Moin @LasseL
Zitat von LasseL: Alexandra tut mir leid zu horen. Habe selber eine Klinik besucht und gemerkt, das Krankenhausumfeld alleine konnte mir schlecht tun. Und in der psychiatrie gibt es keine richtigen Diagnosen, man kann symprome lindern, mit medikamenten die rictigen rezeptoren finden, und gleichzeitig neue denkmuster und gewohnheiten etablieren. Ich habe keine Erfarung, lese nur viel Fachliches von Sachen, die mich betreffen, aber vielleicht hat die umgebung einfach nicht gestimmt? Alles Gute und Danke
Bei mir hat es lange gedauert, bis der Knoten gelöst wurde. Es ist ein Suchprozess nach den richtigen Ärzten, Kliniken, Psychologen gewesen. Obwohl Vieles bekannt war, wurden Schlußfolgerungen nicht gezogen. Und das bedeutete ausbleibende Hilfen in der schweren Depression. Da hatte ich auch keine Kraft für irgendetwas, weder mich klar zu äußern oder zu denken, Kontakte aufzunehmen und auszuhalten. Es ging mir einfach zu schlecht.
Im Nachhinein kann ich nur sagen, es ist sehr gut auf seine innere Stimme zu hören. Wenn die sagt, gehe nicht in diese Klinik oder wechsele den Therapeuten, dann ist es richtig.
In der Reha verschlechterte sich die Depression massiv, dann verstand ich auch, was mit Rehafähigkeit gemeint ist. Geht es Dir zu schlecht, fahre da nicht hin. Die Belastung ist dann viel zu groß.
Rückblickend war die erste Klinik mit 11 Wochen Aufenthalt (Depression) gut und die letzte halbwegs gut für mich (da ging es um die Komorbidität von A D S und Depression und Medikamentenwechsel). Aber niemand hatte die Traumatisierung im Blick (obwohl bekannt), das wurde erst besser mit der Ergotherapie (Trauma) plus Psychotherapie, anfangs 4 Termine/ Woche. Und das ist nur möglich mit der Eingliederungshilfe (GdB vorausgesetzt), die allen psychisch behinderten Menschen zusteht. Denn diese Psychotherapie (begonnen vor 5 Jahren 3x/ Woche, jetzt 1x Woche plus Notfallkontakt) bezahlt keine Krankenkasse. Dank dieser intensiven Behandlung lerne ich mit meinen Erkankungen zu leben, bei Verschlechterung nicht ganz abzustürzen, Denk- und Verhaltensmuster neu aufzustellen- das dauert natürlich und Medikamente brauche ich immer. Aber dessen Dosierung ist z.Zt. geringer, das Medikament wirksam. Wenn sich das ändert, bin ich sofort wieder bei meiner Ärztin. Wenn sie nicht gut wäre, würde ich da auch nicht mehr hingehen. Medikamente könne bei mir plötzlich ihre Wirkung verlieren oder paradox wirken.
Ein Beispiel für einen für mich nicht hilfreichen Therapeuten: es wurde wiederholt etwas anderes in mich hinein interpretiert, was schon anstrengend war und ich spürte keine Unterstützung. Sehr deutlich, daß ich diesen Therapeuten verlassen muss, wurde es, als er mir sagte: Von A D S habe ich keine Ahnung. Sie erklären mir die Zusammenhänge, wenn Sie aus der Klinik zurück sind. Nein, ich brauche Hilfe ...
Suche Dir Therapeuten, Ärzte, Kliniken, die DIr gut tun, auch wenn es länger dauert. Es lohnt sich.
Die Psychologin in der Eingliederungshilfe hier zeichnet sich durch umfassendes Wissen zu allen möglichen Krankheitsbildern aus. Sie ist es auch, die Zusammenhänge sieht, Traumafolgen, chronische Depression und A D S richtig einordnen kann. Das ist sehr hilfreich für mich.
Ich wünsche DIr viel Unterstützung/ Kraft beim Suchen des richtigen Therapie- Netzwerkes für Dich, scheue Dich nicht, um HIlfe zu bitten beim Arzt (auch immer wieder, wenn es Dir schlecht geht), Psychiater haben immer Kapazität für einen Termin oder Telefonat außer der Reihe! Es kostet Mut, sich verletzlich zu zeigen- aber es gibt keine Alternative, wenn die Seele krank ist. Mit Pokerface kommt niemand weiter. Halte durch,
liebe Grüße Alexandra