MrsAleandra
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Ich wende mich wieder an euch, da ich Hilfe bei einem Thema brauche. undzwar geht es um einen Vorfall mit meiner Mutter, der mich enorm aus der Bahn geworfen hat und ich möchte selber verstehen wieso.
Um das ganze zu verstehen muss man von vorn beginnen: Kurz gesagt hatte ich schon immer ein sehr angespanntes Verhältnis zu meiner Mutter. Mit 11 erlitt ich an einer heftigen Magersucht, die mich bis zum 18 Lebensjahr nicht losgelassen hat, aber dennoch immer wieder phasenweise besser wurde. Meine Eltern sind getrennt. Meine Mutter spricht nicht gut über meinen Vater obwohl beide mir eine gute und schöne Kindheit „geschenkt „ haben. Getrennt sind sie erst seitdem ich 13 bin. Kindheitserinnerungen mit meinem Papa habe ich überwiegend positive und erinnere mich bis heute noch gern daran zurück.
So. Letztes Jahr war ein sehr sehr schlimmes. Nach meiner ersten richtigen Beziehung wurde ich sehr selbstbewusst und selbstständig. Ich wusste genau was ich vom Leben will, startete mit meiner beruflichen Karriere um selbst mit etwas aufbauen zu können und habe realisiert, wie schön die Welt sein kann, wenn ich aus der komfortzone in die mich meine Mutter die ganze Jugend gesteckt hat, sein kann. Sie war sehr ängstlich um mich. Ihre Angst zeigte sich aber in Form von Wut. Wütend auf mich, wenn ich mein eigenes Ding durchgezogen habe. Nach jedem mal an dem ich feiern war wurde ich beschimpft und angeschrien. Eine Nacht kam ich wieder und sie hat mein Fernseher und meine kaffe Maschine aus meinem Zimmer geräumt, als „verbot“. Ich war bisschen überfordert aber musste gleichzeitig auch lachen, da ich letztes Jahr 20 geworden bin und ich wirklich nicht wusste was die Aktion sollte.
So. Letzten Sommer aber hat mich wirklich traumatisiert. Ich kam von einem Artzt Termin Nachhause und mein ganzes Zimmer stand leer. Alles in Tüten und Kartons verpackt. (Ich bekomme herzrasen beim Schreiben und weine gerade weil ich diese Situation sehr stark verdrängt habe). sie hat mich angeschrien und meinte wenn ich ihr jetzt den Schlüssel nicht abgebe ruft sie die Polizei. Ich wollte diesen nicht abgeben aber in ihrem wahnhaften Zustand war sie kurz davor handgreiflich zu werden. Meine Großeltern haben mich abgeholt und wir haben schnell die wichtigsten Dinge ins Auto gepackt( Ich muss hier abbrechen weil ich einfach nicht tiefer in diese Situation gehen kann- das war alles sehr gut verdrängt in meinem Kopf)!
So, dann lange Zeit kein Kontakt und ich lebe jetzt alleine, bin so dankbar dafür! Allerdings habe ich jetzt wieder Kontakt mit ihr. Wir haben uns immer mal wieder in Cafés oder in der Stadt getroffen aber ich war seitdem nie mehr zuhause bei ihr. Allerdings gab es eine Situation, undzwar muss ich warten bis meine neue Waschmaschine geliefert wird und ich durfte bei ihr meine Wäsche waschen. Diese Situation hat etwas in mir ausgelöst was ich nicht richtig beschreiben kann. Also sie stand neben mir und hatte den kontrollierenden Blick wie früher . Ich durfte nie alleine die Waschmaschine benutzen und ich durfte mir auch nie allein was kochen. Sie hat alles kontrolliert. Sie kam auch öfters in mein Zimmer um mich zu kontrollieren ( darauf gehe ich nicht weiter ein sonst bekomme ich gleich wieder keine Luft, habe solche Situationen so verdrängt aber seit gestern kam alles einfach wieder hoch). Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und danke Gott so sehr dass ich die Freiheit habe mein Leben jetzt anders zu gestalten. Vor einem Monat bin ich das erste mal alleine geflogen um meinen Papa und seine ganze „böse Familie „ wieder zu sehen, nach fast 10 Jahren. Auch meine Cousine habe ich so lange nicht mehr gesehen. Nun entscheide ich selbst wen ich sehen möchte und die Reise hat sich für mich sehr emotional aber wunderschön angefühlt. Als hätte die ganze Zeit ein Teil von mir gefehlt. Und ich habe meine Flugangst und die Angst vor Kontrollverlust überwunden indem ich mir ganz alleine den Flug gebucht und in das Flugzeug gestiegen bin .
Früher wurde mir immer gesagt dass ich sehr ruhig war. Ich bin gerade dabei mich selbst neu kennen zu lernen und merke wie offen ich eigentlich bin. Ich habe so unglaublich nette Menschen auf der Reise und im Flugzeug schon kennen gelernt. Ich mag es sehr gern neue Leute kennen zu lernen.
Natürlich hat sie das auch erfahren und ich habe ihr auch einiges erzählt und dann würde mir von ihr nur gesagt ich sei so naiv und dumm und die Familie von meinem Papa mag mich eigentlich garnicht , sie wären ja bloß neugierig etc. (Ich weis dass sie sich wirklich gefreut haben und es war ein sehr emotionales wieder sehen nach 10 Jahren).
Als ich erzählt habe dass ich jemanden Date aber nichts festes hat sie mir gesagt ich bin dumm. Eine Frau soll alleine alles schaffen. Nicht von einem Mann abhängig sein. Niemals heiraten. Menschen sind gefährlich und die ganze Welt ist nicht ehrlich zu mir. So.
Ich habe Gott sei Dank meinen Weg gefunden und meine eigene positive Denkweise entwickelt.
Ich wurde gestern aber auch so emotional dass ich beim Wäsche waschen angefangen habe zu heulen. Und sie dann angeschrien habe dass ich sofort wieder gehen will weil mich das alles an früher erinnert. Sie konnte es garnicht verstehen. Es ist ja nichts passiert. Ich wäre bloß respektlos und habe es nur extra gemacht damit die Nachbarn was schlechtes von uns beiden denken würden.
So dann bin ich gegangen und habe gestern Abend versucht etwas schönes zu machen. Essen bestellt und Filmabend gemacht und dennoch habe ich so sehr geweint wie schon lange nicht mehr. Und heute den ganzen Vormittag weine ich auch.
Ich spüre dennoch dass es meiner Mutter nicht gut geht, und ich habe schon dass ganze Leben ihre Emotionen sehr stark in mir gefühlt. Ihr Schmerz war quasi auch meiner. Sie kann auch keine Grenzen einhalten. Meine jüngere Schwester ist ihr unbezahlter Therapeut. Es wird alles erzählt wirklich alles. Wenn meine Mutter einen schlechten Tag hatte oder etwas auf der Arbeit passiert ist konnte sie es kein bisschen verbergen und hat ihre ganzen Emotionen immer offen auf den Tisch gelegt. Früher war mir garnicht bewusst, dass es sehr überfordert sein kann für eine jugendliche. Ich habe bei mir selbst sogar fest gestellt dass ich selbst nicht wusste ob ich überhaupt jemanden über meine Gefühle erzählen sollte oder ob ich jetzt zu viel erzähle etc. kurz gesagt ich bin bis heute immer noch dabei zu lernen, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll , da sie mir hierbei nie ein Vorbild war. Deswegen schreibe ich sehr gerne. Oder gehe hier anonym in den Austausch. Und reflektiere mich selbst.
Aus diesem Grund habe ich ihr sehr vieles verschwiegen . Zum Beispiel dass ich Anfang letztes Jahr mich von meinem Freund getrennt habe, da ich eine Fehlgeburt hatte (7 Woche) und dabei nichtmal 100% sicher war ob ich überhaupt schwanger war. (Ich hatte so eine Intution aber mein Ex hat mich immer beruhigt, dass nichts sein wird.) Da ich mich auch mehrmals täglich zu dieser Zeit gewogen habe, habe ich auch nichts großartig gemerkt vom Gewicht her. Ich denke das ist so das größte Geheimnis was ich mit mir trage, außer mir und meinem ex weis es halt niemand. Ich finde es sehr schade aber ich weis dass wenn ich ihr sowas erzähle kann sie es nicht verarbeiten und würde es hysterisch in der nächsten Sekunde meiner kleinen Schwester erzählen. Es wird wie gesagt alles erzählt. Einfach alles. Ich habe überlegt zur Therapie zu gehen allerdings schäme ich mich für dieses Thema. Vor allem der Fakt, dass ich erstmal die ersten Wochen nichtmal bemerkt habe, dass ich schwanger war…
Ich möchte jetzt herausfinden, wie es mir heute dennoch gut gehen kann obwohl so viel hoch kommt. Vielleicht hat ja jemand von euch Tipps wie man sich genau abgrenzen kann. Ich bin auch heute mit starker Migräne und überklebt aufgestanden. Ich will einfach mir selbst helfen und für mich da sein. Aber auch Abschließen.
Ich bedanke mich, für jeden der bis zum Schluss dabei geblieben ist:)danke für Tipps und antworten im Voraus. Ich würde mich aufjedenfall freuen.