Lb. Serafina
Dein Wunsch nach Vergessen und Schönreden ist auch der meine. Ich träume davon, alles Geschehene einfach aus meinem Gemüt fortzuwaschen und ganz neu anfangen zu können. Alles neu zu erleben, ohne bei Allem mit Assoziationen der Vergangenheit kämpfen zu müssen, die mir letztendlich die Unbeschwertheit, nach der ich mich so sehne, vermiesen. Aber es scheint, dass ich mich damit abfinden muss, dass es eben nur Träume sind, die nicht realisiert werden können - nicht in diesem Leben.
Allerdings habe ich, dank Deiner Aufforderung, erkennen können, dass der eigentliche Grund, warum ich zu Trinken began, zwischenzeitlich nicht mehr aktuell ist. Und genau dieses Wissen sagt mir jetzt, dass ich eigentlich gar nicht mehr zu trinken brauche. So wie ein Medikament abgesetzt werden kann, wenn die Krankheit nicht mehr da ist.
Möglicherweise hinkt dieser Vergleich ein wenig, konnte aber mit dieser 'Erkenntnis
den Alk. seither beträchtlich senken. Irgendwie hat der Druck in meinem Kopf nachgelassen, der sagte: wenn Du trinkst ist alles besser.
Jetzt sagt er: Eigentlich müsstest Du gar nicht mehr trinken, und das ist eine grosse Überraschung für mich; sowas hätte ich gar nicht für möglich gehalten.Dachte immer in meinem Kopf ist nur schei.
PS: Der Grund für mein Trinken waren meine Eltern, die von mir ein Bild hatten, dem ich nicht gerec ht werden konnte. Um sie zufrieden zu stellen, musste ich sie immer wieder belügen einerseits und andererseits stand ich wegen ihnen unter immensem Leistungsdruck. Aber jetzt sind sie tot und ich konnte mit 50 in Frühpersion gehen.
Damit hat sich also alles erledigt. NUR ohne Deine Aufforderung und Hinweise, nach Erkennen zu suchen, wäre ich sicher nie draufgekommen.
Du schreibst, dass Du es nicht aushalten würdest, in Dich hineinzuhören d.h. dass Du es schonmal versucht hast, und demnach schon weisst, was Du zu hören bekommen wirst?
Willst Du es nicht nochmals versuchen? Vielleicht stellst Du Dir einen Wecker, der nach einer gewissen Zeit läutet und dann machst Du auf der Stelle Schluss. Dann ist die Angst dem ausgeliefert zu sein, weg, weil Du ja weisst, dass Dich der Wecker rettet. Und wenn Du das regelmässig machst, könnte ich mir vorstellen, dass Du das, was Du zu hören bekommst in Dir, erträglich ist, und Du dann lernen kannst, angstfrei damit umzugehen. All das hat mir mein Psychotherapeut einmal geraten, und einiges hat es mir sicher geholfen. Was meinst Du dazu? Gute Nacht und schlaf gut. Soschi
28.11.2009 23:35 •
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