@Grenzgaenger
Ich stelle mir die Frage, ob es möglich ist, bei solchen Berechnungen die Konsequenzen für den Finanzmarkt mit einzukalkulieren. Wie würden die Märkte auf solch ein Gesetz reagieren?
Selbst die Idee, Kapitalerträge (und alle anderen Einnahmen aus Mieten etc) als Einkommen zu zählen, so dass Lohnsteuer und Sozialabgaben eingezogen werden, wird ja nicht in Erwägung gezogen - zumindest nicht in Deutschland.
Insofern glaube ich, dass wir uns eine andere Logik ausdenken müssen, um unser Wirtschaftssystem langsam umzubauen. Und „Logik ausdenken“ hört sich erstmal widersprüchlich an. Aber ich glaube, dass die aktuelle Wirtschaftslogik nicht vom Himmel gefallen ist und daher auch veränderbar.
Manchmal denke ich, es würde schon helfen, mal zu schauen, wie unsere Eltern gelebt haben, als Sparsamkeit noch eine Tugend war.
Seinerzeit wurden weniger Ressourcen verbraucht, weil Menschen sich schlichtweg vieles aus Sparsamkeit nicht gekauft haben.
Was heute als Share Economie, Repair-Café oder Refurbished bezeichnet wird, war zur Zeit meiner Eltern vollkommen normal.
Mein Vater hat sich mit dem Nachbarn zusammen eine Schubkarre gekauft und kaputte Dinge für andere Zwecke eingesetzt. Möbel wurden aufgearbeitet oder weitergegeben und bevor ein Gerät nicht endgültig den Geist aufgegeben hatte, wurde es nicht weggeworfen. Ich erinnere mich noch an unseren alten Fernseher, der nur noch dann funktioniert hat, wenn man den Netzschalter mit einem Streichholz am Herausspringen gehindert hat.
Ich will in diese Zeit nicht zurück und gleichzeitig fällt mir auf, wie sehr wir meistens nur die Nachteile solcher etwaiger Veränderungen sehen und nicht, welche Vorteile sie auch mit sich bringen könnten.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang beispielsweise, dass in der Regel immer nur Neuanschaffungen staatliche Unterstützung finden. Einen staatlichen oder kommunalen Zuschuss gibt es nur bei der Anschaffung eines neuen Lastenrades oder eines neuen E-Autos. Und bei einem E-Lastenrad gibt es eine höhere Förderung als bei einem unmotorisierten. Menschen, die gebrauchte Räder oder E-Autos kaufen, werden nicht unterstützt. Beides steht vollkommen im Gegensatz zur viel angeführten Nachhaltigkeit und ist zudem ein Signal dafür, dass wir nichts in unserem Denken hinsichtlich der Mobilität verändern müssen, sondern alles so bleiben kann,, wie es ist, nur eben alles elektrisch.
Eine Bekannte hat zu mir gesagt, dass die Benutzung eines Lastenrades ohne Motor gar nicht möglich sei. Halb Indien fährt aber mit Lastenrädern durch die Gegend, die genau einen Gang haben. Klar, mit denen kann man nicht im beladenen Zustand mit 30 km/h durch die Stadt kacheln. Aber genau darum geht es ja vermutlich. Wenn Politik nicht mal dafür wirbt, den Alltag umzugestalten, um weniger CO2-Ausstoß zu erzeugen, dann kann sich da auch wenig verändern.
17.11.2024 10:40 •
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