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Suizidgedanken loswerden - wie schaffe ich das?

E
Hallo!

Der folgende Text mag egoistisch klingen, weil mir bewusst ist das es anderen viel schlechter geht.

Ich weiß jetzt auch gar nicht wie ich das hier beginnen soll aber ich schreib hier einfach mal wie ich mich fühle.

Ich bin verheiratet mit einem wunderbaren Mann, mir ist klar das mit mir etwas nicht stimmt.
Ich habe keine Lust am Leben mehr, möchte auch nicht raus gehen oder sonst irgendwelchen Menschen begegnen aber bevor mein Mann etwas mitbekommt versuche ich hier mein Glück.

Warum soll er nicht mitbekommen das es mir nicht gut geht?
Ganz einfach, weil er die letzten Jahre so viel mitgemacht hat das ich Angst habe das er völlig zerbricht.

Wir sind jetzt fünf Jahre zusammen davon vier verheiratet und sind bis dato hauptsächlich im Tief unterwegs.

Doch das Jahr 19 hat mich völlig ruiniert, unsere Pläne komplett über Board geworfen und ich habe Angst.

Wir hatten es von Anfang an nicht leicht aber wir konnten uns immer Kraft geben. Vieles wurde auch leider von mir verursacht indem ich meinen Mann immer vor vollendete Tatsachen gestellt habe (Umzug in eine andere Stadt, einfach so den Job wechseln usw) und alles war von mir sozusagen schon besiegelt und gut. Er hat alles immer mitgemacht, hat nicht gejammert oder mir jemals einen Vorwurf wegen irgendeiner blöden Idee von mir gemacht.

Ja, ich weiß das ich eigentlich der glücklichste Mensch bin. Bin ich auch, zumindest was mein Herz betrifft. Jetzt meldet sich aber die Psyche und die hat es ordentlich insich.

Anfang des Jahres wurden wir obdachlos, im Juli hatte ich einen Schlaganfall und im September eine Herz OP. Zu meinem Glück bin ich völlig genesen sogar wieder arbeitsfähig.

Ich erinnere mich daran, meinem Mann ein Versprechen gegeben zu haben das ich einfach nicht einhalten kann. Ich versprach ihm das ich immer darauf achten werde das es uns gut geht.

Seit drei Jahren bin ich schon ohne Job und wir haben auch seit November eine neue Wohnung, mein Mann hat einen Job aber ich komme damit nicht klar das ich in allem versage was ich angehe. Jetzt sind wir (auf Wunsch meines Mannes) in eine andere Stadt gezogen und habe hier weder Freunde noch Bekannte also bin ich nun völlig alleine und ich fühle mich ansich hier nicht wohl weil ich die Gegend nicht leiden kann. Habe ich meinem Mann nicht gesagt weil ich ihm nicht noch mehr zumuten will.

Ich merke selbst das ich mich immer mehr verschließe, essen tu ich mit Zwang, schlafen ist eigentlich nur kurz möglich (zur Zeit drei bis vier Stunden pro Nacht und wenn ich meinen Mann ansehe laufe ich sofort auf die Toilette und muss heulen.

Seit einigen Wochen stelle ich fest das meine Gedanken zum Freitod immer stärker werden. Ich weiß das ich meinen Mann damit zerbrechen würde (ich muss dazu sagen das mein Mann sehr sensibel ist) aber dennoch ist der Gedanke zum Freitod stärker als der Gedanke das ich meinen Mann damit enttäuschen würde. Seltsamerweise oder besser gesagt glücklicherweise schafft es mein Mann (durch seine Bloße Abwesenheit) mich daran zu hindern. Noch.

Da ich der Meinung bin das ich meinem Mann etwas schuldig bin habe ich mich entschlossen mich hier zu registrieren um vielleicht doch einen Weg aus diesem Tief zu finden. Zum Psychiater möchte ich nicht gehen weil ich im Reden einfach schlecht bin und völlig verschlossen.

Ich werd morgens schon wach und denke als erstes an die schnellste Art eines Suizid.

BITTE helft mir einen Weg zu finden zumindest meine Suizidgedanken loszuwerden im meinem Mann ein besserer Mann zu sein.

Danke!

23.12.2019 21:15 • #1


D
Guten Abend einfach-ich82,
Das hört sich echt nicht gut an. So sollte niemand leben. Ihr musstet sehr viel durchmachen in dieser kurzen Zeit. Es ist vollkommen verständlich, dass du damit überfordert bist. Mache dir keine Selbstvorwürfe. Hast du nicht Mal überlegt zum Arzt zu gehen. Der könnte dich wenigstens für eine gewisse Zeit krank schreiben. Ich hatte auch eine Zeit dass ich nur noch heulen musste. Also kann ich dich gut verstehen. Du musst dir deinen Grenzen klar werden. Was gibt es was du schon früher gerne gemacht hast. Mir hat es zum Beispiel geholfen, dass ich mir ein neues Hobby gesucht habe. vielleicht kannst du auch eins mit deinem mann anfangen. Kannst du nicht Mal mit deinem Mann die neue Gegend erkunden. Nehmt euch einen Tag frei und geht in der Stadt spazieren. Mir hilft aber auch ein Spaziergang in der Natur. Man ist abgelenkt von den ganzen Problemen Zuhause. Ich fühle mich dann frei und im hier und jetzt. (Ich finde es übrigens total cool, dass du mit deiner gleichgeschlechtlich so offen umgehst;) )
Fühle dich umarmt. Es kommen wieder Phasen der Besserung. Und euch ein schönes Weihnachtsfest und viele schöne Geschenke.

23.12.2019 22:17 • x 2 #2


A


Hallo Einfach-ich82,

Suizidgedanken loswerden - wie schaffe ich das?

x 3#3


Alexandra2
Liebe Einfach-Ich,
Dich hat es schwer erwischt. Fühlst Du Dich fremd in Deiner Haut, seltsam verschoben im Hier und Jetzt? Oder fühlst Du nichts, außer dem Wunsch, die Qual muss aufhören? Viele weitere Symptome sind möglich. Sie alle zusammen bewirken, sich eigenartig und fremd zu fühlen. Leider wird das weder vom Willen noch mit der Zeit von alleine besser. In dieser Situation brauchst Du dringend Hilfe vom Psychiater. Er kann gut einschätzen, wie es einem geht, auch wenn einem die Worte fehlen. Und er kann hilfreiche Medikamente finden. Es fehlen zwischen den Nervenzellen die Botenstoffe für die Reizweiterleitung. Und genau das macht die Symptome.
Geht es einem schlecht, wird zusätzlich Psychotherapie gebraucht. Sie hilft neue Denkweisen, neue Erfahrungen zu machen, die wundersamer Weise stabilere Nervenstrukturen schafft und so zu einer deutlichen Verbesserung beitragen kann.
Aber ohne Behandlung wird sich nichts verändern.
Du kannst mit Deiner Versichertenkarte einen Beginntermin beim Psychologen wahrnehmen. Du kannst die Krankenkasse nach einer Liste von Psychologen fragen und sie alle abtelefonieren. Mit Glück findet sich ein freier Termin. Du kannst auch zur Beratungsstelle gehen und rund um die Uhr ins Krankenhaus gehen. Vielleicht schaust Du, welches einen guten Ruf hat und die wie Du dorthin kommst.
In einer schweren Phase, erst Recht bei Selbstmordgedanken, bist Du ein Notfall. Es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen oder schlecht zu fühlen. Es gibt einen Weg aus der Krise, nimm Hilfe an. Jeder neue Weg beginnt mit einem allerersten Schritt. Aber den musst Du ganz alleine tun. Das schaffst Du. Wir alle hier kennen Krisen, Sackgassen, Verzweiflung, Verwirrung.
Ohne Arzt, Therapeuten wäre ich nicht mehr hier. Sie haben mich im übertragenen Sinn gehalten, gestützt, Mut gemacht und ich habe gekämpft. In dieser Konstellation war eine Besserung von schwerer Depression zur mittelschweren hin möglich.
So wünsche ich Dir, daß Du Lichtstrahlen im Dunkeln siehst und Schritt für Schritt aus der Finsternis kommst.
Viele liebe Grüße Alexandra

23.12.2019 22:34 • x 2 #3


A
Niemand muss so leben.
Such dir einen Psychologen du darfst Hilfe annehmen.Und lass es Deinen Mann wissen.In guten wie ihn schlechten Zeiten.Ich drücke dich.

23.12.2019 23:04 • x 2 #4


E
Danke für eure tollen Worte. Die Gegend haben wir uns hier schon ausgiebig angesehen. Die Stadt selbst ist ja eine schöne aber dennoch schaffe ich es nicht mich hier wohl zu fühlen.
Der Weg zum Arzt wird mir wohl nicht erspart bleiben, was mir nicht so viel ausmachen würde wäre da nicht diese Blockade weil ich eben sehr schlecht über meine Probleme reden kann.

Ich habe eben so große Schuldgefühle meinem Mann gegenüber weil ich ja auch anfange mich von ihm zurickzuziehen und das wirft bei ihm natürlich Fragen auf. Ich will ihn aber nicht noch zusätzlich belasten und Sorgen bereiten wenn ich jetzt mit Suizidgededanken daherkomme. Da ich selbst merke das was nicht stimmt mit mir war mein erster Gedanke mich jemandem anzuvertrauen und da schien mir eine Seite wie diese als passend weil man doch anonym sein kann.

23.12.2019 23:10 • x 1 #5


Saskiaantje
Hallo,
Ich bin nicht so gut wie der anderen hier so klug zu schreiben.
Aber dein Gedanke, ich kenne ihn. Bei mir er blitzt nur kurzer Moment und es geschieht nicht.

Mach bitte nicht. Am besten zu vielleicht doch Psychotherapist gehen und am besten mit Partner sprechen
Er wird verstehen und dein therapy ist unter Schweiger Pflicht .

23.12.2019 23:22 • x 1 #6


Alexandra2
Liebe Einfach-Ich,
Als ich zusammenbrach, konnte ich kaum sprechen, denken und mich bewegen. Das sieht ein Psychiater sofort, da kamen noch andere Merkmale hinzu, die der Arzt gleich richtig einsortiert.
Du kannst Dir auch einen beschriebenen Zettel mitnehmen, auf dem steht, daß Du Selbstmordgedanken hast usw. Den Zettel zeigst Du vor, wenn es Dir die Sprache verschlägt.
Ich finde es gut, daß Du Dich uns anvertraust.
Die geringe oder fehlende Wahrnehmung für Schönes ist auch ein Symptom. Wenn es dunkel ist in der Seele, ist alles grau. Du hättest mir Brillanten umhängen können oder mit mir Rennauto fahren im Nürburgring-ich hätte das nicht schön gefunden, obwohl ich Beides sehr gern erlebt hätte. Aber heute, ja heute.
Und Deinen Mann kannst Du wortlos um eine Extraportion Kuscheln bitten. Lehne Dich an, schweige und spüre den Halt.
Ich sage jetzt Gute Nacht,
Liebe Grüße Alexandra

23.12.2019 23:25 • x 1 #7

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