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Wann kommt die Wut ?

N
Also . es wird kein besonders langer Text. Aber ich muss es rauslassen. denke ich. Das gefühl ist noch nicht so richtig da.
Da ist viel Schmerz, gut, der ist latent immer vorhanden, aber wann kommt die Wut? die ist selten da , Schuldgefühle wesentlich häufiger. Ich spreche von meiner Familie. Sehne mich so nach ihr , und kommen wir uns nahe. tut Es IMMER WEH . Es tut immer weh . Ich will nichts mehr suchen, nichts mehr erhoffen, was ich schon in der Vergangenheit so selten erleben durfte. Und doch . versuche ich es immer wieder. Ich habe Angst, dass ich Sie verliere, wenn ich wütend werde, deswegen sind Schuldgefühle besser, die halten die Bindung bekanntlich besser aufrecht.
Es ist wircklich hart, als einzige nicht eingeladen zu werden von den Großeltern zum Weihnachtsbrunch. das ganz üble Gefühl ist wieder aufgeflackert . dieses . nicht geliebt, nicht gut genug, zu schwierig zu sein. Wieder werden die Augen zugemacht, wie damals, wie keiner richtig hingesehen hat , wie es mir geht . Danke für diesen Trigger. Ich hätte gut drauf verzichten mögen. Asoziale Ar..

09.11.2021 01:00 • x 4 #1


A
Zitat von Nelly30:
Ich habe Angst, dass ich Sie verliere, wenn ich wütend werde, deswegen sind Schuldgefühle besser, die halten die Bindung bekanntlich besser aufrecht.

Liebe Nelly, das kenne ich von mir auch. Gerade durch den Bezug auf Familie.

10.11.2021 09:31 • x 1 #2


A


Hallo Nelly30,

Wann kommt die Wut ?

x 3#3


T
Hallo Nelly,

so wie ich das lese ist deine Wut schon da. Vielleicht versteckt sie sich vor dir selbst, vielleicht aus Angst, aber aus deinen Zeilen spürt man eine ganz deutliche Wut.
Wut ist auch immer ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Deine Schuldgefühle machen dich hilflos.
Kannst du denn objektivieren, für dich selbst, ob und inwiefern Schuldgefühle berechtigt sind?
Danach könntest du deiner Familie einen Brief schreiben und sagen, was du dir wünschst. Wenn sie drauf eingehen ist es gut, wenn nicht dann kannst du es evtl. in 1-2 Jahren nochmal probieren.
Ich finde Familie auch schwierig, vor allem Eltern. Man kann sie sich halt leider nicht raussuchen und nicht wenige Eltern sind als Eltern einfach überfordert.

Viele Grüße
Träumer59

10.11.2021 09:50 • x 3 #3


Pilsum
Hallo Nelly,

mir tut es leid, wenn Du in der Familie gemieden und ausgeschlossen wirst.
Wie viele gehören zu eurer Familie?
Ist es schon lange so, dass man keinen Kontakt zu Dir möchte?
Was vermutest Du, könnte der Grund dafür sein?

Zitat von Nelly30:
Wieder werden die Augen zugemacht, wie damals, wie keiner richtig hingesehen hat , wie es mir geht . Danke für diesen Trigger. Ich hätte gut drauf verzichten mögen. Asoziale Ar..

Es wird Dir vermutlich wenig helfen, wenn Du Familienmitglieder, mit denen Du gern wieder Kontakt haben möchtest, als asoziale Ar.. bezeichnest.

Viele Grüße

Bernhard

10.11.2021 10:30 • #4


Stromboli
Liebe Nelly
Ich lese deine Wut auch spürbar aus deinen Zeilen heraus und nach meiner Meinung und Erfahrung kann es dir nur gut tun, sie noch mehr zuzulassen.
Wenn ich lese als Einzige nicht eingeladen werden, sträuben sich mir die Haare. Auch ohne die genauen Hintergründe zu kennen, finde ich das schon grob und heftig. Dass du dir unter solchen Umständen noch Schuldgefühle machst, wirkt von außen betrachtet schon fast absurd. Aber natürlich sind wir hier fast alle vertraut mit Schuldgefühlen, über die Unbeteiligte nur ratlos den Kopf schütteln könnten. Die haben wir leider entwickelt, als die kindliche Seele nicht anders konnte, als die Schuld für die erlittene Ablehnung, Missachtung usw bei sich selbst zu suchen. Das aufzuarbeiten wird für uns dann nicht selten zur Lebensaufgabe.
Würdige deine Wut, sie ist Ausdruck der gesunden Nelly, die leben will.
Liebe Grüsse Stromboli

10.11.2021 10:35 • x 2 #5


N
@Träumer59
es geht hier speziell um die Großeltern. Also das ganze Familiensystem war damals so, dass sich keiner eingemischt hat.
Meine Eltern waren zwar einigermaßen liebend, aber überfordert , inkompetent als Versorger und selbst traumatisiert. Genau wie die Großeltern, die hatten noch den Krieg, zudem kommt, dass die Frau meines Opas nicht blutsverwandt ist und emotional irgendwie auch einfach irgendwie behindert ist . find ich. Und ich wurde eigentlich immer klein gehalten , dann gabs weniger stress und das kind hält den Mund.
Schuldgefühle habe ich.. weil ich es nicht richtig gemacht hab. Ich war ja oft nicht richtig, nicht willkommen mit dem wie ich bin, was ich an emotionen damals mit mir getragen hab. Dann habe ich mich auch gräßlich verhalten als ich ein Teenie war. Oweia ... ich merke gerade.. das haben Teenies so an sich. Ich habe sie nicht stolz gemacht . Aber woher hätte ich das auch nehmen sollen ?
Nun ist es leider immer noch nicht so viel anders, denn ich habe erst spät damit begonnen meine Seele aufzuträumen... es ist besser geworden, aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und es gibt Fehltritte und rückschläge.. Wenn ich dann heulend bei den Großeltern anrufe und meinen Stress bzzgl des Jobs kundtue und sage ich möchte euch einladen zu meinem Geburtstag aber lasst uns noch mal telefonieren... Nein.. da haben Sie Angst, dass ich Sie runterziehe.Die Kiste wollen Sie nicht auf machen..
die Sind über 80... ich kann es irgendwie auch verstehen..
aber dann feiern die Weihnachtem und schlagen mich emotional damit , dass sie mich auslassen.

Ich habe Schuldgefühle, weil ich einen Fehler gemacht habe zu denken, ich könnte mich ''fallenlassen in liebe '' .. obwohl ich schon in der vergangenheit etwas solches mit ihnen erlebt habe . ich wurde schon mal nicht eingeladen.

ich überlege noch , ob ich die anrufe, sage, dass die Einladung zu meinem Geburtstag steht ... weil ich echt gespannt bin, wie die reagieren. und weil ich meinen opa einfach gern sehe.. Aber ich weiss nicht, ob mit das gut tut. wie ich das sehen soll. Vieleicht ein letztes Treffen um abschied zu nehmen ?
ich mache jetzt eine Traumatherapie... und ich habe eine Ahnung, dass bald eine zeit kommt, wo ich meine familie unter umständen für einen längeren Zeitraum meiden sollte.

12.11.2021 10:48 • #6


N
@Pilsum Zur Familie gehören mein Vater, meine Schwester, Ihr Freund - also das sind die Menschen, die zum Weihnachtsbrunch geladen sind. Zu der Familie gehören noch weitere , also blutsverwand hat mein Opa noch 2 Töchter, da gibt es schon seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr .
Vater, Schwester .Freund- der Kontakt besteht.
Ich wurde schon mal nicht eingeladen zu einem Brunch in der Vergangenheit... aber der Kontakt hatte sich eigentlich wieder erholt, ein bisschen. Meine Schwester wird ganz klar bevorzugt, sie heiratet bald, hat Abitur gemacht, einen schönen Job- ich habe das alles nicht. Ich habe meine Essstörungen besiegt, ich habe aufgehört Dro. zu nehmen, ich habe einen narzisstischen Mann verlassen. Das ist auch stark, aber da hat keiner Lust drüber zu reden. Ausser mir . Aber die fühlen Sich hilflos.. denn ganz tief unten könnte ja die Frage lauern... warum habt ihr nie eingegriffen, euch rausgehalten... kp. die wollen eben einfach nur dahin gucken, wo die Sonne scheint .. das will ich auch, aber ich bin auch ein mensch.

12.11.2021 11:02 • x 1 #7


T
Hey Nelly, es ist sicher nicht die Aufgabe von teenagern, Eltern oder Großeltern stolz zu machen. Im Gegenteil, es ist die Aufgabe von Eltern und Großeltern, einem teenager Halt zu geben auch wenn er/sie völlig anders tickt als sie selbst.
Vielleicht hast du dir die Schuldgefühle von irgend jemand einreden lassen? Liebe zu einem Kind oder Enkel ist bedingungslos. Ich halte es für ziemlich falsch jemand zu sagen, ich liebe dich aber nur wenn du so bist wie ich möchte dass du bist.

Lad sie einfach ein, nicht per Telefon sondern schriftlich und herzlich. Dann können sie nämlich keine Bedingungen stellen. Du kannst ja schreiben, dass du deinen Opa sehr gerne sehn würdest. Und entweder sie kommen dann, oder nicht.
Ob dir das gut tut kannst du wohl nicht vorher genau wissen, das weisst du erst danach. Am besten du redest nach dem Treffen mit einer Freundin darüber, oder schreibst es dir hier von der Seele

12.11.2021 11:05 • x 1 #8


N
@Stromboli Ja, das aufzuarbeiten ist eine Lebensaufgabe. Da kann man wircklich wütend werden, ich hätte mir meine Aufgaben lieber selbst ausgesucht.

12.11.2021 11:20 • x 1 #9


B
Liebe @Nelly30

Es tut mir immer wieder leid zu hören, wenn jemand mit seiner Familie derart im Clinch liegt. Was ich dir von ganzem Herzen wünsche (unabhängig davon, ob du dich von deiner Familie weiter distanzierst oder ihr doch noch zueinanderfindet) ist, dass du irgendwann die Wut hinter dir lassen kannst. Denn die ist auf Dauer kein guter Ratgeber, da sie nun mal viel Kraft kostet.

Ich bekomme das bei einem meiner besten Freunde immer wieder mit, der seinen Vater regelrecht hasst. Im Grunde ist er von der Wut dermaßen zerfressen, dass ich ihm schon Brief und Siegel darauf gegeben habe, dass ihm genau die spätestens dann auf die Füße fallen wird, wenn der Vater mal nicht mehr da ist. Mir tut es echt weh zu sehen, wie er sich permanent an seiner Wut aufreibt. Was auch leider der Grund ist, wieso ich den Kontakt zu ihm immer wieder meiden muss. Denn oft habe ich selbst nicht die Kraft, mich auch noch mit den Sorgen meiner Freunde zu beschäftigen.

So oder so: Auf das, was du bisher in deinem Leben erreicht hast, kannst du mehr als stolz sein! Sich alleine aus dem Sumpf herauszuziehen, ist eine weitaus größere Leistung, als Glück zu finden und sich darin zu suhlen.

12.11.2021 12:26 • #10


N
@Buddhi Danke für deine Antwort...

Ich liege noch gar nicht mit meiner Familie im Clinch. Aber ich gehe gedanklich schon in die Richtung, dass Kontakt mir nicht so besonders gut tut mit Ihnen.. War ja irgendwie auch schon immer selten der Fall. Ich mach gerad eine Traumatherapie, da kommt jetzt auch was hoch, obwohl das erst zwei sitzungen waren. Ich brauche Wut um an meine Kraft zu kommen.. Mir wird erst jetzt bewusst, was Sie mit mir gemacht haben.. mich klein gehalten. Damit ich nicht nerve um noch mehr ihrer begrenzten Reserven klaue. Und da kann man entscheiden, was was man wählt - die Depression, oder die Wut... Wut setzt wenigstens energien frei und entlädt sich und fliesst.
Ich finde , dein Kumpel macht das besser , indem er sich für die Wut entschieden hat. Besser die verbindung trennen und frei sein und akzeptieren, dass man bei seiner familie nie finden wird, was es nie gab. Wird er traurig sein wenn sein Vater tot ist ? klar.. liebt er ihn trotzdem ? bestimmt .. aber er hat sich nicht weiter am Kontakt verletzt. Ich hoffe für die Umwelt , dass er Sport macht

13.11.2021 15:54 • #11


N
@Träumer59 das ist ein guter Ratschlag . Ich habe eine sch. Familie, aber es ist eine. Und wenn ein Schiss konnte ja auch nur dadurch entstehen, dass man vorher mal was zu essen bekommen hat. Kommen Sie, strahle ich heller als Sie es je konnten, kommen Sie nicht, habe ich alles versucht, und muss mich für nix schämen. Ich denke, es wird so oder so in die Richtung letztes mal sehen sein. aufmerksam, mit allen Sinnen und mir bewusst machen.. es gibt nichts zu vermissen. Denn da waren Sie sowieso nur füreinander.

13.11.2021 16:01 • x 1 #12


B
Zitat von Nelly30:
Ich finde , dein Kumpel macht das besser , indem er sich für die Wut entschieden hat. Besser die verbindung trennen und frei sein und akzeptieren, dass man bei seiner familie nie finden wird, was es nie gab.

Das Problem ist, dass er es ja eben nicht besser macht. Er trägt diese Wut nämlich schon seit Jahrzehnten mit sich herum - und das kann nicht gesund sein. Man merkt es bei ihm auch immer wieder, wenn er sporadisch aggressive Ausraster hat oder wenn man sich mit ihm unterhält. Wirklich jedes Mal, wenn man mit ihm spricht, kommt er auf seinen Vater zu sprechen. Man kann sich mit ihm über süße Hundewelpen unterhalten - am Ende landet das Gespräch immer bei seinem Vater, meist eingeleitet durch den Satz: Das ist wie bei meinem Vater! Das Trauma sitzt einfach viel zu tief und er geht auch nicht in Therapie, weil er sich von einem Psychologen eine 1:1-Anleitung wünscht, die er umsetzen kann, damit es ihm besser geht. Die Verbindung hat er auch nicht getrennt, sondern ist mit seinem Vater über eine Immobilie quasi verbunden. Würde er einen Cut machen, müsste er gleichzeitig eine schön eingerichtete Komfortzone verlassen.

Du machst das meiner Ansicht nach wesentlich besser, schon allein deshalb, weil du eine Therapie machst. Und wie gesagt, ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass Wut kein Begleiter über Jahre oder Jahrzehnte sein sollte. Die Wut mag vielleicht temporär eine Lösung sein, aber wenn sie schon ein halbes Leben lang andauert, wird sie einen vermutlich irgendwann auffressen.

13.11.2021 23:43 • #13


B
Die Wut wird bestimmt noch im Rahmen Deiner Traumatherapie hochkommen. Manchmal stellt man sich vor sie gäbe einem Kraft, und doch zerreißt man sich selbst.
Manchmal deckelt man selber die Wut, weil man sich vor ihr fürchtet.
Ich finde das nicht einfach mit der Wut. Meine kann ich immer noch füttern, doch ist bei mir leider nicht dabei rumgekommen, auch wenn ich sie spüren kann.
Liebe Grüße, Bollefix

14.11.2021 17:44 • x 1 #14


N
Ohja bollefix, ich fürchte mich vor der Wut und es zerreisst mich. Ich will sie auch gerad nicht. Ich glaube im Moment hilft mir das nicht weiter. Ich wünsche mir die Fähigkeit die Kiste dann aufzumachen wenn ich will. Im Moment macht die Kiste aber was sie will .
Es gibt eine tolle Geschichte... der schwarze und der weisse Wolf. Wer ist der stärkere ? Der , den du fütterst. Und mit Wut zu füttern.. das ist ja nix. Aber sie da sein zu lassen wenn sie von alleine kommt und willkommen zu heißen bis sie sich bitte schön wieder vom Acker macht... das wäre gut . Nur angucken. Nicht mit ihr reden..so machen wir das am besten!

15.11.2021 03:06 • #15


A


Hallo Nelly30,

x 4#16


Pilsum
Zitat von Nelly30:
Ich wünsche mir die Fähigkeit die Kiste dann aufzumachen wenn ich will. Im Moment macht die Kiste aber was sie will .


Diese Fähigkeit, die Kiste dann aufzumachen, wenn Du es möchtest, hast Du bestimmt schon.
Fast alle Menschen werden diese Fähigkeit besitzen.

Deinen Vergleich finde ich sehr schön. Wir alle haben unsere eigene Kiste, gefüllt mit all unseren Gefühlen.
Und je besser wir selbst steuern lernen, zu entscheiden, welche Gefühle mal aus der Kiste dürfen,
umso besser wird es unserer Seele gehen.

15.11.2021 09:51 • #16

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