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Wie gehe ich mit den Depressionen meines Partners um

Judusch1960
Mein Name ist Jutta. bin 61 Jahre alt
muß ein wenig überlegen wie ich anfange. ich bin seit einigen Monaten mit meinem Partner zusammen, der seit seiner Jungend durch ein nicht so tolles Elternhaus immer wieder mal an Depressionen leidet. Mutter Alk., Vater komplett desinteressiert gewesen. Hat auch schon einige psychosomatische Rehas hinter sich mit mehr oder weniger Erfolg. Am Anfang unser Beziehung war er im absoluten Hoch, so das man nichts davon bemerkt hat. Dazu muß ich sagen, das er mich vom ersten Tag an darüber aufgeklärt hat, das er oft Stimmungsschwankungen hat die mit Sicherheit nichts mit mir persönlich zu tun hat. Derzeit befindet er sich wieder in eine Reha und je näher dieser Termin rückte, bemerkte ich eine Veränderung in seinem Verhalten. Er ist eigentlich der Mensch den man sich als Partner nur wünschen kann. Liebevoll, respektvoll und aufmerksam mitvganz viel Humor. Er hat diese Eigenschaften nicht abgelegt, ist aber in letzter sehr ungeduldig geworden, etwas zurück gezogen. S. lief gar nichts. Gut, ist nicht alles und kann man auch mit leben. Er hat mir mehrfach gesagt, das er noch nie eine Partnerin hatte, die hinter ihm und auch nicht hinter seiner Krankheit gestanden hat. Ich versuche grade ihn zu verstehen, damit umzugehen. Ich bin psychisch sehr gefestigt, von Natur fröhlich und lebenslustig und habe den Eindruck das es ihm gut tut. Leider habe ich eine sehr lange toxische und narzisstische Ehe hinter mir und hab mich wieder aufgerappel, mich getrennt und meinen alten Lebensstil wiedergefunden. Ich würde ihn gerne so gut wie möglich unterstützen, hab aber tierisch Angst das ich selber auf der Strecke bleibe. Hab keine Ahnung wo ich die Grenze ziehen soll. Vieleicht hat jemand auch schon die Erfahrung damit gemacht.
Bedanke mich schon mal im Voraus.

27.11.2021 20:24 • x 2 #1


M
Hallo liebe Jutta
Herzlich Willkommen hier.
Ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Ich bin in ähnlicher Situation.
Das einzige was ich dir raten kann ist ihm zu signalisieren, dass du da bist, dass du hinter ihm stehst, ihm Zeit und Ruhe zu geben wenn er das wünscht. Und ganz wichtig ist, dass du gut auf dich aufpasst!
In den Sog einer Depression gezogen zu werden geht sehr schnell, leider.
Mach dich darauf gefasst, dass du länger warten musst, bis seine Episode besser wird. Lässt er sich gerade auch therapeutisch helfen?
Sei für ihn da, aber kümmere dich gut um dich, achte auf dich, mach schöne Dinge die dich glücklich machen. Nur wenn es dir gut geht kannst du ihm eine Stütze sein.
Lieben Gruß
Möwe

27.11.2021 21:25 • #2


A


Hallo Judusch1960,

Wie gehe ich mit den Depressionen meines Partners um

x 3#3


Judusch1960
Hallo Möwe... danke für deine Antwort. Ja, er ist schon länger in psychologischer Behandung und aktuell in einer psychosomatischen Reha. Ich denke das ich von meiner Psyche her ihm eine Stütze sein kann, hab ihm das auch signalisiert Hab zwar beruflich durch meine Arbeit Erfahrung mit psychisch belasteten Menschen, aber nicht im Privatleben. Wir wohnen nicht zusammen, es ist ev. mal geplant. So hab ich immerhin noch genug Freiraum für mich. So kann ich da hinein wachsen. Würde ihn ungern aufgeben, da ein sonst so warmherzige und liebevoller Mensch ist. Und Weglaufen, wenn es mal schwer wird ist nicht mein Ding. Krone richten und durch.

27.11.2021 21:43 • x 1 #3


Jana7
Hallo,
es gibt sicherlich nicht viele Menschen, die sich darauf einlassen würden.
Gut, dass er offen war.
Es geht in einer Beziehung um Liebe Geborgenheit. Also darum, so sein zu dürfen wie man ist.
Nach ein paar Monaten kennst Du ihn natürlich noch nicht wirklich.
Interessiert Dich seine Krankheit denn? Öffnet er sich seelisch, erzählt er Dir, was er fühlt - vor allem in depressiven Phasen. Weißt Du, welche Therapien er bisher hatte? Hatte er auch medikamentöse Therapien? Welche Diagnosen hat er? Man sollte ärztliche Diagnosen/Therapien hinterfragen.
Dieses Stimmungshoch - könnte er bipolar sein?
Schön wäre, wenn er selbst recherchieren würde und Dich einbezieht.

Vielleicht hat er Angst, Dich zu verlieren. Konntet/könntet ihr das besprechen?
Vielleicht würde er sich durch die Frage nach medikamentöser Therapie unter Druck gesetzt fühlen...
Standard-Medikamente wirken sich oft auf die Libido aus - aber es gibt Ausnahmen.
Es wäre schön, wenn ihr beide das alles besprechen könntet. Und beide ehrlich sind.

Und glaube, dass eine Partnerschaft mit einem Depressiven sehr schwierig werden kann. Aber es gibt den den einen Depressiven, die eine Depression nicht.

Aber Du beschreibst Dich als psychisch stabil. Gepaart mit Einfühlungsvermögen ist das ideal.
Nicht jeder wird dadurch selbst depressiv. Eine Belastung ist es sicherlich.

28.11.2021 16:41 • x 1 #4


Judusch1960
Hallo Jana.... danke für deine Antwort... Ja mich interessiert seine Krankheit. Ich möchte damit umgehen können. Ich bin Krankenschwester und habe schon mein Erfahrungen mit psychisch Erkrankten die du oft auf internistischen Stationen findest. Aber das sind Patienten, damit geht man anders um wie mit Partnern. Die hab ich nicht privat um mich. Er hat sich in jeder Beziehung geöffnet, hat freimütig über alles geredet und nichts ausgelassen. Ich kenne die Vorbehandlungen, medikamentös ist zur Zeit nichts aktuell. Sein Problem ist das er bis dato keine Partnerin hatte, die sich für seine Geschichte interessiert hat. Er hat überwiegend im Management gearbeitet, war ein gut betuchter Mann, der gut bezahlen konnte, nach der Geburt eines Kindes hatte er ausgedient, nur nicht mit Kohle. A ber das war es dann wohl auch. Hat wohl auch neben schlechter Kindheit eine Rolle gespielt. Ich glaub das was du sagst ist das was er braucht. Liebe Geborgenheit und das Gefühl zu haben es ist jemand da. Das möchte ich ihm geben.. zumindest will ich es versuchen. Das ich depressiv werde darum hab ich keine Angst, da bin ich zu taff für. Ich möchte mich nur nicht selber vergessen. LG

28.11.2021 17:27 • #5


M
Liebe @Judusch1960
Ich wünsche dir, dass du recht hast mit der Aussage, dass du keine Angst vor eigenen Depressionen haben brauchst. Die meisten Betroffenen sind sehr taff, haben verantwortungsvolle Berufe und sind stark und oft auch selbstbewusst. Und trotzdem kommt plötzlich der Breakdown. Ich drücke dir die Daumen.

Ansonsten kann ich wirklich nur die bisherigen Sammelthreads empfehlen, insbesondere die von den Angehörigen, die oft von Betroffenen mit kommentiert werden.

Lieben Gruß
Möwe

29.11.2021 20:23 • #6

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