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Menschenkind
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Sitze hier, weine, bin verzweifelt.
(Wir, Ehemann, 67 Jahre, Pensionär – ich 65 Jahre, Rentnerin – keine Kinder)
Hallo zusammen. Mein Ehemann hat seit nunmehr fast 20 Jahren immer wieder depressive Schübe. Bisher konnte er sich immer selbst therapieren. Seit letztem Jahr ist das anders. Durch Corona-Pandemie und dann auch noch Ausbruch des Krieges hat er komplett seinen Halt verloren.
Von Februar 2022 steigerte sich seine Verzweiflung dermaßen, dass er sich am 30. Dezember 2022 in eine Psychiatrie einweisen ließ. Platz war leider nur in der geriatrischen Psychiatrie. Er blieb dort 5 Tage, verließ diese dann auf eigenen Wunsch, weil er mit den dortigen Zuständen nicht klar kam. (Mitpatienten saßen blutverschmiert zusammen mit ihm am Tisch, drangen in sein Zimmer ein, verschmutzten seine Toilette….).
Durch die medikamentöse Behandlung, die ihm in der Geriatrie verordnet wurde, konnte er sich einigermaßen „über Wasser halten“. Ende Januar 2023 war er aber wieder so verzweifelt, dass er erneut um Aufnahme in einer Psychiatrie bat. Über Freunde sind wir dann an eine Adresse einer Psychiatrischen Privatklinik gekommen. Dort fand er am 30. Januar 2023 Aufnahme.
Am Anfang war die Erleichterung für mich eine große Hilfe. Wusste ich ihn doch dort gut aufgehoben.
Mit der Aufnahme wuchs jedoch die Anforderung an mich. Ich führte Verhandlungen mit dem Geschäftsführer der Klinik, um die Kosten, die wir selbst tragen müssen, nicht ins uferlose steigen zu lassen. Dies ist mir mit Deckelung der Kosten für 40 Tage (Eigenanteil jetzt 100,00 Euro pro Tag) gelungen.
Seither kämpfe ich mit Rechnungen, versuche Deckungszusagen von seiner Versicherung zu bekommen, muss mich um die Beihilfe kümmern. Reklamiere jeden Tag irgendetwas bei irgendjemand. Weiterhin werden mir weitere Rechnungen, die nicht vereinbart waren, zugestellt und ich muss da auch kämpfen (musste mich sogar am Telefon von diesem Geschäftsführer anschreien lassen).
Und weil das alles noch nicht genug ist, hat sich mein Ehemann Mitte Februar mit Corona angesteckt und musste die Klinik am selben Tag bis zu seiner Genesung verlassen. Voller Sorge, wie sich diese Belastung auf seinen Gesundheitszustand auswirkt, haben wir diese schwere Zeit miteinander durchgestanden. Auch hier waren laufend Telefonate nötig um in Erfahrung bringen zu können, wann er nach welcher Zeit die Klinik wieder betreten darf, wer die laufenden Kosten übernimmt etc.
Und in diese Zeit fiel dann auch o.g. Telefonat, bei dem mich der GF so angeschrien hat. Und mein Ehemann stand daneben und musste dies mit anhören.
Das war wieder ein so tiefer Rückschlag für seine Genesung, der ihn um Tage zurückgeworfen hat.
Und leider ist es nun auch so, dass wir, wenn mein Ehemann sich bei mir meldet, meistens über unangenehme Dinge reden müssen: Rechnungen, die an seine Adresse gegangen sind und nicht an meine, Beihilfeleistungen sind teilweise ungeklärt, Übernahmebestätigung durch die Krankenversicherung fehlt etc. etc. – So bekomme ich jetzt bereits Puls, wenn mein Ehemann sich bei mir meldet.
Dann rief mich vor 1 Woche seine Schwester an. Anfangs fragte sie nach meinem Befinden, dann nach meinem Ehemann. Am Schluss uferte es aus, dass sie mir zu verstehen gab, dass ich an seinem Befinden schuld bin und etwas Ruhe reinbringen soll, wenn er wieder nachhause kommt.
Mein Ehemann sagt mir, dass das Blödsinn ist und er sich auch nie bei seiner Schwester dermaßen geäußert hat.
Auch sein Bruder beäugt mich mit Argusaugen und schickt mir dauernd irgendwelche „guten“ Tipps, in meinem Umgang mit ihm und dem Umgang meines Ehemannes mit seiner Situation.
Mein Ehemann wiederum bittet mich inständig, mit seiner Familie Kontakt zu halten. – Wegen ihm, er will nur mit mir Kontakt haben. Und er denkt auch, dass mir das helfen würde (was es nicht tut, fühle mich nur noch kontrolliert).
Nun bekam ich gestern wieder einen Anruf meines Ehemannes. Seine Psychiaterin will mich zu einem gemeinsamen Gespräch einladen. Und ich fragte mich, was das jetzt wieder soll. Warum kann sie mich nicht selbst anrufen? Wir haben doch bereits einmal miteinander telefoniert.
Ich habe ihm dann gestern gesagt, dass ich darauf eigentlich keine Lust habe, zumal ich nicht schon wieder als Buhmann dastehen will.
Heute Morgen dann habe ich ihm geschrieben, dass ich kommen werde. Nun wiegelt er ab und will das Ganze noch einmal mit seiner Psychiaterin besprechen.
Wir sind jetzt beide so verunsichert im Umgang miteinander, dass jeder Kontakt schwer und schwerer wird.
Er bezeichnet mich schon länger als „Alphamännchen“. Und jetzt muss ich mir dauernd anhören, wie taff ich bin und wie stark ich das alles meistere. – Aber ich kann langsam nicht mehr.
Eben rief mich seine Psychiaterin doch selber an und sagte mir, dass sie das Gespräch gesucht hat, weil mein Ehemann eigentlich Ende nächste Woche die Klinik verlassen möchte, sie es aber befürworten würde, wenn er noch eine weitere Woche bleiben würde.
Allerdings ist auch hier die Kostenübernahme weiterhin nicht geklärt. – Ich hatte ja ursprünglich die Kosten-Deckelungszusage für 40 Tage bekommen. Eine diesbezügliche Anfrage, welche Kosten zu zahlen wären, wenn er länger als diese 40 Tage in der Klinik verbringt, blieb bisher „natürlich“ unbeantwortet.
Und mir wird das alles viel zu viel. Was und wie soll ich jetzt entscheiden?
Und wie wird es, wenn er wieder zuhause ist? Funktionieren wir überhaupt noch miteinander?
Mein Ehemann ist eher der Einzelgänger – nur 1 x in der Woche Tischtennis, kaum Freunde – nur sein Bruder/Schwägerin und dann die Spaziergänge in der Natur.
Ich bin eher extrovertiert. – Gehe regelmäßig ins Fitnessstudio, Walking mit Freunden (da will er nicht mitgehen) …
Er braucht jetzt Kontinuität im Tagesablauf (so wie er es in der Klinik gelernt hat) : Frühstück um 8.00 Uhr, Mittagessen warm um 12:00 Uhr, Kaffee um 15:00 Uhr, Abendessen kalt um 18:00 Uhr.
Ich frühstücke nicht, gehe morgens ins Fitnessstudio, esse meine erste Mahlzeit - das Frühstück - gegen 13:00 Uhr, Kaffee trinken ab und zu, Abendessen warm.
Kann es so überhaupt noch mit uns funktionieren?
Ich weiß mir keinen Rat mehr und habe Angst vor der Zukunft und um unsere (41-jährige) Ehe.
(Wir, Ehemann, 67 Jahre, Pensionär – ich 65 Jahre, Rentnerin – keine Kinder)
Hallo zusammen. Mein Ehemann hat seit nunmehr fast 20 Jahren immer wieder depressive Schübe. Bisher konnte er sich immer selbst therapieren. Seit letztem Jahr ist das anders. Durch Corona-Pandemie und dann auch noch Ausbruch des Krieges hat er komplett seinen Halt verloren.
Von Februar 2022 steigerte sich seine Verzweiflung dermaßen, dass er sich am 30. Dezember 2022 in eine Psychiatrie einweisen ließ. Platz war leider nur in der geriatrischen Psychiatrie. Er blieb dort 5 Tage, verließ diese dann auf eigenen Wunsch, weil er mit den dortigen Zuständen nicht klar kam. (Mitpatienten saßen blutverschmiert zusammen mit ihm am Tisch, drangen in sein Zimmer ein, verschmutzten seine Toilette….).
Durch die medikamentöse Behandlung, die ihm in der Geriatrie verordnet wurde, konnte er sich einigermaßen „über Wasser halten“. Ende Januar 2023 war er aber wieder so verzweifelt, dass er erneut um Aufnahme in einer Psychiatrie bat. Über Freunde sind wir dann an eine Adresse einer Psychiatrischen Privatklinik gekommen. Dort fand er am 30. Januar 2023 Aufnahme.
Am Anfang war die Erleichterung für mich eine große Hilfe. Wusste ich ihn doch dort gut aufgehoben.
Mit der Aufnahme wuchs jedoch die Anforderung an mich. Ich führte Verhandlungen mit dem Geschäftsführer der Klinik, um die Kosten, die wir selbst tragen müssen, nicht ins uferlose steigen zu lassen. Dies ist mir mit Deckelung der Kosten für 40 Tage (Eigenanteil jetzt 100,00 Euro pro Tag) gelungen.
Seither kämpfe ich mit Rechnungen, versuche Deckungszusagen von seiner Versicherung zu bekommen, muss mich um die Beihilfe kümmern. Reklamiere jeden Tag irgendetwas bei irgendjemand. Weiterhin werden mir weitere Rechnungen, die nicht vereinbart waren, zugestellt und ich muss da auch kämpfen (musste mich sogar am Telefon von diesem Geschäftsführer anschreien lassen).
Und weil das alles noch nicht genug ist, hat sich mein Ehemann Mitte Februar mit Corona angesteckt und musste die Klinik am selben Tag bis zu seiner Genesung verlassen. Voller Sorge, wie sich diese Belastung auf seinen Gesundheitszustand auswirkt, haben wir diese schwere Zeit miteinander durchgestanden. Auch hier waren laufend Telefonate nötig um in Erfahrung bringen zu können, wann er nach welcher Zeit die Klinik wieder betreten darf, wer die laufenden Kosten übernimmt etc.
Und in diese Zeit fiel dann auch o.g. Telefonat, bei dem mich der GF so angeschrien hat. Und mein Ehemann stand daneben und musste dies mit anhören.
Das war wieder ein so tiefer Rückschlag für seine Genesung, der ihn um Tage zurückgeworfen hat.
Und leider ist es nun auch so, dass wir, wenn mein Ehemann sich bei mir meldet, meistens über unangenehme Dinge reden müssen: Rechnungen, die an seine Adresse gegangen sind und nicht an meine, Beihilfeleistungen sind teilweise ungeklärt, Übernahmebestätigung durch die Krankenversicherung fehlt etc. etc. – So bekomme ich jetzt bereits Puls, wenn mein Ehemann sich bei mir meldet.
Dann rief mich vor 1 Woche seine Schwester an. Anfangs fragte sie nach meinem Befinden, dann nach meinem Ehemann. Am Schluss uferte es aus, dass sie mir zu verstehen gab, dass ich an seinem Befinden schuld bin und etwas Ruhe reinbringen soll, wenn er wieder nachhause kommt.
Mein Ehemann sagt mir, dass das Blödsinn ist und er sich auch nie bei seiner Schwester dermaßen geäußert hat.
Auch sein Bruder beäugt mich mit Argusaugen und schickt mir dauernd irgendwelche „guten“ Tipps, in meinem Umgang mit ihm und dem Umgang meines Ehemannes mit seiner Situation.
Mein Ehemann wiederum bittet mich inständig, mit seiner Familie Kontakt zu halten. – Wegen ihm, er will nur mit mir Kontakt haben. Und er denkt auch, dass mir das helfen würde (was es nicht tut, fühle mich nur noch kontrolliert).
Nun bekam ich gestern wieder einen Anruf meines Ehemannes. Seine Psychiaterin will mich zu einem gemeinsamen Gespräch einladen. Und ich fragte mich, was das jetzt wieder soll. Warum kann sie mich nicht selbst anrufen? Wir haben doch bereits einmal miteinander telefoniert.
Ich habe ihm dann gestern gesagt, dass ich darauf eigentlich keine Lust habe, zumal ich nicht schon wieder als Buhmann dastehen will.
Heute Morgen dann habe ich ihm geschrieben, dass ich kommen werde. Nun wiegelt er ab und will das Ganze noch einmal mit seiner Psychiaterin besprechen.
Wir sind jetzt beide so verunsichert im Umgang miteinander, dass jeder Kontakt schwer und schwerer wird.
Er bezeichnet mich schon länger als „Alphamännchen“. Und jetzt muss ich mir dauernd anhören, wie taff ich bin und wie stark ich das alles meistere. – Aber ich kann langsam nicht mehr.
Eben rief mich seine Psychiaterin doch selber an und sagte mir, dass sie das Gespräch gesucht hat, weil mein Ehemann eigentlich Ende nächste Woche die Klinik verlassen möchte, sie es aber befürworten würde, wenn er noch eine weitere Woche bleiben würde.
Allerdings ist auch hier die Kostenübernahme weiterhin nicht geklärt. – Ich hatte ja ursprünglich die Kosten-Deckelungszusage für 40 Tage bekommen. Eine diesbezügliche Anfrage, welche Kosten zu zahlen wären, wenn er länger als diese 40 Tage in der Klinik verbringt, blieb bisher „natürlich“ unbeantwortet.
Und mir wird das alles viel zu viel. Was und wie soll ich jetzt entscheiden?
Und wie wird es, wenn er wieder zuhause ist? Funktionieren wir überhaupt noch miteinander?
Mein Ehemann ist eher der Einzelgänger – nur 1 x in der Woche Tischtennis, kaum Freunde – nur sein Bruder/Schwägerin und dann die Spaziergänge in der Natur.
Ich bin eher extrovertiert. – Gehe regelmäßig ins Fitnessstudio, Walking mit Freunden (da will er nicht mitgehen) …
Er braucht jetzt Kontinuität im Tagesablauf (so wie er es in der Klinik gelernt hat) : Frühstück um 8.00 Uhr, Mittagessen warm um 12:00 Uhr, Kaffee um 15:00 Uhr, Abendessen kalt um 18:00 Uhr.
Ich frühstücke nicht, gehe morgens ins Fitnessstudio, esse meine erste Mahlzeit - das Frühstück - gegen 13:00 Uhr, Kaffee trinken ab und zu, Abendessen warm.
Kann es so überhaupt noch mit uns funktionieren?
Ich weiß mir keinen Rat mehr und habe Angst vor der Zukunft und um unsere (41-jährige) Ehe.