Hallo Knoten,
ich versuch mal den Sog zu beschreiben, der bisher eher als Bild da steht.
Der Sog steht für den gefühlten Weg abwärts. Es hat sich ein Abgrund aufgetan, ein zentraler abwertender Gedanke, der viele andere abwertenden Gedanken nach sich zieht und einen Hohlraum freisetzt. An der Wasseroberfläche, also im Denken und Fühlen, erhöht sich die Strömungegeschwinidigkeit, mein Denken wird schneller und schneller und beginnt sich um die abwertenden Gedanken zu drehen. Ich bekomme ein sehr flaues Gefühl im Magen und werde von dem Sog herabgezogen.
Die Blickrichtung nach unten, die Wasserwände (Gedankenkreisel) versperren den Blick nach oben. Ich denke immer schneller und panischer, verlier mehr und mehr die Übersicht, es scheint keine Alternativen zu geben als abwärts. Je weniger ich den Himmel sehe, also je weniger ich jetzt zur Ruhe kommen kann (oder runterkommen kann), wird es dunkler. Ich werde herabgezogen, oder anders formuliert steiger mich hinein. Die Erinnerung an das Davor, an schöne Erlebnisse, machen mich sehr traurig, da dieses Schöne verloren geglaubt ist. Es kommt mir dann vor wie die alternativlose Einfahrt in die Gedankenhölle.
Der Sog wurde schwächer, da ich mich mehr und mehr auf andere Dinge konzentrieren musste (Autofahren, der Termin, neue Eindrücke). So habe ich das Denken an den Abgrund ein Stück verdrängt. Die Aussicht auf den Arzttermin, die nette Mail und mein Schreiben hier haben es ermöglicht, dass die miesen abwertenden Gedanken ein Stück verblassten. Das gab mir die Möglichkeit, da der Strudel langsamer drehte, abends wieder etwas aufmunterndes zu mir zu sagen.
Jetzt wo ich das Schreibe erinnere ich mich an eine Sache vor gut 3 Jahren. Hier war ich (arbeitsbedingt, Stress, zu hohe Ansprüche, scheinbares andauerndes Versagen) auch im Sog. Ich war so weit am kreiseln, dass eine Ablenkung nicht mehr klappte, ich brachte einen kurzen Termin hinter mich, setzte mich ins Auto und verfuhr mich danach komplett in einer Gegend, in der ich mich auskenne. Danach stürzte ich ziemlich ab. Es folgte eine lange Zeit der Erkrankung und ein noch längerer, mühsamer Weg nach oben. Davor habe ich richtig Angst.
Diesesmal hatte ich Glück, dass ich schneller aus dem Sog herausfand (runterkam). Ich denke je stabiler ich bin, je besser ich auf den ersten, startenden, abwertenden Gedanken positiv reagiere (Zitat Knoten:Die Sofortmaßnahmen kennst du ja. Mach sie dir immer wieder bewusst, sowie auch nur ein falscher Gedanke in deinem Kopf entsteht.), bricht der Abgrund nicht so stark auf, bleibt kleiner und der Sog entsteht nicht bzw. ist schwächer.
Je länger ich im Sog bin, desto schwerer der Ausstieg.
lg
huxx
14.09.2013 08:10 •
#10