Warten auf einen Therapieplatz - Psychotherapie notwendig?

PiaSophie
Ich bin seit ca 10 jahren in behandlung( wegen mittelgradiger bis schwerer depression), davon habe ich 7 jahre ständig Medikamente genommen mit kleinen unterbrechungen, die längste unterbrechung hatte ich von juni 2009 bis juni 2010... ich setze mich leider auch viel zu sehr unter druck.

Das mit dem Druck kenne ich auch. Ich muss doch wieder gesund werden oder Ich muss auf jeden Fall stabil werden oder Ich muss fähig sein, weiter arbeiten gehen zu können, ich brauche den Job, das sind alles Sätze, die aus einem Druck heraus gesagt werden. Entweder aus dem Druck, den das Umfeld ausübt oder aus dem Druck, den man sich selber macht.

Wenn Du erreichen kannst, dass es Dir eben mit den Medikamenten wieder besser geht und Du am Arbeitsleben in dem Maße teilnehmen kannst, wie es erforderlich ist, dann scheue Dich nicht davor, Dir auch wieder welche verschreiben zu lassen.
...
Du schreibst, dass Du schon einige Therapien hinter Dir hast bzw. auch teilweise abgebrochen hast.
Hast Du denn das Gefühl, dass eine weitere Psychotherapie notwendig sein könnte?


liebe sonnenblume,
ich habe mal einen neuen thread angefangen, weil unsere diskussion doch mehr in richtung therapie geht
ja ich habe das gefühl eine therapie zu beginnen, ich starte einen neuen anlauf, nur wie immer steht die frage, wann bekomme ich eine ambulante therapie? gern würde ich einen tiefenpsychologische therapie machen, allerdings weiß ich, dass man hinterher sehr aufgewühlt sein kann...bei ca 20 km rückfahrt macht das keinen sinn,
bleibt also die verhaltenstherapie... meist ist die theorie logisch, aber die umsetzung in der praxis lässt bei mit zu wünschen übrig,
durch die verwendung von verhaltensprinzipien sollten meine negative einstellungen, die ich in der depressiven phase habe, verändert werden, nach einer kurzen verhaltensanalyse wurden strategien entwickelt...das brachte mich nicht weiter, die sitzungen waren langweilig, denn ich machte nur eine gute miene zumbösen spiel... ich habe auch viele ratschläge und tipss hinter der tür... anderen leuten diese zu geben, fällt mir leicht, aber mir selbst fällt es schwer, diese umzusetzen...kannst du mich verstehen?
in deinem thread las ich, dass du über 100 sitzungen hattest, ich weiß net, ob ich das durchhalte, aus zeitgründen, aber auch weil ich ein ungeduldiger mensch bin, und weil ich eher rational denke und arbeite, naja da bleiben manche gefühle aus oder sie werden bei mir unterdrückt...oder ich weiß nicht was ich will,
jetzt und heute brauche ich unbedingt eine einfache gesprächstherapie...weil ich überbelastet bin und mit familiären problemen nicht zurecht komme, die mich fertig machen, ich oft zwischen zwei fronten stehe, ich das gefühl habe, meine hilfsbereitschaft nicht anerkannt wird,
andererseits erlebe ich aber auch (meist im beruflichen umfeld), dass ich nicht gebraucht werde...undundundund
alles sch***
PIA

07.11.2010 21:21 • #1


S
Liebe Pia,

Zitat von PiaSophie:
ja ich habe das gefühl eine therapie zu beginnen, ich starte einen neuen anlauf, nur wie immer steht die frage, wann bekomme ich eine ambulante therapie?

Meinst Du damit, dass Du Dich fragst, wann Du einen freien Therapieplatz bekommst oder wann Du generell wieder Anspruch auf eine Therapie hättest?

Das erstere lässt sich natürlich nicht vorhersagen. Es kommt darauf an, wieviele Therapeuten Du wegen einem Platz anrufst und wie groß die Wartelisten sind.
Das zweitere könntest Du bei der Krankenkasse erfragen.

Zitat von PiaSophie:
gern würde ich einen tiefenpsychologische therapie machen, allerdings weiß ich, dass man hinterher sehr aufgewühlt sein kann...bei ca 20 km rückfahrt macht das keinen sinn,

Wohnst Du so sehr abgelegen, dass Du 20 km fahren musst, um zu einem Therapeuten zu kommen?
Ich glaube, aufgewühlt nach einer Therapiestunde kann man in jeder Therapieform sein. Es kommt immer darauf an, welcher Punkt in einem berührt worden ist und was es eben mit einem macht.
Falls Du wirklich eine so lange Fahrtstrecke hast und Du Bedenken hast, hinterher nicht mehr konzentriert Auto fahren zu können, dann könntest Du doch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dort hin fahren.
Die Wegstrecke von Wohnort zum Therapeuten sollte zumindest kein Hinderungsgrund sein, eine bestimmte Therapie nicht machen zu können.

Du hast geschrieben, dass Dir Verhaltenstherapien nichts gebracht haben, umso mehr bietet es sich doch an, jetzt mal eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie auszuprobieren. Das kannst Du ja am Dienstag mit Deinem Psychiater mal besprechen.

Zitat von PiaSophie:
in deinem thread las ich, dass du über 100 sitzungen hattest, ich weiß net, ob ich das durchhalte, aus zeitgründen, aber auch weil ich ein ungeduldiger mensch bin, und weil ich eher rational denke und arbeite, naja da bleiben manche gefühle aus oder sie werden bei mir unterdrückt...

Wenn man krank ist, dann ist Geduld zu haben, ein sehr wesentlicher Faktor, denn Krankheiten lassen sich nicht drängeln und vor allen Dingen lassen sie sich nicht unter Druck setzen, dass sie bitte schnell vorbei sein sollen.
Wenn man sich auf eine Therapie einlässt, dann sollte man zum einen Zeit und zum anderen auch Geduld mitbringen.
Denn gerade für einen Menschen, der bisher seine Gefühle erfolgreich unterdrückt und verdrängt hat, ist es eben auch nicht einfach, sich zu öffnen,um so besser an das ranzukommen, was ihn bedrückt und was ihn zu dem geformt hat, was er jetzt ist.

Ich hatte um genau zu sein 173 Sitzungen. Aber auch nur deswegen, weil es sich um eine Psychoanalyse handelte, das ist eine Langzeittherapie, bei der seitens der Krankenkasse bis zu 300 Stunden genehmigt werden.
Verhaltenstherapien und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapien haben eine wesentliche kürzere Laufzeit bzw. es werden generell von den Krankenkasse´s viel weniger Stunden überhaupt genehmigt.

08.11.2010 00:20 • #2


A


Hallo PiaSophie,

Warten auf einen Therapieplatz - Psychotherapie notwendig?

x 3#3


PiaSophie
guten morgen sonneblume,

danke für deine zeilen....ich bin sehr aufgewühlt, erst konnte ich net einschlafen, seit 3 uhr bin ich wieder wach, versuche mit dem pc noch etwas für meinen job zu machen, aber das ist net einfach, da ich müde, unkonzenztriert bin, die gedanken wieder abschweifen...
ich denke schon, dass die Krankenkasse eine psychotherapie bezahlt, da ich bisher ca 10 stunden erst in anspruch genommen habe und ich denke die Krankenkasse ist auch daran interessiert, dass ich meine arbeitskraft behalte um fleißig meine beiträge zu bezahlen...
ich wohne auf dem lande und deshalb sind psychologen erst in der größeren stadt zu finden, so dass mit öffentlichen verkehrsmitteln wieder sehr viel zeit investiert werden müsste...bei einer erschöpfungsdepression nicht sehr hilfsreich...
vllt kannst du mir einmal berichten, was bei einer psychoanalyse gemacht wird, was es bringt...aber ich denke nicht, dass das für mich etwas ist, siehe meinen beitrag oben
momentan wäre mir eine kompetente gesprächsperson wichtig, die mir die ängste nimmt, mich in meinem selbstwertgefühl wieder auf die beine stellt, tipps für meine familiäre und berufliche beastungssituation gibt, also mehr ein coach, um die nächsten wochen zu überstehen...
Zitat von Sonnenblume20:
Wenn man krank ist, dann ist Geduld zu haben, ein sehr wesentlicher Faktor, denn Krankheiten lassen sich nicht drängeln und vor allen Dingen lassen sie sich nicht unter Druck setzen, dass sie bitte schnell vorbei sein sollen.
Wenn man sich auf eine Therapie einlässt, dann sollte man zum einen Zeit und zum anderen auch Geduld mitbringen.
Denn gerade für einen Menschen, der bisher seine Gefühle erfolgreich unterdrückt und verdrängt hat, ist es eben auch nicht einfach, sich zu öffnen,um so besser an das ranzukommen, was ihn bedrückt und was ihn zu dem geformt hat, was er jetzt ist.

ich bin wie schon erwähnt sehr ungeduldig, habe wenig ausdauer, habe eine beruf der mich erfüllt, und genau deshalb setze ich mich unter druck...habe wenig zeit, um alles zu realisieren,
andererseits ist der geheime wunsch da, dass ich eine AUSZEIT brauche, ne kollegin hatte eine OP am fuß, da krähte kein hahn danach, dass sie 3 monate ausfiel, aber leider sind eben psychokrankheiten immer noch trotz medienberichten, stigmatisiert. das liegt sicherlich auch daran, das man das den leuten nicht anmerkt,
nach außen wirke ich sehr stark und oftmals sehr freundlich, aber innerlich bin ich am zerbersten,
und selbst in der familie hat man keinen rückhalt... ich meinte zu meiner tochter gestern, dass ich zur zeit sehr dünnhäutig bin, ihre antwort: gehe doch spazieren und hast de nicht noch paar pillen ............................ und sie erzählt über ihre belastung, meine mutter erzählt über ihre belastung und wie schlecht es ihr geht, meine schwiegermutter lamentiert, der schwiegervater demenz, und der will was, und hallo kannst du mir net mal helfen undundund....
*seufz*
PIA

08.11.2010 04:48 • #3


Luzie
Hallo Pia, ich denke auch du brauchst dringend eine Auszeit und dazu evtl. eine Tagesklinik, oder Therapie. Hast du denn keine Freundin, wo du dich melden kannst, wenn dir alles zuviel wird?
Ich habe auch schon familiäre Höhen und Tiefen hinter mir, hab nach der Reha im Juli mit meinem Mann ganz viele Differenzen gehabt, habe gedacht, wenn das nciht besser wird, trenne ich mich.
Seit ein paar Wochen gehts mir mit meinem Mann wieder besser.
Er hat ja auch eine Frau, die sich verändert hat, Dinge anspricht, und manchmal ganz schön hartnäckig ist, und er mußte auch lernen mit verantwortung zu übernehmen, aber das ist auch ein langwieriger Prozeß, und wenn ich die Tagesklinik, wo ich Freunde fürs Leben gefunden habe, und meine therapeutin nicht gehabt hätte, weiß ich nicht, wo ich heute wäre.

Du wirst dich auch verändern, öfter Nein sagen, dir mal eine Auszeit nehmen, mal was für dich machen, zum Entspannen, und deine Familie wird mit der zeit, nach einigen Auseinandersetzungen lernen, das zu aktzeptieren, aber das erfordert viel Geduld, und viele Gespräche von allen Seiten.
Lg Luzie

08.11.2010 08:47 • #4

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