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Trotz Unterstützungsmaßnahmen wieder im Loch

P
Hallo liebes Forum,

ich weiß gerade nicht so richtig weiter.

Ich habe seit etwa 10 Jahren mit Depressionen zu tun, die immer schlimmer wurden und letztendlich in diesem Jahr in einer Krise endeten. Ich war von April bis Juni diesen Jahres in stationärer Behandlung, war dann nochmal 5 Wochen zu Hause und bin gerade in der Wiedereingliederung.

Es gibt Tage, an denen es okay ist, aber auch immer wieder ziemlich schlechte Tage, wie heute.

Ich fühle einsam und überfordert von allem, kann mich selbst kaum aushalten und sehe nicht wirklich einen Sinn zu kämpfen.

Ich habe versucht mein soziales Netz/Familie zu aktivieren, aber die sind gerade nicht greifbar.

Ich bin schon seit vor dem Klinikaufenthalt in ambulanter Therapie und nehme schon lange Medikamente, die in der Klinik umgestellt und hochdosiert wurden. Zudem gehe ich seit ein paar Wochen in eine Selbstwertgruppe.

Irgendwie hilft alles nicht genug und die Verzweiflung wird wieder immer größer.

Vielleicht weiß Jemand von Euch was mir noch helfen könnte oder wie ich die Kraft finden kann, daran zu glauben, dass es irgendwann besser wird, gerade sehe ich das nicht

Ich bin dankbar für helfende Worte und Anregungen.

Viele Grüße, Penny

04.09.2019 12:36 • x 1 #1


F
liebe Penny,

erstmal ein ganz herzliches Willkommen hier in unserem Forum. Schön dass du den Mut gefunden hast, hier zu schreiben.

Du und ich kenne seit einigen Jahren selbst diese Depression, und ich weiß wie grausam, schmerzlich das sein kann. Und wenn du dann keinen Menschen hast, der dich trotzdem in Liebe annehmen kann, dir helfen kann, versucht dich zu verstehen, dann ist es noch viel schlimmer.

Aber ich wünsche es dir ganz feste, das du wieder gute Wurzeln für dein Leben finden darfst, dein Leben wieder ganz neu erblüht. Wurzeln aus Liebe, wo du geliebt wirst, verstanden wirst, wo du dich selbst wieder in Liebe und Annahme verstehen darfst.Nicht zu schnell wachsen, sondern ganz behutsam, ermutigend.Denn Blumen, Pflanzen die zu schnell wachsen, die sind auch schnell wieder weg.

Ein chinesisches Sprichwort sagt, wenn die Wurzeln tief sind, braucht man den Wind nicht zu fürchten.

Oh und da wünsche ich dir liebe Penny, das du deine Lebenswurzel immer tiefer in die Erde graben kannst. Das du weißt, dein Leben hat einen ganz tiefen Sinn, weil du ein ganz arg wertvoller Mensch bist, ein Mensch, der wichtig ist für unsere Erde, dessen Leben man nicht zerstören darf, weil DEIN Leben, für dich einen ganz persönlichen Sinn hat.

Das dein Leben wieder blüht, wieder in voller Blüte steht, ein wunderschöner farbiger Baum.

Solche schönen Bäume faszinieren uns, setzten uns neu ins Staunen.

Ganz wichtig für die Bäume und Pflanzen ist da helle Sonnenlicht, davon sind die Bäume und Pflanzen abhängig, auch DU. Vergrabe dich bitte nicht in einem dunklen Zimmer, wage es, komm wieder heraus in das Lichten, in die Sonne.

Und die Pflanzen richten ihre Wuchrichtung der Sonne, dem Licht entgegen. Auch deine Gedanken sollen wieder hell werden, richte deine Gedanken wieder auf das Schöne in deinem Leben aus, auf das Gute, das Schöne, das Wertvolle, das Helle. Nein, nicht immer ist es im Leben hell, es gibt auch dunkle Dinge. Doch nach jedem Dunkel kommt ein schöner heller Morgen. Richte deshalb deine Gedanken auf diesen schönen neuen Morgen in deinem Leben, es muss nicht immer alles dunkel bleiben, lasse wieder Licht in dein Leben, sehe auch in den nicht so guten Dingen schönes, denn alles im Leben hat zwei Seiten.

Wurzeln geben dir Halt und Nahrung. Darüber hinaus halten Wurzeln das Erdreich zusammen. So können weder Wind noch Regen die Wurzeln abtragen.

Die Wurzel ist so wichtig, damit deine Lebenspflanze wieder dauerhaft heilen kann.

Was sind deine Wurzeln im Leben, deine Heimat, deine Eltern, deine Vergangenheit, Beziehungen.

Dein Heimweh, Menschen die du los lassen musstest usw,,,

Aber jede Wurzel ist heilbar.

Darum kann dein Leben wieder heilen, heilbar werden, Zufriedenheit, Heimat, Glück--------


oh das möchte ich dir ganz feste wünschen.

In guten Gedanken für dich,

ganz viele liebe Grüße,


Frederick

04.09.2019 15:05 • #2


A


Hallo Penny-,

Trotz Unterstützungsmaßnahmen wieder im Loch

x 3#3


J
Liebe Penny,
habe 45 Jahre Erfahrungen mit meiner Depression gesammelt und bin seit 6 Monaten in einer schweren Krise, selbst für die Verfassung dieses Beitrages muss ich mich überwinden und zwingen.
Zu 80 % meiner Lebenszeit ging es mir aber gut bis sehr gut und bis jetzt habe ich Hoffnung, dass sich irgendeine Verbesserung ergibt. Aktuell nehme ich neue Medikamente, die bis jetzt leider noch nicht angeschlagen haben.
Ich kenne Deine Medis nicht, aber falls Lamotrigin nicht dabei ist, solltest Du Deinen Arzt darauf ansprechen. Es wird selten gegen Depressionen angewendet, soll aber häufig effektiv helfen und vor allem depressiven Episoden vorbeugen.
Ich nehme es noch nicht lange genug, um für mich etwas Konkretes zur Wirksamkeit sagen zu können. Im Netzt wird es aber sehr positiv bewertet.
Vielleicht kann das eine konkrete Hoffnung für Dich sein.

Liebe Grüße Johannes

07.09.2019 17:04 • x 1 #3


Alexandra2
Liebe Penny,
Ich weiß aus eigener Erfahrung, welch übermenschliche Kraft die Depression fordert. Als der Zusammenbruch kam, ging nichts mehr. Es stellten sich Begleiterkrankungen heraus, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und sog Entwicklungstrauma, die eine angepasste Therapie erforderten.
Meine Einsicht, behindert zu sein, fiel mir schwer. Die Hoffnung, wieder arbeiten zu können, rückte in weite Ferne. Aber durch die Behinderung konnte ich von der Eingliederungshilfe profitieren. Dadurch hatte ich anfangs 3 Einzelgespräche und 1 Gruppe je Woche. Ich glaube, das intensive Arbeiten in Komplexität mit den Erkrankungen, löste den Knoten. Dazu gehört auch, ein Tief als natürliche Schwankung im Befinden zu sehen und nicht in panische Angst zu verfallen, alles würde von vorne losgehen.
Das und die für mich wirksamen Medikamente und Ergotherapie brachte die ersehnten Fortschritte.
Alles was ich in Kliniken gelernt habe, wurde auf Alltagstauglichkeit ausprobiert. Die daraus wirksamen Maßnahmen habe ich häufig angewendet. Ich glaube, solche Maßnahmen hast Du auch. Was hilft Dir, etwas Abstand zu finden? Was sorgt für ein kleines Bisschen Erleichterung?
Und Stress verhindern (auch positiver Stress), bei mir waren es Kleinigkeiten, die mich in eine Verschlechterung katapultieren, ist auch sehr wichtig.
Wenn Du Dir notierst, was Dir guttut, und das auch alles machst, kannst Du täglich Dein Wohlbefinden verbessern oder es halten, dass es sich nicht
verschlechtert.
Liebe Grüße Alexandra

07.09.2019 17:47 • #4


Hoffnung21
Hallo Penny,

Ich bin etwas verwundert. Bis Juni in stationärer Behandlung, und jetzt schon in der Wiedereingliederung? Vielleicht ist das alles ein bisschen schnell gegangen. Über welchen Zeitraum und wie hast du die WE gestaltet? Vielleicht ist das noch zuviel?

Sei geduldig. Ich bin nach etwa 9 Monaten Arbeitsunfähigkeit wieder in die Arbeit gegangen mit 3 Monaten WE. Ich hab mit 8 Wochenstunden, verteilt auf 3 Tage gestartet. Und das war für mich damals absolut grenzwertig.

Vielleicht kannst du deine Stundenzahl noch etwas reduzieren und die WE langsamer starten?

LG Eis

07.09.2019 21:47 • x 1 #5


CeHaEn
Moin Penny,

nimm dir Zeit und sei nicht zu streng mit dir selbst. Du bist gerade dabei, deine Situation zu verändern und das geht nicht von jetzt auf gleich. Einige Dinge, die du während deiner Therapie gelernt hast, brauchen möglicherweise eine ganze Weile, bis sie wirklich bei dir ankommen. Bestimmt kennst du diesen empfundenen Widerspruch zwischen dem, was du weißt und deinem Gefühl im jeweiligen Moment. Dieser Widerspruch ist mitunter sehr langwierig aufzulösen. Dabei ist es aber wichtig, dass du am Ball bleibst. Gerade in der Klinik wird es Dinge gegeben haben, die dir gut taten - und die du in deinem Umfeld irgendwie nachbauen solltest.

Zitat von Penny-:
Es gibt Tage, an denen es okay ist, aber auch immer wieder ziemlich schlechte Tage, wie heute.

Standard. Kannst du die besseren Tage denn als solche würdigen, oder nimmst du sie bloß zur Kenntnis? Das halte ich für wichtig, damit du deinen Blick nicht selbst trübst und dich damit in diese lohnt sich doch eh nicht-Stimmung manövrierst.

07.09.2019 22:33 • x 2 #6

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