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Von rezidivierend zu chronisch

Sifu
Zitat von Dakota:
Ich hatte in meinem Leben viele Episoden, die fingen an und hörten auf. Schlimm genug. Die aktuelle Krankheitsphase ist nun seit über anderthalb Jahren ... Bald würde man von Dysthymie sprechen oder wie das heißt. Ich habe alles versucht. Ich bin nach wie vor sehr oft sehr schnell müde. Manchmal denke ich ...

Bin auch sehr oft gemobbt wurde und kann mich bei Büroarbeiten nicht mehr konzentrieren.

20.08.2024 16:06 • x 2 #16


ZeroOne
Zitat von Dakota:
denke darüber nach, warum es diesmal so unfassbar lange anhält und so quälend hartnäckig.


Vielleicht hast du es dir schon selbst beantwortet:

Zitat von Dakota:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Lebensumstände ganz entscheidend sind.


Wenn ich mich richtig an einige deiner Posts aus den letzten Monaten erinnere, könnte ich zumindest für mich persönlich darin einige Punkte finden, die es der Depression schwer machen könnten, sich wieder zurückzuziehen (wobei ich bei dem Thema ein gebranntes Kind bin und meine Meinung daher nicht repräsentativ sein wird).

Meine persönlichen Gedanken dazu wären, dass z.B. erneut Strom im Kopf die Rahmenbedingungen im Leben, bzw. die Auseinandersetzung damit auch nicht positiv beeinflusst.

20.08.2024 16:18 • x 2 #17


A


Hallo Sifu,

Von rezidivierend zu chronisch

x 3#3


Momo58
Ich bin jetzt 66 und hatte auch immer wieder depressive Phasen in meinem Leben. Die habe ich versucht mit Alk. und Zig. zu therapieren, deshalb standen die Suchtprobleme manchmal im Vordergrund.

Das Rauchen gab ich 2022 auf und fühlte mich seitdem wieder depressiver. Wobei ich mich manchmal gar nicht so depressiv fühle, ich bin nur sehr lust- und antriebslos. Da ich inzwischen in Rente bin, ist das nur für mich ein Problem. Als ich noch arbeitete, hatte ich oft Angst, ich verliere meine soziale Existenz, das ist nun vorbei, vielleicht fühle ich mich deshalb nicht so depressiv. Ich nehme kein Antidepressiva, aber der Psychiater, den ich regelmäßig aufsuche, ist der Meinung, dass ich eines nehmen sollte (Escitalopram) und dass dadurch auch mein Antrieb besser werden könnte.

Vor kurzem las ich einen interessanten Artikel in der taz: ADHS im Erwachsenenalter: Ein Leben, das unmöglich schien. Interessant, weil hier eine junge Frau ähnliche Symptome beschreibt, wie ich sie kenne. Sie schiebt immer wieder Dinge vor sich her und kann sich keine Tagesstruktur geben. Sie bekommt Depressionen und wird mit Antidepressiva behandelt, die ihr nicht helfen. Vor einer Hausarbeit gibt ihr ein Freund eine Kapsel, mit der sie sich besser konzentrieren könne. Es handelt sich um das Medikament Elvanse, das bei ADHS verschrieben wird. Die Wirkung ist für sie, als ob ein Schalter im Gehirn umgelegt wird:
https://taz.de/ADHS-im-Erwachsenenalter/!6026543/

Zwar denke ich nicht, dass ich ADHS habe, aber ich fand es trotzdem faszinierend, dass ein Medikament so einen Unterschied für jemanden machen kann. Also alles nur Biochemie?

20.08.2024 16:44 • x 1 #18


ZeroOne
Das ist ein Amphetamin-Derivat. Davon läuft auch der Motor eines gesunden Menschen rund.

Das ist eine ähnliche Modeerscheinung, wie bei Ritalin, wo verantwortungslose Eltern Ärzte anbetteln, dass sie bei ihren gesunden Kindern ADHS diagnostizieren und entsprechend verordnen, damit die Kids in der Schule bessere Leistungen bringen.

20.08.2024 16:59 • x 2 #19


Dys
Zitat von Momo58:
Zwar denke ich nicht, dass ich ADHS habe, aber ich fand es trotzdem faszinierend, dass ein Medikament so einen Unterschied für jemanden machen kann. Also alles nur Biochemie?

Wenn etwas „biochemisch“ im Argen ist, kann dass ja eventuell mit (bio)Chemie behandelt und behoben werden. Nur ist mir zumindest soviel klar, wenn das Problem ein Anderes ist, wie beispielsweise eine Lebenseinstellung oder eine Unzufriedenheit mit der Situation, dann muss das ja keinen biochemischen Grund haben und was leistet dann Biochemie wirklich?
Gibt ja auch Menschen, die sich ihr Leben mit Substanzen schön machen wollen, nur ist die Indikation für diese Substanzen ja nicht aus einem Mangel in der natürlichen Biochemie im Körper gegeben. Es ist doch meiner Ansicht nach, nur der Gedanke oder Wunsch, sich mit „einfachen“ Mitteln das Wohlbefinden zu verschaffen, dass man eben gern hätte, es aber „schwer“ empfindet, dies ohne entsprechende Substanzen zu erlangen, oder deshalb, weil es „gesellschaftlich“ zumindest im Rahmen des „Normalen“ angesehen wird.

Auch dieses ständige ansprechen von Stigmata, denen man sich ausgesetzt sieht, hilft ja nicht wirklich. Blöd angeguckt wird man immer von Einigen, egal um was es geht. Das ist dann aber nur ein Thema, wenn ich es als blöd angeguckter dazu mache. Und auch ob ich es für mich als größtmögliche Ungerechtigkeit mir gegenüber einstufe und dann tatsächlich so blöd bin und meine, eine Rechtfertigung für mein Verhalten liefern zu müssen, mit dem ich Andere zu einer Position, Für oder Wider mein Verhalten, nötigen muss.

Werd ich also blöd angeguckt wenn ich als einziger beim Frühschoppen keinen Alk trinke? Vermutlich. Werd ich blöd angeguckt wenn ich als einziger Raucher im Restaurant auch dieses mal verlasse um eine zu rauchen? Vermutlich. Werd ich blöd angeguckt wenn ich zu einem Event nicht angemessen gekleidet bin? Vermutlich. Oder wenn mir in der Bahn ein Furz entweicht? Vermutlich. Das kann ich natürlich endlos so weiter mit Bespielen aus meinem Leben so fortführen, nur bekomme ich das mit Medikamenten oder Therapie gelöst?

Das ist letztlich die Frage, die es dann zu beantworten gilt und dazu brauche ich eben Fakten und die Einsicht, dass diese Fakten zutreffend sind. Fehlt nur eines von beiden, dann wird es wohl keine Lösung für mein Problem geben, auf dass ich hinwirken kann. Und dann wird mein Zustand chronisch.

21.08.2024 12:51 • x 3 #20

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