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Akua
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Hallo liebe Community,
ich bin neu hier und gerade sehr durcheinander, also verzeiht mir bitte, wenn meine Gedanken manchmal springen. Ich versuche so gut es geht, einen roten Faden beizubehalten.
Ich bin seit etwas über einen Jahr mit meinem Partner zusammen. Kennen gelernt haben wir uns über gemeinsame Freunde, die sich inzwischen zu unserem engen Freundeskreis entwickelt haben.
Er ist seit seiner Kindheit depressiv. Seine Ex-Freundin und ihre Familie haben ihm vor ca. 4-5 Jahren geholfen, sich das einzugestehen und sich Hilfe zu suchen. Seine Eltern nehmen seine Erkrankung nicht ernst. Am Anfang unserer Beziehung war er nicht in Therapie, da er von der Jugendhilfe zu einer anderen Therapeutin wechseln sollte.
In unserer Beziehung ging alles ziemlich schnell. Für mich ist er mein erster fester Freund. Ich wollte es eigentlich langsam angehen, da ich selbst, obwohl ich vorher keinen festen Freund hatte, öfters ausgenutzt und verletzt wurde, aber er machte Nägeln mit Köpfen. Ich fand das auch irgendwie schmeichelhaft, dass er allen direkt von uns erzählen wollte und meine Familie ziemlich schnell kennen lernen wollte. Zur seiner Familie, die mehrere Stunden entfernt wohnt, sind wir dann vor Weihnachten gefahren.
Auf der Autofahrt zu seinen Eltern sagte er mir dann, dass er depressiv sei. Natürlich sind mir vorher seine Stimmungsschwankungen und auch Antriebslosigkeit aufgefallen, aber es war für uns beide ein schweres Semester und ich hatte dem Ganzen nicht so viel Bedeutung beigemessen, bis er mir das erzählte. Es warf mich erstmal völlig um, da wir aber nur noch ca. 1 Std. von seinem Elternhaus entfernt waren, hatte ich keine Möglichkeit, mir darüber Gedanken zu machen und schob erstmal mein Chaos im Kopf bei Seite und stellte ihm ein paar grundlegende Fragen. Für mehr war nicht die Zeit.
Im März schafften er und ich es, dass er zur neuen Therapeutin ging. Es lief schleppend, aber vielversprechend an. Bis Corona kam. Ab da ging es stetig bergab. Es fing damit an, dass ich krank wurde und eine kleiner OP brauchte. Es war nichts wildes, setzte mich jedoch 3 Wochen außer Gefecht. Im Krankenhaus verbrachte ich nur den Tag der OP. Er kümmerte sich vor und während der OP um mich, danach brachte er mich zu meinen Eltern.
Als wir wieder zusammen am Campus waren, mussten wir in Quarantäne. Da ich nur ein kleines Zimmer im Wohnheim besitze, beschlossen wir es zusammen erstmal in seiner größeren Wohnung zu versuchen und falls es uns zu viel wird, könne ich ja auf meine Wohnung ausweichen. Das ging am Anfang ganz gut, aber seine Stimmung wurde immer trüber. Ich versuchte ihm beizustehen und aufzumuntern, in dem ich ihm gut zusprach, mich viel über Depressionen informierte und versuchte, die Ratschläge der größeren Depressionshilfe Seiten zu beachten. Aber ich brachte es immer seltener übers Herz, meinen Freiraum, meine Ich-Zeit in meiner eigenen Wohnung einzufordern, da er dann sofort den Fehler bei sich suchte und anfing zu klammern. Was mich innerlich nur weiter von ihm wegtrieb. Denn ich bin jemand der diesen Abstand braucht, da ich ein absoluter Überdenker bin.
Es gab auch schöne Momente und doch wurden seine Tiefs immer tiefer. Ich versuchte mit ihm zu reden, dass er sich unseren Freunden anvertraut, die nichts von seinen Depressionen wussten. Denn sie verletzten ihn unbewusst und ich versuchte dann immer ihm zu erklären, dass die Absage zum Onlinespielen nicht am mangelhaften Sympathien im gegenüber liegen, etc.
Er verlangte auch, dass ich es niemanden erzähle, was ich ohne seine Zustimmung natürlich nicht getan hätte. Und doch wurde es mir ab Mai zu viel. Ich bat ihm, dass ich es meiner besten Freundin erzählen darf, um manche Situationen besser verstehen zu können. Ich versuchte es ihm klar zu machen, dass es ihm helfen wird, ein Sicherheitsnetz aus unseren Freunden zu haben. Auch dass ich Hilfe brauche. Ihr könnt euch vorstellen, dass er das nicht gerade begeistert aufgenommen hatte. Er warf mir vor, dass ich übertreibe und seine Erkrankung nur ihn beeinflussen würde und niemanden sonst.
Es dauerte 3 Monate bis ich es meiner Freundin erzählen durfte. Es kostete mich mein gesamtes Nervenkostüm und etliche heimlich geweinte Tränen, da ich komplett ausgelaugt und überfordert war, ihn rund um die Uhr beizustehen.
Die Gespräche mit ihr taten mir gut und ich war wieder etwas ausgeglichener.
Dann war er für 6 Wochen in seiner Heimat um zu arbeiten und ich musste an der Hochschule bleiben, um dort zu arbeiten. Ich schämte mich, aber ich war glücklich wieder etwas Freiraum zu haben. Ich traf mich zum Mittag wieder mit einem guten Kumpel und suchte den Kontakt zu meinen Freunden. Doch die Telefonate mit meinem Freund wurden immer schlimmer. Er war sehr unzufrieden und hatte niemanden, der ihn daheim aufbaute. Er warf mir vor, ich melde mich zu selten. Dann würde ich zu viel Zeit mit meinen Kumpels verbringen, auf die er eifersüchtig wurde. Dazu muss man sagen, dass meine beste Freundin und ich die einzigen Mädels in unserer engen Freundesclique aus 10 Leuten sind. Aber so lernte er mich kennen und wir hatten oft darüber gesprochen und keiner der Jungs behandelte oder behandelt mich jemals anders als die anderen Kumpels. Auch bin ich sehr zurückhaltend mit Berührungen.
Ich war oft wütend und versuchte ihm immer wieder zu erklären, dass ich mich nicht weniger melde, dass ich nicht für einen anderen Gefühle habe - die ich auch nicht hab - und blieb dabei ruhig. Denn ich wusste ja, dass er in diesem Tief eine andere Sicht auf die Dinge hat. Von Gespräch zu Gespräch fiel es mir schwerer und frustrierte mich mehr.
Meine beste Freundin war zu dem Zeitpunkt ans andere Ende des Landes gezogen. Wir telefonieren sehr häufig und lang und doch ist sie jetzt auch in einer neuen Lebenssituation und ich möchte sie nicht zusätzlich belasten.
Als er wieder da war, entschuldigte er sich, meinte, er hätte eine schwere Zeit gehabt und freue sich einfach, mich wieder zu haben. Ich war nach kurzer Zeit wieder ausgelaugt. Ihm und meiner Familie, der ich es nicht erzählen darf, spielte und spiele ich Normalität vor, aber es laugt mich weiter aus.
Unseren Freunden hat er es dann doch vor einem Monat erzählt und sie sind eine Hilfe. Sie bemühen sich ihn immer mal wieder zu Onlinespielen zu überreden, rufen ihn häufiger an und fragen nach seinem Befinden.
Ich konnte das alles hier auch endlich einem guten Kumpel erzählen, ohne in intime Details zu gehen. Und doch bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn ich ihn im Stich lasse und doch wünsche ich mir im Moment nichts so sehr, wie alleine zu sein. Für diesen Gedanken hasse ich mich selbst.
Ich sehe, dass diese Gedanken nicht gesund sind und doch kann ich sie nicht ignorieren.
Vielleicht ist meine Sichtweise auch schlichtweg egoistisch und ich steigere mich in etwas rein.
Und das ist, glaube ich, mein Kernproblem. Ich weiß, dass der nächste Schritt wäre, das Gespräch mit meinem Partner zu suchen. Aber er wird denken, dass ich maßlos übertreibe. Und was ist, wenn ich das auch tue?
Und wie soll ich das Gespräch beginnen? Soll ich um eine Pause bitten? Ich weiß nicht, ob er das verkraftet.
Entschuldigt bitte und Hut ab, wenn jemand bis hierhin gekommen ist. Anscheinend musste ich mir das mal von der Seele reden .
Vielen Dank, dass ihr euch meiner Sorgen annehmt und ich wünsche euch/dir viel Kraft und Gesundheit in so einer kräftezehrenden Zeit
Liebe Grüße
Akua
ich bin neu hier und gerade sehr durcheinander, also verzeiht mir bitte, wenn meine Gedanken manchmal springen. Ich versuche so gut es geht, einen roten Faden beizubehalten.
Ich bin seit etwas über einen Jahr mit meinem Partner zusammen. Kennen gelernt haben wir uns über gemeinsame Freunde, die sich inzwischen zu unserem engen Freundeskreis entwickelt haben.
Er ist seit seiner Kindheit depressiv. Seine Ex-Freundin und ihre Familie haben ihm vor ca. 4-5 Jahren geholfen, sich das einzugestehen und sich Hilfe zu suchen. Seine Eltern nehmen seine Erkrankung nicht ernst. Am Anfang unserer Beziehung war er nicht in Therapie, da er von der Jugendhilfe zu einer anderen Therapeutin wechseln sollte.
In unserer Beziehung ging alles ziemlich schnell. Für mich ist er mein erster fester Freund. Ich wollte es eigentlich langsam angehen, da ich selbst, obwohl ich vorher keinen festen Freund hatte, öfters ausgenutzt und verletzt wurde, aber er machte Nägeln mit Köpfen. Ich fand das auch irgendwie schmeichelhaft, dass er allen direkt von uns erzählen wollte und meine Familie ziemlich schnell kennen lernen wollte. Zur seiner Familie, die mehrere Stunden entfernt wohnt, sind wir dann vor Weihnachten gefahren.
Auf der Autofahrt zu seinen Eltern sagte er mir dann, dass er depressiv sei. Natürlich sind mir vorher seine Stimmungsschwankungen und auch Antriebslosigkeit aufgefallen, aber es war für uns beide ein schweres Semester und ich hatte dem Ganzen nicht so viel Bedeutung beigemessen, bis er mir das erzählte. Es warf mich erstmal völlig um, da wir aber nur noch ca. 1 Std. von seinem Elternhaus entfernt waren, hatte ich keine Möglichkeit, mir darüber Gedanken zu machen und schob erstmal mein Chaos im Kopf bei Seite und stellte ihm ein paar grundlegende Fragen. Für mehr war nicht die Zeit.
Im März schafften er und ich es, dass er zur neuen Therapeutin ging. Es lief schleppend, aber vielversprechend an. Bis Corona kam. Ab da ging es stetig bergab. Es fing damit an, dass ich krank wurde und eine kleiner OP brauchte. Es war nichts wildes, setzte mich jedoch 3 Wochen außer Gefecht. Im Krankenhaus verbrachte ich nur den Tag der OP. Er kümmerte sich vor und während der OP um mich, danach brachte er mich zu meinen Eltern.
Als wir wieder zusammen am Campus waren, mussten wir in Quarantäne. Da ich nur ein kleines Zimmer im Wohnheim besitze, beschlossen wir es zusammen erstmal in seiner größeren Wohnung zu versuchen und falls es uns zu viel wird, könne ich ja auf meine Wohnung ausweichen. Das ging am Anfang ganz gut, aber seine Stimmung wurde immer trüber. Ich versuchte ihm beizustehen und aufzumuntern, in dem ich ihm gut zusprach, mich viel über Depressionen informierte und versuchte, die Ratschläge der größeren Depressionshilfe Seiten zu beachten. Aber ich brachte es immer seltener übers Herz, meinen Freiraum, meine Ich-Zeit in meiner eigenen Wohnung einzufordern, da er dann sofort den Fehler bei sich suchte und anfing zu klammern. Was mich innerlich nur weiter von ihm wegtrieb. Denn ich bin jemand der diesen Abstand braucht, da ich ein absoluter Überdenker bin.
Es gab auch schöne Momente und doch wurden seine Tiefs immer tiefer. Ich versuchte mit ihm zu reden, dass er sich unseren Freunden anvertraut, die nichts von seinen Depressionen wussten. Denn sie verletzten ihn unbewusst und ich versuchte dann immer ihm zu erklären, dass die Absage zum Onlinespielen nicht am mangelhaften Sympathien im gegenüber liegen, etc.
Er verlangte auch, dass ich es niemanden erzähle, was ich ohne seine Zustimmung natürlich nicht getan hätte. Und doch wurde es mir ab Mai zu viel. Ich bat ihm, dass ich es meiner besten Freundin erzählen darf, um manche Situationen besser verstehen zu können. Ich versuchte es ihm klar zu machen, dass es ihm helfen wird, ein Sicherheitsnetz aus unseren Freunden zu haben. Auch dass ich Hilfe brauche. Ihr könnt euch vorstellen, dass er das nicht gerade begeistert aufgenommen hatte. Er warf mir vor, dass ich übertreibe und seine Erkrankung nur ihn beeinflussen würde und niemanden sonst.
Es dauerte 3 Monate bis ich es meiner Freundin erzählen durfte. Es kostete mich mein gesamtes Nervenkostüm und etliche heimlich geweinte Tränen, da ich komplett ausgelaugt und überfordert war, ihn rund um die Uhr beizustehen.
Die Gespräche mit ihr taten mir gut und ich war wieder etwas ausgeglichener.
Dann war er für 6 Wochen in seiner Heimat um zu arbeiten und ich musste an der Hochschule bleiben, um dort zu arbeiten. Ich schämte mich, aber ich war glücklich wieder etwas Freiraum zu haben. Ich traf mich zum Mittag wieder mit einem guten Kumpel und suchte den Kontakt zu meinen Freunden. Doch die Telefonate mit meinem Freund wurden immer schlimmer. Er war sehr unzufrieden und hatte niemanden, der ihn daheim aufbaute. Er warf mir vor, ich melde mich zu selten. Dann würde ich zu viel Zeit mit meinen Kumpels verbringen, auf die er eifersüchtig wurde. Dazu muss man sagen, dass meine beste Freundin und ich die einzigen Mädels in unserer engen Freundesclique aus 10 Leuten sind. Aber so lernte er mich kennen und wir hatten oft darüber gesprochen und keiner der Jungs behandelte oder behandelt mich jemals anders als die anderen Kumpels. Auch bin ich sehr zurückhaltend mit Berührungen.
Ich war oft wütend und versuchte ihm immer wieder zu erklären, dass ich mich nicht weniger melde, dass ich nicht für einen anderen Gefühle habe - die ich auch nicht hab - und blieb dabei ruhig. Denn ich wusste ja, dass er in diesem Tief eine andere Sicht auf die Dinge hat. Von Gespräch zu Gespräch fiel es mir schwerer und frustrierte mich mehr.
Meine beste Freundin war zu dem Zeitpunkt ans andere Ende des Landes gezogen. Wir telefonieren sehr häufig und lang und doch ist sie jetzt auch in einer neuen Lebenssituation und ich möchte sie nicht zusätzlich belasten.
Als er wieder da war, entschuldigte er sich, meinte, er hätte eine schwere Zeit gehabt und freue sich einfach, mich wieder zu haben. Ich war nach kurzer Zeit wieder ausgelaugt. Ihm und meiner Familie, der ich es nicht erzählen darf, spielte und spiele ich Normalität vor, aber es laugt mich weiter aus.
Unseren Freunden hat er es dann doch vor einem Monat erzählt und sie sind eine Hilfe. Sie bemühen sich ihn immer mal wieder zu Onlinespielen zu überreden, rufen ihn häufiger an und fragen nach seinem Befinden.
Ich konnte das alles hier auch endlich einem guten Kumpel erzählen, ohne in intime Details zu gehen. Und doch bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn ich ihn im Stich lasse und doch wünsche ich mir im Moment nichts so sehr, wie alleine zu sein. Für diesen Gedanken hasse ich mich selbst.
Ich sehe, dass diese Gedanken nicht gesund sind und doch kann ich sie nicht ignorieren.
Vielleicht ist meine Sichtweise auch schlichtweg egoistisch und ich steigere mich in etwas rein.
Und das ist, glaube ich, mein Kernproblem. Ich weiß, dass der nächste Schritt wäre, das Gespräch mit meinem Partner zu suchen. Aber er wird denken, dass ich maßlos übertreibe. Und was ist, wenn ich das auch tue?
Und wie soll ich das Gespräch beginnen? Soll ich um eine Pause bitten? Ich weiß nicht, ob er das verkraftet.
Entschuldigt bitte und Hut ab, wenn jemand bis hierhin gekommen ist. Anscheinend musste ich mir das mal von der Seele reden .
Vielen Dank, dass ihr euch meiner Sorgen annehmt und ich wünsche euch/dir viel Kraft und Gesundheit in so einer kräftezehrenden Zeit
Liebe Grüße
Akua