S
Semi
Hallo, ich bin Semi und neu hier. Ich habe mich hier angemeldet, weil.. ja, warum eigentlich? Ich glaube, ich bin auf der Suche nach jemandem, mit dem ich reden kann. Ich habe zwar Freunde, die oft auch sehr lieb und bemüht sind, aber.. mit ihnen rede ich nur sehr oberflächlich darüber, wie es mir geht. Wie soll man seinen Freunden auch sagen, dass einen nichts mehr freut, dass man eigentlich nur noch im Bett oder auf dem Sofa herumliegt, dass man nicht mal in der Lage ist, sich was Richtiges zu essen zu machen oder den Haushalt zu erledigen, dass sich alles anfühlt wie ein zäher grauer Brei, der jede Bewegung unendlich schwer macht, dass man über Suizid nachdenkt? Manche meiner Freunde haben (selbst) Erfahrungen mit dem Thema Depression, andere sind noch nie damit in Berührung gekommen - aber so oder so, zum einen haben sie fast alle selbst genug um die Ohren, und zum anderen will man ja auch nicht, dass sie sich Sorgen machen. Es endet also meist damit, dass ich alles herunterspiele. Und überhaupt, wer redet schon gern über Depressionen - ganz egal, wie einig wir uns alle darüber sind, dass man darüber sprechen sollte. Vor knapp drei Wochen, nachdem Chester Bennington, der Linkin Park-Sänger, sich das Leben genommen hatte, waren z.B. meine Social Media-Kanäle voll von Aufrufen, sich um depressive Menschen in seinem Umfeld zu kümmern, Aufforderungen an die Öffentlichkeit, psychische Erkrankungen endlich zu ent-stigmatisieren, und Appellen an Betroffene, doch bloß was zu sagen, wenn's ihnen schlecht geht. Und dann, dann geht es weiter wie immer. Posts, die andeuten, dass etwas nicht in Ordnung ist, Posts, die deutlich machen, dass es jemandem schlecht geht, werden überscrollt. Natürlich, wer will auch in der Mittagspause, während er sich mit dem Smartphone ein bisschen die Zeit vertreibt, etwas über schwarze Löcher und nicht-mehr-aufstehen-können lesen? Wer möchte zwischen Fotos vom Eis im Park und Posts über die neue Game of Thrones-Folge über ich kann nicht mehr stolpern? Selbes gilt für Fernsehen, Radio, Zeitungen.
Und das kann man den Leuten ja nicht mal verübeln. Depressionen sind furchtbar, anstrengend, düster, das Sprechen darüber zieht runter, selbst wenn man nicht betroffen ist. Ich glaube also manchmal, es wird nie möglich sein, ganz offen darüber zu sprechen - ausser eben mit Fachpersonal und anderen Betroffenen.
In diesem Sinne: gut, hier zu sein. Wenn ihr mit meinen Gedanken was anfangen könnt - ich freu mich über Antworten.
Und das kann man den Leuten ja nicht mal verübeln. Depressionen sind furchtbar, anstrengend, düster, das Sprechen darüber zieht runter, selbst wenn man nicht betroffen ist. Ich glaube also manchmal, es wird nie möglich sein, ganz offen darüber zu sprechen - ausser eben mit Fachpersonal und anderen Betroffenen.
In diesem Sinne: gut, hier zu sein. Wenn ihr mit meinen Gedanken was anfangen könnt - ich freu mich über Antworten.