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Sorgen um Schwester-Kontakt schwierig

S
Liebe Community,

meine kleine Schwester (24) hat eine Depression und ist in psychologischer Behandlung und medikamentös eingestellt.
Insgesamt ist ihr allgemeiner Zustand deutlich besser (so wie man das als Schwester einschätzen kann).
Bisher hat sie 2 Suizidversuche verübt, der erste hat die Depression offenschtlich gemacht und die Therapieeinleitung zur Folge, der zweite war nachdem es ihr lange gut ging.
Beide Male waren für mich traumatisierend.
Phasen, in denen ich sie so schlecht erreiche, sind für mich sehr sehr schwer zu ertragen, weil ich Angst habe, etwas zu verpassen/ zu übersehen.
Beiden Versuchen ging eine Zeit voraus, in der der Kontakt zu ihr merklich anderes und sehr schwierig war. Man konnte sie telefonisch quasi nicht erreichen, auf Nachrichten hat sie kaum geantwortet. Sie ruft auch nicht zurück. Sie taucht richtig ab. In den guten Phasen ist das anders. Weswegen ich sie häufiger konaktiere und sie sich dann vermutlich unter Druck gesetzt fühlt. Dann rede ich mit meinen Eltern, um zu wissen, ob sie etwas von ihr gehört haben und bei ihr geht dann ein regelrechter (von ihr so wahrgenommener) Telefonterror los.

Sie spielt einem nur auch so gern etwas vor, wenn in den Nachrichten viele positive Smileys sind. Einen echten Eindruck bekommt man nur persönlich, meiner Erfahrung nach. Ich wohne allerdings in einer anderen Stadt.
Das Problem ist also: Sollte ich ihr mehr vertrauen? Ich kann sie auch nicht kontrollieren. Soll ich das (nochmal) konkreter mit ihr besprechen? Sicher fällt es ihr schwer zu sagen, dass sie mehr Ruhe von mir möchte.

12.01.2021 11:03 • x 1 #1


mutmacher
Ein lieber verständnisvoller Brief von Dir in dem Du ihr Deine Sorgen mitteilst- aber ohne Druck sich erklären oder sofort antworten zu müssen, vielleicht ? aber ihr das Gefühl vermittelt, dass Du jederzeit ansprechbar bist.

12.01.2021 11:18 • x 3 #2


A


Hallo schwester,

Sorgen um Schwester-Kontakt schwierig

x 3#3


Heideblümchen
Hallo liebe @schwester .... du hast es auf jeden Fall schon mal richtig gemacht. Du zeigst Interesse, bindest die Familie mit ein. Es ist eine Gratwanderung, das können dir sicher alle hier bestätigen, auch ich. Deine Schwester zieht sich zurück, fühlt sich wohl überlastet, auch zu sehr kontrolliert, möchte vielleicht andererseits niemandem zur Last fallen.
Eine Pauschallösung gibt es da wohl nicht. Bleibe weiter interessiert, biete deine Hilfe an. Vielleicht kannst du mit deiner Schwester auch vereinbaren, dass ihr zumindest regelmäßig telefoniert. Du kennst sie am Besten, weißt und hörst (siehst) also, wenn es ihr nicht gut geht, zwischen den Zeilen.
Macht einen oder zwei Tage in der Woche aus, wo ihr wirklich miteinander sprecht. Sag ihr, dass du (dass ihr) dir Sorgen machst, dass du ihr helfen willst, aber gib ihr auch das Gefühl, dass sie erwachsen ist und sich nicht bevormundet fühlen soll. Möglicherweise hilft auch der Hinweis, dass ihr eine Familie seid und dass sie sich um dich oder euch auch Gedanken machen und Hilfe anbieten würde.
Es ist unheimlich schwer, jemanden, der tief in der Depression steckt, aus seinem Tief raus zu holen. Tu dir selber einen Gefallen und fühl dich nicht schuldig, falls du der Meinung bist, zu wenig gemacht zu haben, Zeichen nicht erkannt zu haben etc. Für gesunde Menschen ist es kaum bis gar nicht nachvollziehbar, was bei einem depressiv Erkrankten im Kopf abgeht. Lieb und unaufdringlich Hilfe anbieten, mehr wird wohl erst mal nicht drin sein.

Einzig wenn du merkst, dass sie schon so tief drin steckt, dass sie allein nicht mehr raus kommt, hilft wohl nur noch, einen Arzt zu kontaktieren und sie dorthin zu schleifend (so hat meine Familie reagiert und agiert und ich bin heute noch heilfroh, dass ich die Entscheidung, die ich anfangs rigoros abgelehnt habe, letzlich akzeptiert habe und mir habe helfen lassen!).
Ich wünsche dir und deiner Schwester, aber auch deiner Familie alles Gute dabei!

12.01.2021 11:19 • x 2 #3


E
Hallo schwester,

ich habe seit Jahrzehnten das gleiche mit meiner Schwester.

Es gab viele wirklich schlimme Situationen, es gab Kontrollversuche meinerseits, Polizei-Einsätze, es gab Klinikaufenthalte, ich bin, auf ihr Bitten, mit zu einer ihrer unzähligen Therapien, es wurde immer schlimmer mit ihren Depressionen, ihrem Alko.hol und Medi-Abusus, sie ist verarmt, verwahrlost und meint immer noch, sie habe alles im Griff.

Ich kann dir wirklich dringend raten, sie liebevoll los zu lassen, sie hat professionelle Hilfe und wenn du schreibst, daß es traumatisch für dich war, kann ich das völlig nachvollziehen, aber bitte ziehe du auch deine Konsequenz, denn du kannst ihr nicht helfen und wirst noch tiefer in den Strudel gezogen.

Alles Gute für dich!

12.01.2021 11:27 • x 3 #4


R
Hallo Schwester,
das kann ich so gut nachvollziehen was du geschrieben hast!
Bei mir war es mein kleiner Bruder er hatte einen Selbstmordversuch überlebt, da ging es mir genauso wie dir und den zweiten leider nicht.
Im nach hinein habe ich mir Vorwürfe gemacht warum ich ihn so oft unter Druck mit meinen Anforderungen gestellt habe, aber ich hab es gut gemeint aus meiner Sicht.
Gib deiner Schwester zu verstehen dass du sie lieb hast und wenn sie dich braucht du für sie da bist. Mehr kannst du leider nicht tun aber das ist schon sehr viel, aber das ist meine Meinung.
Ganz liebe Grüße und dir ganz viel Kraft, Robbe

12.01.2021 15:52 • x 2 #5

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