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Wieder in Depression geraten - Was tun?

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Ein freundliches guten Morgen an Alle, die sich die Mühe machen und meinen Worten lauschen. (danke dafür schon mal im Voraus!)
Bevor ich meine Probleme äußere, möchte ich mich erstmal vorstellen, nicht nur, weil ich neu auf dieser Seite bin, sondern um auch ein besseres Bild in meinen Zustand zu gewähren.
Ich bin 22 Jahre alt, männlich und hab dieses Jahr meine Ausbildung im Steuerfach angefangen.
Ich wohne in einer betreuten WG, in der ich nicht sehr glücklich bin, da meine Mitbewohner mir nicht sehr sympathisch sind. Deswegen gehe ich diesen so gut wie möglich aus dem Weg und verkrieche mich, wenn ich in der WG bin, in mein Zimmer.
Leider komm ich aus der WG auch nicht so schnell raus, da meine Arbeitsgeberin/Ausbilderin der Ansicht ist, das es mir gut tun würde, noch während ich in meiner Anfangsphase in der Ausbildung bin.
Ansonsten gibts noch über mich zu berichten, dass ich kein großer Menschenfreund bin, dementsprechend kaum Freunde hab, was ich dennoch schade finde und mich zumeist nur online mit Bekannten unterhalte (beim Zocken).
Auch körperlich bin ich nicht sehr fit, leide an Übergewicht und mache leider keinen Sport. Doch der Wunsch wäre da. Das Problem ist nur, dass ich mich allein nicht aufraffen kann.
Zuguterletzt, neben Depressionen leide ich auch an Selbsthass und das nicht zu knapp.

Danke fürs Lesen bis hierhin! Nun zu meiner aktuellen Situation.
Diese Woche war ich die ganze Zeit bei meinen Eltern. Ich hab einen Deal mit ihnen, dass ich an 2 Nächten vor Schultagen bei ihnen übernachten darf, da der Weg zur Schule leichter ist und ich nicht das Risiko hab, zu spät zu kommen.
Und so übernachtete ich auch von Sonntag auf Montag bei ihnen, wurde leider krank (Magen-Darm Beschwerden) und so blieb ich bei ihnen erstmal, weil ich dachte dort könnte ich mich besser erholen und eben auch leichter zur Arbeit gehen (da die Arbeitsstelle etwa nur 5 Min vom Elternhaus entfernt ist). Es ging mir aber auch am Dienstag nicht besser. Das wiederholte sich dann bis heute so. Meine Stimmung mies, mittlerweile in ein großes Tief oder einer Depression gefallen und kraftlos. Ich bin die ganze Woche ärztlich entschuldigt worden, nahm mir aber jeden Tag und auch heute vor, am Nächsten wieder normal in die Arbeit zu gehen, dann aber wach ich am nächsten Morgen ausgelaugt und ohne Motivation und Kraft auf und bin nicht in der Lage mich zu zwingen.
ich kann froh sein, dass meine Chefin verständnisvoll ist, im Bezug auf meine psychischen Probleme (Sie weiss sehr gut Bescheid und ist auch mit meiner Betreuerin im Kontakt) und mich eben nicht gleich feuert, trotz Probezeit.
Jetzt weiss ich aber nicht weiter. Meine Betreuerin möchte mich heute wieder sehen und ich soll in die WG zurück, aber ich möchte in dem Zustand eigentlich nicht allein sein.
Ich möchte es auch schaffen, morgen zumindest in die Arbeit zu gehen, weiss aber nicht wie ich diese Phase am Morgen überwinden kann, um das zu erreichen.
Ich danke euch fürs Lesen dieses Textes und entschuldige mich für den Grad an Selbstmitleid, den man aus diesem Text eventuell rauslesen kann.
Außerdem würd ich mich sehr freuen, wenn sich jemand die Mühe macht und mir antwortet.

Vielen lieben Dank und herzliche Grüße

Reflexion

15.11.2018 08:26 • #1


Driver64
Junge Junge,
hier bringt aber einer mal Schwung rein in diesen müden Laden.
wegen deiner Wohnung kann ich dir sofort helfen.
guckste hier:
suche-mitbewohner-in-fuer-in-morsbach-nrw-t24958.html
Mit deinem schwungvollem Auftritt hier bist du sofort in mein Herz getreten. Nein, ich bin nicht homo, ich meine das platonisch

Zitat:
Auch körperlich bin ich nicht sehr fit, leide an Übergewicht und mache leider keinen Sport. Doch der Wunsch wäre da. Das Problem ist nur, dass ich mich allein nicht aufraffen kann.

Zu aller erst heißt das Adipös, Übergewicht und dick sind andere!
Bin ich aber auch und mir fehlt wie dir der Motivator.
Auf Deutsch, der ars chtre ter der einem zum Dauerlauf bringt. Ich glaube wir fangen zuerst mit Spazieren an und steigern uns langsam.

Zitat:
Zuguterletzt, neben Depressionen leide ich auch an Selbsthass und das nicht zu knapp.

Glaube das dieses mehr mit deiner Adipositas zusammen hängt. Blödes Wort, schreibt man das so?

Zitat:
Ansonsten gibts noch über mich zu berichten, dass ich kein großer Menschenfreund bin, dementsprechend kaum Freunde hab, was ich dennoch schade finde und mich zumeist nur online mit Bekannten unterhalte (beim Zocken).

Das Therapieren wir hier sofort.
mein-leben-t24966.html
Die gute Frau braucht Hilfe, online, und aus deinem Lehrgebiet. Also Hilf !

Ansonsten
guter Auftritt, tolle Kommasetzung im Gegensatz zu meiner
Freue mich mehr von dir zu hören

15.11.2018 12:29 • x 1 #2


JuliaW
Hallo Reflexion,

wie geht es Dir inzwischen? Hast Du einen Weg gefunden, um zu funktionieren und wieder in die WG sowie arbeiten zu gehen? Ich frage das deshalb so überspitzt, weil ich in Deinem Text gewisse Formulierungen sehe, die mich vermuten lassen, dass Deine Kraftlosigkeit die Folge einer langen Entwicklung ist. Es könnte sein, dass der Auslöser bestimmte Denk- und Verhaltensmuster sind, die für Dich völlig normal sind und die deshalb schwer zu erkennen und zu durchschauen sind. Menschen, die mit dieser Art von depressiven Mustern leben, laufen Gefahr, sich selbst immer weiter auszulaugen, weil sie an sich selbst Raubbau betreiben, um zu funktionieren und die Erwartungen zu erfüllen (vor allem die eigenen, aber auch die anderer, was zu einem Gefühl des permanent fremdbestimmt sein führt, weil es eigentlich nie darum geht, was man selbst wirklich will oder woran man Freude hätte, sondern immer nur darum, was man als nächstes noch schaffen muss).

Um es vorweg zu nehmen: Wenn es das ist, kannst Du aus diesem Hamsterrad aussteigen. Der Ausstieg ist ein längerer Prozess, weil es darum geht die zutiefst verinnerlichten Überzeugungen zu verändern und genau das eben nicht von heute auf morgen möglich ist. Diese Muster sind schließlich wer Du bist und sie geben Sicherheit - jedenfalls so lange wie man noch genug Energie hat, um das Funktionieren aufrecht zu erhalten. Es gibt einen Psychotherapeuten, der diese Zusammenhänge sehr ausführlich darstellt. Er heißt Josef Giger-Bütler und hat mehrere Bücher zu dem Thema Depression und dem Ausstieg daraus geschrieben. Beispielsweise schreibt er über das Morgentief und vielleicht ist es das, was Du zu dem Zeitpunkt, als Du Deinen Beitrag schriebst, erlebt hast?

Zitat von Reflexion:
Ich bin die ganze Woche ärztlich entschuldigt worden, nahm mir aber jeden Tag und auch heute vor, am Nächsten wieder normal in die Arbeit zu gehen, dann aber wach ich am nächsten Morgen ausgelaugt und ohne Motivation und Kraft auf und bin nicht in der Lage mich zu zwingen.

Das kenne ich - sowohl sich oft zu etwas zu zwingen, als auch die Erfahrung, dass mein Wille nicht mehr ausreichte, um den Widerstand zu überwinden. Das ist jetzt fast 14 Jahre her, als ich das erlebt habe. Ich bin damals in eine Tagesklinik gegangen, habe eine Verhaltenstherapie gemacht, die ich auch danach fortsetzen konnte. Doch schon damals wusste ich, dass das nicht ausreichen würde und habe auf die Frage, was wirklich helfen würde, von einem Klinik-Therapeuten die Antwort bekommen, dass es auch darum ginge, die eigene Einstellung zu verändern. Auf meine Frage wie man das hinbekommt, sagte er: Das weiß ich nicht. Ab da habe ich angefangen zu suchen und Möglichkeiten zu finden und ich habe sie gefunden. Die Bücher von Josef Giger-Bütler lese ich erst jetzt, fast 14 Jahre danach, und ich weiß, dass mir die von ihm präsentierte Sichtweise auf das Thema damals geholfen hätte. Deshalb würde ich jedem, der mit Erschöpfung und Kraftlosigkeit, sich zwingen und auch Selbsthass zu tun hat, empfehlen, sich das anzuschauen und vielleicht Anregungen zu finden. Denn es ist vor allem die veränderte Perspektive auf sich selbst und das eigene Leben, die es ermöglicht, einen Weg da rauszufinden.

Zitat von Reflexion:
Ich danke euch fürs Lesen dieses Textes und entschuldige mich für den Grad an Selbstmitleid, den man aus diesem Text eventuell rauslesen kann.

Auch dieser Satz bzw. der Glaube, dass man aus Deinem Text Selbstmitleid herauslesen kann, ist wahrscheinlich eine Folge depressiver Muster. Mit sich selbst gut umzugehen, für sich selbst zu sorgen und wissen, dass das ok ist, kommt im Repertoire nicht vor, weil man es nicht gelernt hat. Es ist normal die Bedürfnisse der anderen vor die eigenen zu stellen, es ist normal zu funktionieren anstatt zu leben. Doch genau das sind die Muster, die einen in die Erschöpfung treiben und man merkt das erst, wenn man die Batterien schon ziemlich leer gefahren hat, denn dann fällt es zunehmend schwerer, das Funktionieren aufrecht zu erhalten. Doch man macht trotzdem weiter, nimmt jede kleine Erholung um genau so weiterzumachen wie bisher, weil man es einfach nicht anders kennt. Durchhalten ist die Devise. Es scheint so normal und logisch und alles andere wäre doch ein Versagen und sowieso... Nein, ist es nicht. Und es ist auch kein Selbstmitleid, sondern es ist der Ruf nach notwendiger Veränderung. Was Du erlebst, kannst Du auch als ein Signal interpretieren, ein Signal, dass Dich dazu auffordert genauer hinzuschauen, was da eigentlich im Hintergrund abläuft. Es ist eine Chance, um auszusteigen aus dem Hamsterrad, neue Überzeugungen und Verhaltensmuster aufzubauen und damit endlich ein Leben zu leben, das kaum noch vorstellbar scheint. Das ist nur Schritt für Schritt möglich und im eigenen Tempo. Zu viel zu erwarten bringt einen wieder in die alten Muster. Und jeder Schritt lohnt sich, denn man bekommt das eigene Leben zurück.

Das Thema Selbsthass kenne ich auch oder besser ich kannte es, ich habe das ändern können. Falls es Dich interessiert, habe ich hier neulich darüber was geschrieben: Depressionen lähmen mich oder bin ich doch faul?, Beitrag # 16.

Depression scheint nicht gleich Depression zu sein: Es scheint relevant, welche Ursachen und Auslöser dahinterstecken und das wird oft übersehen. Falls Du also mit meinen Ausführungen etwas anfangen kannst, könnte es sinnvoll sein, Dich mit dieser anderen Perspektive auf die Depression zu befassen und ansonsten danke ich Dir, dass Du bis hierher gelesen hast. Ich wünsche Dir in jedem Fall alles Gute und dass Du Deinen Weg da rausfindest.

Liebe Grüße,
Julia

20.11.2018 12:58 • #3

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