Wird wirklich alles wieder gut?

R
Hallo.. Ich bin Rum und bin 18 Jahre alt.. Ich mach gerade eine Ausbildung und brauche einfach Personen zu reden die mich verstehen die mich nicht mit Mitleid ansehen und mir sagen es wird alles wieder gut... Mein Hass Satz ich kann diesen Satz nicht mehr hören.. Ich hab viel erlebt ich hab keinen an meiner Seite der mich versteht ich möchte kein Mitleid oder Menschen die mich als krank ansehen und so tun als würden sie mich verstehen...

Ich habe viel durch gemacht und muss lernen damit klar zu kommen doch das fällt mir so schwer.. Ich hab keine Kraft mehr für nichts.. Ich fühle mich so nutzlos auf dieser Welt.. Ich bin nicht glücklich und kann keinen glücklich machen... Ich fühle mich so als würde ich in einem Traum leben und kann nicht mehr aufstehen.. Die Tage ziehen an mir vorbei... Immer nur Probleme auf Probleme... Ich hab erst dann gemerkt das etwas nicht mit mir stimmt als ich sehr stark abgenommen habe und als meine Leistungen in der Schule sehr stark gesunken sind. Ich war immer ein Muster Schüler und jetzt sitze ich Stunden lang vor meinen Blättern und schaue sie an als seien die Blätter leer... Ich bekomme einfach nichts mehr auf die Reihe... Ich hab keine unterstützung von meiner Familie einfach nichts... Und als ob das alles nicht genung wär bin ich schwanger geworden von meinem Freund... Für uns beide gab es keine andere Wahl als die Abtreibung... Ich bin zwar sehr froh das ich diesen Schritt gemacht habe aber mein Gewissen lässt mich nicht in Ruhe... Ich hab ja nicht genug Probleme hat sich das Leben gedacht und wollt noch eins drauf setzten in dem mein Vater es mitbekommen hat mit meiner Schwangerschaft An dem Abend wo ich diesen Eingriff hatte.. Er redet nicht mehr mit mir er schaut mich nicht mehr an und sagt dadurch froh sein soll das wir in Deutschland leben weil das in meinem Heimat andere Konsequenzen hätte und das wär mein tot. Ich komm einfach mit nichts mehr klar ich kann nachts nicht schlafen ich hab das Gefühl mein Leben hat einfach keinen Sinn mehr und ich einfach ein Nichtsnutz bin und bleiben werde....

Lg Rum38

28.01.2016 22:55 • #1


B
Hallo Rum,

da der andere Beitrag schon geschlossen ist, schreibe ich hier.
Wie achtsamkeit schon sagte, solltest du am besten sofort in eine Klinik. Da hast du erstmal Abstand und kannst zur Ruhe kommen und Kraft tanken.
Ich kam damals mit 17 3/4 in die Kinder und Jugendpsychartrie. Es hat mich erstmal aufgefangen. Es war ein langer und schwerer Weg. Einen Tag vor meinem 18. Geburtstag haben sie mich dann schnell entlassen, weil ich zu alt für die Station war. Das war nicht sehr professionell. Dann war ich in der Tagesklinik und dann kam ich wieder stationär in die Psychosomatische. Da war ich dann auch noch mal 3 Monate.
Ich steckte damals auch mitten in der Ausbildung zur Arzthelferin. Ich kündigte die Stelle, nach einem halben Jahr krank sein, und wurde dann von meinem Hausarzt weiter ausgebildet, mit einem halben Jahr versetzt. Ich hab quasi ein halbes Jahr pausiert und dann wieder da angefangen wo ich aufhörte. Das wäre bestimmt auch eine Möglichkeit für Dich. Geh in die Klinik und wenn du nach ein paar Monaten wieder einigermaßen Fit bis, sprichst Du mit deinem Chef.

Ich kann Deine Gefühlslage sehr gut nach vollziehen. Aber Du hast Dich an uns hier gewand, das heißt Du hast noch die 3% Hoffnung die ich damals auch hatte.
In der Psychosomatischen Klinik habe ich damals den Entschluss getroffen als Arbeitsunfähigkeit Pair nach England oder USA zu gehen, nach meiner Ausbildung. Ich hatte ein Ziel, das hat mir sehr geholfen. Nach meiner Ausbildung bin ich dann als Arbeitsunfähigkeit Pair in die USA gegangen. Es war eine tolle Zeit. Das ist jetzt alles fast 20 Jahre her, und ich bin immer noch da. Der Kampf ist aber geblieben. Es ist nicht mehr so schlimm, aber ein paar doofe Gedanken verirren sich immer mal wieder.

Letztendlich ist es unsere Hirnchemie die uns so leiden läßt. Ich bin seit fast 4 Jahren jetzt auf Amitriptylin und komme ganz gut durch den Tag. Seit dem ich noch Vitamin D nehme gehts mir noch besser.

Gib nicht auf Rum! Geh in die Klinik! Finde ein Ziel! Du kannst es schaffen!

29.01.2016 09:18 • #2


Knoten
Hallo Rum38,

eine Abtreibung ist ein extremer Einschnitt im Leben. Sich damit abzufinden, im eigenen Leben zu intigrieren, ist ein schwerer und langer Weg. Auch wenn du sagst du bist froh die Abtreibung durchgeführt zu haben.

Vermutlich ist es die Religion deiner Familie, die die ganze Situation obendrein belastet. Es ist sehr schwer, wenn die Eltern einem Vorwürfe machen und keine Unterstützung bieten.

Mein erster Gedanke war, dass du nicht auf die 42kg warten solltest, sondern dich direkt in eine Klinik begibst, bevor du deinem Körper noch mehr zumutest.
Eine Klinik ist ein sehr beständiger Ort, an dem du Unterstützung erhälst, dich mit anderen - denen es oft genauso geht wie dir - austauschen kannst. Wo immer ein Ansprechpartner mit einem offenen Ohr da ist und dir Halt gibt. Also eigentlich ein Stück weit das, was deine Familie dir geben sollte.
Ich persönlich habe eine Klinik als einen Ort empfunden, in dem ich Geborgenheit, Ruhe, Nachsicht, Vorsicht erhalten habe. Ein bisschen wie eine Käseglocke unter der man lebt und zurück ins Leben findet.
Du wirst gestärkt durch die Ereignisse und mit einem anderen Blick auf`s Leben aus der Käseglocke auftauchen. Nur musst du dazu diesen Weg gehen wollen.

30.01.2016 17:39 • #3