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Verdacht Bossing -Eure Meinungen

M
Hallo,

einige haben schon meine Probleme am Arbeitsplatz verfolgt(viele Überstunden die letzten 6 Monate, fehlende Urlaubs-und Krankkeitsvertretung, mangelnde Unterstützung bei neuen Aufgaben).

Meine Vorgesetzte hat mich daraufhin zum Dienstgespräch zitiert(Beistand durch Betriebsrat war anwesend)

- mir werden höherwertige Aufgaben entzogen; gleichzeitig soll ich einer Runterstufung des Gehalts zustimmen
- mir wurden (angebliche) Fehler unterstellt(Betriebsrat schritt ein wegen meiner Überlastungsanzeigen und mangelnder Reaktion durch Vorgesetzte)
- insgesamt wurde ich als leistungsschwach und fehleranfällig beurteilt (keine Beispiele, keine Beweise)

Auf meine Belange (fehlende Vertretung; dadurch Beschwerden durch Mandanten und Stress wegen Nachholen der Arbeit) wurde in kleinster Weise eingegangen.

An Absprachen kann Vorgesetzte sich plötzlich nicht erinnern(Zusagen zu Unterstützung bei neuen Aufgaben wurden nicht eingehalten etc.)

Ich habe das Gefühl, auf der Abschussliste zu stehen-eine andere Kollegin kontrolliert anscheinend meinen Output ( ist leider bei uns möglich) .

Meine Befürchtung ist nun, dass die Vorbereitung auf personenbedingte Kündigung läuft. Fehler passieren bei uns allen, aber meine Fehler werden anders bewertet…

Was sagt ihr dazu?

Ich musste im letzten 3/4 schon 5 mal zum Gespräch bei ihr, jedes Mal nach Abwesenheiten und jedes Mal mussten ich Sachen rechtfertigen, die während meiner Abwesenheit passiert sind.

LG

25.05.2022 16:32 • #1


Tealight
Ich denke, du bist auf der Abschuss Liste....

Eine Idee, um allen aus dem Weg zu gehen : Neue Arbeit....

25.05.2022 16:37 • x 3 #2


A


Hallo Myrra,

Verdacht Bossing -Eure Meinungen

x 3#3


M
Hm, so leicht möchte ich nicht aufgeben.
Zumal ich mir nichts zu Schulden kommen lassen habe.
Die Arbeit ist gut bezahlt und macht Spaß und meine Vorgesetzte geht in absehbarer Zeit in Rente.

Die Frage ist eher, wie kann ich mich erfolgreich wehren ohne Eskalation?
LG

25.05.2022 17:39 • #3


S
Zitat von Myrra:
Die Frage ist eher, wie kann ich mich erfolgreich wehren ohne Eskalation?

Hast du den Betriebsrat schon gefragt? Der Betriebsrat war im Gespräch dabei, kennt das Unternehmen und dich persönlich. Das wäre meine erste Anlaufstelle.

25.05.2022 17:53 • x 3 #4


Tealight
Zitat von Myrra:
Hm, so leicht möchte ich nicht aufgeben. Zumal ich mir nichts zu Schulden kommen lassen habe. Die Arbeit ist gut bezahlt und macht Spaß und meine ...

Ich denke, sobald du dich wehrst - auch wenn du im Recht bist, das möchte ich wirklich betonen! bist du jemand, den man loswerden möchte....
Mitarbeiter die still sind, sind die besten für jeden Arbeitgeber....

Ich glaube, ich hatte es schon mal bei Dir erwähnt, oder.... Der Betriebsrat macht nichts, da gibt es noch die Möglichkeit der Gewerkschaft.
Ich denke, sie werden die richtigen Worte finden, um dem Arbeitgeber das richtige zu vermitteln - ohne Stress ( außer der AG lässt sich stressen....
Es ist schwierig, wenn der Arbeitgeber stark ist...

25.05.2022 17:55 • x 2 #5


M
Ich möchte mich auch nicht aktiv wehren, weil ich weiß, dass ich dann gehen muss.
Mit dem Betriebsrat steht ein Gespräch an, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Mit dem BR kann ich offen reden.
Letztlich muss ich das dann vermutlich aussitzen, bis meine Vorgesetzte in Rente geht.
Aber: ich muss unbedingt durchsetzen, dass ich in Urlaubs -und Krankheitszeiten vernünftig vertreten werde-das ist ja auch Pflicht meiner Vorgesetzten das zu organisieren.

Mit meiner Vorgeschichte (Ängste, Depressionen) kann es immer mal zu Ausfällen kommen.

Was ich nicht einsehe: das ich für mangelnde Vertretung dann meinen Kopf herhalten muss(mal abgesehen von dem Stress den man dann hat, die gesamte Arbeit nachzuholen…).

LG

25.05.2022 18:03 • x 1 #6


S
Zitat von Myrra:
Mit dem Betriebsrat steht ein Gespräch an, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Mit dem BR kann ich offen reden.

so kenne ich das auch. Die können ganz gute Tipps geben.


Zitat von Myrra:
Was ich nicht einsehe: das ich für mangelnde Vertretung dann meinen Kopf herhalten muss(mal abgesehen von dem Stress den man dann hat, die gesamte Arbeit nachzuholen…).

Ich kenne deine Arbeit nicht, bei mir ist es möglich (fast) alles was ich bearbeite mit Datum und Unterschrift zu versehen, somit ist zu jeder Zeit nachvollziehbar wer den Vorgang bearbeitet hat. Wäre das bei dir auch möglich?

25.05.2022 18:12 • x 1 #7


M
@Senca
Ja unsere Arbeit ist digitalisiert ( und personalisiert).

Der Punkt ist, es wird ja lediglich in den Raum geworfen (=behauptet), ich hätte so viele Fehler gemacht.

Beweise/ Belege werden / wurden ja gar nicht geliefert.

Letztlich ist das ja ein Fehlverhalten meiner Vorgesetzten, auf Überlastungsanzeigen nicht zu reagieren und keine Vertretung zu organisieren (Fristsachen; können nicht liegen bleiben).

Sie argumentiert jedes Mal mit: das war eine Ausnahme, ihre Kollegin hatte so viel zu tun.

Richtig *beep*!
Lg

25.05.2022 18:23 • #8


Tealight
Zitat von Myrra:
@Senca Ja unsere Arbeit ist digitalisiert ( und personalisiert). Der Punkt ist, es wird ja lediglich in den Raum geworfen (=behauptet), ich hätte so ...

Mir kommt der Gedanke, ob es da dran liegen könnte, das Du krank bist und das immer mal Fehlzeiten spontan kommen könnten
Was kostet es dem Arbeitgeber an Geld, wenn Du nicht da bist.....
Es kann ja sein, daß sie ausreden finden um etwas zu begründen....

Sie schieben Dir Fehler zu, die Du gar nicht begangen hast. Ist auch komisch, oder...

25.05.2022 18:49 • x 2 #9


M
Zitat von Tealight:
Mir kommt der Gedanke, ob es da dran liegen könnte, das Du krank bist und das immer mal Fehlzeiten spontan kommen könnten Was kostet es ...

Genauso ist es.
Letzlich beruhen viele Versäumnisse auf der fehlenden Vertretung von geplanten Abwesenheiten(so viel war ich nicht krank-längere Krankheit letztes Jahr wurde ordentlich vertreten).

zusätzlich wird mir Homeoffice verwehrt (angeblich kein Gerät übrig), auch während der gesamten Corona Zeit (mit 2 Kindern und monatelangen Schließungen…) und für die liegengebliebene Arbeit wurde ich dann auch immer lang gemacht.

ich bin übrigens die einzige Mutter im Team (14 Mitarbeiter) und 80 % der Kollegen haben eine Homeoffice-Möglichkeit- auch so ein Punkt, wo der Betriebsrat jetzt für Ordnung sorgt aufgrund der Willkür
lg

25.05.2022 19:49 • #10


Tealight
Zitat von Myrra:
Genauso ist es. Letzlich beruhen viele Versäumnisse auf der fehlenden Vertretung von geplanten Abwesenheiten(so viel war ich nicht krank-längere ...

Sieht so aus, als das Du zu kompliziert bist

Weiß der Betriebsrat davon ich nehme an, ja....
Was sagen Sie zu diesen fadenscheinigen Auslegungen....
Normalerweise sollte gerade der BR Stellung nehmen und richtig für den Mitarbeiter sich einsetzen.....
Was sagt der BR überhaupt, wie die Chancen stehen....

Kann möglicher sein, daß all deine Bemühungen umsonst sein könnten sein werden ,....
Aber BRAVO für dein kämpfen ️

Du kannst ja trotzdem nach einer anderen Stelle ausschau halten. Wenn es richtig brennt, stehst du nicht ohne da

25.05.2022 20:11 • x 1 #11


M
@Tealight
Ich gebe zu: ich bin nicht einfach.
Aber auch nicht kompliziert.
Ich habe dich die gleichen Rechte wie meine Kollegen?!
Ich werde keinen Hehl draus machen, Betriebsrat wird vermutlich auch sagen:" Füße still halten" und aussitzen.
Mißstände sind dem Betriebsrat bekannt.
Schwierig, wenn man zu Ängsten und Depressionen neigt und Abgrenzung ein Dauerthema ist
Nein, ich gebe nicht auf und werde mich "kooperativ " verhalten müssen, um den Job zu halten..,
Danke euch
Lg

25.05.2022 20:48 • x 1 #12


Anneklatsche
@Myrra
An deiner Stelle würde ich es auch aussitzen, bis deine Vorgesetzte in Rente ist.. Ich hoffe, dass es nicht mehr so lange für dich dauert.. und im Übrigen, solange keine Beweise vorgelegt werden, wo du angeblich irgendwelche Fehler gemacht hast, brauchst du dir keine Sorgen zu machen..
Es ist kein schöner Zustand und ich hoffe, du schaffst das alles.. schicke dir mal eine Portion Kraft rüber..

25.05.2022 21:05 • x 2 #13


Lilly-18
@Myrra ich war auch mal in so einer ähnlichen Situation und war wild entschlossen, mich nicht unterkriegen zu lassen. Das Ergebnis war, dass mir dann doch gekündigt wurde weil ich angeblich zu langsam gearbeitet habe. Irgendwie war ich dann aber doch erleichtert, da nicht mehr hin zu müssen und habe mir sogar eine fette Abfindung erkämpft, als ich gedroht habe, auf Wiedereinstellung zu klagen (ich war auch schon beim Anwalt).
Leider hat mich die lange Leidenszeit (es waren 1,5 Jahre) psychisch so destabilisiert, dass ich eine richtig heftige Angststörung entwickelt habe und lange danach nur noch teils mit Psychopharmaka teils mit furchtbaren Panikattacken arbeiten konnte.
Bitte wäge ab, ob du das psychisch durchstehst. Für mich hört sich das ziemlich krass an, was du erleidest und ich spüre schon beim Lesen diese Beklemmung wieder, die mich an meine eigene Leidenszeit erinnert.
Geld ist nicht alles. Ich verdiene lieber etwas weniger, habe trotzdem Spaß an der Arbeit und einen wertschätzenden Umgang miteinander.

25.05.2022 21:37 • x 2 #14


Albarracin
Experte

26.05.2022 11:30 • x 2 #15


ZeroOne
Hallo @Myrra ,

von den rechtlichen Aspekten ganz abgesehen, erachte ich persönlich dieses Vorgehen als sehr riskant:

Zitat von Myrra:
Ich möchte mich auch nicht aktiv wehren, weil ich weiß, dass ich dann gehen muss.

Zitat:
Letztlich muss ich das dann vermutlich aussitzen, bis meine Vorgesetzte in Rente geht.


So etwas auszusitzen erfordert eine unglaubliche Resilienz und kostet verdammt viel Kraft. Und es sitzt noch die ständige Angst im Nacken, dass der Arbeitgeber nur auf Fehler lauert, um dich loswerden zu können.

Sowas verlangt schon gesunden Menschen viel ab und wie du schreibst, hast du selbst mit eigenen Dämonen zu kämpfen:

Zitat von Myrra:
Schwierig, wenn man zu Ängsten und Depressionen neigt


Zudem steht in den Sternen, ob sich tatsächlich eine Verbesserung deiner Situation durch den Ruhestand der Vorgesetzten ergibt.

Ich persönlich würde - aus meinen eigenen schmerzhaften Erfahrungen heraus - keinen Tag länger bei einem Arbeitgeber bleiben, bei dem sich etwas für mich nicht passend anfühlt, als unbedingt nötig. Stattdessen würde ich meine Ressourcen in die Suche nach einem neuen Arbeitgeber stecken, so lange diese noch nicht komplett verbrannt sind.

Aber das ist nur meine persönliche Meinung...die muss für andere nicht passen...

26.05.2022 11:56 • x 4 #16


M
Hallo an euch alle,

Erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten und Tipps.

Meine Strategie ist natürlich, dieser Änderungen (Gehaltsminderung) nicht zu zustimmen (zwingen können sie mich nicht).

Ich werde das mit dem BR noch mal durchsprechen, es gab letztes Jahr einen ähnlichen Fall bei uns-dort wurde sofort ein Aufhebungsvertrag vorgelegt mit dem Hinweis, dass ansonsten jetzt Fehler gesucht werden.., Die MA hat darauf hin dankend angenommen…

Was mich am meisten ärgert: ich arbeite in einem Beruf, in dem Fachkräfte-Mangel herrscht und verstehe nicht, warum sie so mit MA umgehen.

Meiner Meinung nach können sich AG das nicht leisten, ihre MA so schäbig zu entsorgen.

Falls fachliche Defizite vorhanden sein sollten, würden mir Schulungen helfen.

Aber diese permanente Überlastung ist ja strukturell bedingt (es kommen neue Aufgaben hinzu ohne mehr Stunden zu bekommen und eben fehlende Vertretung)

Falls es euch interessieren sollte, halte ich euch gerne auf dem Laufendem.
LG

26.05.2022 18:09 • x 5 #17


Kitten
Hallo Myrra
Was ich bei dir gelesen habe hier, hat mich sehr geschockt und betroffen gemacht. Besonders beim Lesen dieses Satzes ist fast der Atem stillgestanden:

Zitat von Myrra:
Meiner Meinung nach können sich AG das nicht leisten, ihre MA so schäbig zu entsorgen.

Nun, ich habe vor nicht allzu langer Zeit (ca. 1 Jahr ist es her) etwas sehr ähnliches erlebt! Offenbar trauen sich das noch immer viele AG, die guten und fachlich kompetenten MA so schäbig zu entsorgen, wie du es sehr richtig erkannt hast! Denn genauso fühlte und fühle ich mich manchmal noch immer. Passender kann man es wohl nicht ausdrücken! Bei mir war es ein (grosser) AG, der sich gar noch in der Öffentlichkeit rühmte, wie toll er mit den MA umgeht.
Was bei dir aktuell passiert, kommt mir äusserst bekannt vor: Auch mir wurden am Schluss Fehler und Versäumnisse in die Schuhe geschoben, welche jedoch andere zu verschulden hatten. Hauptsächlich gar die Vorgesetzten, welche es nicht geschafft hatten, die Arbeitslast vernünftig aufzuteilen, sodass einzelne MA nicht komplett überlastet waren.

Rückblickend auf meine damalige Situation zurückschauend, würde ich dir das selbe raten wie ZeroOne:
Zitat von ZeroOne:
So etwas auszusitzen erfordert eine unglaubliche Resilienz und kostet verdammt viel Kraft. Und es sitzt noch die ständige Angst im Nacken, dass der Arbeitgeber nur auf Fehler lauert, um dich loswerden zu können.
Sowas verlangt schon gesunden Menschen viel ab und wie du schreibst, hast du selbst mit eigenen Dämonen zu kämpfen

Bei mir wars auch so: Es kostete verdammt viel Kraft, dieses Fehlverhalten des Chefs auszuhalten. Ich habe es dann nicht lange ausgehalten und musste dann die Konsequenzen daraus ziehen. Bis heute bin ich noch nicht auf dem Level der Arbeitsfähigkeit, wo ich zuvor war.

Deine Gesundheit sollte dir das allerwichtiste sein! Lass dich nicht so mies behandeln. Wehre dich, wo du kannst, aber lasse dich auf keinen Fall auf einen längeren Kampf ein. Das hast du nicht nötig, sprichst du doch von deinem Bereich mit Fachkräfte-Mangel. So wird es ja hoffentlich nicht allzu schwierig für dich sein, etwas Besseres zu finden.... Ja, suche nach etwas Besserem! Es gibt sie noch, die fairen Arbeitgeber, wenn man sie auch suchen muss.

Ja, mich würde es interessieren, wie es weitergeht!
Ich wünsche dir alles Gute auf dem weiteren Weg!

27.05.2022 13:39 • x 4 #18


A


Hallo Myrra,

x 4#19


Mit180gen0
@Myrra

Zitat von Myrra:
Was mich am meisten ärgert: ich arbeite in einem Beruf, in dem Fachkräfte-Mangel herrscht und verstehe nicht, warum sie so mit MA umgehen.


Zitat von Myrra:
Ich habe dich die gleichen Rechte wie meine Kollegen?!

Natürlich hast du die gleichen Rechte!

Mir geht es ähnlich, am Ende hat mich mein Gesamtpaket in einen heftigen Burnout getrieben. Ich möchte nicht an meinen alten Arbeitsplatz zurück, ohne den Burnout hätte ich noch lange weiter gezögert.

Wenn denn so ein Fachkräftemangel herrscht, sollte doch ein neuer Job für dich zu finden sein?

Hast du mal überlegt, ggf. sogar eine plus/minus-Liste erstellt, was wäre, wenn du den alten Job aufgibtst?

Ob die Abwesenheit (weil Rente) deiner Chefin etwas bewirkt kann man nicht vorhersehen. Wie lange dauert es bis dahin noch?

Am Ende kann man nur sich selber ändern, nicht andere.

Fühle dich bitte nicht kritisiert! Ich möchte nicht über dich urteilen, DU entscheidest, es ist dein Leben.

Immerhin finde ich es gut, dass du überhaput einen Betriebsrat hast, das ist nicht in jedem Unternehmen der Fall.

28.05.2022 19:20 • x 3 #19

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