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Vorstellung - aus meinem verqueren Leben

J
Hallo Zusammen, ich habe mich hier neu angemeldet. Ich bin zu dieser Entscheidung gekommen, weil ich glaube, dass es mir gut tut, wenn ich mit Gleichgesinnten rede.
Ich habe eine Depression seit ich 2019 eine Fehlgeburt hatte. Ich war letztes Jahr auch in Therapie und das hat mir sehr geholfen, ich konnte mich dadurch etwas erholen und neue Kraft schöpfen. Ich habe jetzt keine Sitzungen mehr, weil meine Therapeutin meinte, dass sie mir nichts mehr beibringen kann (Verhaltenstherapie), aber seitdem wird es wieder schlimmer.
Durchs Reden mit meiner Partnerin und da ich selbst an mir arbeite, habe ich erkannt, dass ich noch zusätzlich viele Traumatas aufzuarbeiten habe aus meiner Kindheit und ich meine Partnerin dadurch oft an den Rand ihrer Grenzen treibe - was mir natürlich im Nachhinein immer leid tut. Aber es reicht einfach nicht, sich nur immer zu entschuldigen - nach so vielen Jahren, die ich in meiner Depression und Traumatas hänge. Es sammelt sich so extrem viel an in meinem Kopf und ich springe viel zu häufig in meinen schlechten Phasen (des Tages) in den Zustand meines inneren Kindes und reagiere dann nicht so, wie es ein vernünftiger Erwachsener machen würde.

Es tut mir unglaublich weh, dass ich weiß, dass ich in dieser Phase jetzt schon so viele Jahre verbringe und immer noch nicht ansatzweise geschafft habe, ganz rauszukommen - trotz der ganzen Ansätze und Versuche.
Ich hoffe, dass ich hier eure Geschichten lesen kann um mir selbst auch helfen zu können.

Auf ein gutes Miteinander und liebe Grüße,
Jen

14.09.2022 09:19 • x 2 #1


S
Hallo Jen,

willkommen im Forum, ich bin ebenfalls hier kürzlich gelandet und fühle mich gut aufgenommen!

Zitat von Jen0402:
Ich habe eine Depression seit ich 2019 eine Fehlgeburt hatte. Ich war letztes Jahr auch in Therapie und das hat mir sehr geholfen, ich konnte mich dadurch etwas erholen und neue Kraft schöpfen

Das tut mir wirklich sehr leid, ich kann mir vorstellen wie schmerzhaft das ist. Gut zu lesen, dass Du durch die Therapie, dich erholen konntest um so neue Kraft und Mut zu schöpfen.


Zitat von Jen0402:
weil meine Therapeutin meinte, dass sie mir nichts mehr beibringen kann (Verhaltenstherapie), aber seitdem wird es wieder schlimmer.

Das ist jetzt nur aus meinem begrenzten Erfahrungsschatz: Verhaltenstherapie kann vieles aufzeigen, setzt aber viel mehr auf Hier und Jetzt. Das ist auch sinnvoll, aber wenn Traumatisierungen im Spiel sind ist das nicht ausreichend, da bräuchtest Du eine Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundiert.. mit d. Fokus auf Trauma.

Ich Selbst habe mehrere Jahre Traumatherapien hinter mir.


Viel Kraft...

14.09.2022 09:47 • x 1 #2


A


Hallo Jen0402,

Vorstellung - aus meinem verqueren Leben

x 3#3


J
Hallo Samsara,

danke für deine Worte.

Deine Worte über die Therapie an sich stimmen definitiv. Das hier und jetzt ist es, was ich dadurch auch schon verbessern konnte. Es war zB auch viel Stressbedingt bei mir weil ich mich in meinen Stress dann richtig reinsteigere und mir wurden manche Sachen aufgezeigt, die ich dagegen tuen kann und das hilft mir wirklich schon sehr.

Wenn das wirklich so ist bezüglich der Traumata, dann werde ich vielleicht mal meine Therapeutin fragen ob sie das auch machen kann oder ob sie mir jemanden vielleicht empfehlen kann.
Die Traumas will ich halt echt angehen - ich mein, ich bin froh dass ich erkannt habe, dass es sich hierbei darum handelt (hat auch sehr viel meine Frau geholfen, weil die sehr sehr viel mit mir darüber immer redet und so), aber da sind sie halt trotzdem und ja. Ich möchte da wirklich rauskommen.

Darf ich fragen, wie bei dir so eine Traumatherapie ausgesehen hat? Bzw. auf was man sich da einstellen kann?

LG

14.09.2022 09:57 • #3


S
Hi Jen,

Zitat von Jen0402:
Es war zB auch viel Stressbedingt bei mir weil ich mich in meinen Stress dann richtig reinsteigere und mir wurden manche Sachen aufgezeigt, die ich dagegen tuen kann und das hilft mir wirklich schon sehr.

Ja definitiv, es tut ja auch unheimlich gut zu wissen wie sich bestimmte Verhaltensweisen, Denkmuster den Alltag beeinflussen, und so kann ich aktiv mein Stresslevel minimieren.


Zitat von Jen0402:
Die Traumas will ich halt echt angehen - ich mein, ich bin froh dass ich erkannt habe, dass es sich hierbei darum handelt (hat auch sehr viel meine Frau geholfen, weil die sehr sehr viel mit mir darüber immer redet und so),

Ich drück Dir den Daumen, dass Du mit einem erfahrenen Traumatherapeuten arbeiten kannst... ich bin mir sicher deine jetzige Therapeutin wird Dir Jem. empfehlen können! Ja es hilft schon enorm, wenn man sich gut aufgehoben fühlt in eine Partnerschaft, und sich auch emotional verstanden fühlt. Wenn die Möglichkeit da ist, sich auch mit seine Verletzlichkeit und Ambivalenzen zu zeigen.. damit können viele nicht umgehen, weil Sie wiederum auch Ihre Themen haben.. was ja auch menschlich ist.



Zitat von Jen0402:
Darf ich fragen, wie bei dir so eine Traumatherapie ausgesehen hat?

Also da gibt es sehr viele Herangehensweisen, aber da hast hast Du Dich vielleicht auch ein wenig informiert?
Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen, die wichtigsten Eckpfeiler sind, Stabilierung, Konfrontation und Integration. Was leider häufig geschehen kann, ist dass Therapeuten die Stabilisierungsphase je nach Traumatisierungsform (Frühkindliche Bindung, Missbrauch, narzissistische Beziehungsmuster) Unterschätzen. Ich kann natürlich nur aus meinen Erlebnissen sprechen, und das kann ich niemals verallgemeinern, aber all diese Aspekte sollten mit berücksichtigt werden. Einige sind auf EMDR fokussiert oder psychodynamisch imaginative Therapien, Körpertherapien, Ego State und vieles andere.

Mir persönlich, da bei mir die Traumatiserung schon frühkindlich begann, mussten als erstes auf der körperlichen Ebene vieles aufgearbeitet werden. Bedeutet, das Nervensystem beruhigen, damit man/ich aus der Flucht-Kampf-Modus rauskomme. Aber das bedarf eben eine andere Methodik.

So jetzt habe ich viel zu viel Text... sorry,

14.09.2022 10:42 • x 1 #4


S
Zitat von Jen0402:
ob sie das auch machen kann oder ob sie mir jemanden vielleicht empfehlen kann.

Ah sorry, das habe ich überlesen... eventuell kann Sie Dich ja auch traumatherapeutisch begleiten...


Schönen Tag Dir!

14.09.2022 10:56 • #5


J
absolut! Irgendwie ist es auch mega spannend, sich mal richtig mit sich selbst zu beschäftigen und dann auch hinter seine eigenen Empfindungen zu blicken und herauszufinden, warum die so sind wie sie sind.
Für momentan überlege ich auch etwas pflanzliches zu nehmen, dass mein Kopf etwas ruhiger ist und ich wieder besser schlafen kann. Aber das schaue ich dann mal

Ja, meine Partnerin hat auch psychische Erkrankungen - jetzt keine Depression, aber sie kann mich da dann auch schon verstehen. Außerdem ist sie sehr empathisch, das heißt sie merkt halt sehr schnell, wenn es mir nicht gut geht und greift dann schnell ein.
Das negative ist, dass wir sehr oft durch die Depression halt streiten, weil mein inneres Kind dann immer auf stur stellt und so...
aber an sich ist es ein gutes Gefühl, wenn ich weiß, dass sie mich zwar nicht zu 100% versteht weil sie keine Depression hat, aber weil sie es hin nimmt, dass ich eine Depression habe und es mir dadurch geht, wie es mir halt geht...

Ja, das mit wie die Therapeuten mit Traumata umgehen hab ich schon mitgekriegt. Ich hab einige Bekannte im Freundeskreis, bei denen wird das extrem heruntergespielt und das ist halt echt nicht der Sinn der Sache.
Ich will jetzt nicht sagen, dass manche Traumata schlimmer sind als andere oder weniger dramatisch (das was du erzählst, hört sich schon echt heftig an!)
Aber es hört sich auf jeden Fall echt interessant an, all die Methoden. Ja, einiges habe ich schon gelesen und bei meiner Therapeutin habe ich einmal auch sowas wie eine Rückführung gemacht in einer der Situationen um sie sozusagen zu überschreiben. (was eigentlich gut geklappt hat muss ich sogar sagen).
Aber es ist halt echt noch viel offen ansonsten...

danke! Dir auch ganz viel Erfolg noch auf deinem Weg! Und dir auch noch einen schönen Tag!

14.09.2022 12:15 • #6


S
Zitat von Jen0402:
Irgendwie ist es auch mega spannend, sich mal richtig mit sich selbst zu beschäftigen und dann auch hinter seine eigenen Empfindungen zu blicken und herauszufinden,

Ja das stimmt Jen. Dir ebenfalls viel Erfolg, neue Erkenntnisse und Heilung auf deinem Weg!

Wie Du schon sagst, Trauma-Leid Vergleich ist schwierig. Jeder lebt ja in seine ganz eigenen Welt und ist auch schwierig Traumatische Erfahrungen zu erklären, weil es manchmal außerhalb des Vorstellbaren liegt. Viele meinen ja auch, nur das persönlich erlebte spielt eine gewichtige Rolle, tut es ja auch, aber über historisches und intergenerationales Trauma wird kaum gesprochen, weil dadurch alles viel zu chaotisch wird.

Dir viel Kraft für die Zukunft!

Grüße
Samsara

14.09.2022 19:56 • x 1 #7


J
heute ist wieder ein extrem besch** Tag...
Ich hatte einen etwas längeren Streit mit meiner Frau und da ist gefallen, dass die Liebe zwischen uns schon sehr lange gar nicht mehr existiert und es fühlt sich so mies an...
Ich habe starke Gefühle für sie, immernoch nach all den Jahren, aber ist es wirklich nur Alltag geworden? Und die Streitereien werden häufiger und häufiger - trotz dass ich Antidepressiva jetzt nehme und es mir allgemein etwas besser geht...
das letzte was ich wirklich will ist, dass unsere Beziehung wirklich ein Ende findet und das steht fast aus, weil sie wirklich keine Reserven mehr hat mit mir zu diskutieren...

Es ist halt so, dass sie einfach ein Thema aufgreift und ich mich direkt persönlich angegriffen fühle. Kennt ihr das?
Und ich habe schon so oft gesagt, dass ich an mir arbeite, dass das nicht mehr passiert, aber es ist an solchen Tagen so schwer das zu machen...
Und dann ist da die Verantwortung, die ich für unsere Katerchen und den Haushalt übernehmen soll und es mir einfach oft wirklich viel zu viel ist? Und auch die Arbeit an unserer Beziehung.
Ich weiß, dass ich mich erstmal heilen muss, bevor ich alles auf einmal hinkriegen kann, aber ich hab schon so viele Jahre vergeudet in denen ich erstmal mich von meinem narzistischen Exfreund hab aushalten lassen und jetzt über mehrere Jahre schon die Depression und ich glaube noch die ganzen Traumata, die noch in mir schlummern - es sind so viele Jahre, die ich vergeudet habe mit dem allem und hab unsere Beziehung immer schleifen lassen und weiß nicht, wie ich das alles noch kippen kann, damit es wieder wird wie früher.
Wobei es nicht so wird wie früher - dessen bin ich mir jetzt wieder bewusst - weil mir meine Frau vorhin unter Tränen gesagt hat, damals, als sie so jung war, dass sie alles machte um mich glücklich zu machen und nun aber viel weiter ist und sie niemals mehr so sein wird wie früher...


Ich weiß, es ist sicherlich ein riesen Kaudawelsch, was ich hier niederschreibe. Aber das musste gerade raus
Ich fühle mich echt nicht gut. Ich möchte meine Beziehung nicht verlieren, ich möchte mein Leben nicht verlieren...
Aber ich habe wirklich Angst, dass alles hier ein Ablaufdatum hat...

26.09.2022 10:33 • x 1 #8

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