Hey RipEnke!
Früher hatte ich das gleiche Problem wie Du. Ich dachte, wenn ich depressiv bin, dann verderbe ich den anderen die Stimmung. Irgendwann später habe ich aber festgestellt, dass mich auf einmal viel mehr Menschen beachteten und mochten, wenn ich meine Maske fallen ließ und den anderen keine Rolle mehr vorspielte. Es sollte ruhig jeder sehen, wenn es mir schlecht ging, es war mir egal. Natürlich hatte ich oft Angst und habe sie auch heute noch, aber ich habe mir dann immer wieder gesagt: Wenn er/sie mich dafür verurteilt, dass ich so bin wie ich bin (was natürlich außer in meiner Vorstellung niemals passiert ist), dann ist er/sie es auch nicht wert, meine Zeit mit ihm/ihr zu verschwenden.
Ich habe dann angefangen, mit Menschen, die ich mag und bei denen ich das Gefühl habe, dass sie es gut mit mir meinen, öfter und länger zu sprechen und mehr Zeit mit ihnen zu verbringen, während ich Menschen, wo ich dachte, denen bin ich egal oder die wollen mir schaden, immer nur in kurzen, sachlichen Gesprächen begegnet bin, und nur wenn es sich z.B. aus beruflichen Gründen nicht vermeiden ließ. Bei den freundlichen Menschen fällt es mir inzwischen immer leichter, mein wahres Selbst zu zeigen, da ich immer und immer wieder die Erfahrung mache, dass Andere mich gut finden, so wie ich bin, und nicht wollen dass ich mich ändere oder ihnen etwas vorspiele.
Warum schreibe ich das alles eigentlich? Ach ja, ich wollte Dir sagen, seit ich mich nur noch mit netten Menschen treffe und mich bei diesen gut entspannen kann und nicht mehr so unter Druck stehe in Gesellschaft, habe ich auch wieder ein Gespür dafür entwickelt, ob es mir guttun würde, hinzugehen, oder ob ich lieber zuhause bleiben soll. Oft ist es dann so, dass ich aus Angst lieber zuhause bleiben würde, mir dann aber vor meinem geistigen Auge vorstelle, wie es dort auf der Feier oder auf dem Konzert oder wo auch immer ist, und schaue, ob sich die Vorstellung gut anfühlt oder eher stressig. Wenn es sich gut anfühlt, dann versuche ich meine Ängste und Zweifel zu überwinden und vertraue darauf, dass es schon gut wird, wenn ich erst mal da bin. Ist dann meistens auch so.
22.12.2011 12:55 •
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