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ThoMann97
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Hallo,
der Text ist doch ein wenig länger geworden, deswegen hoffe ich, dass zumindest ein paar Lust haben, es bis zum Ende zu lesen und darauf zu reagieren.
Hintergrundinfos:
Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Partner (beide männlich) zusammen und seit Anfang letzten Jahres haben wir eine eigene Wohnung. Davor musste ich aus finanziellen Gründen, auf seinen dringlichsten Wunsch hin, in seine kleine 1-Zimmer-Wohnung ziehen. Dort wohnten wir über ein Jahr zusammen. Er ist seit Jahren Altenpfleger und ich arbeite seit einigen Monaten in einer Kanzlei, davor war ich seit Anfang 2020 arbeitslos.
Situation:
Dass mein Freund unter Burnout leidet ist seine eigene Diagnose aber aufgrund seines medizinischen Vorwissens und aller Umstände, habe ich keine Zweifel daran.
Schon in seiner eigenen Wohnung hat es immer wieder zu Streiterein geführt, dass ich pausenlos um ihn herum war. Ich war arbeitslos und hatte (wahrscheinlich coronabedingt) sehr große Schwierigkeiten einen Job zu finden. Er steht auf: ich war um ihn herum, er kommt von der Arbeit: ich war um ihn herum, er hat frei: ich war den ganzen Tag um ihn herum. Wegen der Lockdowns war es für mich sehr schwer etwas außerhalb der Wohnung zu machen und ihm ein wenig Ruhe und Zeit für sich zu gönnen. Ich habe daher tägliche Dinge wie Einkaufen auf die Zeit geschoben, in der er nicht in der Arbeit war, um ihm wenigstens so ein paar Minuten Privatsphäre zu verschaffen. Trotzdem hat er immer wieder sehr geladen kritisiert, dass ich ja wenigstens die Zeit, in der er auf Arbeit ist, alleine bin, und ihm die kurze Zeit, in der ich außer Haus bin, nicht reicht, um zu entspannen. Ändern konnte ich es meiner Meinung nach nicht, weil er mir auch verboten hat, einfach so für 1-2 Stunden spazieren zu gehen, da er sonst ein schlechtes Gewissen habe, weil er sich dann so fühlt, als würde er mich aus dem Haus jagen.
Sein Beruf in der Altenpflege hat ihn seit April 2020 über Monate extrem gefordert, wodurch er immer sehr erschöpft war. Einkaufen, kochen, waschen, putzen etc. sind an mir hängen geblieben. Zum einen, da ich derjenige ohne Arbeit war und so wenigstens etwas produktives tun und ihn entlasten konnte, zum anderen weil mein Freund diese Dinge komplett gemieden hat: aus der Aussage, er würde mir gleich helfen, wurden 3-4 Stunden, nach dem er mit dem Spielen fertig war. In der Zeit habe ich die Haushaltsaufgaben dann doch selbst gemacht. Wenn er von der Couch aufgestanden ist um zu helfen hat er sich in 90% der Fälle (wahrscheinlich vorgetäuscht) den Fuß irgendwo angestoßen, und ist wegen Schmerzen dann doch bis zum Schlafen gehen sitzen geblieben usw.
Diese Situation haben wir mit häufigem Streit (meine permanente Anwesenheit, seine Trägheit im Haushalt) hingenommen, bis wir Anfang 2021 in eine gemeinsame große Wohnung gezogen sind. Ich hatte nun einen Job und wir konnten es uns endlich leisten.
Ich habe mich damals gefreut, dass er nun genug Privatsphäre und Zeit um alleine durchzuatmen bekommt. Aber immer noch kritisiert er meine pausenlose Anwesenheit in der Wohnung (ich arbeite von zuhause), da es ihm nicht reicht, dass ich trotzdem noch nur 10m weiter hinter ein paar Türen sitze. Er sitzt immer noch, wenn er nicht in der Arbeit ist, pausenlos vor der Konsole und spielt. Dass ich immer noch der einzige bin, der etwas im Haushalt macht, stört mich auch nicht, ich bin sowieso zu Hause und schaffe es auch schnell nebenbei wichtige Dinge zu machen.
Seine Trägheit begründet er mit seinem Burnout durch seinen Beruf und er weiß nicht, wann sich etwas bei ihm oder in seiner Arbeit ändert.
Gespräche über seine Gemütsverfassung blockt er grundsätzlich ab. Allgemeine Themen, über die ich versuche mit ihm zu reden, sind ihm nur hm, ja ne wert, während er nur zum Fernseher starrt und weiterspielt. Da er mir schon seit über einem Jahr von seinem Burnout berichtet, habe ich auch professionelle Hilfe angesprochen aber er würde nie jemanden in seinen Kopf lassen, auch mich nicht. Jedes Gespräch über meine oder seine Gefühlslage fasst er als kämpferische Herausforderung auf, wie viel ich wohl aus ihm herausbekomme. Ich habe keine Möglichkeit zu ihm durchzudringen.
Nebenbei erwartet er täglich (auch schon in seiner kleinen Wohnung), dass ich beim Playstationspielen neben ihm sitze, und ihm überwiegend schweigend beim spielen zuschaue, damit wir seiner Meinung nach wenigstens etwas zusammen machen. Nach 1-2 Stunden wird das aber auch mehr als langweilig und mir kommen die ganzen Haushaltsaufgaben in den Kopf, die noch gemacht werden müssen (=weiterer Streit, da ich ihm ja dadurch indirekt seine Faulheit vorwerfe).
Manchmal schlage ich wenigsten vor, dass wir zusammen einkaufen gehen, kochen, spazieren gehen etc. Darauf folgte schon immer seit über einem Jahr der nächste Streit, dass ich kein Verständnis für seine emotionale Verfassung hätte. Manchmal sagt er mir auch, dass er aufgrund dessen, wie viele Menschen er in seinem Beruf hat sterben sehen, dass er andere insgeheim dafür verurteilt, dass sie so viel außer Haus unternehmen und er kein Teil davon sein möchte und er deswegen sowieso nichts anderes tun kann als zu spielen.
Grundsätzlich geht er erst spät nachts von der Konsole weg, um ins Bett zu gehen, schläft dafür bis kurz vor knapp, wenn er in die Arbeit muss oder an freien Tagen bis späten Mittag. Anregungen früher oder geregelter zu schlafen sind für ihn wieder streitprovoziernde Kritiken an seiner Person.
Letzter Punkt: unser S.:
wir haben grundsätzlich mehrmals die Woche S. aber halt nur dann, wenn er sich dazu aufraffen kann nicht mehr zu zocken. Meistens ist das sehr spät in der Nacht, wenn ich schon totmüde bin, was für ihn merklich meine Motivation mindert. Hinzukommt, dass es noch mehr an meiner Motivation kratzt, dass ich nicht möchte, dass das die einzige wirklich zusammen erlebte Tätigkeit ist, die wir zusammen unternehmen. Deswegen bin ich seiner Meinung nach derjenige, der diesbezüglich keine Initiative zeigt, wenn ich aber von mir aus Interesse zeige, bin ich nur derjenige, der kein Verständnis dafür hat, dass er einmal in Ruhe zocken möchte. Ich muss also warten, bis er sich dazu entschließt Lust zu zeigen, dann ist es aber zu spät, weil es dann ja wieder von ihm ausgehen muss und nicht von mir.
Ich möchte in so sehr unterstützen, wieder Kraft für IRGENDETWAS zu bekommen, ohne ihm das Gefühl zu geben, ich würde ihn drängen gegen seinen Willen aktiver zu werden. Aber ich weiß nicht wie. Alles blockt er ab, er ist nur geladen. Hinzu kommt noch dass es mich frustriert, dass immer wenn wir bei seinen Eltern sind, wenn er kurz etwas aus der Arbeit erzählt, wenn er übers Headset beim Zocken mit anderen spricht, höre ich seine fröhliche motivierte Art heraus, die er auch mir gegenüber gezeigt hat, als wir uns kennengelernt haben. Aber sobald wir alleine sind, ist er nur noch der abwesende, ständig geladenen Mitbewohner, der alles an mir kritisiert oder angeblich kein Verständnis für nichts zeigt.
Ich weiß nicht, wie ich anders als ruhig und mit gelegentlichen Vorschlägen ihn dazu anregen kann, wieder Motivation zu alltäglichen Dingen zu fassen. Mit jedem Tag, an dem ich seine Ablehnung mir gegenüber wahrnehme, werde auch ich immer unglücklicher, sodass auch ich langsam anfange auch nur in einer Ecke der Wohnung zu sitzen und nichts zu machen.
Vielleicht haben einige hier ja Tipps oder Erfahrungen zu berichten, wie ich positiv auf meinen Freund einwirken kann.
LG
(Für alle die bis hierhin gelesen haben: dankeschön!.
Für ein paar hier: bitte spart euch, diese Erzählung zu nutzen, um Kritik an Lockdownmaßnahmen zu äußern. Das hilft nicht weiter.)
der Text ist doch ein wenig länger geworden, deswegen hoffe ich, dass zumindest ein paar Lust haben, es bis zum Ende zu lesen und darauf zu reagieren.
Hintergrundinfos:
Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Partner (beide männlich) zusammen und seit Anfang letzten Jahres haben wir eine eigene Wohnung. Davor musste ich aus finanziellen Gründen, auf seinen dringlichsten Wunsch hin, in seine kleine 1-Zimmer-Wohnung ziehen. Dort wohnten wir über ein Jahr zusammen. Er ist seit Jahren Altenpfleger und ich arbeite seit einigen Monaten in einer Kanzlei, davor war ich seit Anfang 2020 arbeitslos.
Situation:
Dass mein Freund unter Burnout leidet ist seine eigene Diagnose aber aufgrund seines medizinischen Vorwissens und aller Umstände, habe ich keine Zweifel daran.
Schon in seiner eigenen Wohnung hat es immer wieder zu Streiterein geführt, dass ich pausenlos um ihn herum war. Ich war arbeitslos und hatte (wahrscheinlich coronabedingt) sehr große Schwierigkeiten einen Job zu finden. Er steht auf: ich war um ihn herum, er kommt von der Arbeit: ich war um ihn herum, er hat frei: ich war den ganzen Tag um ihn herum. Wegen der Lockdowns war es für mich sehr schwer etwas außerhalb der Wohnung zu machen und ihm ein wenig Ruhe und Zeit für sich zu gönnen. Ich habe daher tägliche Dinge wie Einkaufen auf die Zeit geschoben, in der er nicht in der Arbeit war, um ihm wenigstens so ein paar Minuten Privatsphäre zu verschaffen. Trotzdem hat er immer wieder sehr geladen kritisiert, dass ich ja wenigstens die Zeit, in der er auf Arbeit ist, alleine bin, und ihm die kurze Zeit, in der ich außer Haus bin, nicht reicht, um zu entspannen. Ändern konnte ich es meiner Meinung nach nicht, weil er mir auch verboten hat, einfach so für 1-2 Stunden spazieren zu gehen, da er sonst ein schlechtes Gewissen habe, weil er sich dann so fühlt, als würde er mich aus dem Haus jagen.
Sein Beruf in der Altenpflege hat ihn seit April 2020 über Monate extrem gefordert, wodurch er immer sehr erschöpft war. Einkaufen, kochen, waschen, putzen etc. sind an mir hängen geblieben. Zum einen, da ich derjenige ohne Arbeit war und so wenigstens etwas produktives tun und ihn entlasten konnte, zum anderen weil mein Freund diese Dinge komplett gemieden hat: aus der Aussage, er würde mir gleich helfen, wurden 3-4 Stunden, nach dem er mit dem Spielen fertig war. In der Zeit habe ich die Haushaltsaufgaben dann doch selbst gemacht. Wenn er von der Couch aufgestanden ist um zu helfen hat er sich in 90% der Fälle (wahrscheinlich vorgetäuscht) den Fuß irgendwo angestoßen, und ist wegen Schmerzen dann doch bis zum Schlafen gehen sitzen geblieben usw.
Diese Situation haben wir mit häufigem Streit (meine permanente Anwesenheit, seine Trägheit im Haushalt) hingenommen, bis wir Anfang 2021 in eine gemeinsame große Wohnung gezogen sind. Ich hatte nun einen Job und wir konnten es uns endlich leisten.
Ich habe mich damals gefreut, dass er nun genug Privatsphäre und Zeit um alleine durchzuatmen bekommt. Aber immer noch kritisiert er meine pausenlose Anwesenheit in der Wohnung (ich arbeite von zuhause), da es ihm nicht reicht, dass ich trotzdem noch nur 10m weiter hinter ein paar Türen sitze. Er sitzt immer noch, wenn er nicht in der Arbeit ist, pausenlos vor der Konsole und spielt. Dass ich immer noch der einzige bin, der etwas im Haushalt macht, stört mich auch nicht, ich bin sowieso zu Hause und schaffe es auch schnell nebenbei wichtige Dinge zu machen.
Seine Trägheit begründet er mit seinem Burnout durch seinen Beruf und er weiß nicht, wann sich etwas bei ihm oder in seiner Arbeit ändert.
Gespräche über seine Gemütsverfassung blockt er grundsätzlich ab. Allgemeine Themen, über die ich versuche mit ihm zu reden, sind ihm nur hm, ja ne wert, während er nur zum Fernseher starrt und weiterspielt. Da er mir schon seit über einem Jahr von seinem Burnout berichtet, habe ich auch professionelle Hilfe angesprochen aber er würde nie jemanden in seinen Kopf lassen, auch mich nicht. Jedes Gespräch über meine oder seine Gefühlslage fasst er als kämpferische Herausforderung auf, wie viel ich wohl aus ihm herausbekomme. Ich habe keine Möglichkeit zu ihm durchzudringen.
Nebenbei erwartet er täglich (auch schon in seiner kleinen Wohnung), dass ich beim Playstationspielen neben ihm sitze, und ihm überwiegend schweigend beim spielen zuschaue, damit wir seiner Meinung nach wenigstens etwas zusammen machen. Nach 1-2 Stunden wird das aber auch mehr als langweilig und mir kommen die ganzen Haushaltsaufgaben in den Kopf, die noch gemacht werden müssen (=weiterer Streit, da ich ihm ja dadurch indirekt seine Faulheit vorwerfe).
Manchmal schlage ich wenigsten vor, dass wir zusammen einkaufen gehen, kochen, spazieren gehen etc. Darauf folgte schon immer seit über einem Jahr der nächste Streit, dass ich kein Verständnis für seine emotionale Verfassung hätte. Manchmal sagt er mir auch, dass er aufgrund dessen, wie viele Menschen er in seinem Beruf hat sterben sehen, dass er andere insgeheim dafür verurteilt, dass sie so viel außer Haus unternehmen und er kein Teil davon sein möchte und er deswegen sowieso nichts anderes tun kann als zu spielen.
Grundsätzlich geht er erst spät nachts von der Konsole weg, um ins Bett zu gehen, schläft dafür bis kurz vor knapp, wenn er in die Arbeit muss oder an freien Tagen bis späten Mittag. Anregungen früher oder geregelter zu schlafen sind für ihn wieder streitprovoziernde Kritiken an seiner Person.
Letzter Punkt: unser S.:
wir haben grundsätzlich mehrmals die Woche S. aber halt nur dann, wenn er sich dazu aufraffen kann nicht mehr zu zocken. Meistens ist das sehr spät in der Nacht, wenn ich schon totmüde bin, was für ihn merklich meine Motivation mindert. Hinzukommt, dass es noch mehr an meiner Motivation kratzt, dass ich nicht möchte, dass das die einzige wirklich zusammen erlebte Tätigkeit ist, die wir zusammen unternehmen. Deswegen bin ich seiner Meinung nach derjenige, der diesbezüglich keine Initiative zeigt, wenn ich aber von mir aus Interesse zeige, bin ich nur derjenige, der kein Verständnis dafür hat, dass er einmal in Ruhe zocken möchte. Ich muss also warten, bis er sich dazu entschließt Lust zu zeigen, dann ist es aber zu spät, weil es dann ja wieder von ihm ausgehen muss und nicht von mir.
Ich möchte in so sehr unterstützen, wieder Kraft für IRGENDETWAS zu bekommen, ohne ihm das Gefühl zu geben, ich würde ihn drängen gegen seinen Willen aktiver zu werden. Aber ich weiß nicht wie. Alles blockt er ab, er ist nur geladen. Hinzu kommt noch dass es mich frustriert, dass immer wenn wir bei seinen Eltern sind, wenn er kurz etwas aus der Arbeit erzählt, wenn er übers Headset beim Zocken mit anderen spricht, höre ich seine fröhliche motivierte Art heraus, die er auch mir gegenüber gezeigt hat, als wir uns kennengelernt haben. Aber sobald wir alleine sind, ist er nur noch der abwesende, ständig geladenen Mitbewohner, der alles an mir kritisiert oder angeblich kein Verständnis für nichts zeigt.
Ich weiß nicht, wie ich anders als ruhig und mit gelegentlichen Vorschlägen ihn dazu anregen kann, wieder Motivation zu alltäglichen Dingen zu fassen. Mit jedem Tag, an dem ich seine Ablehnung mir gegenüber wahrnehme, werde auch ich immer unglücklicher, sodass auch ich langsam anfange auch nur in einer Ecke der Wohnung zu sitzen und nichts zu machen.
Vielleicht haben einige hier ja Tipps oder Erfahrungen zu berichten, wie ich positiv auf meinen Freund einwirken kann.
LG
(Für alle die bis hierhin gelesen haben: dankeschön!.
Für ein paar hier: bitte spart euch, diese Erzählung zu nutzen, um Kritik an Lockdownmaßnahmen zu äußern. Das hilft nicht weiter.)