Schläge vom Vater mit Gürtel und Rohrstock

B
es hat gedauert, eine ewigkeit wie ich finde, bis ich auf den trichter kam, was mit mir nicht stimmt...
zu erst muss ich sagen, dass weder ich noch meine therapeuten und psychiater zu hundertprozentigen sicherheit sagen kann/können,
was meine diagnose ist. am wahrscheinlichsten ist es eine kombination aus vielen. depression, adhs, schwere neurose, narzisstische persönlichkeitsstörung,
zeitweise paranoide psychose und kurze zeit auch polymorphe psychotische störung mit symptomen einer schizophrenie und zu guter letzt psychische-
und verhaltensstörung durch Alk....alles klar?!

jedoch bin ich zum teil alleine und zum teil mit meiner therapeutin darauf gekommen, wo alles begann - bei meiner geburt!

das folgende ist eine premiere einiger abschintte meiner autobiographie, die ich zu erzählen wage, da ich hier anonym bin...

27.04.2010 20:44 • #1


B
zur zeit als ich keine erinnerungen abspeichern konnte, lebte ich noch im ehem. jugoslawien. als baby wurde ich der obhut meines vaters überlassen,
weil meine mutter ganztags berufstätig war. mein vater kümmerte sich aber nicht um mich, schloss mich ein und liess mich alleine,
um entweder saufen zu gehen oder seine geliebten zu besuchen. meine erste einschneidende und wohl auch die einzige erinnerung in diesem alter rührt
von 1987 - zu der zeit war ich 3 jahre alt. meine mutter weckte mich mitten in der nacht um mit mir durchs fenster zu steigen, um dem gegen die zimmertür
hämmernden vater, der sich hat zulaufen lassen, zu entkommen. er wollte uns aus irgendeinem grund umbringen. wir schliefen diese nacht
bei den kühen im stall.

meine erziehung, die dressur, wie ich sie heute nenne, - mein vater erwähnte das einmal in einer situation, wo ich einen wiederholt begannen hatte,
im sinne von man kann pferde, affen und sogar elefante dressieren, aber du bist zu dumm - prägte mein ganzes leben.
wenn ich etwas verbrochen hatte, wusste ich das, weil ich prügel bekam und wenn nicht bekam ich keine - meine definition von gut und böse.
beim vollzug der strafe war mein vater sehr originell und nach seiner vorstellung von kompromissen durfte ich mir das folterinstrument selbst aussuchen,
um sich seine hände rein zu waschen, weil ich mich selber für dies oder das entschieden habe
- was seinen sinn für saddismus nur hervorhebt -. dies passierte jedoch nur wenn er zeit hatte, sonst nahm er das was gerade zur hand war oder die hand
selber. optionen waren der gürtel, die radioantenne oder die rute. ich entschied mich meistens für die rute, weil der gürtel grössere striemen hinterliess
und die antenne am schmerzvollsten war. ich ging immer in den anliegenden wald und suchte den tränenbringer.
einmal kam ich nicht zügig genug heim, weil ich das bevorstehende hinauszögern wollte, das gab nur noch mehr ärger. ich hab immer die dünnen
heimgebracht, die sind zwar heimtückischer, weil sie richtig fetzen, aber sie brechen schneller, als die dickern. wenn sie aber schneller brechen,
als mein vater meinte das ich mir bewusst war, dass ich böse war, suchte er einen für mich aus.

das hielt sich so bis ins frühpubertäre alter. bis er eines tages merkte, dass die schläge mir nichts mehr ausmachten.

nachdem wir 1992 vom bürgerkrieg geflohen und deutschland als neue heimat erwählt hatten, brach eine neu zeit an. die häusser waren grösser, die strassen
belebter, die supermärkte voller, die leute demokratischer und meine kindheit komplizierter. vielmehr regeln die es beachten galt und für die
einhaltung dieser regel wurden neue erziehungsmassnahmen eingeführt. zwar gab es bei verfehlungen die prügel noch, aber nur hinter verschlossener tür, der
unserer sozusagen gastfamilie. ein älteres deutsches ehepaar, das sich unserer annahm, bis wir uns eine eigene bleibe haben leisten können. sie waren
richtig nett, aber sie assen komisches zeug wie bergkäse und blutwurst. das gab es eines abends und weil es mir unbekannt war und ungesund gestunken hatte,
wollte ich es nicht essen.

da ich aber am blick meines vater die nahe zukunft lesen konnte, - mein vater wollte natürlich, dass ich ihn nicht blamiere
indem ich mich unhöflich verhalte - habe ich nach der zweiten aufforderung der oma ein stück probiert. die käseprobe viel jedoch etwas grösser aus und
nach dem dritten biss wollte mein gaumen keinen schluck mehr zulassen. am gesicht meiner mutter war mitleid, aber auch ein verkniffenes lachen abzulesen,
sie sagte mir auf serbisch ich solle aufs klo und es ausspucken. auch ich musste irgendwie darüber lachen und ging mit einem grinser und voller
erleichterung aufs klo und spuckte den käse in die schüssel. gerade als ich spülen wollte, wurde meine hand von einer anderen festgehalten. mein vater
wollte sich den von mir herbeigeführten moment nicht bieten lassen und zwang mich unter androhung von prügel den bergkäse zu essen. unter tränen und dem
bösen und selbsgerechten blick meines vaters, schluckte ich.

eine regel in unserem neuen heim war das pinkelverbot nach 22 uhr. die blase eines achtjährigen ist stabiler als man denkt, meistens jedenfalls und wenn
ich es einmal nicht ganz geschafft hatte, war die begründung für nen satz warmer ohren, du hattest genug zeit vor zehn, schlaf gleich ein. wie zum
teufel soll ich denn einschlafen wenn meine blase drückt. was macht man aber nun wenn vorne und hinten drückt, für das dass daneben ging war ich selber
schuld und wer schuldig ist wird bestraft.

fortsetzung folgt...

27.04.2010 20:44 • #2


A


Hallo bodyjail84,

Schläge vom Vater mit Gürtel und Rohrstock

x 3#3


S
Hallo bodyjail84 ,

sei willkommen hier. Wir lesen regelmäßig alle Beiträge. Es wäre sehr hilfreich für dich und auch uns hier, wenn du deine Geschichte und vor allem Fragen formulieren würdest.

Alles Gute für dich und viel Kraft. MIch hat dein Beitrag sehr betroffen.

Serafina

27.04.2010 20:57 • #3


B
hallo serafina,

deutsch ist zwar nicht meine muttersprache, was man dem text entnehmen kann, ich versuche dennoch so gut es mir möglich ist grammatikalisch mein bestes zu geben und achte auch auf die rechtschreibung. was die grossschreibung angeht, bin ich etwas faul, das gebe ich zu ;-). ich wüsste sonst nicht wie ich wenn du deine geschichte formulieren würdest zu verstehen habe. dass mehr absätze den text übersichtlicher machen, sehe ich ein. fragen bestehen, jedoch wollte ich sie erst zum schluss dieser story-reihe stellen.
falls aber jemand etwas wissen möchte, stehe ich zu schreibe und antwort! ;-)

bodyjail84

28.04.2010 09:07 • #4


S
Versteh meinen Beitrag bitte nicht als Kritik. Ich wollte dir signalisieren, dass wir versuchen, hier alle Beiträge zu beantworten und Hilfestellung zu geben.
Abatzänderungen nehmen wir regelmäßig vor, ohne Bewertung. Es liest sich einfacher, wenn die Beiträge übersichtlicher sind.

Mein Anliegen war, dich zu ermutigen, wenn du Fragen hast etc.

Aber das Niederschreiben deiner Geschichte reicht dir wohl aus.

Das ist alles ok so und ich hoffe, du findest hier etwas Entlastung.

Ich wünsche dir alles Gute und einen schönen Tag.

Serafina

28.04.2010 09:39 • #5


B
danke. genauso ist es.
dir auch einen schönen tag.

28.04.2010 09:42 • #6


B
worte wie scham, schande, ehre und stolz haben einen sehr hohen stellenwert in der serbischen mentalität. so wird stets darauf geachtet, was die nachbarn,
die familie und die bekannten sagen, was sie von einem halten. man war aber eher höflich, als ehrlich.
mein vater ist ein grosser schauspieler. so kam es immer vor, bevor wir jemanden besuchten, dass er sich grosse sorgen gemacht hat, wie wir (meine mutter und ich)
uns verhalten würden. er hat uns also während der fahrt zurecht gedroht und geschlagen und bevor wir ankamen, sollte ich mich ausheulen, damit wir
vor den gastgebern einen auf glückliche familie machen konnten. er konnte das sehr gut, auch hatte meine mutter mit den jahren dazu gelernt. mir viel es
zwar schwer, aber mit der zeit lernt man seine wahren gefühle zu unterdrücken und mit einem lachenden und einem weinenden augen brav sitzen zu bleiben,
sich sein essen recht gut schmecken zu lassen und mit einem betongrinsen den leuten fröhlichkeit vorzuspielen.


ich war mir schon recht früh bewusst, dass materielle dinge keinen wert haben. jedenfalls für mich nicht. geschenke seitens der familie oder bekannter
wurden von mir schlicht ausgeschlagen, da ich an ihnen keine freude gehabt hätte. mein vater wollte niemandem etwas schenken oder anstandshalber bei einem
besuch mitbringen. jedesmal wenn ich etwas annahm, musste man es dem schenker gleichtun und ihm oder wenn er kinder hatte ihnen etwas zurückschenken.
also habe ich immer unnötige kosten verursacht.
es kam desöfteren vor, dass ich leute, die mir etwas geld gaben, begann zu hassen. wenn erwachsene hartnäckig bestehen geld anzunehmen, kann man
nicht lange dagegen halten. ausser dass ich vom geld nichts hatte, da ich es gleich abtreten musste, erhielt ich noch ne standpauke warum ich es
überhaupt angenommen habe.

während meiner kindheit habe ich die körpersprache meiner eltern studiert. ich konnte ihre gedanken und ihren gefühlszustand in einer situation anhand
ihrer körperhaltung und ihrer blicke deuten. es war nämlich von höchster priorität ausser haus nicht aufzufallen.
das leichte zusammenkneifen der augen bedeutete je nach umstand tu es oder lass es und es wird keine folgen haben.
wenn die ohren meines vaters rot glühten, würde es daheim ärger geben. daran merkte meine mutter auch immer, dass sie so schnell wie möglich sagen musste,
dass wir gehen müssen, weil mein vater das nie sagen wollte, weil es ihm natürlich überall gefiel. das schlimmste aber war der leere blick in meine richtung.
ich wusste immer sofort bescheid, dass der tag für mich gelaufen war.

28.04.2010 11:22 • #7

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag