So richtig Schmetterlinge im Bauch und in ihm ( in der Schweiz spricht mal von Schulschatz oder so) ernsthaft den Märchenprinz sehen gelang mir eigentlich nur als Teenager, ich war 13 oder 14 Jahre jung. Später als es darum ging eine eigene Familie zu gründen - was für mich total wichtig war, weil meine Ursprungsfamilie keinen solchen Halt bot - begannen schon rationale Partnerwahlgedanken bei den Gefühlen mit zu mischen. Was deshalb etwas auf Kosten der grandiosen Verliebtheitsgefühle ging.
Inzwischen (. 60+) fände ein Teil von mir schon fast naiv, wenn ich mich völlig und total in jemanden vergucken würde ohne einige wichtige Eigenschaften des potentiellen Partners zu kennen. Auch wenn ich schon von glücklichen Paaren hörte, die sich noch im hohen Alter in einander zärtlich verliebten ( gönne es ihnen von Herzen ) ,würde ich das wohl gar nicht wollen. So eine Art Hingabe würde mir vermutlich eher Angst einflössen.
Was aber nicht heisst, dass ich keine Freundschaften zu Männern eingehe, bzw. nähere Kontakte pflege. Dazu gehört auch unbedingt, mehr denn je, meine guten, positiven Eindrücke mitzuteilen, und ich freue mich auch und bin dankbar, wenn das Gegenüber mir die seinerseits in Bezug auf mich sagt ! Da würde ich nie mehr geizen ): Mehr denn je schätze ich Komplimente aller Art und bin auch selbst grosszügiger im Verteilen diesbezüglich geworden. Früher war das überhaupt nicht so: es gab eine Zeit in der ich sogar die absurde Überzeugung dass eine konfliktfreie Beziehung suspekt ist vertrat.Heute sehe ich das anders obwohl mein Freundeskreis schwieriger als früher ist.
Wie weit diese emotional übers Älterwerden gewachsene Vorsicht mit meiner Angststörung ( die ja auch depressiv macht) zu tun hat, kann ich nicht beurteilen. Manchmal denke ich, ich sei einfach realistisch , ohne wirklich zu bedauern dass ich weder High-Gefühle im Sinn von Verliebtheitsgefühle spüre. Dann denke ich, dass dieses Unvermögen wahrscheinlich vor allem den negativen Beziehungserfahrungen ( die ich leider zur Genüge hatte) zu verschulden ist. Dass ich das jetzt halt akzeptieren lernen sollte, so wie ich mit den restlichen Narben und bleibenden Schäden je länger je besser lerne umzugehen.
Es kommt dennoch immer wieder vor, dass ich einen festen Partner ( sozusagen zum gemeinsam Altwerden) suche, obwohl ich ziemlich sicher weiss, dass ich halt ( nicht zuletzt wegen der Medikamente, die ich jedoch trotz Therapie etc. benötige) wohl auch da ev. gedämpfter bin. Ich vertraue jedoch auch irgendwie darauf, dass wenns stimmt, dieser Mensch meine Zuneigung spüren wird. Sowieso kann ich mir heute nur noch eine länger anhaltende Beziehung vorstellen, wenn beide sich selbst sein und vor allem auch so weit zeigen getrauen, dass Themen wie Du liebst mich mehr als ich Dich, Du sagst mir nie explizit .ich liebe dich. etc. etc. nicht mehr zur Debatte stehen. Diese - vielleicht Illusion -ist mein neuer Traum...
Ihr lest, was was bewirkt ist schwer zu sagen...das sind so die Gedanken die beim Lesen Eurer Beiträge kamen..
05.11.2021 22:01 •
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