@Kate , schöne Metapher, aber glaubst du wirklich, dass das alles ist? Wenn es so einfach wäre, warum tut man sich all dieses Leid an? Wegen der schönen Blumen, welche bereits morgen verwelken?
Aus meiner Sicht hat das Leben zwei Hauptaufgaben für uns. Die eine ist es, unseren Körper so lange als möglich aktiv zuhalten um unsere zweite Hauptaufgabe, unser Leid zu mindern.
Am Tag als die Nachricht kam, das mein Vater sterben wird, fing ich intensivst an, nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Die Neugierde über den Tod ließ auch mich zu Mittel greifen, über welche ich heute nur noch den Kopf schütteln kann. Über 20ig Jahre hinweg suchte ich danach, bis ich eines Tages einen Mann kennenlernte, der mir den Weg zeigte es herauszufinden. Ein simpler sowie einfacher Weg und doch langwierig und mit viel Zeit verbunden. Ich verbrachte einfach 30ig Tage von Morgens 4 bis Abends 22:00 Uhr in völliger Abgeschiedenheit damit, an nichts zu denken. Ich wollte so wenige Gedanken als möglich in mir erzeugen um zu erfahren was dann Geschieht, wenn wir nicht mehr bei Bewusstsein sind. Gibt es so etwas wie keine Gedanken und doch denken? Wenn ja, welche Gedanken wären das? Die Erfahrung daraus, welche ich machte, würden Seiten verschlingen und es würde nicht das wiedergeben, was ich erlebte und auch heute noch erlebe.
Um es auf den Punkt zu bringen: Stell dir vor, du bist in einem großen Raum mit einer Taschenlampe welche nur Punktuell das Beleuchtet, auf das du die Taschenlampe richtest. Du würdest von einem Schmetterling nur kleine Teile wahrnehme, aber niemals erfahren, dass du einen Schmetterling beleuchtet hast und schon gar nicht wie dieser Schmetterling in voller Gestalt aussieht. Du würdest nur winzige Teile erkennen und die würden für dich die große Welt bedeutet, oder besser ausgedrückt, die kleine Welt in welch ein jeder von uns Lebt. So stellt sich für mich unser Leben da.
Meine Erfahrung nach 20ig Tagen? Es schaltet jemand das Licht ein und du siehst plötzlich das Gesamtbild. Nicht nur den einen Schmetterling welchen du ein Leben lang beleuchtest, nein Tausende von Ihnen welche sich in farbenfroher Umgebung in der Unendlichkeit tummeln. Wenn man das Wort bedingungslose Liebe übersetzen müsste, dann würde es einen Bruchteil dessen wiedergeben, was dort zum Vorschein kam. Dass ich neugierig bin und Dinge gerne Analysiere weißt du zwischenzeitlich. Und das ich mich mit dem nicht zufriedengab was ich erfahren habe, kannst du dir auch Vorstellen. Ich verbrachte die restlichen 10 Tage damit mich darin zu vertiefen und tu es noch heute.
Kate, glaube mir eines. Es gibt da mehr als nur Dunkelheit und dich als winziges Licht. Du bist ein Teil von allem, eines Etwas für das wir noch keinen Namen erfunden haben, etwas das wir nie erklären können, aber irgendwann alle einmal erfahren werden. Licht ausknipsen geht nicht, denn es würde am Ende noch heller werden. Bis dorthin sollte, ein jeder seine Aufgaben so gut es geht erfüllen und jene sind einfach gehalten. Das Zauberwort heißt keine Angst haben und in Liebe leben. Man muss sich selber lieben um liebe geben zu können. Die Haltung ist Gleichmütigkeit, nicht bewerten, nicht beurteilen, Dinge Objektiv betrachten. Das Leben im Augenblick und im Bewusstsein der Vergänglichkeit leben.
Eines noch. Der Tod kommt immer nach dem Leben. Man braucht da nichts zu beschleunigen den das Leben ist rückblickend sehr kurz. Oder anders rum. Das Leben wäre nicht zu kurz, wenn man es einfach richtig leben würde.
19.05.2021 15:29 •
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