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Wie verhalte ich mich als Partner?

kara_9605
Hallo!
Mein Partner hat seit ca. 4 Monaten eine mittelschwere Depression diagnostiziert bekommen. Wir sind etwa 1 1/2 Jahre zusammen. Natürlich ist das nicht viel, aber wir beide sind absolute Seelenverwandte.
Leider hat sich mein Partner um 180 Grad verändert in diesen letzten Monaten. Ich erkenne ihn nicht wieder. Er lässt mich stehen, wenn ich nervlich am Ende bin, zeigt kaum Gefühle mir gegenüber. Lässt mich spüren, dass ich ihm nichts wert bin. Ich weiß, dass das alles von seiner Erkrankung kommt, aber leider habe ich oft Streit deswegen angefangen, weil ich meine Emotionen schlecht steuern konnte, weil mich diese Situation ebenfalls belastet. Das ganze gipfelte sich, als er mit mir Schluss machen wollte und mir sagte, dass er eigentlich nichts mehr fühlt und nicht mehr weiß, was Liebe ist. Wir haben dann gemeinsam geredet und uns noch eine Chance gegeben. Er hat teilweise Phasen, wo er unfassbar lieb zu mir ist. Und dann ist alles wieder weg. Ich weiß jetzt nicht, was ich machen soll. Er ist seit 2 Monaten in Therapie (ohne Medikamente) aber es wird immer schlimmer. Ich habe Angst, dass wenn ich mich entscheide, mich von ihm zu distanzieren, dass die Distanz bestehen bleibt. Vor allem weil wir uns ein gemeinsames Leben eingerichtet haben (Wohnung, Studium, Job). Die Frage ist, was ich tun kann. Wir wohnen zusammen, ich kann also nicht einfach gehen. Wir sind im selben Studiengang, sehen uns in der Uni. Wir haben einen gemeinsamen Job, müssen uns also Absprechen, wer wann arbeiten geht. Natürlich muss ich in erster Linie mit ihm alles absprechen. Aber kann man erwarten, dass nach so einer Epsiode der Parnter wiederkehrt, den man kennen und lieben gelernt hat?
Und was kann ich aktiv tun? Hilft es, mit ihm in die Natur zu gehen? Ihn einfach in Ruhe zu lassen und keine Gespräche dabei führen? Oder mit ihm Sport zu machen? Ihm im Alltag soweit zu unterstützen ohne aufdringlich oder wie ein Kindermädchen zu sein?
Ich bin mit dem Thema einfach wahnsinnig überfordert und weiß nicht weiter.

08.06.2023 11:09 • x 1 #1


Dys
Zitat von kara_9605:
Ich bin mit dem Thema einfach wahnsinnig überfordert und weiß nicht weiter.

Am besten, denke ich, wäre es wohl, dass Du Ihm das genau so sagst. Daraus könnte ein Gespräch erwachsen, wo Ihr herausfinden könntet, was an Hilfe möglich oder von Ihm gewünscht ist und wozu Du in der Lage bist, oder eben auch nicht.

Es gibt leider kein Patentrezept.

08.06.2023 12:14 • x 1 #2


A


Hallo kara_9605,

Wie verhalte ich mich als Partner?

x 3#3


kara_9605
@Dys Das Problem ist, dass ich zu sehr Angst habe, dass er mir sagt, dass er meine Anwesenheit nicht möchte. Weil er mir häufig auch sagt, dass ich ohne ihn besser dran wäre. Ich würde ihm halt gerne den Raum geben, aber für ihn dennoch eine Rolle spielen. Ja es gibt kein genauen Plan, den man befolgen kann. Aber hat jemand einfach damit Erfahrung? Oder kann mir sagen, ob es in anderen Fällen wieder Gefühle da waren? Wenn ich mit ihm darüber rede kommt immer: Dass er nichts fühlt, leer ist und er nicht mehr weiß, ob er mich liebt.

08.06.2023 12:25 • #3


Dys
@kara_9605 Deine Sorgen sind verständlich. Meine Frau und ich haben seit 2002 Erfahrungen mit der Erkrankung und sind immer noch zusammen. Haben sogar erst 2016 tatsächlich geheiratet, nach langer Zeit des Zusammenlebens. Nur nutzt Dir ja meine oder die Erfahrungen anderer relativ wenig, außer dass Du diese Erfahrungen geschildert bekommst. Würdest Du meine Frau fragen, ob da meinerseits Gefühle wiederkamen oder da sind, würde Sie Dir subjektiv antworten können. Dennoch wäre es nur Ihr subjektiver Eindruck, der bestenfalls gestützt ist, durch dass was ich Ihr mitteile. Natürlich unterliegt alles einem Wandel. Und alles was passiert spielt da rein. Das macht es natürlich ungewiss, aber vielleicht auch spannend oder lehrreich. Trotzdem kann man nicht in die Zukunft sehen. Was in anderen Fällen also wie auch immer geschah, ist im Prinzip irrelevant, weil es andere Fälle sind , die andere Menschen betrifft. Wenn er tatsächlich leer ist und nichts für Dich fühlt, ist es Deine eigene Sache, welche Konsequenzen Du daraus ziehst. Was würde denn passieren, wenn jemand sagt, „mein Partner fühlt sich leer und empfindet nichts mehr für mich und deshalb bin ich gegangen“, machst Du dass dann auch so, oder wenn jemand sagt, ich bin aber trotzdem geblieben, ist dass dann für Dich ausschlaggebend, das auch Du bleibst?

Du alleine musst wissen was für Dich richtig ist, denn im Grunde geht es doch um Möglichkeiten, die Dir doch auch schon bekannt sein müssen, wenn Du andere Entscheidungen getroffen hast. Und jede Entscheidung hat ja eine Konsequenz. Mal ist da ein Verlust, mal ein Gewinn, mal ändert sich etwas drastisch, mal kaum etwas. Es gibt sicher Umstände im Leben, da sind Erfahrungen anderer tatsächlich hilfreich, wenn es um Dinge geht, die sich in der Allgemeinheit bewährt haben. Aber bei einer Beziehung zwischen zwei Individuen, abgesehen davon, dass man vielleicht einen anderen Blickwinkel in Betracht zieht, bringen Erfahrungen anderer im Bezug auf das eigene Handeln eher wenig bis nichts. Gefühle sind da, oder eben nicht. Wann sie wie und weshalb entstehen ist für den Anderen und oft auch für einen selbst doch nicht vorauszusehen. Jedenfalls meiner Meinung nach und als solche solltest Du meinen Text auch sehen. Andere haben sicher andere Meinungen und vielleicht sind die tatsächlich hilfreich.

08.06.2023 13:10 • x 2 #4


Ziva
Hallü @kara_9605
Schau doch mal hier:

gehe-ich-richtig-mit-meinem-depressiven-partner-um-t26348.html

Ich kann mir vorstellen, dass du dort ein paar Antworten für dich/euch finden könntest.

Viele Grüße zu dir,
Ziva*

08.06.2023 15:14 • x 3 #5


A
Hallo kara 9605.
Seit 23 jahren habe ich Depressionen.
Und seither habe ich auch 2 Leben.
Das mit und das ohne D.
Die Gefühle die dein Partner dir mitteilt, kenne ich auch bei mir.
Eben keine Gefühle mehr zu spüren, zu haben.
Entsetzlich ist das.
Ich verliere mich dann immer wieder selbst.
Ich kenne mich dann nicht mehr wieder, weil ich mich komplett anders verhalte.
Zur Zeit bin ich weder im 1. Leben, noch im 2.
Ich bin zur Zeit irgendwo dazwischen.
Alles Gute für Euch.

08.06.2023 17:11 • x 3 #6


kara_9605
@anir Hallo @anir! Danke für deine Antwort! Vielleicht kannst du mir sagen, ob du es bewusst wahrnehmen kannst, wann du in welchem Leben bist? Also wie merkst du das, spürst du dann gewissen Emotionen wieder? Ich versuche zu verstehen, weil ich das alles noch nicht wirklich realisieren kann

08.06.2023 17:42 • #7


A
Hallo kara 9605.
Ja.
Ich kann bewußt wahrnehmen, wann ich in welchem Leben bin.
In der D. bin ich in der Zeit der
................losigkeit.
Freudlos, Energielos, Sinnlos, Humorlos, Gefühlslos, Lustlos, Wissenslos,
Antriebslos, Orientierungslos, Kraftlos, Glücklos, Hoffnungslos, Mutlos,
Appetitlos, Kontaktlos, Ideenlos, Erinnerungslos, Zeitlos, Kreativlos.
Aus der D. heraus, ist alles wieder vorhanden.

09.06.2023 10:36 • x 1 #8

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