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Venlafaxin Absetzsymptome

Mind
Hey Leute.

Ich wollte mal von meinem Erfahrungen mit dem Runterdosieren von Venlafaxin berichten.

Ich nehme das Medikament seit ungefähr 5 Jahren. Seit ca. 3 Jahren bin ich auf 150mg. Vor einer Woche habe ich den Wunsch bei meiner Psychiaterin geäußert, es runterzudosieren. Sie gab mir folgende Anweisung:

Zwei Wochen lang täglich 75+37,5mg = knapp 50mg weniger. Dann täglich wechselnd zwischen 75mg und 75+37,5mg (1. Tag 75mg, 2. Tag 100mg, 3. Tag 75 mg, 4. Tag 100 mg, usw). Nach insgesamt 4 Wochen soll ich bei 75 mg eingependelt sein.

Die erste Woche verlief ohne jegliche Symptome. Wahrscheinlich weil das Medikament eine ziemlich lange Halbwertszeit hat (ca 1,5 Tage). Die zweite Woche ist noch jung und der Entzug beginnt. Leicht erhöhter Blutdruck (130-150/80-90), Schwitzen, Gereiztheit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen. Brainzaps oder depressive Gedanken habe ich nicht.

Alles nicht sooo wild, aber schon mehr als ich gedacht hätte.

Vielleicht hilft es dem ein oder anderen LeserIn weiter. Vielleicht sagt jemand was dazu. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Beste Grüße!

24.09.2024 17:36 • x 3 #1


Grenzgaenger
Vielen Dank Mind,

ich selber nehme schon seit einigen Jahren Venlafaxin 225mg und würde mir deshalb einmal kurz die Frage erlauben, warum Du den Wunsch hattest, die Dosierung zu senken? Nebenwirkungen?
Weil ich selber - deshalb meine Nachfrage - für eine Senkung noch gar nicht vorgesehen bin, und ich erst ab 225mg überhaupt eine Erleichterung gespürt habe.
Deshalb bin ich wirklich Froh und Dankbar dafür das Du von deinen Weg der Senkung (oder wie Du sagst: Entzug) berichtest. Vielleicht wird das ja doch eine Option für mich.
Vielen Dank

24.09.2024 17:45 • x 1 #2


A


Hallo Mind,

Venlafaxin Absetzsymptome

x 3#3


Lost111
@Mind @ardFR62

Ich bin vor etwas mehr als 3 Monaten - wieder - auf Venlafaxin eingestellt worden (hatte es mal jahrelang genommen).
Citalopram war ausgereizt und ich wollte es damit halt nochmal versuchen. Momentan nehme ich 225 mg. Und ich habe das Gefühl, dass es mit der höheren Dosierung schon wirkt.
Warum wollt ihr beide das Medikament absetzen, wenn ich fragen darf?

24.09.2024 19:46 • x 2 #3


Mind
Hey...mach dir nichts draus dass du es höher dosieren musst. Du kannst nichts dafür. Jeder Körper reagiert anders. Venlafaxin hat bei mir geschafft, was 60 mg Citalopram nicht schafften (ambulante Höchstdosis). Da hatte ich Glück das passende für mich gefunden zu haben. Und deine 225mg sind zwar auch ganz schön viel, aber wenn es dir jetzt damit gut geht, bleib lieber dabei. Ein neues Medikament zu finden kann dauern und eine lange Leidenszeit bedeuten.

Ich kann dir gar nicht konkret sagen, warum ich es Runterdosieren will. Ich könnte auch mit dem Medikament weiter leben und es ist alles okay so. Aber irgendwie erhoffe ich mir schon, dass das Schwitzen weniger wird (ich neige jedoch auch ohne Antidepressiva an Hyperhidrose). Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Orga. verpufft und nächtliche Erektionen habe ich auch erst wieder seit dem Runterdosieren. Libido ist vielleicht auch nicht mehr so. Aber ich bin auch älter geworden. Alles zusammen wirklich keine Nebenwirkungen die mich großartig störe, da der positive Effekt deutlich überwiegt. Aber nun glaube ich, es geht mir besser (andere Lebensumstände, Psychotherapie) und eine Reduktion bietet sich an. Manchmal ist der Gedanke, dass ich ohne Medikament mehr fühle (auch positive Emotionen). So ist zumindest meine vage Erinnerung als ich mal Citalopram und mal Elontril absetzte.

Weitere Fragen gerne per PN damit das Thema übersichtlich bleibt.

24.09.2024 20:02 • x 2 #4


Grenzgaenger
Hallo Lost 11,
Hallo Mind

Nein - ich möchte es nicht absetzen oder gar anders Dosieren - Trotz der möglichen Nebenwirkungen
Denn im Moment bin ich sehr zufrieden und auch sehr gut eingestellt so das da kein Bedarf besteht.
Bis auf das Schwitzen - ja das kenne ich jetzt auch nur ball zu gut...
Ich war halt nur überrascht, das andere sich offensichtlich intensiver mit der Dosierung beschäftigen - Deshalb die Frage...

24.09.2024 20:36 • x 1 #5


Lost111
Zitat von ardFR62:
Nein - ich möchte es nicht absetzen oder gar anders Dosieren - Trotz der möglichen Nebenwirkungen
Denn im Moment bin ich sehr zufrieden und auch sehr gut eingestellt so das da kein Bedarf besteht.
Bis auf das Schwitzen - ja das kenne ich jetzt auch nur ball zu gut...

Ah ok, sorry, da habe ich wohl etwas falsch verstanden.
Ich schwitze auch wie sonst was, und ich denke, dass das u.a. auch mit dem Venla zu tun hat. Aber da gilt es halt abzuwägen. Das ist mega-ätzend, aber wenn's nur irgendwie hilft, nehme ich das auch in Kauf.

24.09.2024 21:16 • x 1 #6


Grenzgaenger
Danke für den Hinweis.

Ich selber aber bin froh eine richtige Dosierung bekommen habe, die zwar Nebenwirkungen hat, aber meine Dämonen, die in mir wohnen, besser in Schach halten, und würde ehrlich gesagt auch nichts (außer mein Theraperut sieht das anders) daran ändern wollen auch wenn ich in schlimmen Momenten das Gefühl habe, das die Dosierung sogar noch höher sein könnte. Aber da diese Momente nur selten sind....

25.09.2024 11:28 • x 1 #7


bones
Nun absetzen von Venlafaxin ist eigentlich nicht so der Standard, dass man ständig zwitcht. Die Faustregel ist max 37,5mg runter mehr nicht. Weniger ist manchmal besser und schonender. Aber dauert länger.

Die die das nehmen wenn Depression, bis 225mg macht Sinn. Drüber wird es bei Depression nicht beeinflusst daher auch kaum positive Effekte zu erwarten ist. Anders sieht es bei Angststörung aus. Da macht es Sinn bis 375mg zu gehen. Der Effekt macht sich da schon bemerkbar.

25.09.2024 16:48 • #8


Grenzgaenger
Vielen Dank.

Und doch noch eine Frage: Warum macht es bei Depression über 225mg keinen Sinn mehr?
Und was könnte man (Im Notfall) zusätzlich nehmen?

25.09.2024 22:04 • #9


bones
@ardFR62 weil es keine positiven Effekt hat. Nicht immer bedeutet mehr auch besser wirkung . Einzig was eher wahrscheinlicher ist dass vermehrt NW auftreten können. Wenn keine Verbesserung Eintritt, dann sollte man überlegen, ob eine Augmentation sinnvoll ist. Oder halt umstellen auf ein anderes. Man muss sich aber auch im klaren sein, dass allein Medis nicht die Erkrankung lindern können. Es ist als Stütze gedacht. Man sollte auch zb die Situation überdenken, weshalb es dazu kam . Sei es der Alltag, Beruf, Umfeld usw. Therapie wäre ebenso wichtig.

26.09.2024 11:16 • #10


Grenzgaenger
@bones

Vielen Dank für deine Antwort.

Und natürlich sind die Medikamente nur ein Teil der ganzen Misere....

Neben den Therapeuten, Selbsthilfegruppen, Online Forum....

Und an den meisten Tagen bin ich auch sehr gut eingestellt - keine Frage.

Nur hatte ich dieses Jahr insgesamt 2 Tage (Nicht viel-schon klar) wo trotz all dieser Maßnahmen von jetzt auf Gleich die Stimmung dermaßen in den Keller geht das ich mich Frage, wie ich mich überhaupt noch Retten kann....

Deshalb die Frage - die ich natürlich auch mit den Therapeuten besprochen habe....

26.09.2024 17:29 • #11


bones
Nun das ist natürlich verständlich. Wenn es nur an 2 Tagen waren, ist es Recht positiv. Man hat immer mal Tage, wo das passieren kann. Du weißt aber, dass es wieder besser wird. Ich würde da nix an Medis rumprobieren. Meine ehrliche Meinung. Selbst ich habe des öfteren mal wirklich miese Tage ohne Grund, aber würde ich da jedesmal was ändern sei es nun medi, da dies die Frage war, dann besteht die Gefahr natürlich die Erkrankung schlimmer werden kann. Man sollte es nicht herausfordern. Geh dein Alltag nach wie vor weiter an, auch wenn das keine einfache Sache ist. Ich weiß, aber manchmal geht es anders nicht.

27.09.2024 11:48 • #12


Grenzgaenger
Also ich selber (so ganz allein) würde an den Täglichen, Bunten....eh nichts ändern.
Nur bin ich manchmal in der Versuchung an so gaaaaanz schlechten Tagen vielleicht doch eine mehr ein zu werfen - aber bisher habe ich das immer sein gelassen....
Ich glaube mein Denkfehler ist auch, das ich glaube das mit den Medikamenten dafür gesorgt ist, das es mir nur noch perfekt gut.....
NÖ!
Nur wenn dann eben einer dieser Tage kommt (Natürlich unvorbereitet) dann kommt eben die Frage nach dem etwas mehr immer wieder auf....

27.09.2024 18:09 • #13


Mind
Aufgrund der Übersichtlichkeit werde ich meinen ersten Post hier von Zeit zu Zeit aktualisieren.

Entschuldigung...ich will hier nicht die Spaßbremse spielen, aber das wird zu sehr offtopic. Das Thema soll Lesern nutzen, die sich mit dem Runterdosieren und Entzug beschäftigen. Ich verstehe dein persönliches Anliegen, aber vielleicht beginnst du ein eigenes Thema dazu oder beteiligst dich in einem Sammelthread über Venlafaxin oder SSRI. Wo ich dir auch den Ratschlag geben kann, dass eine kurzfristige einmalige Einnahme einer höheren Dosierung nichts bringt. SSRIs brauchen mindestens 2 Wochen Vorlaufzeit und die Wirkung entfalten zu können. Das ist unmöglich mit den ganz grauen Tagen, die sich nie rechtzeitig ankündigen, zu vereinbaren.

Beste Grüße und nichts für Ungut.

27.09.2024 18:20 • #14


Grenzgaenger
Hallo @Mind

Keine Sorge ich kann mit deinen Zeilen ganz offen umgehen - alles Gut.

Ich hatte jedoch von Anfang an gestanden das ich aus reiner Neugier schreibe und ich sowohl nach unten genau wie nach oben aber zum Thema Dosierung Fragen habe...

Da Du mit dein Thema aber in eine andere Richtung möchtest, akzeptiere ich selbst verständlich dein Anliegen und wünsche die viel Erfolg bei deinen Austausch.

Gruß
ardFR

27.09.2024 18:27 • x 2 #15


Mind
Leider finde ich keine Möglichkeit meinen ersten Post zu editieren. Deswegen muss ich hier antworten um Euch auf dem Laufenden zu halten.

Ich hatte mich etwas vertan und zwar fingen die Absetzsymptome schon 3-4 Tage nach Dosisreduzierung an. Sie hielten dann 4-5 Tage an. Ab 6. Tag nach Dosisreduzierung merke ich leicht verstärkte Ängste, die ich selbst schnell in den Griff kriegen konnte (bin in einen Bus eingestiegen und kam mich beobachtet vor als ob die Leute starren und schlecht von mir denken, das war sonst ewig nicht). Depressionen halten sich aber weiterhin gut zurück.

Ich bei Tag 10 und auf 112,5mg. In 5 Tagen geht es nochmal runter. Übrigens ist die zweite Reduktionsphase mit wechselnden Tagen zwischen 75mg und 112,5mg durchaus gängig. Meine Therapeutin kennt das auch.

29.09.2024 17:03 • #16


Mind
Ich bin seit 2 Wochen bei 75mg angekommen. Wirklich unangenehm war nur der erste Schritt von 150 auf 112,5mg, wo ich schon 4, 5 Tage lang eine Art Entzug hatte.

Es gibt schon etwas vermehrt Ängste, Zweifel, Sorgen... aber nichts was mich total fertig macht. Aber im Gegenzug habe ich das Gefühl, dass ich mich irgendwie freier und spontaner in meinem Handeln fühle. Manchmal wundere ich mich, was ich auf Arbeit so raushaue (Witze oder meine Meinung).

Ich denke, dass Antidepressiva in einer Episode oder revidierender Depression echt gut sind. Aber wenn man sie nicht mehr braucht, kann es Vorteile haben, sie runterzusetzen oder abzusetzen. Ich bleibe jetzt mindestens bis Frühjahr auf 75mg.

31.10.2024 19:47 • x 2 #17


A


Hallo Mind,

x 4#18


Lost111
Zitat von Mind:
Es gibt schon etwas vermehrt Ängste, Zweifel, Sorgen... aber nichts was mich total fertig macht. Aber im Gegenzug habe ich das Gefühl, dass ich mich irgendwie freier und spontaner in meinem Handeln fühle. Manchmal wundere ich mich, was ich auf Arbeit so raushaue (Witze oder meine Meinung).

Das freut mich ehrlich für dich! Du bist auf einem guten Weg! Weiterhin alles Gute!
Und wenn du mit den 75 mg gut klarkommst, umso besser.

31.10.2024 22:20 • #18

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