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Wer kann helfen?

ROMA68
Hallo, ich habe ein Anliegen an Euch, und hoffe jemand kann mir weiterhelfen.
Kurz zu meinem Werdegang. Ich habe eine mittel schwere Depression und eine RLS-Erkrankung diagnostiziert bekommen. Zudem habe ich vor anderthalb Jahren, mit einem Entzug dem Alk. abgeschworen. Obwohl es eine positive Entscheidung war, ging es ab da an steil Berg ab, aber ich seitdem keinen Tropfen Alk. mehr angerührt. Als ich merkte, dass es mir immer schlechter ging, war der Erste Weg zum HA. Es folgte eine Überweisung zum Psychiater und dann zum Neurologen. Ein wilder Austausch von Medikamenten begann. Obwohl ich allen Ärzten immer dieselben Symptome geschildert habe, bekam ich nie eine richtige Aussage. Ich habe nach dem Entzug eine ambulant REHA begonnen, die im nächsten Monat beendet ist.
Jedenfalls bin ich beim Neurologen noch in Behandlung. Durch meine extremen Schlafstörungen und Grübeleien, bin ich in einen Strudel geraten, aus dem ich nicht mehr herauskomme. Es traten die ersten Suizidgedanken auf, die bis heute andauern. Den nächsten Strohhalm, den ich annahm, war der Gang in eine Tagesklinik. Seit drei Wochen arbeite ich jetzt wieder und die Gedanken werden immer schlimmer. Ich bin Alleinverdiener und angewiesen einer Tätigkeit nachzugehen.
Ich möchte nur eine Medikation, die meinen extremen Gefühlsschwankungen entgegenwirkt. Zurzeit nehme ich Trazedon(100mg), Gabapentin(900mg) und Citalopram(20mg). Was meine RLS-Erkrankung betrifft, ist eine Besserung aufgetreten, aber was meine Depression angeht, ist alles beim Alten. Jetzt meine Fragen an euch.
An wen kann ich mich nächste Woche wenden, um für das Problem eine Lösung zu finden? Hat vielleicht jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht? Ich wäre euch für eure Erfahrungen und Ratschläge, sehr dankbar. Eventuell hat auch jemand ein ähnliches Krankheitsbild. Danke und ganz liebe Grüße.

19.08.2023 22:51 • x 1 #1


Pilsum
Hallo Roma,

wenn Du es geschafft hast, keinen Alk. mehr zu trinken, hast Du meine Hochachtung.
So etwas schaffen nur wenige Menschen.

Zitat von ROMA68:
Obwohl es eine positive Entscheidung war, ging es ab da an steil Berg ab, aber ich seitdem keinen Tropfen Alk. mehr angerührt. Als ich merkte, dass es mir immer schlechter ging, war der Erste Weg zum HA. Es folgte eine Überweisung zum Psychiater und dann zum Neurologen. Ein wilder Austausch von Medikamenten begann.


Ich vermute mal, Dir geht es noch nicht gut, weil Du bisher nur den ersten Schritt gemacht hast.
Da braucht es noch einen odere mehrere Schritte.

Das Trinken hatte ja einen Grund. Das hast Du mit Alk. versucht zu betäuben. Der Grund, ist aber sicher
immer noch vorhanden.
Falls ich richtig liege, sagst Du nun.
Zitat von ROMA68:
Ich möchte nur eine Medikation, die meinen extremen Gefühlsschwankungen entgegenwirkt.

Wird Dich das wirklich wesentlich weiter bringen, wenn Du das Eine gegen das Andere austauschst?
Könnte Dir da nicht eine Therapie helfen, Deine innere Ruhe ohne Hilfsmittel wieder zu finden?
Falls Du das ähnlich siehst, könnten weitere Gespräche mit Deinem Hausarzt sicher ein guter nächster Schritt sein.

Viele Grüße

Bernhard

19.08.2023 23:54 • x 2 #2


A


Hallo ROMA68,

Wer kann helfen?

x 3#3


Fritz
Hi Roma68

Erstmal herzlich willkommen!

Du hast mit dem Alk. aufgehört. Das finde ich super!
Jetzt kommen aber die Ängste und Sorgen an die Oberfläche und wollen behandelt werden.
Eine Depression setzt ein!
Vermutlich hast du mit dem Alk. deine Probleme mit der Eigenliebe und deinem Selbstwert verdrängt!
Das bearbeiten von den oben genannten Problemen lösen sich nicht von Heute auf Morgen. Da braucht es schon Geduld.
Vielleicht muss ein kompetenter Gesprächspartner (Therapeut oder Psychiater) her und du kannst mit ihm die Probleme besprechen oder sogar auflösen! Das dauert!
Dazu noch hilfreiche Medikamente. (Da musst du viele ausprobieren!)
Du schreibst, du leidest mit dem RLS?
Das ist bei mir auch und ich habe keine Lösung gefunden, damit dieser Schmerz aufhört! Bestimmte Medikamente verstärken den kribbelnde Beine Effekt!
Bei leichten Schmerzen hilft mir die Pferdesalbe. Eine starke Menthol Salbe mit noch viele anderen, beruhigenden Kräuter!
Aber wenn es so richtig los geht, helfen nur noch Tabletten. Ein Teufelskreis! Entweder hilfreiche und starke Antidepressiva und ein starkes RLS. oder wenig wirkende Antidepressiva und ein schwächeres RLS.
Das ist nicht einfach!
Servus

20.08.2023 01:43 • x 2 #3


ROMA68
@Pilsum Guten Morgen Bernhard. Vielen lieben Dank für deine Antwort. Du hast recht, mir geht es wirklich nicht gut. Das Schreiben hier betrachte ich schon als letzten Hilferuf. Den Alk. habe ich zum Anfang als Freudfaktor empfunden, bis es zu spät war und was ich nicht bemerkte. Dann kamen die Verdrängung und auch Betäubungsphase. Therapien habe ich in Anspruch genommen, in Form von einer ambulanten REHA und wegen meiner Depressionen eine Tagesklinik.
Es ist jetzt nicht die Suche nach einer Betäubung, in Form von Tabletten. Ich möchte in erster Linie erstmal eine kurzfristige Besserung, damit ich die nächsten Schritte mit ein wenig Motivation angehen kann. Meine Gefühlslage wechselt minütlich und dazu die ständigen Gedanken meines Ablebens. Noch ist aber alles im grünen Bereich und eigentlich möchte ich auch, dass es so bleibt. Die Suche nach Therapeuten ist mir zu langfristig, nehme ich aber in der nächsten Woche in Angriff. Ohne Beratung, habe ich mir alles selbst gesucht, aber ich brauche nächste Woche eine akute Entscheidung.
Liebe Grüße von mir.

20.08.2023 09:04 • x 2 #4


Pilsum
Vielen Dank für Deine Antwort. Ich weiß, dass es fast immer so abläuft, wie Du es
beschreibst. Du brauchst schon einiges an Geduld. Beibe auf dem Weg, den Du jetzt gehst. Das wird sich verbessern. Habe wenig Angst. Natürlich möchte man schon nach wenigen Wochen eine deutliche Verbesserung. Die wünsche ich Dir auch.
Ich wünsche Dir aber auch viel Geduld, wenn Du Dich mal wieder mutlos und kraftlos fühlst.

20.08.2023 09:14 • x 3 #5


Marylu
Hallo Roma,
neben den Medikamenten und unbedingt einer Therapie, musst du der Krankheit auf den Grund gehen und wahrscheinlich dein Leben ändern. Wir sind immer bestrebt, alles so weiter zu machen wie vorher, aber die Depression sagt dir deutlich, so geht es nicht weiter. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass deine Partnerin auch arbeiten geht und nicht alles nur auf dir lastet. LG.

20.08.2023 17:30 • x 1 #6


ROMA68
@Marylu Hallo und vielen lieben Dank. Mit der Arbeit hast du Recht, da ist sie bei. Aber ohne Fahrerlaubnis, ist es nicht so einfach. Ich will und muss mich verändern. Ich habe mir meine Termine und was ich bis jetzt gemacht habe, alles selbst organisiert. Aber von der Tagesklink habe ich mir etwas mehr versprochen. Grundsätzlich muss das meiste von mir ausgehen, aber die beratende Tätigkeit, ist völlig auf der Strecke geblieben. Obwohl ich so viele Fragen hatte, kamen immer nur Ausflüchte. Für mich ist alles Neuland.

21.08.2023 17:37 • #7


Nuance
Ich kann nicht viel beitragen. Außer, dass Bupropion doch bei Entzug verschrieben wird.
Plötzliches Umsteigen ist natürlich nicht ratsam bzw. ein Risiko. Du nennst - glaube ich - keine Zeiträume.
Ein plötzlicher Verzicht auf Alk. kann natürlich zu extremen Depressionen führen.
Man bräuchte ein Antidepressiva, das auf dieselben Rezeptoren in gleicher Weise wirkt.
Ewig sollte das natürlich nicht so extrem sein. Aber eben doch eine ganze Weile.
Dann könnte es helfen, sich das mit aller Vernunft klar zu machen. Ein dunkler Tunnel - mit einem Ende.

Ich denke, das meiste fällt einem selbst ein: Sich ggf. ablenken - mit Arbeit, Sport etc.
Hilft Süßes? Versuchen, ein positive Gefühle hervorzukitzeln.
Und wenn's zu heftig wird - ab in eine Klinik. vielleicht verschiedene ausprobieren.
Nicht aufgeben!

Wenn Du den Eindruck hast, dass nichts hilft, kannst Du versuchen, herauszufinden, welches Medikament Dir mit em RLS hilft und den Rest absetzen - ausschleichen. Ich nehme an, es ist das Gabapentin.

Langfristig ist sollte man kein überflüssiges Medikament einnehmen.

23.08.2023 12:58 • #8


ROMA68
@Nuance Hallo, und lieben Dank. Alle Medikamente, die ich leider nehmen muss, laufen über den Neurologen. Obwohl ich alles auf den Tisch gelegt habe, aber an die Depression wollen sie nicht ran. Wie auch schon beschrieben in der Tagesklinik. Leider ist zurzeit nichts herauszukitzeln. Mir fehlt komplett jegliche Motivation, verbunden mit extremen Gefühlsschwankungen. Von den anderen Gedanken, die immer mehr zunehmen, ganz zu schweigen. Gibt so etwas wie eine Akute ambulante Hilfe in der Psychiatrie, mein HA hat etwas angedeutet, aber ich habe keine Ahnung.

23.08.2023 15:34 • #9


Alexandra2
Hallo @ROMA68
Du brauchst kein ärztliches OK für eine Psychotherapie. Bitte Deine Krankenkasse, Dir deren Therapeutenliste zuzuschicken. Die schreibst oder telefonierst Du nach einem Termin ab, alle Kontaktversuche notieren. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du rasch ein Erstgespräch bekommst.
Deine Beschreibung der Ärzte klingt als würden Sie Dich nicht ernstnehmen? Oder Du bist zurückhaltend?
Kann es sein, dass eines Deiner Medikamente eine Depression auslöst bzw verschlimmert? Frag mal in Deiner Apotheke nach.
Und melde Dich umgehend bei Deinem Neurologen, dass es Dir so schlecht geht. Es kann sein, dass die Medikation angepasst werden muss.
Ich selbst (schwere bis mittelschwere Depression) musste schon mehrmals die Medikamente wechseln, ändern, als es mir schlechter ging. Zuletzt hilft mir immer wieder Lithium (verordnet) als Verstärkung anderer Medikamente. Und Notfallmedikamente sowie Notfallkontakt zum Arzt habe ich auch. Das bespricht mit Deinem Arzt. Er muss erkennen, dass es Dir schlecht geht und kann Dir dann helfen mit Zusatzmedikamenten und - gesprächen .
Wir brauchen ein ganzes Maßnahmenpaket gegen die Depression und Deines braucht noch einiges, vermute ich.
Ich bewundere Deine Stärke, gegen die Sucht zu kämpfen! Sieh, das schaffst Du. Toll!
Liebe Grüße Alexandra

23.08.2023 16:26 • #10


bones
Nun deine Depression kommt ja net von irgendwo her und das ganze was noch dazu gehört. Seit du net mehr trinkst, ging es dir steil bergab. Hat man eine Depression bekommen wegen Umstände oder genetisch veranlagt, ist es wieder was anderes als wenn man Alk. war. Das muss man unterscheiden. Denn eine Depression ist net gleich Depression. Auch wenn es schon etwas her ist, was du deinen körper angerichtet hast, das macht sich natürlich irgendwann sich bemerkbar. Es erfordert viel Geduld und stärke. Es kann besser werden. Aber ob das mit medi allein der Fall ist, mag ich bezweifeln. Oft ist es so, dass du sehr lange Therapie machen muss. Auch dann gibt es keine Garantie dafür.

23.08.2023 20:43 • #11


Wuslchen
Hallo ROMA68,

das Meiste wurde hier schon gesagt, dem stimme ich zu.

Du fragst, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Ja, habe ich. Dem Alk abzuschwören heißt oft, dass Dinge in dir hochkommen, die gut verschlossen waren. Wir werden ja nicht ohne Grund abhängig, meist ist das die Flucht vor fiesen Themen, die in uns schlummern und mit denen wir uns nicht auseinandersetzen wollen. Dies ist keine bewusste Entscheidung, sondern passiert unbewusst.
Darum bin ich ebenfalls der Meinung, dass eine Therapie für dich absolut notwendig ist. Ein sicherer Raum und ein Mensch, dem du vertraust, sodass sich ganz vorsichtig und ohne dich weiter runterzuziehen oder zu überfordern das zeigen kann, was in dir brodelt, auch wenn du es im Moment noch nicht siehst.

Diesen Schritt kannst du jederzeit völlig selbstbestimmt gehen. Therapeuten raussuchen, abtelefonieren - leider dauert es meist eh nochmal sehr lange bis ein Therapieplatz frei wird, darum ist es immer gut das so schnell wie möglich anzugehen. Das Schwierigste hierbei ist die Kraft dafür aufzubringen, gerade in der Situation, in der du steckst. Drum schreibe gerne hier weiter, vielleicht sind dir die Antworten ein bisschen Motivation.

Viel Erfolg wünsche ich dir!

23.08.2023 21:32 • x 3 #12


A


Hallo ROMA68,

x 4#13


Mare30
Gut ab, das du es geschafft hast, mit dem trinken aufzuhören.
Wer das schafft hat Stärke in sich, Versuche das für dich zu nutzen.
Früher gab es Institutsambulanzen , wo man erst mal psychologische Unterstützung bekam, bis man einen Therapeuten hatte.
Vielleicht googelst du mal, ob es das bei euch in der Nähe gibt.
Ich habe mir jetzt Hilfe geholt, auf Anraten eines Gutachters . Das heißt betreutes wohnen für psychisch Kranke, kurz Bewo
An den Sozialpsychatrischen Dienst soll ich mich auch noch wenden.
Erkundige dich einfach mal.
Einen guten Therapeuten zu finden ist nicht einfach, die Chemie muss stimmen.
Und Medikamente musst du einfach testen, das blöde ist, das es bei Psychopharmaka länger dauert bis sie wirken.
Was gut helfen kann, sind Entspannungsübungen.
Jacobson, autogenes Training, oder Meditation, das dauert zwar auch, bis man es kann.
Und suche dir Dinge, wo du trotz allem Freude empfinden ja kannst.
Führe ein positives Tagebuch, wo nur positive Dinge rein kommen. Einmal am Tag.
Zb , ich habe heute einen schönen Regenbogen gesehen.

27.08.2023 18:47 • x 1 #13

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