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Reha und ALG1 - was muss ich beachten?

Dys
Zitat von Greta:
Da mir noch 16 Monate lang Arbeitslosengeld zustehen, habe ich im Krankheitsfall auch Anpruch auf Krankengeld.

Hallo Greta. Das ist richtig, so lange Du nicht ausgesteuert wirst. Wenn das nicht ansteht, bist Du auf der sicheren Seite. Das Krankengeld entspricht dann der höhe des ALG1, nur der Kostenträger ändert sich. Während der Reha, ist es dann Übergangsgeld, was aber auch dem entsprechend so hoch ist, wie das ALG1, soweit ich weiß. Auch da ist nur der Kostenträger ein anderer.
Zitat von Greta:
Wenn das mit meiner halben EM-Rente klappt, werde ich mir auf jeden Fall, solange ich keinen passenden Teilzeitjob finde, irgendwas auf 520-Euro-Basis suchen. Zeitungen austragen, im Supermarkt Regale auffüllen, beim örtlichen Bäcker Brötchen verkaufen... sowas in der Art. Da werden immer Leute gesucht und den Arbeitgebern ist das Alter relativ egal.

Dabei ist nur eines zu beachten. Wenn Du eine teilweise EMR beziehst, ist entscheidend, dass Du bei der täglichen Arbeitszeit unter 6 Stunden bleibst. Ich will deine Zuversicht nicht trüben, aber dass gestaltet sich selbst bei Minijobs manchmal nicht so einfach. Ein solcher der an zwei Tagen eine Arbeitszeit von 8 oder 9 Stunden abverlangt, fällt schon aus dem Raster. Je nach Region oder Arbeitszeitmodell des AG, begrenzt das nicht nur die Auswahl sondern auch die Verfügbarkeit. Aber ja, Jobs gibts wie Sand am Meer, man muss sie nur leisten können, vor allem auch nach den Anforderungen des Arbeitgebers. Ob das Alter einem Arbeitgeber egal ist, wenn jemand jüngerer, attraktiverer oder leistungsfähigerer fürs gleiche Geld zu bekommen ist, lass ich mal dahingestellt. Gerade bei Jobs, die keine Fachkräfte abverlangt. Natürlich wird nie ein AG Alter als Ausschusskriterium nennen, denn das wäre Diskriminierend, aber selbst in einem Bewerbungsgespräch kann man dem Gegenüber nur vor den Kopf schauen.

Natürlich beschwere ich mich auch nicht über das System, das nunmal so ist und hier noch um längen besser als anderswo auf der Welt und natürlich weiß ich, dass ich mir durch eigene Hände Arbeit vieles ermöglichen konnte, was jemand der nie die Möglichkeit oder aber den Willen hatte, nie konnte. Dennoch erlaube ich mir dieses bisschen Zynismus, denn wenn es politisch so gewollt ist, dass entweder Gießkanne oder „Nix“ deren Credo ist, weil der einzelne bestenfalls als potentieller Wähler betrachtet wird, was auch einem gewissen Zynismus dieser Menschen zuzuordnen wäre. Dazu passt eigentlich deine Aussage, die ich zitiere.
Zitat von Greta:
Ich weiß, es ist kompliziert. Sorry
Aber vielleicht weiß ja dennoch jemand von euch eine Antwort.

Du musst Dich eben nicht entschuldigen, das es so kompliziert ist, sondern die die es kompliziert haben wollen, deren Namen nicht extra genannt werden muss.

Mir schwant nur nichts gutes, bezüglich der heute Jungen Menschen, die irgendwann mal auf das System angewiesen sein könnten und leider nur zu spät geboren wurden. Oder wie Nobbi es mal sagte, „die Rente ist Sicher“ wobei ja nie davon die Rede war, wann man sie bekommt, oder ob sie dann auch auskömmlich ist.

Sorry das ich politisch wurde, aber hey, mir war danach. Ich versuche aber jetzt wieder beim Thema zu bleiben. Oder sollte ich besser nichts mehr schreiben?

VG Dys

12.01.2023 12:00 • x 1 #16


Pbaacke
Hallo liebe Forums-Mitglieder,

ich heiße Peter Baacke und bin neu in diesem Forum und ebenfalls Burn-out-Betroffener.

Meine Leidensgeschichte steht in meinem Profil.

Ich bin aus dem Hamsterrad ausgestiegen, indem ich mein altes Leben radikal veränderte. Ich hob meinen stressigen Job per Abfindungsvertrag auf, ließ mich von meiner Frau scheiden, die die letzten 10 Jahre meiner ersten Ehe psychisch schwerst krank war und meine Ehe zur Hölle machte. Ich nahm nach der Abfindung Auszeit über das Dispositionsjahr, habe zwei Aussteuerungsphasen inkl. zwei Rehas bei der deutschen Rentenversicherung hinter mir und konnte bis zu 29 Monate ALG1 beziehen. Ich habe mich in das deutsche Sozialversicherungswesen reingekniet und viel Erfahrung gesammelt. Aktuell bin ich an einer EW-Rente dran. Sie befindet sich aktuell in der Widerspruchsphase, da ca. 80% aller Anträge erst einmal abgebügelt werden. Ich bin Mitglied im VdK, der für mich das Widerspruchsverfahren leitet. Kann ich nur jedem empfehlen. Der VdK hat mir viele wertvolle Tipps gegeben.

Ich habe meine persönliche Therapie u.a. durch das Schreiben vollzogen. Dazu habe ich ein autobiografisches Buch verfasst, das euch evtl. interessieren könnte. Titel Wegweiser durch den deutschen Sozial-Dschungel: Burn-out - Chance zum Ausstieg
(unter amazon.de als Taschenbuch oder E-Book). Ich erlebte auf meinem Weg einige Stationen, bei denen ich merkte, dass sogar Sachbearbeiter der Sozialversicherungen nicht sattelfest sind.

Beispiel Arbeitsamt:

Ich wohne mit meiner neuen Ehefrau grenznah Österreich. Ich wollte meine Vergangenheit auch örtlich hinter mir lassen!
Dazu meldete ich mich bei der nächstgelegenen Deutschen Arbeitsagentur. Der Sachbearbeiter meinte, ich hätte meinen Wohnsitz in Österreich und müsste mich auch dort arbeitslos melden. Ich entgegnete ihm, dass ich nicht in Österreich wohne, sondern in Europa, und da gelte das europäische Grenzgänger-Recht. Ich legte ihm ein BGH-Urteil von 1999 vor. Er kannte die Regelung wirklich nicht, war dankbar und kopierte sich das Urteil. Seitdem hatte ich keine Schwierigkeiten mehr mit der deutschen Arbeitsagentur. Und sowas erlebte ich auf meinem Ausstiegsweg mehrfach. Deshalb war es mir auch dein Bedürfnis, meine Erkenntnisse anderen Betroffenen weiterzugeben.
Wissensvorsprung schafft Sicherheit!

30.05.2023 07:43 • x 1 #17

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