Octave
Ich will hier gleich vier meiner Ressourcen vorstellen, die mir sehr geholfen haben, aus der Depression zu entkommen. Tatsächlich habe ich seit über 2 Jahren keine Probleme mehr mit depressiven Schüben oder Episoden, daher scheint das ganze tatsächlich zu funktionieren. Natürlich mache ich noch viel mehr dafür, aber meine vier wichtigsten Haupt-Ressourcen sind:
1. Sport
2. Vegane (fettarme) Ernährung
3. Meditation
4. Werte
1. Sport
Ich denke, das ist die offensichtliche Quelle. Ich mache inzwischen 3x die Woche Ausdauer-Sport (vor allem Joggen und Radfahren) und 2x die Woche Kraftsport. Ich glaube inzwischen, dass regelmäßige Bewegung eine der absolut wichtigsten Grundressourcen beim Kampf gegen die Depression darstellen. Es reduziert Stress, hilft bei der Entgiftung des Körpers, löst Endorphine aus, heilt Ungleichgewichte in der Gehirnchemie und lässt einen ganz allgemein täglich kleine Erfolgserlebnisse feiern. Zusätzlich fühlt man sich wohler im eigenen Körper und hat auch sonst viel mehr Energie um im Alltag produktiver zu sein und besser sein Leben zu gestalten.
2. Vegane (fettarme Ernährung)
Das dürfte für viele ein eher ungewöhnlicher Punkt sein, aber für mich ist eine der fundamentalsten Methoden gewesen, um depressive Episoden massiv zu reduzieren und viel, viel mehr Energie in mein Leben zu holen. Ich esse kein Fleisch, kein Fisch, keine Milchprodukte und keine Eier. Auch achte ich darauf, wenig Fett zu essen und ich verzichte komplett auf raffinierte Öle und raffinierten weißen Zucker. Stattdessen esse ich massig viele Früchte, viel Gemüse, viel Grünzeug und viele stärkehaltigen Gemüse wie Kartoffeln, Reis, Pseudogetreide usw.
Morgens trinke ich oft nur einen grünen Smoothie aus (zB aus 10 Bananen und etwas Spinat) und Mittags esse ich einen Fruchtsalat. Erst abends kommen dann schwerer verdauliche und gekochte Gerichte auf den Tisch. Durch diese, sicherlich krasse Umstellung, hat sich mein Lebensgefühl stark verändert.
Früchte sind sehr schnell und leicht verdaulich und liefern jede Menge schnell zugängliche Energie. Das Resultat: Man fühlt sich den ganzen Tag leicht, fit und absolut energiegeladen. Der Körper entgiftet und wird basischer, sodass was wiederum auch die mentale Stimmung ausgleicht.
Ich hätte vorher nie Gedacht, dass Ernährung einen so großen Einfluss auf die Psyche haben kann, aber wenn der Körper ständig schwerverdauliche Giftstoffe abbauen muss, ständig übersäuert ist, der Darm verschlackt und man zu wenig KH (Treibstoff für Körper und Gehirn) aufnimmt und dafür zu viel Fett, dann merkt man dies auch in der Psyche.
3. Meditation
Ich meditiere inzwischen fast jeden Tag für wenigstens 30 min. Zusätzlich versuche ich aber auch, so viel Gegenwärtigkeit und Akpzetanz wie möglich in meinen restlichen Alltag einzubauen. Meditation kann schließlich auch beim Kochen, beim Busfahren, beim Sport und während eines Gesprächs ausgeführt werden.
Natürlich wirkt Meditation stressreduzierend und gleicht ebenfalls die Gehirnchemie aus, aber der größte Vorteil in meinen Augen ist, dass man lernt, sich schneller und effektiver von den eigenen negativen Gedanken zu lösen. In meinen Augen ist einer der Hauptgründe für Depression die starke Verschmelzung mit den vielen, vielen negativen gedanken, die man so den Tag über hat. Durch Meditation verschwinden diese Gedanken natürlich nicht, aber man ist schneller in der Lage zu bemerken, dass man mal wieder tief im eigenen gedanken-Smog hängt und sich dann von ihm zu lösen. Selbst wenn die negativen Gedanken dann noch weiter herumspuken, kann man nun besser erkennen, dass es eben nur Gedanken sind. Nur Bilder und Wörter im Kopf. Nicht die Realität.
Der zweite große Vorteil von Meditation: Sie lehrt einen, die eigenen wankelmütigen Gefühle besser zu akzeptieren. Vor allem, wenn man sich angewöhnt, absolut still zu sitzen. Da juckt der Fuß, da kratzt die Nase, man wird Unruhig und hibbelg, aber man darf sich nicht bewegen. Also beginnt man bewusst, die eigenen Gefühle zu beobachten und zu akzeptieren - und diese Haltung überträgt sich nach und nach auf den Alltag. Negative Gefühle sind nicht der Feind, sondern unser innerer, panischer Widerstand und unsere verzweifelten versuche, die Gefühle irgendwie schnell zu ändern (zB durch Alk.). Dieses Wissen existiert in östlichen Ländern (vor allem im Buddhismus) schon seit Jahrtausenden, nur hier im Westen scheint es noch nicht so richtig angekommen zu sein.
4. Werte
Für mich als Atheist war immer eines der größten Probleme, dass die Welt und das Leben allgemein sehr sinnlos erschien. Alles egal, wir sterben sowieso irgendwann und alles hatte keinen Sinn. Das ist natürlich eine Steilvorlage für depressive Gefühle.
Inzwischen habe ich gelernt, mir mehr Tiefe und Erfüllung durch ein Leben nach meinen eigenen Werten zu sichern. Natürlich hat jeder Mensch andere Werte, aber ein Leben komplett ohne Werte fühlt sich oft ein wenig kalt und leer an, ohne das man so richtig weiß, warum.
Werte sind keine Ziele, die man von der Liste streichen kann, sondern eine bestimmte Haltung, die man sich oder dem Leben gegenüber einnimmt, Tag für Tag.
Einer meiner wichtigsten Werte zB ist Mitgefühl. Mitgefühl gegenüber meinen Mitmenschen, gegenüber mir selbst, wenn ich zB mal traurig bin oder etwas nicht so lief wie ich das wollte, aber auch gegenüber den Tieren und gegenüber Menschen in Not.
Andere Werte können zB sein Zielstrebigkeit, Ausdauer, Akzeptanz, Liebe, Gegenwärtigkeit usw.
Natürlich habe ich all diese Themen nur kurz angekratzt, aber ich wollte hier jetzt keinen ellenlangen Roman schreiben. Wer fragen hat fragt (:
Liebste grüße,
Octave