Zikila
- 6
- 1
- 1
da ich neu bin weil ich mir nicht anders zu helfen weiß, bitte ich um etwas Nachsicht.
Ich weiß im Moment nicht wirklich was mit mir los ist und vielleicht hat der ein oder andere von euch ja einen Rat für mich.
Kurz zu mir: Ich bin w 31 Jahre alt und lebe mit meinem Freund und unseren 2 Katzen zusammen in NRW. Wir arbeiten beide für ein Callcenter im Home- Office.
Vielleicht muss ich ein klein wenig ausholen um die Problematik etwas genauer zu verstehen.
Ich habe das Gefühl, für alles verantwortlich zu sein. Um unseren Haushalt (100m2 Wohnung) kümmere ich mich zu 80-90% alleine und alleine das schlaucht im Moment sehr, da ich jeden 2. bis 3. Tag mindestens die komplette Wohnung saugen muss da bei 2 Katzen eine Menge Haare anfallen. Auch Wäsche wasche ich besonders im Sommer fast täglich.
Das ständige durchsaugen, Wäsche in die Waschmaschine bringen, draußen aufhängen, abheben, einsortieren, Spülmaschine aus- und einräumen, Staub wischen, Sachen wegräumen, Einkaufen etc. nimmt alleine schon 1-2 Stunden am Tag etwa in Anspruch. Dazu kommt, dass ich mich fast komplett alleine um unsere Katzen kümmere, also füttern, Fellpflege, Katzenklos, Tierarztbesuche etc.
Muss sagen das mich das alles manchmal echt überfordert. Dazu arbeiten wir beide Vollzeit- zwar im Home- Office aber dennoch 8 Stunden 5 mal die Woche.
In meinem Job ist momentan unklar, ob ich weiter für mein Projekt telefonieren darf. Demnächst werden 50% unserer Truppe auf andere Projekte verteilt. Die Ungewissheit seit über 1 Monat macht mich schon etwas warnsinnig, auch wenn ich eigentlich kein Problem mit einem Projektwechsel hätte da ich in meinem jetzigen seit über 1 Jahr auch sehr unzufrieden bin da es einen hohen Verkaufsdruck gibt, die Kunden gefühlt wirklich manchmal echt total dumm sind und sowieso alle durch die Bank unzufrieden und aufbrausend (ich arbeite für einen Energiekonzern also Strom und Gasversorgung- da brennt ja eh schon lange die Hütte).
Zu allem übel werde ich demnächst auch operiert- nur eine Nasenscheidewand- OP aber bei Narkoseeingriffen sackt mein Kreislauf manchmal zusammen, weswegen ich vor der OP echt Angst habe.
Vielleicht noch als kleine Hintergrundinfo: Ich bin vor 2 Jahren durch halb Deutschland zu meinem Freund gezogen und habe daher (und wegen meinem Ex- Freund) keine Freunde mehr mit denen ich mal reden könnte. Meine Mutter ist vor 4 Jahren an Krebs gestorben und mein Vater wird dieses Jahr 80 Jahre alt. Zu dem Rest meiner Familie habe ich keinerlei Kontakt da sie sich vor Jahren zerstritten hat. Lediglich zu meinem Halbbruder und seiner Frau pflege ich hin und wieder (2-3 mal im Jahr) ein wenig Kontakt- man fragt sich halt wie es einen geht etc.
Mit meinem Papa habe ich ganz guten Kontakt. 1 bis 2 mal die Woche telefonieren wir und wir versuchen ihn auch ca. 2 mal im Jahr zu besuchen (etwa 450km Entfernung).
Allerdings wird die Situation mit meinem Papa aufgrund seines Alters nicht einfacher. Er wird langsam vergesslich und fühlt sich oft alleine wegen dem Tod meiner Mama und auch zu meinem Halbbruder (seinem Sohn) hat er sporadischen Kontakt. Etwa alle 2 Monate kommt dieser ihn mal besuchen. Mein Vater ist mir auch etwas sauer, dass ich vor 2 Jahren weggezogen bin- er fühlt sich alleine gelassen aber versucht das nicht oft zu zeigen. Dadurch fühle ich mich oft schuldig. Auf der anderen Seite, hat mein Ex mich fast 13 Jahre in meinem Leben stark eingeschränkt. Wir haben fast nie etwas unternommen, sind kaum raus- er war auch ein Narzisst in meinen Augen und ich wurde immer untergebuttert. Nach der Trennung vor 4 Jahren habe ich mir geschworen, mein Leben zu leben und Freiheit zu genießen. Irgendwie zählte dann auch ein Umzug für mich dazu und das viele verreisen. In NRW habe ich mich dann einfach wohler gefühlt. Meinen Papa zu uns zu holen haben wir schon besprochen, aber das würde er nie tun wollen, weil er in seiner Stadt geboren ist und immer dort wohnte. Er hasst Umstellungen.
Zu der Familie von meinem Freund habe ich guten und regelmäßigen Kontakt. Seiner Mutter helfe ich häufig bei technischen Dingen, oder wie demnächst bei einer Entrümpelung. Aber irgendwie zieht auch das ein wenig an meiner Energie und meiner gefühlt viel zu wenigen Freizeit.
Noch ein paar Worte zu meinem Freund: Ich liebe ihn und er zeigt mit im Gegensatz zu mienem Ex wirklich das er mich liebt, kümmert sich auch immer gut um mich und ist auch immer für mich da gewesen wenn etwas war. Wenn da nicht das Problem mit seiner riesigen Faulheit wäre.
Ich muss das Kind wirklich beim Namen nennen. Er ist seit wir zusammen sind immer im Home Office Callcenter angestellt. Allerdings hat er in den 3 Jahren bestimmt schon 5-6 Firmen durch. In kaum einer ist er länger als 3-4 Monate angestellt. Er wird eigentlich immer in seiner Probezeit gekündigt. Oft sind auch die Firmen dran schuld, weil diese zu viele Mitarbeiter eingestellt haben und dann doch nicht so viele brauchten und er teilweise den halben Tag nichts zu tun hatte- dann folgte die Kündigung. Dann war er aber auch in 2 von den Firmen in der Probezeit krank und wurde rausgeworfen. Manchmal ist seine Arbeitsmoral aber auch nicht die beste und er ist den Firmen wohl zu langsam.
Dann heisst es immer, ab zum Arbeitsamt- Arbeitslos melden. ich muss natürlich fahren weil ich die einzige bin, die einen Führerschein und Auto hat. Deswegen übernehme auch ich immer die Fahrten zum einkaufen ( Er kommt aber oft mit).
Naja Arbeitslosengeld lässt dann auch immer 1-2 Monate auf sich warten bis er das mal bekommt. Im besten Fall hat er dann auch wieder einen neuen Job. Diese Arbeitslosenzeiten immer wieder zwischendurch hat uns auch schon einiges an Geld gekostet. Auf meiner Kreditkarte sind wir knapp 3000 Euro im Minus was wir nach und nach abzahlen. Und so geht es nun mit seinen Jobwechseln schon 3 Jahre lang.
Im Haushalt hilft er kaum. Wenn ich ihn mal frage ob er dies oder jenes erledigen kann kommt immer: mach ich nachher. Meist mach ichs dann nach 30 Minuten aber sowieso selbst weil es mich selbst nervt wenn Dinge rumliegen und nicht erledigt werden.
Ich weiss nicht was momentan mit mir los ist aber ich fühle mich einfach ausgebrannt.
Die ständigen finanziellen Sorgen und die Angst das er wieder gekündigt wird und alles von vorne los geht. Der Druck meinen Papa nicht häufig genug zu besuchen und ihn irgendwie im Stich zu lassen. Die Unklarheit auf Arbeit und der Verkaufsdruck der dort vorherrscht. Dazu der Haushalt und gefühlt alles drum herum was zu 80% an mir hängen bleibt. Keine Freunde haben wo man mal Dampf ablassen und sich auskotzen kann. Bei meinem Vater kann ich mich auch nicht auskotzen weil er gefühlt sowieso nicht zuhört. Irgendwie hat er ein Problem damit zu zuhören und erzählt nur von sich und was ihm passiert ist etc. das wurde nach dem Tod meiner Mama echt extrem. Da fühlt man sich auch manchmal echt allein gelassen mit seinen Problemen und vorallem so, als würde es ihn gar nicht interessieren, obwohl ich ja weiss das das so gar nicht stimmt.
Mit meinem Freund streite ich mich auch immer mehr, weil ich sauer auf ihn bin dass er mir so wenig hilft oder meine Geduldsschnur irgendwie so kurz ist, dass ich bei Kleinigkeiten schon gereizt bin und aus der Haut fahre oder auch irgendwie keine Liebe mehr so zeigen kann geschweige denn ich mir Zeit dafür nehme weil ich das Gefühl habe, ich muss mein Leben im Schnelldurchlauf durchleben, weil ich sonst keine Zeit mehr für andere Dinge habe da gefühlt 23 von 24 Stunden pro Tag in meinem Leben mit Aufgaben vollgepackt ist. Manchmal liege ich einfach nur kaputt im Bett und starre die Wand an- habe das Gefühl nicht mehr alles unter einen Hut zu bekommen, Dinge die ich noch erledigen muss rasen mir dann durch den Kopf. Abschalten ist selten der Fall. Dazu kommt das ich eine Schlafapnoe habe wodurch ich nachts sehr häufig aufwache- erholsamer Schlaf sieht anders aus.
Bilde ich mir das alles nur ein und mache mich hier zum Opfer? Ich denke mir so häufig: Andere Familien kriegen das doch auch hin und die haben wirklich schwierigere Jobs oder zum teil 1-2 Kinder. Wieso schaffe ich es dann nicht mit meinen Kleinigkeiten an Aufgaben klar zu kommen? Tue ich meinem Freund auch unrecht weil ich einfach kaum noch Lust auf S. habe wegen dem Stress und so oft mit ihm streite, auch oft wegen Kleinigkeiten oder weil ich ihn aufn Keks gehe mit meiner schlechten Laune die ich an ihm auslasse?
Ist es ein kurz bevorstehender Burnout? Hat da jemand Erfahrung?
Habe wirklich das Gefühl mein ganzes Leben gleitet mir aus den Händen und ich schaffe den normalsten Tagesablauf der Welt nicht mehr.