
Vorweg muss ich schicken, dass ich vor den Besuchen bei meiner Hausärztin inzwischen sehr viel Angst habe. Ich habe schon eiskalte, zitternde Hände wenn ich im Wartezimmer sitze.


Ich würde die Ärztin wechseln.
In meinen Augen macht eine ReHa mehr Sinn wenn man ganz aus dem normalen Trott raus ist. Und letztendlich bis Du ja aus einem guten Grund bei deiner Therapeutin, also sollte eine Hausärztin auch mit ihr zusammen arbeiten.

20.01.2019 12:55 • x 2 #3


caressa
....hm, ich wollte hauptsächlich wissen, ob sich Tagesklinik und Reha an die gleiche Klientel richten. Nach meinem Stand jetzt, ist dem nicht so, sonst gäbe es ja nicht beides. Wenn aber eine Tagesklinik das gleiche ist, wie eine ambulante Reha, dann wäre ich da vielleicht doch nicht so falsch?! Meine Ärztin sagte mir jedenfalls, dass es in der Psychosomatik keine ambulante Reha gibt.

@florica: Ja, über einen Arztwechsel habe ich auch schon nachgedacht, denn der Zustand jetzt kann ja gar nicht zielführend sein. Derzeit bespreche ich alles Wichtige mit meiner Therapeutin, was uns aber vom richtigen arbeiten am Problem abhält. Es ist ja nicht Sinn und zweck, dass wir in der Therapie besprechen, was ich der Ärztin sage, oder was eigentlich mit der Ärztin zu besprechen wäre. Allerdings weiß ich ja auch nicht, was bei einem Arztwechsel rauskommt? Vielleicht komme ich vom Regen in die Traufe? Außerdem beginne ich wieder ganz von vorn, mit einer völlig fremden Person...

20.01.2019 13:14 • #4


E
Zitat von caressa:
Meine Ärztin sagte mir jedenfalls, dass es in der Psychosomatik keine ambulante Reha gibt.


Das ist Blödsinn. In Malente gab es definitiv beides. Reha haben mehr Termine als Akkutpatienten.
Aber das war der einzige Unterschied dort.
Und ich kann mir nicht vorstellen das Tagesklinik gleich amb. Reha ist.
Es geht schon damit los - das du dich zwischendurch auf dein Zimmer verziehen kannst.
Außerdem glaube ich nicht das in der Tagesklinik auch normale Ärzte dabei sind, die z.B. schauen wie es mit deinen körperlichen Beschwerden ist.
Und es ist ganz was anderes wenn man sich nebenher auch um den normalen Alltag kümmern muss - das fällt bei stationär da auch weg.



Zitat von caressa:
, dass wir in der Therapie besprechen, was ich der Ärztin sage, oder was eigentlich mit der Ärztin zu besprechen wäre. Allerdings weiß ich ja auch nicht, was bei einem Arztwechsel rauskommt? V

Deine Therapeutin kann dir doch bestimmt einen Hausarzt nennen, mit dem man gut zusammen arbeiten kann.

20.01.2019 14:01 • x 1 #5


caressa
@florica: ich denke schon, dass es hier in Hessen anders ist. Nach dem, was ich im Internet gefunden habe, sind die für mich erreichbaren Tageskliniken, jeweils an die großen Allgemein-Krankenhäuser/Kliniken angeschlossen. Die machen definitiv keine Reha, was nicht heißt, dass es sowas von einem anderen Träger hier nicht geben könnte....
Eine ambulante Reha wäre für mich eigentlich schon das Beste, da ich alleinerziehende Mutter von zwei Kindern bin. Beide gehen schon auf die höhere Schule und es stehen Praktika, Berufsfindung und der Weg zum Schulabschluss statt. So dass ich sie in eine Reha nur sehr schlecht mitnehmen kann, selbst wenn sie als Begleitkinder genehmigt würden... Leider haben beide keinen/kaum Kontakt zum Vater, so dass ich sie auch nicht für eine so lange Zeit versorgt weiß.
Das mit der Hausarztsuche über die Therapeutin ist an sich eine gute Idee, meine Therapeutin ist allerdings in der nächsten großen Stadt und ich hätte gerne einen Allgemeinarzt hier am Ort.
Darf ich dich das fragen? Hast du für solche Fälle einen Psychiater, bzw. ist es sinnvoll, sich in so einer Situation einen Psychiater zu suchen? Der ist ja den Umgang mit Menschen mit psychischen Problemen gewohnt und kann da etwas angemessener reagieren?
Sehr schwierig alles, ich denke, ich werde erneut meine Therapiestunde nutzen, mir klarzuwerden, was ich machen soll.
Ich danke dir sehr florica, ich werde deine Gedankenanstöße mitnehmen.
Caressa

20.01.2019 14:35 • #6


E
Zitat von caressa:
Darf ich dich das fragen? Hast du für solche Fälle einen Psychiater, bzw. ist es sinnvoll, sich in so einer Situation einen Psychiater zu suchen? Der ist ja den Umgang mit Menschen mit psychischen Problemen gewohnt und kann da etwas angemessener reagieren?

Ich habe Glück meine Therapeutin ist Ärztin Für Psychiatrie / Psychotherapie Psychiatrie
Allerdings ist auch meine Hausärztin gut. Meine Therapeutin kümmert sich um den ganzen Kram, sie hat mir auch den Einweisungsschein für die Klinik gegeben.
Krankschreibung und Medikamente macht meine Hausärztin - allerdings macht sie es auch so wie es von meiner Therapeutin gesagt wurde. Aber auch das unkompliziert - ich sage ihr z.B. welche Medikamente ich bekommen soll, oder ob ich noch weiter krank bin.


Zitat von caressa:
ich denke schon, dass es hier in Hessen anders ist. Nach dem, was ich im Internet gefunden habe, sind die für mich erreichbaren Tageskliniken, jeweils an die großen Allgemein-Krankenhäuser/Kliniken angeschlossen. Die machen definitiv keine Reha, was nicht heißt, dass es sowas von einem anderen Träger hier nicht geben könnte...


Du kannst dir in ganz Deutschland einen ReHa Platz aussuchen allerdings stationär.
ReHa ambulant - weiss ich auch nicht ob es so etwas überhaupt gibt.
Von einer Tagesklinik weiß ich nur das, was mir Patienten in der Klinik erzählt haben.
Und das hörte sich nach viel Ergo und Spiele usw an.

20.01.2019 14:47 • x 2 #7


Albarracin
Experte

21.01.2019 09:23 • x 3 #8


Alexandra2
Liebe Caressa,
Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Die stationäre Reha hat mich in ein Tief gestürzt und die Therapeuten/ Ärzte/ Pflegenden hatten das nicht im Blick. D.h. Du musst stabil sein, bevor Du in die Reha fährst, sonst ist das Risiko der Verschlechterung zu groß.
Im Anschluss brauchte ich eine Tagesklinik. Dort ist das Patientenklientel ähnlich und die Scheu geringer, sich zu öffnen. In der Reha hatten die Patienten alle möglichen Krankheiten und manches Unverständnis hat gestresst.
Zu einem Facharzt kann ich nur raten, meine Hausärztin hat die Depression nicht erkannt. Und damit ergibt sich schon der Anspruch auf spezielle Behandlung.
Liebe Grüße

21.01.2019 14:58 • x 1 #9


caressa
Danke Alexandra und Albarracin!
Ich denke nicht, dass ich die Begriffe verwechsle, ich weiß nur nicht, was das Richtige für mich ist... Und mir ist jetzt klar geworden, dass ich das auch nur mit jemandem herausfinden kann, der mich kennt. Sprich: im Gespräch mit meiner Therapeutin.
Außerdem werde ich mir sowohl einen neuen Hausarzt, als auch einen Facharzt suchen, denn meine Therapeutin ist keine Ärztin. Und alles geht von vorne los. Wo ich doch generell schon so gerne zum Arzt gehe und telefoniere und rede... Es ist so mühselig.
LG
Heike

21.01.2019 21:37 • x 1 #10


E
Eine Tagesklinik dient zuerst mal der Stabilisierung nach einer zuvorigen Pharmazie Einstellung während in der Reha nur eines abgefragt wird, ob du nach der Entlassung als arbeitsfähig oder nicht arbeitsfähig entlassen wirst.

21.01.2019 21:46 • x 1 #11


caressa
...medikamentöse Einstellung ist auch ein Thema, das nie wieder angesprochen wurde... ich nehme zwar seit 5 Monaten Medikamente, aber es wurde nie ein Blutbild gemacht, oder auch nur darüber gesprochen. Ich habe keine Ahnung, wie die Wirkung aussehen soll und was nur durch Therapie weggehen kann. Ja, ich weiß, ich könnte danach fragen, aber - wie schon beschrieben - bekomme ich dann bei meiner Ärztin keinen Ton raus und bin fix und fertig. Ich vermute mal, das wäre eigentlich Standardprogramm? Weitere Vermutung: kann es sein, dass da grade oder evtl schon seit Monaten was schief läuft?
Angst ist doch sch.!
LG

21.01.2019 21:58 • #12


E
Depressionen und Ängste sind relativ grosse Begriffe, manche bekommen Zukunftsängste weil die Beziehung in die Brüche ging und daraus erfolgen die depressiven Episoden, beim nächsten Ängste die bisherige Arbeit nicht mehr zu leisten können weil der Druck immer höher wurde usw., wenn du magst kannst du dein direktes Problem schildern und was mich persönlich interessieren würde, welches Antidepressiva wurde verschrieben?
LG recovery

21.01.2019 23:27 • x 1 #13


Alexandra2
Liebe Caressa,
Ich glaube, wir verstehen Dich sehr gut. Mit psychischen Erkrankungen sind wir kaum in der Lage, die wirksame Therapie einzufordern. Und es wird in allen ärztlichen Fachgebieten Unkenntnis und 'Experimentierfreude' geben. Nur dass wir keine Kraft haben, uns darum auch noch zu kümmern und das unabhängig davon gefährlich werden kann.
Die geeigneten Medikamente zu finden bzw. einen Wirkungsverlust zu erkennen und zu handeln, gehört in versierte Hände. Ich brauchte 6 verschiedene Medikamente im Laufe der Zeit, manche wirkten gar nicht/ zu wenig/ zu kurz. Und bei einem musste häufig der Blutspiegel kontrolliert werden. Das kann nur ein Fachmann.
Eine verschleppte andere Erkrankung bereitet mir 1Jahr Beschwerden, weil der Arzt sich nicht auskennt und das Problem verniedlicht hat. Danach fand ich endlich die Kraft, den Arzt zu wechseln. Eine Wohltat.
Dein Bauchgefühl weist Dir immer den Weg.
Ich wünsche Dir, daß Du schnell einen versierten Arzt findest.
Liebe Grüße

22.01.2019 08:54 • x 1 #14


S

06.03.2019 11:24 • #15


Anthea
Hallo sunnyday.

Ich kenne das Gefühl sehr gut.
Gerade in der TK ist es, finde ich, nicht so, dass es einen groß weiter bringt.

Ich selbst bin seit gestern in der Reha und denke schon, dass es mir etwas bringen wird.

Hier hast du immer wen den du ansprechen kannst.
Es gibt auch eine Sozialberatung.
Bei mir ist es so, dass ich nicht mehr in meinen Beruf zurückkehren werde.

Allerdings habe ich auch noch keine Alternative gefunden.
Das kann ich, zum Glück, hier in der Sozialberatung klären.
Auch ob ich überhaupt noch arbeiten kann.
Da bin ich mir ziemlich sicher das es, zumindest für eine gewisse Zeit, nicht gehen wird.

Liebe Grüße

06.03.2019 12:23 • x 1 #16


S
Hallo Anthea,

also in der TK habe ich grosse Fortschritte gemacht, nur die letzen 1-2 Wochen waren schlimm, da ich insgesamt 10 Wochen da war.

Ich bewerbe mich derzeit neu und habe zwei Jobangebote (Leider nur Teilzeit, also auch wenig Geld), ich weiss nur nicht ob ich das schaffe oder ob ich wieder irgendwann alles hinschmeisse.
Ich bin mir nicht sicher ob die Reha nicht nur eine Verzögern wieder ist um arbeiten gehen zu können oder ob ich das was ich in der TK gelernt habe verfestigt wird.

06.03.2019 13:22 • x 1 #17


Anthea
Was machst du denn beruflich?

06.03.2019 13:43 • #18


S
derzeit bin ich arbeitslos
bin aber studierte sozialarbeiterin

06.03.2019 15:18 • #19


Anthea
Ah okay.

Sicherlich auch nicht so einfach.

06.03.2019 16:39 • #20


A


Hallo caressa,

x 4#21


S
Ne, da hast du Recht, bin ständig mit den Problemen der Klienten konfrontiert und habe Probleme mich da selbst abzugrenzen.
Und was machs du beruflich?

In welche Reha bist du?

08.03.2019 12:16 • #21

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