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Seit 2 Jahren alleine zu Hause

Pessimist
Hallo zusammen!

Ich lebe seit 35 Jahren völlig alleine, Mutter ist vor 23 Jahren gestorben, Vater ist seit 41 Jahren nicht mehr unter uns, wenn ich das jetzt mal so formulieren darf. Zum älteren Bruder seit gut 25 Jahre absolut keinen Kontakt mehr!
Ich habe einen guten Kumpel hier ganz in der Nähe, wohnt nur ein paar Strassen weiter. Wir haben damals schon zusammen im Sandkasten gespielt. Dennoch gibt es in meinem Leben keinen Menschen zum Anlehnen etc.!

Nun sitze ich hier seit gut 2 Jahren nur zu Hause, da ich vor 2 Jahren nicht nur fristlos gekündigt worden bin, nein, ich wurde regelrecht rausgeschmissen. Ein neuer Geschäftsführer, den ich nur einige Wochen hatte, hat mich regelrecht vor die Türe gesetzt! Hintergrund ist, dass man mir eine Straftat angelastet hat, die allerdings laut Arbeitsgericht erlogen war. Ich hatte mich hier schon an anderer Stelle ausführlicher dazu geäußert.

Ich bin seit der Reha im letzten Frühjahr krank geschrieben, genauer gesagt seit 11 Monaten. Ab kommenden Montag bin ich nun für etwa 12 Wochen in der Tagesklinik, ganz in der Nähe meines Wohnortes. Und irgendwie freue ich mich auch schon darauf! Es ist nämlich so, dass das nur zu Hause sein doch inzwischen ziemlich an die Substanz geht. Ich kann mich zwar so gesehen ganz gut beschäftigen da ich Musiker bin, jedoch kann ich mich nicht den ganzen Tag mit Musik beschäftigen! Ich habe auch immer wieder Erschöpfungszustände, die mich dann regelrecht lähmen!

In kürze werde ich nach langem hin und her mit Unterstützung des VdK und einem Rentenberater die Erwerbsminderungsrente einreichen. Was mich jedoch sehr nachdenklich macht ist die Tatsache, dass ich dann, sofern ich die Rente irgendwann mal durchkriegen sollte noch viel mehr hier alleine zu Hause sitzen werde! Manchmal habe ich echt Zweifel, ob ich das überhaupt wirklich so will! Mein Therapeut hat auch schon einige male herausgehört, dass ich mir selber gar nicht sicher bin, ob ich das auch wirklich will!

Das erste Jahr Ausruhen war ja ganz nett nachdem was ich im Job alles mitgemacht habe. Aber seit ich wieder aus der Reha zurück bin fällt mir nur noch die Decke auf den Kopf. Das ist echt schlimm!
Hat jemand von Euch auch schon solche Erfahrungen gemacht ? Ich weiß echt nicht was ich machen soll! Wenn ich mir das so überlege, dann nur noch hier zu Hause zu sitzen. ob das dann wirklich so toll ist.

25.01.2022 21:40 • x 3 #1


Greta
Hallo Pessimist,

mir ging es im letzten Herbst ganz ähnlich; zu krank zum Arbeiten, aber an manchen Tagen zu gesund, um nur daheim herumzusitzen.
Trotz Familie und Freunde in der näheren und weiteren Umgebung, fühlte ich mich isoliert.
Ich habe es dann gewagt, mich zu einem Feldenkrais-Kurs anzumelden; rauskommen, ein bisschen Bewegung und Entspannung (für echten Sport fehlt mir die Energie), und mit der Idee, dass ich nicht zwingend hinmuss, wenn ich mal nicht kann.
Außerdem habe ich ein Ehrenamt gefunden, bei dem ich mir das Wann und Wieviel flexibel einteilen kann.
Beides tut mir gut, auch weil ich nicht im ständigen Kontakt sein muss, aber Kontakt habe, wenn mir danach ist.

Vielleicht gibt es ja auch bei dir etwas, was dir Freude macht und gleichzeitig so unverbindlich ist, dass es sich mit deinen Erschöpfungsphasen gut vereinbaren lässt.
Wozu hättest du Lust? Was wolltest du vielleicht immer schon mal machen?
Du darfst dir auch durchaus erlauben, mal einfach etwas auszuprobieren und es wieder zu cannceln, wenn es dann doch nicht das richtige ist.

Bis zur EM-Rente kann es noch ein langer Weg sein.
Ich glaube, es macht wenig Sinn, schon jetzt darüber nachzudenken, was dann irgendwann mal sein wird, wenn du Rentner bist. Das wird sich finden.

Leben ist das, was passiert, während du fleißig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.
John Lennon


Wir können immer nur im Heute handeln, da wir die Bedingungen von Morgen nicht kennen.
Nun steht bei dir erst einmal die Tagesklinik an. Und erst danach kannst du weitersehen. Step by Step.
Eventuell zeigen sich ja in der Therapie neue Möglichkeiten und Wege auf, an die du jetzt noch gar nicht denkst.

Liebe Grüße und alles Gute für deinen Klinikaufenthalt
Greta

26.01.2022 09:51 • x 2 #2


Pessimist
Mir geht es jetzt nicht primär um die Rente, denn das kann nicht nur einer langer Weg werden, es wird auch ein langer, steiniger Weg werden!

Ich will damit in erster Linie nur einmal verdeutlichen, dass dieses immer frei zu haben auf Dauer auch seine Schattenseiten hat! Das das so krass sein kann hätte ich vorher nicht gedacht! Deshalb auch immer wieder zwischendurch der Gedanke ob ich das überhaupt machen will/soll, ich meine mit der Rente.

Seit einigen Jahren bin ich eigentlich immer am zufriedensten wenn ich für mich alleine sein kann! Ich bin eher so ein Einsiedler-Typ. Ich tue mich meist schwer wenn ich irgendwo eingeladen o.ä. bin! Ich mag schon lange keine größeren Menschenansammlungen! Dennoch bin ich immer wieder mal mit dem einen oder anderen einem Kumpel zusammen, auch wegen Musik machen.

Ich mache seit 45 Jahren Musik, mehr brauche ich auch nicht! Ich würde gerne durch große Wälder streichen, was aber hier in dem Sch**ß Ruhrgebiet so gut wie gar nich möglich ist!

Wenn ich wirklich mal in Rente bin, dann muss ich so oder so etwas umdenken. Aber bis dahin...
Dann würde ich auch über ein Ehrenamt nachdenken, aber noch ist es zu früh dafür.

Na ja, wie Du schon selber schreibst, jetzt kommt aber erst einmal die Tagesklinik, und dann sehen wir mal weiter.

26.01.2022 11:10 • #3

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